Klein und passgenau

Wie ich einmal ein Blitzprojekt genäht habe

grauer Kofferanhänger aus Stoff an einem gelben Koffer befestigt

Ein Projekt an einem einzigen Tag fertig zustellen macht ja auch mal Spaß. Sollte ich öfter machen. 😂

Für meine Urlaube wollte ich mir einen Koffer-Anhänger machen. (Kostenlose) Anleitungen für Kofferanhänger gibt es ja wie Sand am Meer, habe ich dann festgestellt. Die meisten sind allerdings „nur“ bunt oder haben das falsche Format.

Denn ich brauchte einen Anhänger, der eine Karte im üblichen Scheckkarten-Format aufnehmen kann. Solche verwendet mein Lieblings-Reise-Anbieter, um damit den Koffer für den täglichen Taxi-Transport auf meiner Wanderreise zu kennzeichnen. (Ja, ich bin manchmal eine Luxus-Wanderin.)

Letztes Jahr hatte ich so eine Karte, die sogar bereits einen Schlitz und ein Band zur Befestigung mitbrachte. Allerdings war der Steg am Rand der Karte so schmal, dass der natürlich nach ein paar Tagen abgebrochen war. Deswegen hatte ich mir notiert, dass ich vor Beginn der diesjährigen Saison unbedingt noch so eine Halterung nähen muss.

Als Ausgangsbasis habe ich diese Anleitung bei Bernina verwendet: Nähanleitung für einen Kofferanhänger aus Stoff.

Als Stoff wählte ich eine beschichte Baumwolle mit Gingko-Blättermuster, die ich letztes Jahr auf dem Stoffmarkt Hamburg eingesammelt hatte. Das Grau hebt sich gut von meinem (derzeit) leuchtend gelben Koffer ab (der Koffer davor war pink; das erleichtert die Suche am Flughafen), und die Beschichtung macht das Ganze auch etwas widerstandsfähiger, wenn das Teil mal irgendwo im Regen rumsteht.

Die passende Folie hatte ich zufällig auch zu Hause; eine „Klarfolie“ von alkor, die ich vor zig Jahren gekauft, aber bislang noch nie verwendet hatte. Ähem. Also quasi ein UWYH. Allerdings sind die verwendeten Ausschnitte so klein, dass es leider auch keinen großen Unterschied macht. 😁

Die Folie sieht man auf den Fotos gar nicht; aber glaubt mir, sie ist da!

(Unter dem Namen Klarfolie findet man ähnliche nähbare Folien bei den gängigen Hobby-Anbietern.)

Das Sichtfenster laut Anleitung war allerdings zu klein für meinen Geschmack und würde die Hälfte der Karte gar nicht zeigen. Also wich ich in diesem Punkt von der Anleitung ab, und nähte das Sichtfenster rundherum nur ca. 2 mm kleiner als die Karte selbst. Außerdem ließ ich den Stoff, mit dem ich das Fenster vorher verstürzte, innen nur ca. einen Zentimeter überstehen, und schnitt auch die Klarfolie nur wenige Millimeter größer zu als das Sichtfenster.

Auf diese Art und Weise wird die eine Hälfte des Anhängers nicht so dick und die Nähte liegen nach dem Wenden insgesamt flacher. Wegen der Klarfolie ist das Wenden allerdings generell nicht ganz so einfach, aber möglich.

(Eine Alternative wäre, Vorder- und Rückenteil links auf links aufeinander zu legen und rundherum mit einem zur Runde geschlossenen Schrägband einzufassen, das also direkt auch zur Befestigung am Koffer dient.)

Die Rückseite des Anhängers habe ich ohne Fenster gestaltet; so kann man die Karte wahlweise sichtbar oder nicht sofort sichtbar befestigen:

grauer Kofferanhänger aus Stoff, Rückseite, an gelbem Koffer befestigt

Passform-Probleme gibt es also auch bei Accessoires, aber da sind sie viel leichter zu lösen als die bei mir selbst. 😘

Jetzt bin ich gespannt, ob sich der Anhänger in der Praxis bewährt. Ich freue mich schon auf den Test – also die Reise! 😍

grauer Kofferanhänger aus Stoff, liegend auf einer grünen Zuschneidematte mit Zentimeter-Einteilung

Ringel-, äh, Ringer-Top

Wie ich einmal eine total offensichtliche Stoffauswahl getroffen habe

selbstgenähtes Top, von vorne an mir fotografiert

Noch eine Nachlieferung aus dem Dezember: Ein kleines Top, das ich ziemlich flott um Weihnachten herum genäht hatte. Den Schnitt, Modell 109 aus der Burda vom Mai 2007, hatte ich bei einer anderen Foren-Teilnehmerin gesehen, und mir gleich besorgt.

