Telestia / fashionexpress 2

Bild von Keith Johnston auf Pixabay

Link zum ersten Teil dieser Reihe: hier klicken!

Inzwischen habe ich mir die ersten paar Lektionen des Kurses zum Thema Schnittkonstruktion angeschaut. Zuerst wird das Material erklärt. Zum einen die zugeschickten, speziellen Lineale. Diese enthalten viele vorgefertigte Kurven, zum Beispiel für das Zeichnen von Hals- und Armausschnitten, Hüftkurven, Seitenlinien etc.. Daneben gibt es Lineale, um leichter parallele Linien oder 45-Grad-Winkel zu zeichnen, Knopflöcher zu markieren oder ähnliches. Vergleichbare Lineale kann man im einschlägigen Fachhandel oder im Künstlerbedarf kaufen, aber hier bekommt man alle auf einen Schlag, und einige enthalten nette Gimmicks, die für die Zukunft sehr interessant aussehen.

Dann braucht man natürlich noch Material zum Konstruieren und Nähen, wie z.B. geeignete Scheren, Markierwerkzeuge, Garn, Nadeln etc. Wer sich bislang noch nicht mit dem Thema auseinander gesetzt hat, bekommt damit so etwas wie eine Einkaufsliste.

Pro-Tipp: Die erwähnte Knipszange findet man online auch unter dem Begriff Kerbzange oder Kerbschnittzange oder auf englisch als „pattern notcher“.

Danach geht es weiter mit den Maßen, die man abnehmen muss, wo genau diese am Körper abgenommen werden müssen und was dabei zu beachten ist. Neben einer Blanko-Tabelle für die eigenen Maße gibt es noch mehrere vorgefertigte Tabellen zum Üben. Es wird nicht explizit gesagt, aber ich würde davon ausgehen, dass man mehr lernt, desto mehr dieser Tabellen man für die folgenden Konstruktionen verwendet. Vielleicht ist es im Einzelfall sogar leichter, wenn man erst einmal die vorgegebenen Tabellen benutzt, weil diese relativ nah am Standard sind, bevor man mit der eigenen, individuellen Figur loslegt?

In der Lektion A11, Einfacher Oberteil-Grundschnitt ohne Abnäher, sieht man zunächst zwei Grafiken vom fertigen Schnitt, mit der Beschriftung „Full Mode“ und „Preview Mode“. Um die Anleitung dazu zu sehen, muss man auf eine der beiden Grafiken klicken. Einen inhaltlichen Unterschied zwischen den beiden Modi konnte ich nicht feststellen. Aber das mag an meinem mobilen Gerät liegen (iPad)…?

Durch das Anklicken kommt man zu einer Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Durchklicken. Die Buttons zum Durchklicken befinden sich hier rechts vom Bildschirm, und es gibt mehr Funktionen als bislang in den ersten Lektionen. Die GUI ist nicht ganz konsequent; ein bisschen Neugier und keine Scheu vor’m Ausprobieren sind definitiv notwendig, um sich zurecht zu finden. Ich bin zwar kein „digital native“, aber gottseidank erfahren und furchtlos genug dafür. 😉 – Und wenn man sich mal verläuft, kann man über den „Verlauf“-Button jederzeit einsehen, wo man zuletzt war und wo es weiter geht.

Unterhalb der Schritt-für-Schritt-Anleitung findet sich auch ein Video dazu, zusammen mit den vorher bereits erwähnten Übungs-Tabellen mit verschiedenen Größen. Leider wollen meine Videos heute in sämtlichen angeschauten Lektionen gar nicht starten, trotz F5, Browser schließen und öffnen und anderer Versuche… Keine Ahnung, woran das jetzt liegt. Vielleicht am Göttergatten, der das Netz mit seiner XBox blockiert…? 😉

Diese Lektion ist also die erste, bei der man die Anwendung der besonderen Lineale ganz praktisch gezeigt bekommt. Ich habe das noch nicht nachgeturnt, aber das sieht schon sehr flott und einfach aus; cool! Auf die erste Anwendung freue ich mich jetzt schon, aber wegen anderer Termine werde ich frühestens in zwei Tagen dazu kommen, denke ich! 🙂

Link zum dritten Teil folgt hier, sobald der geschrieben ist. 😉

Meine Reise mit Telestia / fashionexpress (1)

Das Tempo des ersten Monats mit zwei fertigen Teilen konnte ich im Februar nicht halten, aber immerhin habe ich schon einen weiteren Kleider-Schnitt auf mich angepasst. Der Stoff liegt auch schon fertig gewaschen hier; da ist also alles fertig für den Zuschnitt. Ein zweiter Kleider-Schnitt ist auch schon größtenteils angepasst; da zögere ich noch, weil ich nicht weiß, ob der Stil für mich passend ist. Aber der ausgesuchte Stoff ist ein Traum…

Generell wird das Nähen in den nächsten Monaten aber vielleicht erstmal zu kurz kommen, weil ich mich dazu entschlossen habe, die Schnittkonstruktion endlich mal von der Pike auf zu lernen, yay! Ich hatte zwar vor Jahren mal einen Mini-Kurs (nach Müller & Sohn, zwei Wochenenden oder so) besucht und es stehen auch zig Bücher zum Thema Grund- und Modell-Schnitte konstruieren hier in meiner kleinen (naja…) Bibliothek.

