Sternchen

Eigentlich wäre dies der richtige Zeitpunkt für einen Jahresrückblick, aber jetzt gerade gucke ich lieber nach vorne.

Mein monatlicher Nähtreff ist ausgefallen, ich hatte mich aber schon darauf vorbereitet und die Zutaten für ein kleines Projekt herausgelegt. Also habe ich das heute alleine zu Hause genäht. Und das war auch gut so, denn mein lautes Fluchen wäre vielleicht in größerer Runde nicht so gut angekommen…

Was soll ich sagen, Patchwork und ich werden in diesem Leben wohl keine innigen Freunde mehr. So viele Fehler wie heute bei diesem kleinen Teil habe ich lange nicht mehr gemacht. Teile falsch gespiegelt zugeschnitten, zu klein, zu weit eingeschnitten – so ziemlich alle Fehler, die man beim paper piecing machen kann, habe ich mitgenommen. Vermutlich müsste ich das einfach öfter machen (oder nicht parallel drei neue Kochrezepte ausprobieren), aber ich nähe mir lieber Kleidung. Sofern man nicht gerade ein Korsett näht, kommt es dabei nämlich nicht immer so auf den Millimeter an. 😉

Jetzt ist der neue Untersetzer für die Teekanne jedenfalls fast fertig; nur das Binding fehlt noch; das mache ich morgen.

Der letzte Untersetzer hat fast zwölf Jahre durchgehalten; den hatte ich im Juni 2007 genäht. (Wer mal gucken will: hier, an Platz Nr. 19.) Ich hoffe, dieser hält auch noch mal so lange; dann hat sich die Mühe wenigstens gelohnt.

Wie man sieht, habe ich eine Schwäche für Sternchen. Ach was, Schwäche, ich lieeeebe Sternchen. Dass man davon sonst keine in meiner Wohnung sieht, außer zu Weihnachten, ist meiner Deko-Phobie geschuldet und der Tatsache, dass sich diese Form nur schwer für eine praktische Anwendung eignet. (Möglicherweise mag ich sie deshalb so? Oder weil sie so extrovertiert wirkt?)

Ich hatte zunächst mit diesem sternförmigen Untersetzer von pattydoo geliebäugelt, aber da das Stövchen rund ist, wollte ich nicht soviel Platz verschenken. Wie ihr seht, unpraktische Form. Auf der Suche nach weiteren Sternen bin ich dann auf diese informative Seite gestoßen: FieldGuidetoQuilts.com – eine Art Bestimmungs-Seite für Patchwork-Blöcke. Ausgehend von den Grundformen kann man dort nach „seinem“ Block suchen; für einige gibt es auch druckfertige, kostenlose Vorlagen. Dort habe ich unter anderem gelernt, dass es Sterne mit einer inneren Spitze gibt, und Sterne mit einem innen liegenden Patch, also einer Mitte ohne Stelle, wo alle Nähte zusammen laufen – wer hätte es gedacht?! Außerdem gibt es dort historische Informationen über die erstmalige Veröffentlichung eines Blocks und die verschiedenen Namen, unter denen er im Laufe der Zeit noch veröffentlicht wurde. Hochinteressant! In solchen Seiten kann ich mich ja stundenlang verlieren.

Dann hatte ich mein Herz aber an dieses Motiv verloren, eine Variation des pinwheel / Windrads, fand aber gestern Abend keine kostenfreie Druckvorlage mehr. Ich stöberte zunächst bei meiner Lieblings-Seite für Patchwork-Blöcke, QuiltersCache.com, wurde dort aber auch nicht fündig. Also habe ich mir das Bild ausgedruckt und auf Transparent-Papier abgemalt.

Nach dem Nähen habe ich gerade überlegt, ob ich die Oberfläche mit einer aufbügelbaren Folie vor Wachsflecken schützen soll. Ich habe solche Folie in transparent und matt und hatte mal geplant, sie für Taschen oder ähnliches zu verwenden. Aber der Bügeltest gerade hat ergeben, dass der Stoff dadurch sehr, sehr steif wird; das gefällt mir nicht so gut. Und eine zu rutschige Oberfläche ist auch kontraproduktiv bei einem Untersetzer, auf dem ein Stövchen mit Kerze steht. Also bleibt es bei dem Risiko. Wachsflecken bügele ich immer mit Küchenrolle darüber weg, so gut es geht, und ansonsten kommt der Untersetzer gelegentlich in die Waschmaschine. Aber der größte „Schaden“ an dem alten Untersetzer ist eigentlich nur das Ausbleichen durch die Sonneneinstrahlung; deswegen tausche ich den jetzt aus. Die Farben sind nach fast zwölf Jahren nicht mehr so schön leuchtend wie einst.

