Wohlfühl-Schnitt, die zweite

Gerade rechtzeitig zum Ende des Monats Februar bin ich mit dem zweiten Kleidungsstück dieses Jahres fertig geworden. Wenn das so weiter geht, habe ich Ende des Jahres sage und schreibe zwölf Teile vorzuweisen 😄 – na, mal sehen, wie es läuft. 😉

Wieder ein Top, wieder ein recycelter Stoff. Das Original war ein Cynthia Rowley-Racerback-Top aus sehr feinem Leinenjersey – als ich das Teil bei TKMaxx auf dem Bügel gesehen habe, wußte ich, dass ich das mitnehmen musste! Wann bekommt man schon einmal so einen tollen Stoff in einer passenden Farbe zu dem Preis in die Finger?! Die Größe war sogar meine, aber der Stil war mir zu weit (das Foto täuscht; das war locker doppelt so breit wie ich) und die Träger waren viiiiiiel zu lang. Vermutlich Absicht? Aber nicht mein Stil.

Ich hatte zunächst überlegt, ob ich die Trägerlösung retten kann, aber der Stoff war unmöglich zu trennen, ohne ihn versehentlich zu zerstören, und einfach kürzer nähen wäre mir wegen der Einfassungen am Rand zu dick geworden. Schade, aber nicht zu ändern.

Nach einigem Suchen habe ich wieder auf einen bewährten Schnitt zurückgegriffen, das Vienna Tank von Itch-to-Stitch. Von dem habe ich schon zwei Teile im Schrank, eines davon sogar auch schon in Dunkelblau, aber der Schnitt ist auch wirklich klasse! Durch den (optionalen) Materialmix, den Schlitz, die Bänder und optional die Rüsche ist es viel interessanter als die üblichen Sommer-Tops und kann richtig schick aussehen. Die obere Passe wird mit einer geschickten Technik so sauber verarbeitet, dass alle Nahtzugaben innen liegen; solche cleveren Details liebe ich. Die Rüsche habe ich natürlich weggelassen; die ist nicht so mein Stil. 😉

Wenn der Leinenjersey nicht so durchscheinend wäre, wäre das sogar bürotauglich durch die breiten Träger und die interessanten Details, die man auf dem ersten Foto dank meiner rudimentären Beleuchtung nicht gut erkennen kann. Aber mit der Stoffqualität ist das eher was für den Balkon oder die Freizeit.

Für den Zuschnitt musste ich die angeschnittenen vorderen Blenden weglassen, und die Falte im Rückenteil ebenfalls schmaler arbeiten. Sonst wäre es trotz des ziemlich breiten Originals nicht hingekommen. Ich habe lange hin und her überlegt, wie ich die Schlitzöffnung trotzdem hübsch versäubern kann. Zuerst dachte ich an einen Beleg am Oberteil, aber dann hätte ich das Problem gehabt, wie ich die untere Kante des Belegs versäubere und ob und wie ich die befestige. Da der Leinenjersey so dünn ist, hätte man aber einen Teil-Beleg immer von außen komplett erkennen können, und das fand ich dann nicht so schön.

Nach langem Überlegen habe ich mich dann dafür entschieden, die Nahtzugaben auf ganzer Länge mit einem dagegen genähten Band aus dem Passen-Stoff abzudecken. Die sieht man dann oben, wenn ich die Bandenden nicht zuknote, aber das ist hier ein weiteres schönes Detail, finde ich. Der Passen-Stoff ist ein tief-dunkelblauer, dünner Viskose-Stoff, den ich schon bei meinem letzten Projekt als Ergänzung eingesetzt hatte. Auch das Band, mit dem gleichzeitig der Halsausschnitt versäubert wird – noch so ein schönes Detail – ist aus der Viskose zugeschnitten.

Die wenigen Reste vom Leinenjersey haben dann noch gerade gereicht, um ein paar Streifen zum Einfassen der unteren Armausschnitte raus zu bekommen. Bei deren Verarbeitung habe ich mir leider die Anleitung vorher nicht durchgelesen und hatte die schon komplett auf den jeweiligen Nahtzugaben angenäht. Das wäre mir beim Zusammennähen der Seitennähte dann wiederum zu dick gewesen. Beim Versuch, die Enden ein paar Zentimeter abzutrennen habe ich den Stoff dann teilweise durchlöchert – dunkelblaues Garn in fast ebenso feinfädigem dunkelblauen Stoff ohne Schaden zu trennen, war ein Ding der Unmöglichkeit, trotz meiner „eingebauten“ Lupe (minus 8 Dioptrien) und einer sehr guten Tageslichtlampe. Darum musste ich hier auf dem letzten Meter noch eine Notlösung einbauen und habe die paar Zentimeter unter der Achsel nach dem Schließen der Seitennähte dann noch mit je einem weiteren Viskose-Streifen eingefasst. Nicht schön, aber selten. Und an der Stelle echt nicht so wichtig. 🤷‍♀️

Jetzt ist es jedenfalls bereit für einen heißen Sommer. 😌

Neuer Anlauf, zweite Chance

Änderung eines gekauften XL-Shirts in ein Top in Gr. 36

Long time no see! Das Jahr 2022 war unter anderem nähtechnisch nicht so erfolgreich für mich, und ich taste mich langsam wieder an mein geliebtes Hobby heran.