Obwohl ich die Burda sogar im Abo habe, sortiere ich die alten Hefte nach einer Weile aus und verkaufe sie. Einige Schnitte kopiere ich mir vorher aus – in bester Absicht, diese irgendwann zu nähen. Diesen hatte ich mir natürlich nicht rauskopiert, weil es so ein Basisteil war. So musste ich mir das Heft nochmal neu kaufen, und bei ebay hatte ich Glück.

An dem Schnitt gefallen mir der leichte Ringer-Rücken. Und bei dem genähten Modell, was ich gesehen hatte, waren Vorder- und Rückenteil im oberen Drittel quer geteilt, so dass es sich für Resteverwertung oder kleinere Stoffstücke anbot. Die Teilung war dann gar nicht original, aber die ist ja leicht einzufügen. Erstmal habe ich das Teil aber unverändert genäht.

Hier, wie man sieht, noch ohne Hohlkreuz-Anpassung. Das werde ich beim nächsten Modell ändern, aber so ist es auch nicht schlechter als meine gekauften Tops.

Der Stoff ist ein Viskose-Elasthan-Jersey, den ich vor gut drei Jahren im Karstadt Bergedorf – Gott hab ihn selig – gekauft hatte. Erkennt man das Motiv, die Gewichtheber? Ich hatte sofort geplant, daraus Unterwäsche zu machen. Da kam der Schnitt natürlich wie gerufen. 😉 Einen Panty-Schnitt habe ich hier auch noch liegen; der kommt dann vielleicht als nächstes.

Mojo, fluffig wiederbelebt

Wie ich einmal versuchte, nachhaltig zu Nähen

Zwei Monate ohne Selbstgenähtes sind schon wieder um. Eine richtige Erklärung dafür, dass ich den Mai und den Juni „geschwänzt“ habe, habe ich nicht. Im Mai war ich im Urlaub, und danach bin ich nicht wieder so richtig rein gekommen. Mein Nähzimmer war auch das reinste Chaos: Tür auf, Dinge reinwerfen, Tür zu; zu mehr hat die Kraft nicht gereicht.

Dabei habe ich große, sehr große Pläne. Die müssen aber noch etwas warten. Bis dahin habe ich jetzt mit vielen kleinen Sachen mein Näh-Mojo erfolgreich wiederbelebt.

Als ich neulich wieder mal ein Einweg-Wattepad benutzte, dachte ich mir, dass es schon besser wäre, wenn die wiederverwendbar wären. Gesagt, getan.

Aus dem Fundus zog ich Reste von einem dünnen, weißen Waffel-Piqué, aus dem ich mir mal einen Bademantel genäht hatte. Als Rückseite habe ich einen alten Kopfkissen-Bezug aus der Erbmasse der SchwieMu auseinander genommen. Von dem hatten wir nur ein Exemplar, in der falschen Größe für unsere Kissen, und auf einer Seite schon deutlich verblasst. Aber der Stoff ist traumhaft; eine dicht gewebte, aber weiche Baumwolle mit einem klassischen, rot-weißen Westfalenstoffe-Muster. Der ist sogar immer noch im Programm! Ich liebe es, wenn ich solche Erbstücke noch weiter verwenden kann!

Für den Zuschnitt hatte ich zuerst ein Glas benutzt. Aber den Stift rundherum in einem gleichmäßigen Abstand zu führen, hat nicht so perfekt funktioniert. Nach etwa der Hälfte habe ich mir dann doch noch eine Schablone aus fester Pappe gemacht. Für alle, die es von Anfang an richtig machen wollen, würde ich das dringend empfehlen. Und am besten auch mit einem Zirkel, denn so ganz rund ist auch meine Schablone nicht geworden. Aber das war mir egal; ich habe mich so gefreut, dass ich wieder im Schwung bin, dass ich einfach damit weiter gearbeitet habe. Sie sind trotzdem rund genug geworden, und meinem Gesicht ist die Form auch ganz egal. 😉

Um sie noch etwas fluffiger zu machen, habe ich aus dem Piqué doppelt so viele Kreise zugeschnitten und einen jeweils als Einlage verwendet; sie sind also insgesamt dreilagig. Und um die Physik noch etwas weiter auszureizen, habe ich die zwei Lagen Piqué mit dem Wabenmuster jeweils einmal längs und einmal quer angeordnet. Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich einen leicht zwanghaften Zug habe? Ist auch in meinem Brotjob als Buchhalterin sehr nützlich. 😂

Nach einiger Zeit der Benutzung kann ich sagen, dass der Stoff – natürlich – nicht ganz so super saugstark ist wie die Wattepads, die man kaufen kann. Aber es reicht aus, um damit Toner, Abschmink-Lotion und ähnliches zu verwenden. Für die Entfernung von Nagellack sollte man sie, vielleicht logisch, nicht benutzen; der wäscht sich nämlich nicht wieder aus (für euch getestet). Daher komme ich bis auf weiteres nicht komplett ohne Kaufpads aus. Aber da ich ein Fan von 80/20-Lösungen bin, bleibt das jetzt zweigleisig.