Das neue Jahr kann jedenfalls so weitergehen, aber gerne mit etwas mehr Kleidung. 🙂

Loblied auf meine Handtasche

Über die Entstehung meiner neuen Handtasche hatte ich ja bereits einmal kurz berichtet. Wenige Tage später ist die Tasche dann auch fertig geworden, und seitdem ist sie im Dauereinsatz. Und ich muss sagen, bislang ist das die beste Handtasche, die ich je hatte.

Über die Handtaschen von Frauen und ihre unermessliche Tiefe ist ja bereits viel geschrieben worden. Und dieses Modell erfüllt alle damit verbundenen Erwartungen – sie ist einer Mary Poppins würdig und macht Truhe von Rincewind Konkurrenz! Mit ihren fünf Außentaschen und dem äußerst geräumigen Hauptteil bietet diese Tasche soviel Platz wie keine andere. Und die Proportion bleibt trotzdem im Rahmen – das Bodenteil aus Leder misst 29 x 10 cm.

Am interessantesten finde ich die zwei Längstaschen mit Reißverschluss an der Vorderseite; eine links, eine rechts vorne. Die Konstruktion ist genial, der verdeckte RV lässt das Ganze edel wirken; trotzdem sind sie leicht zugänglich und überraschend geräumig. – Die zwei Außentaschen an den Seiten erkennt man ebenfalls erst auf den zweiten Blick anhand der roten Paspeln an den oberen Kanten; sie sind tief genug, um dort sicher etwas verstauen zu können, und auch diese sind gefühlt innen größer als außen. – Gut geeignet für flache Papiere, Karten etc. ist die große Reißverschluss-Tasche auf der Rückseite (weiß).

Die Schnallen am Lederband sind zwar funktionstüchtig, aber weil das Band an der oberen Taschenkante festgesteppt ist, haben beide keine tragende Funktion, sondern dienen eher der Zierde (und ein wenig dem Schutz vor dem Hineingreifen in die seitlichen Fächer), und das äußerst gelungen, finde ich.

Die Haupttasche selbst wird auch mit einem Reißverschluss gesichert; da ich mich jeden Tag lange im ÖPNV bewege, ist es mir wichtig, eine Tasche zu haben, in die keiner einfach so hineingreifen kann.

Der Tragegurt ist kurz genug, um sie in der Hand zu halten, ohne dass sie über den Boden schleift, und lang genug, um sie bequem über der Schulter zu tragen und notfalls auch über den Kopf zu ziehen, für noch mehr Sicherheit. Ich finde tatsächlich nichts, was mir an dieser Tasche nicht gefällt.

Die Anleitung ist vorbildlich – sehr ausführlich, gründlich, dabei leicht verständlich, und gut bebildert. Nicht unbedingt für blutige Anfänger geeignet, und ich selber habe bei den seitlichen Taschen zunächst gerätselt, aber ich habe der Anleitung vertraut, mich Schritt für Schritt daran gehalten, und habe das gewünschte Ergebnis erzielt. Definitiv eine der besten Online-Quellen für gute, durchdachte Taschenschnitte!

Der Stoff ist ein Deko-Stoff aus der Vorhang-Abteilung von Mahler Stoffe; ich habe ihn ohne Verstärkung verwendet, und nur den Futterstoff mit einer dünnen Vlieseline bebügelt. Sämtliches Zubehör, die Schnallen, Reißverschlüsse, Ringe, Kordel, Lederteile, habe ich zusammen mit dem Schnittmuster bei Machwerk eingekauft. Ein Rest rote Baumwoll-Paspel und rotes Satinband aus meinem Bestand komplettieren den klassischen Look. Ich war selten so zufrieden mit einem Teil, und hoffe, dass sie mich sehr lange begleiten wird!

Erfolgserlebnis!

Ein kleiner Zwischenstand am nächsten Feiertag – mein erster Meterware-Reißverschluss! 🙂

Auf dem letzten Nähtreffen, das ich besucht hatte, hatte Sabine (?) mir das Auffädeln von den Schiebern gezeigt. Das kam mir gerade recht für mein nächstes Projekt, eine neue Handtasche. Die letzte, die ich mir genäht hatte, zeigt deutliche Verschleiss-Erscheinungen. Zu meiner Schande fällt mir gerade auf, dass ich die wohl weder hier in meinem blog noch auf meiner Website gezeigt hatte; das muss ich wohl mal rekonstruieren und nachholen!

Der Stoff ist ein Deko-/Vorhangstoff von Mahler Stoffe; Futterstoffe aus dem Bestand und die passenden Kurzwaren habe ich von der Macherin des Schnittmusters, Dany von Machwerk, bestellt. Das meiste ist also neu gekauft; so richtig zum UWYH zählt das vielleicht nicht, oder was meint ihr?