Und erstaunlicherweise habe ich bereits Ende Januar ein fertiges Projekt vorzuweisen! ☺️ Das Ergebnis ist ein simples Top, aber der Weg dahin war nicht ganz so einfach.

dunkelblaues Top mit Druckmuster Papierschiffchen

Der Stoff dazu stammt nämlich von einem Second Hand-Shirt mit leicht überschnittenen Schultern, das ich nur wegen seines süßen Musters – kleine Papier-Schiffchen – bereits im Dezember 2021 bei „Second Life Fashion“ gekauft hatte, und zwar in Größe XL. Obwohl meine reguläre Größe am Oberkörper so 34, 36 ist.

Das klingt vielleicht überraschend, aber tatsächlich benötigt man eine sehr viel größere Größe, wenn man daraus ein kleineres Kleidungsstück machen möchte. Das liegt bei Oberteilen zum Beispiel daran, dass Halsausschnitte in einer großen Größe sehr viel weiter und tiefer geschnitten sind als in den kleinen Größen.

Wenn man also nicht mit einem viel zu weiten Ausschnitt herumlaufen möchte, fehlt einem für den Zuschnitt einer kleineren Größe an entscheidenden Stellen einfach Stoff, weil die Rundung ja kleiner sein müsste. (Für Arm-Ausschnitte gilt das gleiche.) Das heißt, ich kann das neue Kleidungsstück meist nur unterhalb des alten Ausschnitts zuschneiden. Dadurch geht aber natürlich ein erheblicher Teil an Länge verloren.

Außerdem sind getragene Teile oft verzogen (und/oder wurden in der Fabrik schlecht zugeschnitten) und bleiben das auch nach dem Auftrennen:

Rückenteil des aufgetrennten Kauf-Shirts

Dieses Problem hatte ich nun also auch, und das einzige Schnittmuster, das nach langer Suche in Frage kam, war ein Top mit angesetzten Trägern, damit ich nicht meine komplette Oberkörper-Länge benötigen würde. Glücklicherweise habe ich so ein Schnittmuster, das ich sogar bereits für mich optimiert hatte, nämlich das „# 105 Perfect Tank Top“ von Pamela‘s Patterns.

Dass es seinen Namen nicht zu unrecht trägt, hatte ich hier schon mal in 2007 geschildert. Wer ein „erwachsenes“ Top sucht, dem kann ich diesen Schnitt wirklich sehr empfehlen. Es ist körpernah, aber nicht knall-eng und nur leicht tailliert, es hat breite Träger, die die BH-Träger verdecken, und es gibt sogar die Option auf Brustabnäher; also perfekt für jede Figur und Passform-Änderung. Außerdem ist die Hüfte bereits vom Schnitt aus etwas breiter als sonst üblich, was meiner leichten A-Figur entgegen kommt. 😊 (Wer das nicht braucht, kann es einfach an den Seitennähten entsprechend enger nähen.)

Das Kauf-Shirt ist ein reiner Baumwoll-Jersey, und damit nicht sehr stark dehnbar, aber das muss es für diesen Schnitt ja auch nicht sein. Der Vergleich mit einem anderen, gekauften Top fiel auch positiv aus. Also habe ich frohgemut zum Nahttrenner gegriffen und das Teil erstmal in seine Einzelteile zerlegt. Overlock-Nähte sind ja gottseidank ziemlich einfach aufzutrennen.

Beim Zuschnitt zeigte sich dann, dass ich gerade eben das Vorder- und das Rückenteil sowie die Träger rausholen konnte; die Belege – und später auch den Saum – habe ich aus einem dunkelblauen Viskose-Jersey aus dem Bestand zugeschnitten. Hier seht ihr, was nach dem Zuschnitt übrig geblieben ist – nicht wirklich viel, nicht wahr?

Zuschnitt-Reste

Die Träger habe ich nach dem Wenden mittig mit einem genähten Zickzack abgesteppt; die Naht liegt dabei mittig auf der Unterseite. Denn von meinen vorherigen Modellen wusste ich noch, dass sich die Träger beim Waschen sonst gerne in sich verdrehen, was das Bügeln (ja, ich gehöre noch zu den Leuten, die bügeln) immer etwas aufwendiger machte.

Detailfoto des abgesteppten Trägers

Das Schnittmuster muss ich noch einmal überprüfen, denn obwohl ich an beiden Teilen bereits Saumzugabe dazu gegeben hatte (obwohl die eigentlich schon im Schnitt drin ist), war das Rückenteil nach dem Zusammennähen zwei Zentimeter kürzer als das Vorderteil. Daher habe ich nach dem Angleichen den Saum auch noch aus dem Viskose-Jersey zugeschnitten, mit 90 % des Umfangs. So hat der Saum die Wirkung eines nicht zu engen Bündchens. Der Baumwoll-Jersey sollte dies zu einem perfekten Sommer-Top machen, das ich privat auch mal solo tragen kann. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis, und auch mit der Tatsache, dass ich einen meiner Näh-Pläne erfolgreich in die Tat umgesetzt habe. 😌

Weihnachts-Ufos gelandet

Kurz vor Toresschluss habe ich noch zwei Ufos landen können und zwei Recycling-Taschen fertiggestellt. Links für Glas, rechts für Altpapier.

Meine private Buchführung verrät mir, dass ich den Stoff, Wachstuch mit Retro-Apfel-Motiv, vor ziemlich genau zwei Jahren gekauft habe. Und seit etwa anderthalb Jahren standen eine halbfertige und eine zugeschnittene Tasche mir in meinem Nähzimmer im Weg und wurden immer wieder von einer Ecke in die andere geräumt. Sie kennen das.