Die benutzen Pads kommen in den Wäschekorb, und bei der nächsten Handtuch-Wäsche werden sie in einem Wäschenetz mit gewaschen. Da die verwendeten Stoffe kochfest sind, sind die höheren Temperaturen, die ich dabei verwende, kein Problem.

Nach der Wäsche sind sie etwas verkrumpelt; das ist ein weiterer Nachteil. Wer zu den Menschen gehört, die noch ein Bügelbrett benutzen, kann die dann ganz schnell eben flach bügeln. Technisch nötig ist das natürlich nicht, aber so legen sie sich schöner hin in der Aufbewahrung. Aber weitere Nähte auf der inneren Fläche wären bei der Benutzung auf der Gesichtshaut nicht so angenehm gewesen. Daher lebe ich mit diesem kleinen Extra-Aufwand. Das Bügelbrett ist alleine durch das Nähen sowieso ständig in Benutzung, und ich gehöre ja der aussterbenden Art an, die ihre Kleidung noch bügelt. (Und unsere Küche ist voller Vorräte zum richtigen Kochen. Ich bin quasi ein Trad-Wife, lol!)

Es ist nur eine Kleinigkeit, aber ein weiterer kleiner Schritt für eine bessere Umwelt. 🙂

10 auf einen Streich!

Okay, es war nicht nur ein Streich, sondern hat drei Wochen gedauert. Aber das Soll für dieses Jahr habe ich damit – rein technisch – erfüllt. 😁 Und Spaß gemacht hat es auch!

Meine Freunde und Bekannten kommen aus allen Altersgruppen, und ab und zu vermehren sie sich sogar – selbst! Für so einen kleinen Neuzugang habe ich mich in das selten besuchte Reich der Baby-Kleidung begeben. Ein Dinosaurier-Panel plus Kombistoffe hatte ich noch im Bestand, aber ich hatte Lust auf noch ein kindlicheres Motiv – auch wenn der brüllende Dino schon ganz passend ist für das Alter. 😉

Die Auswahl bei Mahler ist mir echt schwer gefallen; da ist ja ein Stoff süßer als der andere! Fast hätte ich sechs verschiedene gekauft, aber unter Aufbietung meiner allergrößten Willenskraft wurden es nur zwei neue Jerseys plus Bündchen. Das Motiv, eine Art knuddeliger Katta, finde ich total niedlich!

Als Schnittmuster habe ich mich nach langem Überlegen für das Babyset 1.0 von Lybstes entschieden, in der Größe 74/80.

Durch das Kombinieren der Stoffe und unterschiedliche Ärmellängen sind je drei verschiedene Hosen und Shirts entstanden. Der Dinosaurier-Jersey ist etwas dünner und schien mir daher geeigneter für kürzere Ärmel. Bei den Hosen kann man die Bündchen umschlagen oder lang lassen; je nach Größe (mitwachsend) oder Wärmebedürfnis. Dazu zwei Mützchen. So ergeben sich hoffentlich einige Trage-Gelegenheiten im Laufe der Jahreszeiten und Wachstumsphasen.

Die Lätzchen sind vermutlich zu klein, um sie wirklich nutzen zu können; das ist mir aber erst hinterher klar geworden. Aber sie haben mich dazu animiert, mir endlich mal passende Bolzen für meine KamSnaps zu bestellen. Jetzt funktionieren sie auch; snaply sei Dank.

Die Mützen sind jeweils mit dem einfarbigen Kombi-Stoff gefüttert und als Wendemütze zu nutzen. Die Bänder habe ich nach der Anleitung selbst geflochten, aus dünnen, mit Absicht lang gezogenen Streifen aus den gleichen Jerseys. Die mache ich vielleicht noch etwas kürzer vor dem Verschenken; die sehen mir etwas zu lang aus für Babys, Sicherheit und so. Das geht bei dieser Machart ganz einfach.

Bei dem braunen Oberteil habe ich aus Versehen zwei winzig kleine Löcher neben dem rechten Ärmel produziert, weil der Stoff an der Stelle gaaanz leicht am Messer der Overlock vorbei geschrammt ist. Die Stelle ist zwar seltsam für einen Aufnäher, aber die kleine Maus in Verbindung mit der Katzen-Bügelappli, die ich in meinem Bestand gefunden habe, geben ein ganz lustiges Bild ab, hoffe ich. Es gibt keine Fehler, nur Gelegenheiten. 😘

Bei den Halsausschnitten von solchen Baby-Oberteilen habe ich immer Angst, dass Kopf gar nicht hindurch passt; die sehen immer so klein aus im Verhältnis zum Baby selbst. Aber der amerikanische Hals-Ausschnitt – so heißt diese von hinten nach vorne überlappende Version der Schulternähte – ist tatsächlich so groß, dass selbst ich problemlos reinpasse, ohne meine Brille abzunehmen!

