Recycle-Stirnband – nicht wirklich eine Anleitung

Beitrag, in welchem ich ein Stirnband aus einem aussortierten Rennrad-Armling recycle.

Der Winter ist gefühlt schon hier angekommen, und in der letzten Woche hat mich prompt eine Bronchitis flach gelegt. 🙁

Das schlechte Wetter soll aber keine Ausrede sein, das Joggen sein zu lassen. Hier fehlt mir noch ein Stirnband, das Ohren und Stirn vor der kalten Luft schützt. Ich habe eines aus Fleece, aber das ist zu dick und zu warm; nass geschwitzt macht das erst recht keinen Spaß. Aber die kluge Frau baut vor und bewahrt alles auf, was noch einmal nützlich sein könnte.

Man nehme: Ein paar aussortierte Rennrad-Armlinge für Männer, die an den Ellenbogen dünn geworden sind, ansonsten aber noch gut in Schuss. Der Stoff ist außen glatt und innen kuschelig weich; genau richtig für ein Stirnband.

 

Die vielen Nähte taugten nicht wirklich als Deko-Element zum Einbeziehen; deswegen werde ich den Zuschnitt aus den einzigen beiden Stücken machen, die dafür groß genug sind.

Das führt aber dazu, dass ich nicht nur eine hintere mittlere Naht haben werde, sondern auch eine vordere. Um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, werde ich daher die zwei kleinen Reflektor-Streifen der Armlinge dort einbauen. (Und die Reißverschlüsse werden selbstverständlich auch rausgetrennt und warten auf ihre eigene Wiederverwertung!)

Die schwarzen Flatlock-Nähte in dem elastischen, schwarzen Material aufzutrennen, war etwas mühsam und vermutlich das zeitaufwendigste an diesem Projekt. 😉

Jetzt brauchen wir noch ein Stirnband. Ich habe den Schnitt von meinem gekauften aus Fleece abgenommen:

24 cm lang, 6 cm hoch, an den Ohren 11 cm. Da der Armling-Stoff allerdings sehr viel elastischer und dünner als der Fleece ist, schneide ich nach dem ersten Nähen noch je 2 cm von der Länge vorne und oben und unten ca. 0,7 ab. Die fertige Länge also ca. 22 cm (einfach), 4,5 cm hoch bzw. 9,5 cm an den Ohren.

Hier sieht man die Teile nach dem Zuschnitt. Die vordere Mitte wird normalerweise im Bruch zugeschnitten; das ging ja hier bei mir nicht. Deswegen habe ich sowohl an der vorderen wie auch an der hinteren Mitte eine Nahtzugabe.

Das Original ist außerdem auch an der oberen Kante im Bruch zugeschnitten; auch das lasse ich hier weg, weil ich das Stirnband nicht doppeln will, sondern die Kanten mit Falzgummi einfassen werde. Die obere und untere Kante habe ich daher ganz ohne Nahtzugabe zugeschnitten.

Die kleinen Reflektorstreifen werden dann längs in den kurzen Nähten mitgefasst. Ich markiere die Nahtlinie mit Kreide und klebe einen kleineren Streifen Wondertape rechts davon nur auf die Nahtzugabe. Der Reflektorstreifen wird dann längs mittig auf die Nahtlinie gelegt, so dass die eine Hälfte nach dem Nähen außen sichtbar sein wird, die andere Hälfte liegt in der Nahtzugabe.

Ansicht der anderen Seite nach dem Aufbringen des Reflektor-Bandes.

Nach dem Nähen sieht das Ganze von der rechten Seite so aus. Wie man sieht, ist der Stoff nicht ganz im Fadenlauf; weil die Stücke zu klein waren, war ich beim Zuschnitt eingeschränkt. Da er aber in alle Richtungen sehr dehnbar ist, sollte das beim Tragen keinen Unterschied machen.

Weil meine Nähmaschine gerade mit schwarzem Garn eingefädelt auf dem Tisch stand, habe ich nur die Nadel gegen eine Stretch-Nadel ausgetauscht und mit dem Dreifach-Geradstich die kurzen Nähte genäht.

Zum Einfassen der Kanten verwende ich Falzgummi (eigentlich aus dem Dessous-Bereich). Nach der bewährten Methode werden sowohl Stoff als auch Einfassband in je acht gleich große Abschnitte geteilt, die ich mit Stecknadeln markiere. Das Band habe ich 15 % cm kürzer zugeschnitten; die Strecken sind also nicht gleichlang bei den beiden Teilen! Einfach durch Zusammenlegen und Falten die Strecken erst hälfteln, dann vierteln, dann achteln.