Aber gerade bin ich mal wieder ganz gut darin, Zeugs zu bearbeiten, und da fielen mir wieder diese zwei Teile in die Hände. Bei der Glas-Tasche fehlte mir tatsächlich nur eine einzige Naht, um den Beleg oben zu fixieren. Das war schnell gemacht. Die zweite Tasche habe ich heute dann komplett genäht. Bei diesem Exemplar habe ich dann auch meine Idee verwirklicht, die Seitennähte mit langen Kabelbindern zu verstärken. Wie man sieht, funktioniert das sehr gut.

Die Kabelbinder sind von der extra-langen Sorte, ca. 40 cm. Das dicke Verschluss-Ende habe ich abgeschnitten, und die dünnen Streifen in die abgesteppten Nahtzugaben eingeschoben. Erst einen bis ganz unten, dann noch einen zweiten gegengleich von oben. Beim Nachschieben hat mir mein bewährter, extralanger Schaschlik-Spieß aus Holz wieder gute Dienste geleistet. Die oberen 5 cm habe ich freigelassen, damit die mir nicht beim Absteppen des Belegs in die Quere kommen. Die Nahtzugaben der Seitennähte hatte ich einfach beide zur je schmaleren Taschen-Seite hin gelegt und knappkantig abgesteppt, ohne die irgendwie zu versäubern. Ist bei dem Wachstuch nicht nötig, und hätte das ganze nur unnötig kompliziert gemacht, weil sich das nicht wirklich gut knicken lässt.

Die Größen der Taschen sind Maßanfertigungen auf die beiden Abstell-Orte in der Küche. Einen Papier-Container haben wir direkt vor dem Haus, deswegen hat diese Tasche nur kurze Träger. Der Glas-Container steht ca. 200 Meter entfernt; darum hat diese Tasche lange Träger, um das Gewicht besser schultern zu können.

Der Stofftransport hat dank Teflonfuß und Obertransport sehr gut funktioniert. Dafür sehen die Nähte teilweise nicht wirklich schön aus, und die Fadenverschlingung lässt zu wünschen übrig. Ich habe ein bisschen mit der Oberfadenspannung herumgespielt, aber außer beim Dreifach-Gerad-Stich war das Ergebnis nicht wirklich hundertprozentig. Aber mal sehen, wie die sich im Gebrauch schlagen. Nachnähen geht immer, und „done is better than perfect“. 😉

Das hat jedenfalls richtig Spaß gemacht, mal wieder etwas in einem Rutsch fertig zu stellen, und zu sehen, dass meine Idee mit der Verstärkung funktioniert hat. 🙂

Jetzt habe ich noch wenige Stücke und Streifen Reste von dem Wachstuch. Daraus mache ich mir vielleicht noch eine kleine Tasche oder zwei; mal sehen.

Ein bisschen Beute…

Stoffmarkt-Beute Herbst 2021

Nach langer Zeit mal wieder auf einem Stoffmarkt gewesen. Wobei, ich glaube, ich war auch letztes Jahr noch auf einem; das war schon zu Corona-Zeiten, meine ich. Oder…?

Jedenfalls, es war mal wieder schön, durch so ein Angebot zu schlendern. Der kürzlich erst geänderte Ort, der Schwarzenbergplatz in Harburg, liegt sehr schön umgeben von Bäumen, auf einer (etwas steinigen) Wiese und ist sehr groß. Zwischen den Gängen gab es sehr viel Platz; direkt an den Ständen gab es teilweise natürlich Gedrängel, so dass an das Einhalten des offiziell empfohlenen Abstands natürlich nicht zu denken war. Aber mit Maskenpflicht (und geimpft) war ich da trotzdem sehr entspannt. Es war auch nicht so supervoll, wie sonst oft vor Corona, nach meinem Empfinden.

Die Wiese stellt allerdings wohl ein Hindernis dar für Menschen, die auf Rollator oder Stöcke angewiesen sind, geschweige denn einen Rollstuhl. Ich habe auch einige Damen mit sehr großen Rollkoffern gesehen; die habe ich auf dem Untergrund auch nicht beneidet – höchstens um ihr Budget. 😉 Das wäre auf Asphalt, wie sonst meist, bestimmt deutlich einfacher. Ich selbst war aber angenehm überrascht, wie groß und schön der Platz ist. Definitiv großzügiger als der zuerst geplante Standort direkt am Harburger Rathausplatz.

Ein weiterer kleiner Mangel ist das Fehlen von Cafés in unmittelbarer Nähe. Das „Kaiserlich“ machte eigentlich erst um 16 Uhr auf. Aber dank des selbstlosen Einsatzes einer anderen Hobbyschneiderin – vielen Dank! – bekamen wir dort, trotz einer geschossenen Gesellschaft ab mittags, einen Tisch! Das war sehr schön, nach zwei Stunden schlendern und ein bisschen schleppen, sich gemütlich hinsetzen zu können. Und wenn das Essen dann noch so gut und die Bedienung so nett ist wie im „Kaiserlich“, ist alles perfekt! 🙂

Wir haben dann zu dritt mindestens genauso lange gequatscht, wie wir vorher über den Markt gelaufen sind, aber mit gemeinsamen Hobbies gehen einem die Gesprächsthemen ja auch nicht so schnell aus. Das war wirklich herrlich! Ich weiß, dass viele sagen, dass sie durch Corona die soziale Interaktion etwas verlernt haben, und jetzt auch schneller ausgelaugt sind dadurch. Bei mir stelle ich interessanterweise genau das Gegenteil fest – ich fühlte förmlich das Serotonin durch meine Adern fließen! Oder Dopamin, Endorphin, Oxytocin? Egal, ich fand es auf jeden Fall toll!