Als nächstes stehen jetzt wieder Sachen für mich auf dem Programm. Im Moment Wie immer habe ich so viele Ideen und Wünsche, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Aber anfangen werde ich! Will ja den Lauf nicht unterbrechen. 😊

Schlag auf Schlag…

… kommen hier die Ergebnisse zustande. Ich bin selbst ganz überrascht von mir. Zwei fertige Teile in einem Monat sind kein schlechter Schnitt!

Als es letztes Jahr losging mit ihr-wisst-schon-was, dachte ich, dass ich in 2020 vermutlich viel Zeit zum Nähen haben würde. Bestimmt hatte ich die auch, aber genutzt habe ich sie kaum. Stoffe gekauft habe ich trotzdem, Schnittmuster auch, und Ideen hatte ich wie immer mehr als genug. Nur umgesetzt habe ich davon fast nichts. Dafür viel zu viel Zeit vor dem Rechner verbracht – natürlich komplett unproduktiv, Stichwort doomscrolling. Oder vielleicht war das einfach mal nötig zur Erholung? Zufriedener hat es mich aber auf Dauer nicht gemacht.

Jetzt ist aber die Freude am Nähen wieder da, und mit zwei Erfolgserlebnissen hintereinander hört das hoffentlich nicht so schnell wieder auf. Denn Zeit habe ich immer noch mehr als genug…

Das Kleid oben ist ein einfaches Modell für die seltenen, ganz heißen Sommertage. Der Schnitt ist bewährt, den habe ich schon einmal in 2008 genäht, damals aus blau-kariertem Seersucker. Das war das erste Teil, das ich hier in unserer neuen Heimat Hamburg beendet habe; angefangen hatte ich das noch in Köln. Das Modell ist die # 102 aus der Ausgabe März 2008 der burda style. (Leider nicht mehr auf der Burda-Homepage zu finden; deren Archiv geht weiterhin nur bis 2012 zurück, was dringend geändert gehört.)

Der rosa-weiße Stoff jetzt ist auch wieder ein Seersucker; der absolut perfekte Stoff für Tage, an denen es so heiß ist, dass man am liebsten gar nichts auf der Haut tragen möchte, aber trotzdem dazu gezwungen wird. Da ist dieses Kleid die Rettung; schön luftig, aber trotzdem angezogen. Das schlichte Modell ist fast etwas zu schade für den Stoff, der laut Preisschild von Cerruti 1881 stammt. Den hatte ich damals, in 2007, noch bei Korst am Eigelstein gekauft, wo man unter anderem Überhänge aus der Bekleidungs-Produktion sehr günstig als Coupons kaufen konnte.

Diesmal habe ich die sportlichen Steckschnallen an den Trägern weggelassen und diese statt dessen fest eingenäht. In der vorderen Blende habe ich sie mitgefasst; am Rückenteil habe ich sie dann zum Schluss auf der linken Seite festgenäht. So konnte ich die endgültige Länge erst festlegen, als das Kleid schon so gut wie fertig war. Die Träger sind jetzt ca. 5 cm länger als bei meinem ersten Modell; dadurch sitzt es nicht mehr so hoch in den Achseln. Außerdem habe ich an der oberen Kante ca. 2 cm an Umfang dazu gegeben. Da ist ein bisschen was dazu gekommen, teils kraftsport-, teils altersbedingt. 😘

Oh, und es hat natürlich Taschen! 😍

Das fängt ja gut an!

Nanu, gerade mal eine gute Woche rum, und schon ein fertiges Projekt?!

Tja, wenn einen das Näh-Virus mal wieder beißt, muss schnell gehandelt werden. Ich hatte schon länger darüber nachgedacht, mir einen oder mehrere kleine, transport-fähige Projektbeutel für das Stricken zu nähen. Bislang verwende ich für kleine Projekte oft Ziploc-Beutel, aber die sehen nicht sehr schön aus, der Verschluss geht unweigerlich irgendwann kaputt, und manchmal perforieren die Stricknadeln beim Transport das Plastik. Nicht besonders nachhaltig, die ständig neu kaufen zu müssen.

Dann lief mir neulich dieser Schnitt für einen Strickbeutel von Hummelhonig über den Weg, und der erschien mir fast perfekt für meine Anforderungen. Es gibt ihn in drei verschiedenen Größen; für den ersten Test habe ich mit der kleinsten Größe angefangen, die ausreichend für ein Paar Socken, eine Mütze, Schal oder Babykleidung ist. Außen gibt es Steckfächer, genau wie bei meinem großen Strickbeutel, der auf meiner Fensterbank wohnt.