Vom Annähen selbst habe ich kein Foto; genäht habe ich mit einem Zickzack, Länge 2, Breite 4. Das Band wird dabei so weit gedehnt, bis es genau so lang ist wie der Stoff – aber auf keinen Fall länger! Abschnitt für Abschnitt näht man dann langsam, und legt den Stoff vor jedem neuen Abschnitt in das Falzband, bis es an der inneren Bruchkante des Bandes anstößt, damit der Stoff gut gefasst wird und nicht heraus rutscht.

Hier das gleiche nochmal ohne Blitz.

So sieht das ganze dann fertig aus.

Und so beim Tragen. Durch das etwas engere Gummi werden die Kanten schön eingehalten und auch die Ohren bleiben warm; aber es ist nicht so eng, dass es einschneiden würde. Ich hoffe, dass ich nächste Woche wieder joggen kann; dann werde ich berichten! 🙂

Kleben und Kräuseln

BILD

In Erwartung des kommenden Sommers hatte ich schon vor einiger Zeit dieses Longshirt fertig gestellt, nach dem Schnitt „Sevilla“ von Schnittquelle. Das Vernähen der Fäden hatte ich bislang vor mir hergeschoben, da ich es ja sowieso nicht so bald benötigen würde, aber nun habe ich auch das endlich mal geschafft – der Sommer kann jetzt bitte schnell kommen! 😀

Und, hurra, wieder ein weiterer Stoff verarbeitet, der seit zwei oder sogar schon drei Jahren hier liegt. In den letzten Jahren war ich nicht mehr sehr sorgfältig beim Nachhalten meiner Online-Liste, darum weiß ich das tatsächlich nicht mehr genau, Asche über mein Haupt.

Ich hatte mich auch vor dem Schnitt eine Zeit lang gedrückt, obwohl ich ihn super süß und immer noch modern finde mit den gerafften Ärmelchen. Und genau diese Raffung war es, die mich vor ein Problem stellte. An dem Versuch, Jersey haltbar und gleichmäßig zu raffen, war ich schon bei dem Schnittquelle-Shirt „Valetta“ gescheitert; es dümpelt immer noch im Ufo-Stadium bei mir herum.

Dann kam mir aber eine Idee, wie es funktionieren könnte, und ich dachte mir, ich lasse euch daran teilhaben.

Nach Anleitung habe ich zunächst einmal die beiden Saumkanten der Ärmel mit der Cover versäubert. Dann folgt der erste Schritt der Raffung: Man näht mit einem sehr langen Gerad-Stich (Länge 6) auf der Nahtlinie entlang; hier sind das 1,5 cm Abstand zur Schnittkante.

Eine Seite der Naht wird nun mit einem Knoten gesichert. Das andere Ende benutzt man, um die Stoffkante zu raffen, indem man nur am Oberfaden sachte zieht und den Stoff dabei nach hinten wegschiebt. Das muss man, je nach Stoff, zentimeterweise vorsichtig schieben, damit der Faden nicht reißt.

Das ganze macht man solange, bis die Stoffkante auf die gewünschte Länge verkürzt ist; hier waren das 11 cm. Dann sichert man auch das andere Ende mit einem Doppelknoten.

Nun verteilt man die Raffung möglichst gleichmäßig über die gesamte Breite des Stoffes und schiebt die Mehrweite in möglichst gleichbreite, parallele Falten. Wenn man den Stoff oberhalb gerade hinlegt und die Fältchen nach oben fortführt, erleichtert das ein gleichmäßiges Arbeiten.

Nun der einfache Trick: Die Raffung fixiert man mit Klebefilm; hier die seidenmatte Version, die auf dem Foto hoffentlich noch gut erkennbar ist. Gut andrücken über die gesamte Länge der Naht, damit die Fältchen beim Nähen dort bleiben, wo sie hingehören.

Oh, und vor dem Fixieren sollte man die Nahtlinie möglichst gerade ausrichten; das erleichtert eine saubere Fixiernaht! Ich habe dazu meine Stoffgewichte benutzt und den Stoff gezuppelt, bis das Ergebnis für mich zufriedenstellend war.

Geraffter Stoff, und dehnbarer noch dazu, hat durch den Füßchendruck (den ich bei meiner Maschine leider nicht reduzieren kann) sonst nämlich gerne die Angewohnheit, sich vor dem Füßchen her zu schieben, so dass man hinten keine Raffung mehr hat, und sich alles weiter vorne aufstaut. Der Klebefilm verhindert das.

Die Fixiernaht setzt man am besten etwa zwei mm neben die Nahtlinie, damit sie nach dem Annähen der Ärmel an Vorder- und Rückenteil völlig verdeckt ist.

Zum Nähen der Fixiernaht habe ich schlussendlich den Dreifach-Geradstich verwendet. Der einfache Geradstich funktioniert auch, was das Nähen angeht, aber der Dreifach-Geradstich perforiert den Film so gründlich, dass das Abziehen hinterher noch sehr viel einfacher wird. Den Film entfernt man auch leichter, wenn man ihn nicht von der kurzen Seite her ablöst; dabei reißt man ihn nämlich gerne in schmale, spitz zulaufende Streifen, die sich schwer abknibbeln lassen. Besser ist es, zuerst die langen Seiten anzuheben und dann vorsichtig schräg längs abzuziehen.