Ein bisschen Beute habe ich auch gemacht; obwohl ich ja, ganz streng genommen, ähem, nun wirklich nicht noch mehr Stoff bräuchte. Aber irgendwie hat man ja immer nie das im Regal, was man gerade haben will.

Als erstes wanderte der Jeans-Stoff mit Anker-Motiven in meinen Rucksack. Als Quiddje habe ich irgendwie eine irrationale Schwäche für dieses etwas ausgelutschte Motiv. 😉 Am Stand hing ein entzückendes kleines Kleidchen aus diesem Stoff; da war es um mich geschehen. So etwas in der Art schwebt mir auch vor. Es gab dort auch viele interessante bestickte Bordüren-Jeans-Stoffe. Leider waren mir die Motive alle zu blumig und zu romantisch, obwohl ich wirklich wollte, dass mir einer davon gefiele. Aber es war nichts zu machen, leider – nicht mein Stil!

Als nächstes kam der interessante, unterschiedlich gestreifte Leinen-Stoff. Leinen, das nicht uni ist, gibt es nicht so oft, und dann noch so ein schönes Hellblau, genau meins. Der musste mit und wird vielleicht mal irgendwann eine Tunika, Bluse oder ein – sehr kurzes? – Kleid – ich habe mir nur anderthalb Meter gegönnt.

Jerseys gibt es auf diesen Stoffmärkten ja im Überfluss, aber die meisten davon nur mit niedlichen Kinder-Motiven. Und sehr oft als Halbmeter-Coupon. Oder extremst florale, meist auch sehr dunkle Motive (wem stehen solche Muster eigentlich wirklich?!). Oder Unis, die man sowieso überall bekommt Der türkise Jersey mit den Punkten ist leider auch nur ein halber Meter, aber in 1,45 m Breite. Davon bekomme ich mit Stückeln vermutlich einen meiner Lieblings-Schnitte heraus, der sowieso eine Quer-Teilung unter der Brust hat; mal sehen. Es gab leider nur noch diesen einen Coupon, aber wird schon schief gehen.

Lange gesucht habe ich für den letzten Stoff – ich wollte so gerne noch einen schönen Strick-Jaquard für ein herbstliches Kleid nach einem bewährten Schnitt. Leider sagten mir sämtliche Farben, die ich gefunden habe, nicht so zu. Klare Farben in mittlerer Intensität sind so super schwer zu finden; es ist wirklich ein Kreuz! Die meisten sind zu gedeckt. Ich stand sehr lange vor zwei Stoffen in Blau-Tönen, die mir aber auch zu gedeckt waren, also habe ich mich nach langem Ringen dagegen entschieden. Dann, schon auf dem Weg nach draußen, bin ich doch noch mal einen Gang entlang, weil ich noch Zeit hatte – und da lag er! Ein Jaquard in einem schönen Türkis – hurra! Auf dem Foto sieht er ein wenig grüner aus, als er wirklich ist, glaube ich.

Außerdem habe ich noch drei Rollen Ovi-Garn in verschiedenen Lila-Tönen mitgenommen. Bei meiner letzten Farbberatung war Lila eine der Überraschungen, und ich taste mich da gerade heran. Dazu ein Kork mit lila glänzenden Einsprengseln und ein Stück Kunstleder in so einer Art – hm, pink…? Auf dem Markt fand ich die Farbe irgendwie ansprechender als jetzt auf dem Foto, komisch. Die sind beide für Taschen.

Und dann noch ein Strickbündchen, das ich vielleicht für ein Polo-Kleid aus einem dunkelblauen Polo-Piqué verwenden kann. Es gab mehrere Stände mit wirklich sehr schönen Bündchen dort, und ich war sehr in Versuchung, einfach auf gut Glück welche mitzunehmen. Aber eingedenk meiner nicht verarbeiteten Kurzwaren-Bestände, habe ich dann doch erstmal nur eines gekauft, und mir statt dessen Flyer von den Ständen mitgenommen. Mal gucken, ob die auch alle einen Online-Shop haben, bei Bedarf. 😉

Die Waschmaschine läuft bereits. Aber bevor ich irgend etwas vernähen kann, muss ich erstmal das Chaos nebenan beseitigen. In meinem Nähzimmer sieht es mal wieder aus, als ob eine Bombe explodiert wäre. Ich trenne mich nämlich gerade von ganz vielen Stoffen… Auf geht‘s!

Ufo, das Erste, in 2021

Ich kann nicht zum dritten Mal den Titel „Was lange währt“ für einen Beitrag verwenden, darum musste ich mir jetzt einen anderen suchen. Aber vielleicht sollte ich mein blog umbenennen oder den Slogan ändern? Ich bin ja nicht gerade die schnellste Näherin vor dem Herrn…

Ewig lange hingezogen hat sich jedenfalls die Fertigstellung dieses lustigen Bildes im Patchwork-Stil. Die Inspiration dazu habe ich vor zig Jahren irgendwo im Internet gefunden. Außer einem Foto vom fertigen Objekt hatte ich allerdings keinerlei Anleitung dazu.

Die eingedellten Quadrate (Fachbegriff?!) waren der leichteste Teil – dazu schneidet man ein Quadrat und einen Kreis mit dem gleichen Durchmesser wie die Quadrate hoch sind. Dann klappt man alle vier, äh, Ecken des Kreis nach innen und appliziert die Kanten des Kreises mit dem Satinstich (breiter Zickzack-Stich mit Stichlänge Knopfloch, also extrem dicht) auf das Quadrat auf. Schon hat man das Eckige ins Runde gebracht.