Die Steckfächer werde ich bei der nächsten Version vielleicht nach innen verlegen. Für den Transport im Koffer und das Stricken unterwegs sind die Außenfächer nicht so gut geeignet, finde ich. Aber bei der ersten Version wollte ich erstmal (fast) alles so machen, wie vorgeschrieben. Mal sehen, wie ich das künftig löse.

Was ich unterlassen habe, ist eine festere Verstärkung der Außentaschen; da habe ich für meinen dicken Bettwäsche-Stoff nur die leichteste Schabracken-Einlage S133 verwendet. Wenn man es standfester haben möchte, wäre Decovil light oder ähnliches besser. Aber für den Transport wollte ich es nicht zu fest machen, wenn der Beutel im Koffer geknautscht werden würde.

Der Außenstoff ist ein Erbstück meiner Schwiegermutter; ein alter, aber sehr gut erhaltener Kopfkissenbezug. Ich tippe auf einen Westfalenstoff, wenn ich mir das Muster und die Qualität so ansehe; der ist etwa dreimal so dick wie Ikea-Bettwäsche… Kuschelig weich ist er außerdem, und das Muster ist so süß! <3

Als Futter habe ich einen Rest gelbes Mantelfutter verwendet; das ist auch etwas dicker als das normale Venezia oder NevaViscon. Das habe ich mit der linken Seite nach außen verwendet, weil mir die matte linke Seite besser zu der ebenfalls matten Baumwolle gefiel. Die Kordel stammt vermutlich aus irgendeiner geschlachteten Kauf-Tasche; nur der Kordelstopper ist neu. Der ist noch nicht endgültig; das war nur der erste, den ich in meinem Kurzwaren-Chaos zu fassen bekam. (Da muss ich demnächst dringend wieder Ordnung reinbringen!)

Also ein fast lupenreines Use what you have-Projekt. Nicht, dass das bei den kleinen Mengen, die ich hier verbraucht habe, einen wesentlichen Unterschied in meinem Bestand machen würde… 😀

Den Verschluss mit den Laschen und dem Kordeldurchzug finde ich optisch besonders hübsch:

Für lose herumfliegende Teile ist das nicht geeignet, aber für den Transport habe ich meine Kleinteile sowieso immer in einer kleinen Extra-Tasche. An dem Verschluss gefällt mir aber, dass es kein Reißverschluss ist, in dem sich das Garn verfangen kann, und eben, dass er so hübsch aussieht. 🙂

Katz- und Maus-Jagd für das Geld…

Ich bin immer noch ganz entzückt über mein neuestes Werk; diese süße kleine Geldbörse!

Die handliche Größe ist genau richtig. Der Reißverschluss, auch für das Kleingeldfach im Inneren, macht sie „auslaufsicher“. Die Verarbeitung sieht auch innen absolut sauber aus (meine krummen Außen-Nähte bitte ignorieren; Korkstoff ist nicht ganz so einfach zu nähen). Und, meine Lieblings-Eigenschaft für Taschen, sie hat soooo viele Innenfächer! 😍

Dabei habe ich schon ein Element mit Kartenfächern weggelassen! – Es gibt ja zigtausend Taschen-Schnittmuster auf dem Markt; aber egal, wie schön sie von außen aussehen, für mich ist es ganz wichtig, dass ich genug Innenfächer und -taschen habe, damit nicht alles unsortiert darin herum fliegt. (Buchhalterin halt…) Dann habe ich vor zwei Jahren zuerst „Machwerk“ entdeckt, und war so begeistert von der Dany-Handtasche! Und jetzt habe ich dieses Hansedelli-Schnittmuster ausprobiert, die „Little Mynta“, und bin ebenso begeistert!

Die Schnitte sind nichts für blutige Anfänger; würde ich sagen. Obwohl sich die Anleitung redliche Mühe gibt, wirklich jeden mit jeder Frage an die Hand zu nehmen! Die vielen Teile und die zig Arbeitsschritte machen dies aber zu Werken, die nichts für die Leute von der Schnell-schnell-Fraktion sind, oder von der Ich-lese-nie-Anleitungen-Sorte. Denn lesen muss man hier viel, und einiges beachten. Da es mehrere Optionen gibt, was die Außengestaltung oder die Zahl der Innenfächer angeht, muss man zu Beginn auch ein paar eigene Entscheidungen treffen, was sich wiederum auf die Anzahl der Schnitt-Teile und die zu befolgenden Arbeitsschritte auswirkt. Aber wer eine kleine Herausforderung sucht, und dabei mal keine Lust auf Passform-Änderungen hat, ist hier genau richtig aufgehoben.