Aber immer wieder stoße ich bei der Umsetzung von Ideen auf Probleme, die mir meine Bücher mit den Standard-Vorgehen nicht lösen können, und auch die Möglichkeit für qualifiziertes Feedback fehlt natürlich. – Mein Näh-Forum ist da zwar extrem hilfreich, aber es wäre schon toll, selbst mehr Wissen darüber zu haben.

Meine eigenen körperlichen Abweichungen vom Standard kenne ich inzwischen zwar, aber bei der Umsetzung von Kleidung für andere Personen stoße ich auch auf bislang unbekannte Probleme.

Und zum Konstruieren gibt es zwar viele hilfreiche Software, die mir auch für andere Personen einen ganz gut passenden Schnitt mit deren Körpermaßen erstellen kann. Aber auch die beste Software ist nur so gut wie ihre Algorithmen, und die kenne ich im Zweifel nicht, und dann muss ich sowieso am lebenden Modell wieder anpassen, was mich oft wieder vor Probleme stellt.

Daher freue ich mich sehr, nun mal alles „von vorne“ zu lernen, für Frauen, Männer und Kinder. Vor ein paar Wochen bin ich bei Facebook auf die Werbung von fashionexpress/Telestia gestoßen. Die kannte ich schon dem Namen nach aus meinem Forum und hatte mir die Website auch schon mal angeschaut. Aber irgendwie hat man ja immer wichtigeres anderes zu tun… Bis jetzt. Seit einem Jahr *seufz* habe ich soviel Zeit wie lange nicht mehr. Der Preis ist auch immer eine Hürde gewesen, aber gerade gibt es ein Sonderangebot. Perfekt.

Nach dem Gruppen-Webinar wurden meine letzten Fragen dann in einem Zoom-Call mit der Gründerin selbst geklärt. Liane war so freundlich, sich eine weitere halbe Stunde Zeit nur für mich zu nehmen und ich konnte meine ganzen Detailfragen anbringen, die zu meiner Zufriedenheit beantwortet wurden. Was für ein toller Service! Also habe ich mich nach etwas Überlegen dazu entschieden, das Wagnis einzugehen. Meine Situation war selten so perfekt wie jetzt für so etwas. Keine weiteren Ausflüchte mehr möglich…

Angemeldet habe ich mich also für den „Schnittkonstruktion Online-Kurs“.

Der Kurs findet rein online statt; das ist nicht nur jetzt gerade perfekt für mein Leben. Die Lektionen müssen nach und nach angeschaut/gelesen/gemacht werden; die nächste Lektion wird immer erst freigeschaltet, wenn man die davor gesehen hat. Dieser logische, didaktische Aufbau kommt mir sehr entgegen; so gehe ich sonst auch vor, wenn ich etwas lernen will. Wildes Rumprobieren liegt mir nicht.

Die Lektionen bestehen aus Text und Bildern; dazu gibt es Videos, ohne Ton. Ich nehme an, das ist einfacher, da das System weltweit vermarktet wird. In den Filmen, die ich bislang gesehen habe, war durch die visuelle Gestaltung auch immer klar erkennbar, worauf der Fokus liegt; wo man hingucken soll. Wenn beim Lesen eines Textes etwas unklar ist, zeigt das Video, worum es geht. Und wenn das Video unklar ist, kann man sich nochmal den Text dazu anschauen. Oder einfach das Video nochmal abspielen. Ich finde, das ist eine gute Lösung. Ich lerne zwar gerne und gut aus Texten und Bildern, aber diese Kombi ist bei diesem Thema schon extrem hilfreich.

Der Kurs liegt in sechs Sprachen vor – Deutsch, Englisch, Französisch, Griechisch, Spanisch und Hebräisch. Jedenfalls habe ich auf meiner Profil-Seite diese Sprachen zur Auswahl. Meine Kurs-Texte selbst stehen nur auf Deutsch zur Verfügung, aber ich nehme an, das liegt an meiner Anmeldung hierzulande.

Die Verlaufs-Übersicht zeigt mir, dass mein Kurs aus etwas über 200 einzelnen Lektionen besteht. Auweia, worauf habe ich mich da bloß eingelassen… Ich fühle mich wie am Fuß eines sehr großen Bergs. Aber genau wie bei meiner geführten Alpenüberquerung letztes Jahr geht es hier jetzt einfach Schritt für Schritt voran. Und ich kann sogar meine Pausen machen, wie ich sie möchte. 😁

Es gibt auch ein paar Tests, aber diese dienen primär der Selbstüberprüfung und sind kein Muss. Wenn ich das richtig verstanden habe, kann man sich nach erfolgreich absolviertem Kurs aber ein Zertifikat ausstellen lassen. Und nicht nur eine Absolventin hat sich danach selbständig gemacht, sagt die Werbung, aber das ist ja gar nicht mein Ziel.

Ich werde hier weiter berichten, hoffe ich. Die Motivation ist auf jeden Fall gerade hoch, der Wille ist da. Diese Woche geht es mit dem Vermessen los.

Hilfreicher Tipp des Tages: Wenn die Videos im Kurs nicht starten, einfach mal F5 drücken (refresh der Seite im Browser); danach klappt es wieder. 🙂