Die acht Motive mit Schrägstreifen zu verbinden ergab sich als nächster logischer Schritt. Dabei konnte ich gut die unterschiedlichen fertigen Größen ausgleichen, die ich produziert hatte. Dann noch ein leichtes Vlies und ein Rückseitenstoff, und danach der Versuch, die Außenkanten auch noch einmal in 90-Grad-Winkeln mit annähernd gleicher Kantenlänge zu gestalten. Patchwork ist wirklich nicht meine Hauptbegabung; aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen bekomme ich sowas bei Kleidung viel besser hin.

Richtig schwierig war dann der Rahmen drumherum. Schrägstreifen mit doppelter Briefecke war meine Vorstellung. Bei drei Seiten kein Problem. Aber das nicht ausgefüllte Kästchen setzte meinem Ehrgeiz rasch ein Ende. Wie man einen Schrägstreifen „in der Luft stehend“ zu einer Briefecke formt und wie man das Ganze dann auch noch so verstärkt, dass man daran etwas (leichtes) aufhängen kann, das hat mich ziemlich lange blockiert. Da ich bei meinen ersten Versuchen keinen schöne Lösung hinbekommen habe, wanderte das Teil erstmal in die Ufo-Kiste. Und lag dort einige Zeit…

Mein Ziel für dieses Jahr ist es nun, diese Kiste zu leeren, und so setzte ich mich neulich wieder dran. Nach etwa zweieinhalb Stunden konzentrierten Arbeitens hatte ich dann alles so weit hingepfuscht, dass es zumindest von der rechten Seite aus annehmbar aussah.

Dann kam der kleine Kerl an die Reihe, der so gerne Teil der Gruppe sein möchte. Den Körper hatte ich auch schon fertig, fehlten noch die Beinchen und Ärmchen. Der erste Versuch, sehr schmale Schläuche zu nähen, scheiterte; die waren im Verhältnis einfach zu dick. Der zweite Versuch ging etwas besser, nur das Wenden gestaltete sich natürlich sehr mühsam. Schaschlik-Spieß sei Dank war das aber auch irgendwann geschafft. Mit Hilfe einer Rouladen-Nadel und des Schaschlik-Spießes habe ich dann ein bisschen Watte reingestopft. Dann musste ich „nur“ noch die Beine und Arme auf der linken Seite von Hand befestigen, so dass es von rechts unsichtbar ist, und die Arme am Rahmen befestigen. Die Krümmung der Beine, die Schräge des Körpers und die unterschiedlichen Armlängen sind dabei Absicht, um die Bewegung einer solchen Aktion glaubhafter darzustellen. Wenn das alles gerade runter hängen würde, hätte es nicht halb so viel Ausdruck. Das brauchte auch mehrere Anläufe. Auch mit der Position und dem Annähen der Knopf-Augen habe ich experimentiert; die kleinen Vier-Loch-Blusenknöpfe habe ich dann schräg von links unten nach rechts oben durch zwei Löcher aufgenäht (das ist auf dem Foto schlecht sichtbar), um so einen Blick nach oben zu suggerieren.

Nächste Herausforderung: Ich hatte vergessen, eine Halterung zum Aufhängen einzuplanen. Schon wieder stand ich da in meinem zu kurzen Hemd… Ich habe dann zum Aufhängen einen „unsichtbaren“ (durchsichtigen) Nylonfaden links und rechts innen direkt unter der Einfassung befestig, genauso lang wie das Bild selbst. (Wer schon mal versucht hat, mit diesen Fäden zu nähen, weiß, wie spaßig das ist.) Beim ersten Versuch, das Bild aufzuhängen, schlug dann natürlich wieder die Physik zu, und der weiche Stoff bog sich nach innen durch. Die kann einen aber auch nerven, diese blöde Physik… Also baute ich noch eine Verstärkung ein, indem ich einen Schaschlik-Spieß auf die Breite des Bildes kürzte und innen oben direkt unter der Einfassung mit Handstichen eingeschlagen annähte. Uff, geschafft!

Insgesamt bin ich jetzt mit dem Ergebnis sehr, sehr zufrieden. 🙂 Der kleine Kerl hängt natürlich am Eingang zu meinem Nähzimmer.

Jetzt habe ich noch ca. 10 andere Ufos in dieser Kiste. Also etwa eines pro Monat. Haha, Scherz. Hoffe ich…

Telestia / fashionexpress 2

Bild von Keith Johnston auf Pixabay

Link zum ersten Teil dieser Reihe: hier klicken!

Inzwischen habe ich mir die ersten paar Lektionen des Kurses zum Thema Schnittkonstruktion angeschaut. Zuerst wird das Material erklärt. Zum einen die zugeschickten, speziellen Lineale. Diese enthalten viele vorgefertigte Kurven, zum Beispiel für das Zeichnen von Hals- und Armausschnitten, Hüftkurven, Seitenlinien etc.. Daneben gibt es Lineale, um leichter parallele Linien oder 45-Grad-Winkel zu zeichnen, Knopflöcher zu markieren oder ähnliches. Vergleichbare Lineale kann man im einschlägigen Fachhandel oder im Künstlerbedarf kaufen, aber hier bekommt man alle auf einen Schlag, und einige enthalten nette Gimmicks, die für die Zukunft sehr interessant aussehen.

Dann braucht man natürlich noch Material zum Konstruieren und Nähen, wie z.B. geeignete Scheren, Markierwerkzeuge, Garn, Nadeln etc. Wer sich bislang noch nicht mit dem Thema auseinander gesetzt hat, bekommt damit so etwas wie eine Einkaufsliste.

Pro-Tipp: Die erwähnte Knipszange findet man online auch unter dem Begriff Kerbzange oder Kerbschnittzange oder auf englisch als „pattern notcher“.