Als überzeugte Burda-Näherin und Vertraute mit dem Fachchinesisch des Nähens finde ich manche Schritte sogar zu ausführlich beschrieben. Wenn zum Beispiel ein Teil erst neben ein anderes Teil gelegt wird, dann im nächsten Bild umgedreht wird, dann im nächsten Bild auf das andere Teil gelegt wird… Da könnte man auch kürzer sagen „links auf rechts annähen“, denke ich mir. Aber nicht jeder weiß, was damit gemeint ist, und ich kann mir die Schritte dann „rück-übersetzen“ in die mir eher vertraute Fach-Sprache; auch gut.

Immer noch beeindruckt bin ich von der Konstruktion. Die vielen Arbeitsschritte, mit Hilfs-Nähten und den Reißverschluss-Endstücken aus Stoff, sorgen wirklich für eine ausnehmend saubere Innenverarbeitung. Damit muss man sich nicht vor gekauften Teilen verstecken. Hier der Beweis:

Ich habe testweise mal ein paar Scheine, Münzen und Karten eingefüllt, damit ihr einen Eindruck von der aktiven Verwendung bekommt:

Und weil auch ein schöner Rücken entzücken kann, hier noch ein Foto von der „Rückseite“:

Der Korkstoff stammt von Zic‘n‘Zac in Essen; Aufnäher und Webband sind von der Weberei Kafka (allerdings schon vor zig Jahren gekauft und inzwischen nicht mehr erhältlich). Die Endlos-Reißverschlüsse habe ich bei machwerk gekauft. Woher ich die grünen Innenstoffe habe, weiß ich gar nicht mehr… (untypisch für mich).

Ich überlege, noch zwei weitere Exemplare zu nähen; eines als aktives Portemonnaie, und ein weiteres nur für die zahlreichen Kundenkarten, die sich so ansammeln und unnötig die reguläre Geldbörse verstopfen. Dieses hübsche Exemplar geht jetzt nämlich als kleine Überraschung auf die Reise… 😘

Kleiner Glücksbringer

Dass Handarbeit glücklich macht und gesund ist, brauche ich den Lesern dieses blogs ja nicht zu erzählen. Alle anderen gucken hier oder hier oder hier oder hier oder hier oder hier oder hier… ihr versteht schon, nicht? 😉

Und obwohl ich diese Tatsache bezeugen kann, kann ich mich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal an der Nähmaschine gesessen habe. Mein blog verrät mir aber, dass es im Januar gewesen sein muss, als ich einen neuen Untersetzer für mein Tee-Stövchen genäht habe.

Jetzt war es wieder soweit, weil das Schlüsselband für meinen Büroschlüssel den Geist aufgegeben hat. Pure Notwendigkeit also, auf die ich mich trotzdem gefreut habe, weil ich genau weiß, dass ich danach immer bessere Laune habe. 🙂

Dank meiner umfangreichen Vorräte *hüstel* war schnell ein hübsches Band gefunden, dazu ein passender „Ring“, der sich sogar aufschrauben lässt. Hilfreich!

(Weiß jemand, wie sich diese Art von „abgeflachtem Ring“ in professionell nennt?! Ich weiß nicht mehr, wo ich dieses Teil her habe, finde es aber ganz interessant.)

Mein erster Versuch, das gestreifte Band auf eine blaue Samtborte aufzunähen, ist fehlgeschlagen, weil das gestreifte Band sich auf dem Samt so wild verschoben hat, dass das einfach nur verboten aussah. Also alles wieder aufgetrennt. Dann habe ich zwei Lagen des Bandes plus eine Schlaufe daraus zusammen genäht und das Ganze vorher mit Pritt-Stift ein wenig fixiert. Mein Wondertape ist verschwunden, das bekomme ich hoffentlich online nach. Klebestift geht aber auch sehr gut – sparsam verwenden!

Jetzt gefällt es mir sehr viel besser, und meine Nählust ist auch wieder geweckt. Zeit dazu haben viele von uns ja gerade ausreichend… Bleibt gesund, und passt auf euch und eure Mitmenschen auf!

Ein Anzug für den Lesestoff

Kaum zu glauben, aber in den letzten paar Wochen habe ich tatsächlich drei Teile fertig genäht. Gut, zwei davon waren „nur“ Accessoires. Das erste zeige ich euch heute, eine flexible Buchhülle.

Ich lese ja viel in der Bahn beim Pendeln, und wenn ich in den Öffis einen Sitzplatz bekomme oder beim Bahnfahren Lust dazu habe, darf es auch mal ein schweres Papierbuch sein. 😉

Damit die Ecken und Kanten der Taschenbücher nicht so leiden, hatte ich schon länger die Idee, mir dafür eine Buchhülle zu nähen. (Okay, und manchmal will auch einfach nicht, dass alle mitbekommen, was ich da lese.) Nur die Faulheit hatte mich bislang daran gehindert, mir dafür einen Schnitt zu machen oder besser, mir die geschickteste Näh-Reihenfolge zu überlegen, denn für ein Rechteck brauche ich ansonsten keinen Schnitt.