Und voila, schon hat man eine sauber geraffte Jersey-Kante.

Diese Methode ist zugegeben ein wenig aufwendig, und empfiehlt sich eher für kurze Strecken. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass ich damit nun auch die widerspenstigen Abnäher hübsch gerafft bekomme, um ein weiteres Sommer-Shirt fertig stellen zu können. 🙂

E Tannenbäumsche

Wie man in meinem letzten Wohnort so schön sagen würde, ein Tannenbaum. Da wir die Feiertage „bei Muttern“ verbringen, werden wir dieses Jahr keinen eigenen Baum aufstellen. Jedenfalls keinen echten… Vor einiger Zeit bin ich aber im Hobbyschneiderin-Forum über das Bild eines Filzbaumes mit aufgenähten Bändern gestolpert. Und früher als gedacht war nun die Gelegenheit zur Umsetzung da. 🙂

Zuerst habe ich eine ausreichende *hüstel* Menge an dickem, grünem Bastelfilz gekauft, und dazu ein paar bunte Bänder. Ich hätte gerne noch etwas ausgefallenere gehabt, aber schöne Bänder sind wirklich schwer zu finden…

Dann kam das eigentliche Problem: Wie zeichnet man einen Tannenbaum?! Nach einigen Skizzen bin ich schließlich auf ein mögliches Design gestoßen, dass auch absolut zeichen-unbegabte Möchtegerndesigner wie ich umsetzen können. Und so geht es:

Zunächst braucht ihr einen Kreisausschnitt als Schablone. Den Download dazu gibt es hier: Schablone als PDF-Vorlage

Schritt 1: Schablone ausdrucken und ausschneiden, „Bruch“kante markieren. Dann braucht ihr ein großes Blatt Papier, mindestens DIN A2, Schere, Lineal, Stift.

Schritt 2: Mit dem Lineal längs mittig auf dem Blatt eine Gerade zeichnen:

Schritt 3: Die Schablone mit der Spitze nach oben und der „Bruchkante“ an der Linie anlegen und einmal rundherum mit dem Stift malen:

Schritt 4: Jetzt kommt der „Trick“: In etwa vier Zentimeter Entfernung von der ersten Geraden markiert ihr im Abstand einiger weniger Zentimeter untereinander zwei Punkte, hier rot markiert zur besseren Sichtbarkeit:

Schritt 5: Die Punkte mit einer Geraden verbinden; das wird unsere Hilfslinie für die zweite Reihe des Baums:

Schritt 6: Schablone mit der Bruchkante an die Hilfslinie anlegen, so dass die Spitze die Unterkante des ersten Motivs berührt, und wieder einmal rundherum das Motiv abmalen:

Schritt 7: Die Schritte 4 bis 6 wiederholen. Aber Achtung: Die zweite Hilfslinie muss natürlich weiter außen liegen als die erste, und zwar nun auf 8 Zentimetern Entfernung zur ersten Geraden. Genauso liegen eventuelle weitere „Baumreihen“ immer um weitere 4 Zentimeter weiter außen, also 12 cm, 16 cm etc. pp.

Wie ihr seht, passten auf mein längs liegendes A2-Papier nur vier Baumreihen drauf…

Schritt 8: Für einen schönen unteren Abschluss die Unterkante des Baumes bis zur Grundlinie in einem schönen Bogen auszeichnen. Das geht am besten mit einem großen Kurvenlineal, aber zur Not auch ohne:

Schritt 9: Nun die rechte Seite des Baumes mit einer Schere entlang der Außenkanten ausschneiden; die linke Seite des Papiers dabei nicht beschneiden!

Schritt 10: Nun die rechte Seite des Baumes entlang der Geraden auf die linke Seite des Papiers klappen. Bei dickem Papier geht das am besten, wenn man die Gerade vorher ganz leicht mit einer Schere anritzt. Dann die Außenkante auf der linken Seite abmalen und den Baum so gespiegelt verdoppeln:

Schritt 11: Jetzt auch die zweite Seite ausschneiden, und voilá, schon haben wir den perfekten Baum 🙂

Man kann sich natürlich die Arbeit mit der zweiten Hälfte sparen, wenn man, wie üblich bei Schnittmustern, den Baum in doppelter Lage ausschneidet. Die Gerade wird dabei die Bruchkante, die an der Falz des Stoffes angelegt wird. Aber ich habe für den Baum sehr dicken Bastelfilz gekauft, den ich gerne in einfacher Lage zuschneiden möchte, damit sich nichts verziehen kann.

Und wie es mit dem Baum weitergeht, folgt dann demnächst 🙂