Danach geht es weiter mit den Maßen, die man abnehmen muss, wo genau diese am Körper abgenommen werden müssen und was dabei zu beachten ist. Neben einer Blanko-Tabelle für die eigenen Maße gibt es noch mehrere vorgefertigte Tabellen zum Üben. Es wird nicht explizit gesagt, aber ich würde davon ausgehen, dass man mehr lernt, desto mehr dieser Tabellen man für die folgenden Konstruktionen verwendet. Vielleicht ist es im Einzelfall sogar leichter, wenn man erst einmal die vorgegebenen Tabellen benutzt, weil diese relativ nah am Standard sind, bevor man mit der eigenen, individuellen Figur loslegt?

In der Lektion A11, Einfacher Oberteil-Grundschnitt ohne Abnäher, sieht man zunächst zwei Grafiken vom fertigen Schnitt, mit der Beschriftung „Full Mode“ und „Preview Mode“. Um die Anleitung dazu zu sehen, muss man auf eine der beiden Grafiken klicken. Einen inhaltlichen Unterschied zwischen den beiden Modi konnte ich nicht feststellen. Aber das mag an meinem mobilen Gerät liegen (iPad)…?

Durch das Anklicken kommt man zu einer Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Durchklicken. Die Buttons zum Durchklicken befinden sich hier rechts vom Bildschirm, und es gibt mehr Funktionen als bislang in den ersten Lektionen. Die GUI ist nicht ganz konsequent; ein bisschen Neugier und keine Scheu vor’m Ausprobieren sind definitiv notwendig, um sich zurecht zu finden. Ich bin zwar kein „digital native“, aber gottseidank erfahren und furchtlos genug dafür. 😉 – Und wenn man sich mal verläuft, kann man über den „Verlauf“-Button jederzeit einsehen, wo man zuletzt war und wo es weiter geht.

Unterhalb der Schritt-für-Schritt-Anleitung findet sich auch ein Video dazu, zusammen mit den vorher bereits erwähnten Übungs-Tabellen mit verschiedenen Größen. Leider wollen meine Videos heute in sämtlichen angeschauten Lektionen gar nicht starten, trotz F5, Browser schließen und öffnen und anderer Versuche… Keine Ahnung, woran das jetzt liegt. Vielleicht am Göttergatten, der das Netz mit seiner XBox blockiert…? 😉

Diese Lektion ist also die erste, bei der man die Anwendung der besonderen Lineale ganz praktisch gezeigt bekommt. Ich habe das noch nicht nachgeturnt, aber das sieht schon sehr flott und einfach aus; cool! Auf die erste Anwendung freue ich mich jetzt schon, aber wegen anderer Termine werde ich frühestens in zwei Tagen dazu kommen, denke ich! 🙂

Link zum dritten Teil folgt hier, sobald der geschrieben ist. 😉

Meine Reise mit Telestia / fashionexpress (1)

Das Tempo des ersten Monats mit zwei fertigen Teilen konnte ich im Februar nicht halten, aber immerhin habe ich schon einen weiteren Kleider-Schnitt auf mich angepasst. Der Stoff liegt auch schon fertig gewaschen hier; da ist also alles fertig für den Zuschnitt. Ein zweiter Kleider-Schnitt ist auch schon größtenteils angepasst; da zögere ich noch, weil ich nicht weiß, ob der Stil für mich passend ist. Aber der ausgesuchte Stoff ist ein Traum…

Generell wird das Nähen in den nächsten Monaten aber vielleicht erstmal zu kurz kommen, weil ich mich dazu entschlossen habe, die Schnittkonstruktion endlich mal von der Pike auf zu lernen, yay! Ich hatte zwar vor Jahren mal einen Mini-Kurs (nach Müller & Sohn, zwei Wochenenden oder so) besucht und es stehen auch zig Bücher zum Thema Grund- und Modell-Schnitte konstruieren hier in meiner kleinen (naja…) Bibliothek.

Aber immer wieder stoße ich bei der Umsetzung von Ideen auf Probleme, die mir meine Bücher mit den Standard-Vorgehen nicht lösen können, und auch die Möglichkeit für qualifiziertes Feedback fehlt natürlich. – Mein Näh-Forum ist da zwar extrem hilfreich, aber es wäre schon toll, selbst mehr Wissen darüber zu haben.

Meine eigenen körperlichen Abweichungen vom Standard kenne ich inzwischen zwar, aber bei der Umsetzung von Kleidung für andere Personen stoße ich auch auf bislang unbekannte Probleme.

Und zum Konstruieren gibt es zwar viele hilfreiche Software, die mir auch für andere Personen einen ganz gut passenden Schnitt mit deren Körpermaßen erstellen kann. Aber auch die beste Software ist nur so gut wie ihre Algorithmen, und die kenne ich im Zweifel nicht, und dann muss ich sowieso am lebenden Modell wieder anpassen, was mich oft wieder vor Probleme stellt.

Daher freue ich mich sehr, nun mal alles „von vorne“ zu lernen, für Frauen, Männer und Kinder. Vor ein paar Wochen bin ich bei Facebook auf die Werbung von fashionexpress/Telestia gestoßen. Die kannte ich schon dem Namen nach aus meinem Forum und hatte mir die Website auch schon mal angeschaut. Aber irgendwie hat man ja immer wichtigeres anderes zu tun… Bis jetzt. Seit einem Jahr *seufz* habe ich soviel Zeit wie lange nicht mehr. Der Preis ist auch immer eine Hürde gewesen, aber gerade gibt es ein Sonderangebot. Perfekt.