Als ich mir dann für mein Sommer-Urlaubs-Kleid die Pattydoo-Schnitte anschaute, stolperte ich dort über eine flexible Buchhülle, mit Lesezeichen und Verschluss. Und mit Video-Nähanleitung. Perfekt – jemand anders hatte sich die Mühe gemacht und war sogar so freundlich, das alles kostenlos zur Verfügung zu stellen!

Zugeschnitten und genäht habe ich das Teil dann auf unserem Nähtreffen in der Hamburger Innenstadt im Oktober und seitdem war sie auch schon ein paar mal im Einsatz.

Stoff, Bindeband und Satinband für das Lesezeichen sind aus meinem Bestand, also qualifiziert sich das Teil sogar noch für meinen UWYH.

Besonders gut gefällt mir die variable Breite, so dass dicke wie dünne Taschenbücher in Standardhöhe immer gleich gut geschützt sind:

Die hintere Umschlagklappe ist verlängert und kann mit Hilfe der Lasche hinten innen eingesteckt und auf die richtige Länge gebracht werden. Cool!

Die Video-Anleitung war, wie schon bei meinem ersten Teil, sehr gut gemacht und gut verständlich, und der Schnitt fehlerlos. Kann ich sehr empfehlen!

Ich überlege, mir noch eine weitere Version mit einem flexiblen Verschluss ohne Gebaumel zu machen. Aber ein Klettverschluss, bei dem nicht jedesmal der ganze Klett abgedeckt wird beim Schließen könnte sich leicht mit Flusen und Staub zusetzen. Ein flacher Magnetverschluss ist nicht variabel zu machen (oder doch?) – Ideen?

Ich sehe gerade, dass Patty auch eine Anleitung für einen, wie ich finde, sehr tollen Adventskalender anbietet. Ist jetzt schon ein bisschen spät, aber falls ich mal einen brauchen sollte, würde ich den nehmen: Stylischer Adventskalender von Pattydoo. Mit Reißverschlüssen – ist die Frau nicht einfach genial?!

Sommerkleid, jetzt sofort

Ein paar Wochen vor so einem Urlaub denke ich immer, dass ich bis dahin ja noch jede Menge Zeit habe, um mir noch ein paar schöne Sachen für warmes Wetter zu nähen. In den folgenden Wochen komme ich dann entweder doch nicht dazu oder ich probiere mal eben schnell was aus und es geht völlig in die Hose. Bewährtes Muster, kenne ich. So auch diesmal.

Ziemlich gefrustet habe ich also eine Woche vorher sämtliche Pläne, mir „noch schnell“ etwas zu nähen, ad acta gelegt und beschlossen, dass ich nun eben mit dem auskommen muss, was ich habe – use what you have in action!

Tja, und dann bin ich auf diesen Schnitt gestoßen, der mich so angefixt hat, dass ich doch tatsächlich fünf Tage vor dem Urlaub noch einen meiner Lieblingsstoffe angeschnitten habe!

Ich hatte mir in den Tagen vorher einige Schnitte für Jerseykleider angeschaut und versucht, einen passenden Stoff dazu aus meinem Fundus finden. Dummerweise habe ich diese geldbeutel-schonende Angewohnheit, mir von einem schönen Jersey oft nur einen Meter zu kaufen, wenn ich vorher noch nicht weiß, was ich daraus machen möchte. (Muss ich mir dringend abgewöhnen!)

Beim Stöbern bin ich auf diesen Schnitt für ein Trägerkleid gestoßen: Coco von Pattydoo. Die Pattydoo-Schnitte hatte ich mir schon einmal angeschaut, hatte aber bislang noch keinen davon gekauft und genäht. Ich habe mir also den Schnitt mit allen Informationen dazu genauer angeschaut und war insgesamt sehr angetan. Es gibt eine technische Zeichnung und sehr gute Fotos der fertigen Modelle. Der Schnitt hat mehrere Varianten und  ich war sehr überrascht über den extrem günstigen Preis: Neun mögliche Schnitte für drei Euro! Und alle gefallen mir.

Dann habe ich mir die Videoanleitung angesehen und war auch hier sehr angetan von der professionellen Präsentation und Machart, die keine Fragen offen ließ.

Also bin ich das Risiko eingegangen, habe den Schnitt gekauft und noch am gleichen Tag losgelegt. Und da der einzige Stoff, der mengenmäßig dafür ausreichte, einer meiner bislang gehüteten Lieblingsstoffe war, ging ich mit klopfendem Herzen auch dieses Risiko ein!

