Heute Mittag war ich im Kaufhof, um mal nach Klamotten zu gucken. Vielleicht sollte ich nicht immer bei den Markenshops vorbeigucken? Bei den Preisen trifft einen ja fast der Schlag…
Für ein ganz normales T-Shirt mindestens 25 Euro, eher dreißig oder mehr. Für eine ganz einfache Bluse – einteiliger Kragen, Knopfleiste, 3/4-Ärmel ohne Manschette, Brustabnäher, also wirklich nix schwieriges – sage und schreibe 60 Euro! Das sind hundertzwanzig Mark!
Für 60 Euro bekomme ich einen Meter geradezu exorbitant teuren Stoff, oder zwei Meter teuren Stoff, oder drei Meter immer noch sehr guten Markenstoff etc. Selbst, wenn ich für Knöpfe und eine Rolle Garn zehn Euro abziehe, kann ich mir für den Preis mindestens zwei Blusen selber machen. Und die sind dann auch wirklich individuell und maßgeschneidert auf meinen Körper, nicht so pseudo-individuell wie die Massenproduzenten uns das immer so gerne vorgaukeln.
Totale Individualität ist ganz streng genommen auch beim Selbstschneidern unter Umständen nicht komplett realisierbar. Wenn man nicht gerade seine Stoffe selber webt, kann man auch nur die kaufen, die in den Läden angeboten werden, und diese, genauso wie die Schnittmuster, richten sich ja auch immer nach der aktuellen Mode. Aber verglichen mit Sachen von der Stange bin ich zumindest relativ gesehen mit dem Selbstschneidern individueller. Und ich muss mich nicht mit abstehenden Krägen, verzogenen Nähten, nach der ersten Wäsche abgelösten Knöpfen und ähnlichen Symptomen für Billigproduktion abfinden, die ja selbst bei sogenannter Markenware nicht so selten sind. Schnittmuster kann ich nach eigenem Gusto abwandeln oder komplett selbst erstellen, und Stoffe aus aller Welt und aller Zeit bekomme ich im Internet und bei ebay & Co. Die Möglichkeiten, seine eigenen Wünsche zu erfüllen, sind dabei also erheblich größer. Und das gute Gefühl nach einem Kompliment für das Selbstgemachte ist einfach nicht zu vergleichen mit dem für etwas Selbstgekauftes 😉 Diskurs Ende 😉
Gestern im Nähkränzchen habe ich meinen Rock nach anderthalb Stunden so weit ändern können, dass er jetzt passt. Jetzt bin ich mal gespannt, wie ich es schaffe, diesen unsichtbaren Nahtreißverschluss einzusetzen. Ich habe mir einen Spezialfuß für die Nähmaschine gekauft, aber noch nicht ausprobiert, ob er auch passt.
Und ich war heute auch im Stoffladen, und ich habe mich zusammenreißen können, und erstmal nichts neues gekauft. Jetzt, wo das Nähen wieder Spaß macht und klappt, will ich erst mal meinen Stoffberg ein wenig abbauen. Übernächstes Wochenende werde ich zum Nähbrunch nach Aachen in einen Stoffladen fahren, da kaufe ich bestimmt was ein; das reicht dann 😉