Nach dem Gruppen-Webinar wurden meine letzten Fragen dann in einem Zoom-Call mit der Gründerin selbst geklärt. Liane war so freundlich, sich eine weitere halbe Stunde Zeit nur für mich zu nehmen und ich konnte meine ganzen Detailfragen anbringen, die zu meiner Zufriedenheit beantwortet wurden. Was für ein toller Service! Also habe ich mich nach etwas Überlegen dazu entschieden, das Wagnis einzugehen. Meine Situation war selten so perfekt wie jetzt für so etwas. Keine weiteren Ausflüchte mehr möglich…

Angemeldet habe ich mich also für den „Schnittkonstruktion Online-Kurs“.

Der Kurs findet rein online statt; das ist nicht nur jetzt gerade perfekt für mein Leben. Die Lektionen müssen nach und nach angeschaut/gelesen/gemacht werden; die nächste Lektion wird immer erst freigeschaltet, wenn man die davor gesehen hat. Dieser logische, didaktische Aufbau kommt mir sehr entgegen; so gehe ich sonst auch vor, wenn ich etwas lernen will. Wildes Rumprobieren liegt mir nicht.

Die Lektionen bestehen aus Text und Bildern; dazu gibt es Videos, ohne Ton. Ich nehme an, das ist einfacher, da das System weltweit vermarktet wird. In den Filmen, die ich bislang gesehen habe, war durch die visuelle Gestaltung auch immer klar erkennbar, worauf der Fokus liegt; wo man hingucken soll. Wenn beim Lesen eines Textes etwas unklar ist, zeigt das Video, worum es geht. Und wenn das Video unklar ist, kann man sich nochmal den Text dazu anschauen. Oder einfach das Video nochmal abspielen. Ich finde, das ist eine gute Lösung. Ich lerne zwar gerne und gut aus Texten und Bildern, aber diese Kombi ist bei diesem Thema schon extrem hilfreich.

Der Kurs liegt in sechs Sprachen vor – Deutsch, Englisch, Französisch, Griechisch, Spanisch und Hebräisch. Jedenfalls habe ich auf meiner Profil-Seite diese Sprachen zur Auswahl. Meine Kurs-Texte selbst stehen nur auf Deutsch zur Verfügung, aber ich nehme an, das liegt an meiner Anmeldung hierzulande.

Die Verlaufs-Übersicht zeigt mir, dass mein Kurs aus etwas über 200 einzelnen Lektionen besteht. Auweia, worauf habe ich mich da bloß eingelassen… Ich fühle mich wie am Fuß eines sehr großen Bergs. Aber genau wie bei meiner geführten Alpenüberquerung letztes Jahr geht es hier jetzt einfach Schritt für Schritt voran. Und ich kann sogar meine Pausen machen, wie ich sie möchte. 😁

Es gibt auch ein paar Tests, aber diese dienen primär der Selbstüberprüfung und sind kein Muss. Wenn ich das richtig verstanden habe, kann man sich nach erfolgreich absolviertem Kurs aber ein Zertifikat ausstellen lassen. Und nicht nur eine Absolventin hat sich danach selbständig gemacht, sagt die Werbung, aber das ist ja gar nicht mein Ziel.

Ich werde hier weiter berichten, hoffe ich. Die Motivation ist auf jeden Fall gerade hoch, der Wille ist da. Diese Woche geht es mit dem Vermessen los.

Hilfreicher Tipp des Tages: Wenn die Videos im Kurs nicht starten, einfach mal F5 drücken (refresh der Seite im Browser); danach klappt es wieder. 🙂

Schlag auf Schlag…

… kommen hier die Ergebnisse zustande. Ich bin selbst ganz überrascht von mir. Zwei fertige Teile in einem Monat sind kein schlechter Schnitt!

Als es letztes Jahr losging mit ihr-wisst-schon-was, dachte ich, dass ich in 2020 vermutlich viel Zeit zum Nähen haben würde. Bestimmt hatte ich die auch, aber genutzt habe ich sie kaum. Stoffe gekauft habe ich trotzdem, Schnittmuster auch, und Ideen hatte ich wie immer mehr als genug. Nur umgesetzt habe ich davon fast nichts. Dafür viel zu viel Zeit vor dem Rechner verbracht – natürlich komplett unproduktiv, Stichwort doomscrolling. Oder vielleicht war das einfach mal nötig zur Erholung? Zufriedener hat es mich aber auf Dauer nicht gemacht.

Jetzt ist aber die Freude am Nähen wieder da, und mit zwei Erfolgserlebnissen hintereinander hört das hoffentlich nicht so schnell wieder auf. Denn Zeit habe ich immer noch mehr als genug…

Das Kleid oben ist ein einfaches Modell für die seltenen, ganz heißen Sommertage. Der Schnitt ist bewährt, den habe ich schon einmal in 2008 genäht, damals aus blau-kariertem Seersucker. Das war das erste Teil, das ich hier in unserer neuen Heimat Hamburg beendet habe; angefangen hatte ich das noch in Köln. Das Modell ist die # 102 aus der Ausgabe März 2008 der burda style. (Leider nicht mehr auf der Burda-Homepage zu finden; deren Archiv geht weiterhin nur bis 2012 zurück, was dringend geändert gehört.)