Mein einziger Minuspunkt ist, dass es nur A4-Versionen der Schnitte gibt, kein A0-Format. Aber auch hier wurde ich letztendlich positiv überrascht, weil jedes Schnitt-Teil einen eigenen Abschnitt beim Zusammenkleben bekommt. Das erhöht zwar den Papierverbrauch insgesamt, führt aber zu weniger Versatz und Mühe beim Kleben, weil man nicht mit einer riesigen „Papierwüste“ hantieren muss. Like!

Wie immer habe ich mir die Schnitt-Teile dann auf die extra starke Maler-Abdeckfolie kopiert. Das Oberteil habe ich mit einem engen Top von mir verglichen. Dass die Seitennähte überhaupt nicht tailliert sind, irritierte mich, und es ist etwas weiter als ich meine Tops sonst trage, aber ich beschloss, es erst einmal mit dem Original zu versuchen, weil ich die Seitennähte nach der ersten Anprobe immer noch würde ändern können. Außerdem habe ich damit gerechnet, dass die Taillierung durch das Gummiband entsteht und dass der lange, schwere Rockteil und die verdrehten Träger noch dafür sorgen, dass es insgesamt etwas enger wird beim Tragen.

Die Videoanleitung war sehr hilfreich beim Nähen, um die sauberen, innenliegenden Nähte hinzubekommen. Weil das Oberteil gefüttert ist, ist auch der V-Ausschnitt hier sehr einfach zu nähen, und mit einer laut Anleitung vorgenommenen Verstärkung durch  Vlieseline und Bügeln – hach! <3 – wird das ganze super sauber und sollte auch von einer Anfängerin gut nachzumachen sein – sogar mit der normalen Nähmaschine. Auch ist die Anleitung insgesamt sehr ausführlich, professionell und liebevoll gemacht. Ich selbst drucke mir diesen Teil inzwischen nur noch selten aus, und habe statt dessen mein iPad auf dem Nähtisch stehen; sehr praktisch, auch für das Video.

Auch beim Einkräuseln des Rockteils habe ich mich an die Anleitung gehalten, und obwohl das für meine Begriffe der schwierigste, jedenfalls der aufwendigste Teil ist, war das alles innerhalb einer Stunde erledigt. Dann noch den Saum umbügeln, covern, ein paar Fäden vernähen, und zack, noch vor dem Mittagessen hatte ich mir ein neues Kleid genäht, das direkt in den Urlaubskoffer wanderte. Freu!

Was die Passform angeht, hatte ich recht; die Taillierung durch das Gummiband reicht so gerade aus, sogar für mein Hohlkreuz. Allerdings musste ich das Gummiband beim Annähen maximal dehnen; das war ziemlich anstrengend für die Finger.

Insgesamt sitzt es etwas loser als viele andere Sachen, die ich so nähe (in der Regel sehr körpernah), aber für einen warmen Sommertag ist so etwas ja auch gewünscht. Das Oberteil liegt aber gut an unter den Ärmeln; ich hatte Befürchtungen, dass es dort zu weit wäre, ist es aber überhaupt nicht.

Die einzige Änderung, die ich letztendlich vorgenommen habe: Ich habe das Rockteil erst mit 5 cm Abstand zu den Seitennähten eingekräuselt, damit es seitlich nicht so aufträgt; der Spiegel sagt, das war eine gute Entscheidung. Die gedrehten Träger bilden eine Art Abnäher und sind auch durch den Kontraststoff ein sehr schöner Hingucker. Mein schwarzer Innen-Stoff ist hier dezent, aber beim nächsten Mal werde ich mit dem Kontraststoff wohl etwas experimentierfreudiger sein. Denn ein nächstes Mal wird es auf jeden Fall geben!

Ich plane, auch die beiden anderen Oberteil-Varianten zu machen; besonders die Version mit den geflochtenen Trägern reizt mich noch. Nach dem ersten Trage-Test im Urlaub werde ich wohl das Rockteil für die nächsten Versionen etwas schmaler zuschneiden. Der Viskose-Jersey zieht spürbar runter und der eingenähte Gummi ist mir noch einen Tick zu lose. Vielleicht mache ich statt der Kräuselung auch eingelegte Falten, mal sehen. Und das Oberteil kann man etwas verlängert auch solo nähen, als Top ohne Rock. Noch mehr bang for the buck.

Insgesamt bin ich gerade extrem glücklich über das gelungene Kleid, den schönen Vormittag, bei dem alles lief wie am Schnürchen, und fast noch wichtiger: Ich bin wieder versöhnt mit dem Nähen. Von mir gibt es daher eine uneingeschränkte Empfehlung für Pattydoo!