Der rosa-weiße Stoff jetzt ist auch wieder ein Seersucker; der absolut perfekte Stoff für Tage, an denen es so heiß ist, dass man am liebsten gar nichts auf der Haut tragen möchte, aber trotzdem dazu gezwungen wird. Da ist dieses Kleid die Rettung; schön luftig, aber trotzdem angezogen. Das schlichte Modell ist fast etwas zu schade für den Stoff, der laut Preisschild von Cerruti 1881 stammt. Den hatte ich damals, in 2007, noch bei Korst am Eigelstein gekauft, wo man unter anderem Überhänge aus der Bekleidungs-Produktion sehr günstig als Coupons kaufen konnte.

Diesmal habe ich die sportlichen Steckschnallen an den Trägern weggelassen und diese statt dessen fest eingenäht. In der vorderen Blende habe ich sie mitgefasst; am Rückenteil habe ich sie dann zum Schluss auf der linken Seite festgenäht. So konnte ich die endgültige Länge erst festlegen, als das Kleid schon so gut wie fertig war. Die Träger sind jetzt ca. 5 cm länger als bei meinem ersten Modell; dadurch sitzt es nicht mehr so hoch in den Achseln. Außerdem habe ich an der oberen Kante ca. 2 cm an Umfang dazu gegeben. Da ist ein bisschen was dazu gekommen, teils kraftsport-, teils altersbedingt. 😘

Oh, und es hat natürlich Taschen! 😍

Das fängt ja gut an!

Nanu, gerade mal eine gute Woche rum, und schon ein fertiges Projekt?!

Tja, wenn einen das Näh-Virus mal wieder beißt, muss schnell gehandelt werden. Ich hatte schon länger darüber nachgedacht, mir einen oder mehrere kleine, transport-fähige Projektbeutel für das Stricken zu nähen. Bislang verwende ich für kleine Projekte oft Ziploc-Beutel, aber die sehen nicht sehr schön aus, der Verschluss geht unweigerlich irgendwann kaputt, und manchmal perforieren die Stricknadeln beim Transport das Plastik. Nicht besonders nachhaltig, die ständig neu kaufen zu müssen.

Dann lief mir neulich dieser Schnitt für einen Strickbeutel von Hummelhonig über den Weg, und der erschien mir fast perfekt für meine Anforderungen. Es gibt ihn in drei verschiedenen Größen; für den ersten Test habe ich mit der kleinsten Größe angefangen, die ausreichend für ein Paar Socken, eine Mütze, Schal oder Babykleidung ist. Außen gibt es Steckfächer, genau wie bei meinem großen Strickbeutel, der auf meiner Fensterbank wohnt.

Die Steckfächer werde ich bei der nächsten Version vielleicht nach innen verlegen. Für den Transport im Koffer und das Stricken unterwegs sind die Außenfächer nicht so gut geeignet, finde ich. Aber bei der ersten Version wollte ich erstmal (fast) alles so machen, wie vorgeschrieben. Mal sehen, wie ich das künftig löse.

Was ich unterlassen habe, ist eine festere Verstärkung der Außentaschen; da habe ich für meinen dicken Bettwäsche-Stoff nur die leichteste Schabracken-Einlage S133 verwendet. Wenn man es standfester haben möchte, wäre Decovil light oder ähnliches besser. Aber für den Transport wollte ich es nicht zu fest machen, wenn der Beutel im Koffer geknautscht werden würde.

Der Außenstoff ist ein Erbstück meiner Schwiegermutter; ein alter, aber sehr gut erhaltener Kopfkissenbezug. Ich tippe auf einen Westfalenstoff, wenn ich mir das Muster und die Qualität so ansehe; der ist etwa dreimal so dick wie Ikea-Bettwäsche… Kuschelig weich ist er außerdem, und das Muster ist so süß! <3

Als Futter habe ich einen Rest gelbes Mantelfutter verwendet; das ist auch etwas dicker als das normale Venezia oder NevaViscon. Das habe ich mit der linken Seite nach außen verwendet, weil mir die matte linke Seite besser zu der ebenfalls matten Baumwolle gefiel. Die Kordel stammt vermutlich aus irgendeiner geschlachteten Kauf-Tasche; nur der Kordelstopper ist neu. Der ist noch nicht endgültig; das war nur der erste, den ich in meinem Kurzwaren-Chaos zu fassen bekam. (Da muss ich demnächst dringend wieder Ordnung reinbringen!)

Also ein fast lupenreines Use what you have-Projekt. Nicht, dass das bei den kleinen Mengen, die ich hier verbraucht habe, einen wesentlichen Unterschied in meinem Bestand machen würde… 😀

Den Verschluss mit den Laschen und dem Kordeldurchzug finde ich optisch besonders hübsch:

Für lose herumfliegende Teile ist das nicht geeignet, aber für den Transport habe ich meine Kleinteile sowieso immer in einer kleinen Extra-Tasche. An dem Verschluss gefällt mir aber, dass es kein Reißverschluss ist, in dem sich das Garn verfangen kann, und eben, dass er so hübsch aussieht. 🙂

Mein guter Vorsatz für 2021…

… ist, keine Vorsätze zu haben. 🥳

Ich weiß nicht, wie lange ich dieses Spielchen jetzt mitgemacht habe… Jedes Jahr habe ich mir überlegt, was ich gerne machen würde, was ich realistischerweise schaffen könnte, habe mir zig wohlmeinende Artikel im Netz zum Thema Vorsätze, Listen, Pläne, neue Gewohnheiten etc. pp. durchgelesen, und was davon hat funktioniert? Nix, nada, nothing, niente. Keiner davon, jemals, unter keinen Umständen, mit oder ohne Pandemie.

Also weg damit. Keine toten Pferde mehr ab jetzt.

Ab jetzt nehme ich jeden Tag so, wie er kommt und gucke, was ich machen möchte. Willkommen im Jetzt. Wer macht mit? 😌