Alleine das Zuschneiden  hat mich mehrere Stunden gekostet; zum einen sind es sehr viele Teile, zum anderen hat der Stoff ein Muster, das ich möglichst passgenau über die komplette Tasche fortführen wollte. Auf dem Foto oben sieht es aus, als ob da ein Versatz wäre, aber das betrifft irgendwie nur die eine Hälfte der Muster-Linien; die andere Hälfte ist kongruent. Seltsam. Ich könnte jetzt noch mal mit dem Schieber rumspielen, aber ich befürchte, dass ich es damit nur noch verschlimmbessern würde. Vielleicht, wenn ich einen mutigen Moment habe…

In der Zwischenzeit war ich auch nicht ganz untätig; ich habe drei Sport-Bustiers genäht und auch schon probegetragen; da steht also noch ein Bericht aus, den ich demnächst nachliefern werde. Und eine kurze Hose für den Sommer trage ich gerade als Probeteil, und einen Rock habe ich auch schon in der Pipeline.

Nachtrag: Habe den Stier bei den Hörnern gepackt und noch ein paar Mal neu gefädelt. Jetzt ist es nahezu perfekt, hurra! 😀

Recycle-Stirnband – nicht wirklich eine Anleitung

Beitrag, in welchem ich ein Stirnband aus einem aussortierten Rennrad-Armling recycle.

Der Winter ist gefühlt schon hier angekommen, und in der letzten Woche hat mich prompt eine Bronchitis flach gelegt. 🙁

Das schlechte Wetter soll aber keine Ausrede sein, das Joggen sein zu lassen. Hier fehlt mir noch ein Stirnband, das Ohren und Stirn vor der kalten Luft schützt. Ich habe eines aus Fleece, aber das ist zu dick und zu warm; nass geschwitzt macht das erst recht keinen Spaß. Aber die kluge Frau baut vor und bewahrt alles auf, was noch einmal nützlich sein könnte.

Man nehme: Ein paar aussortierte Rennrad-Armlinge für Männer, die an den Ellenbogen dünn geworden sind, ansonsten aber noch gut in Schuss. Der Stoff ist außen glatt und innen kuschelig weich; genau richtig für ein Stirnband.

 

Die vielen Nähte taugten nicht wirklich als Deko-Element zum Einbeziehen; deswegen werde ich den Zuschnitt aus den einzigen beiden Stücken machen, die dafür groß genug sind.

Das führt aber dazu, dass ich nicht nur eine hintere mittlere Naht haben werde, sondern auch eine vordere. Um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, werde ich daher die zwei kleinen Reflektor-Streifen der Armlinge dort einbauen. (Und die Reißverschlüsse werden selbstverständlich auch rausgetrennt und warten auf ihre eigene Wiederverwertung!)

Die schwarzen Flatlock-Nähte in dem elastischen, schwarzen Material aufzutrennen, war etwas mühsam und vermutlich das zeitaufwendigste an diesem Projekt. 😉

Jetzt brauchen wir noch ein Stirnband. Ich habe den Schnitt von meinem gekauften aus Fleece abgenommen:

24 cm lang, 6 cm hoch, an den Ohren 11 cm. Da der Armling-Stoff allerdings sehr viel elastischer und dünner als der Fleece ist, schneide ich nach dem ersten Nähen noch je 2 cm von der Länge vorne und oben und unten ca. 0,7 ab. Die fertige Länge also ca. 22 cm (einfach), 4,5 cm hoch bzw. 9,5 cm an den Ohren.

Hier sieht man die Teile nach dem Zuschnitt. Die vordere Mitte wird normalerweise im Bruch zugeschnitten; das ging ja hier bei mir nicht. Deswegen habe ich sowohl an der vorderen wie auch an der hinteren Mitte eine Nahtzugabe.

Das Original ist außerdem auch an der oberen Kante im Bruch zugeschnitten; auch das lasse ich hier weg, weil ich das Stirnband nicht doppeln will, sondern die Kanten mit Falzgummi einfassen werde. Die obere und untere Kante habe ich daher ganz ohne Nahtzugabe zugeschnitten.

Die kleinen Reflektorstreifen werden dann längs in den kurzen Nähten mitgefasst. Ich markiere die Nahtlinie mit Kreide und klebe einen kleineren Streifen Wondertape rechts davon nur auf die Nahtzugabe. Der Reflektorstreifen wird dann längs mittig auf die Nahtlinie gelegt, so dass die eine Hälfte nach dem Nähen außen sichtbar sein wird, die andere Hälfte liegt in der Nahtzugabe.

Ansicht der anderen Seite nach dem Aufbringen des Reflektor-Bandes.

Nach dem Nähen sieht das Ganze von der rechten Seite so aus. Wie man sieht, ist der Stoff nicht ganz im Fadenlauf; weil die Stücke zu klein waren, war ich beim Zuschnitt eingeschränkt. Da er aber in alle Richtungen sehr dehnbar ist, sollte das beim Tragen keinen Unterschied machen.

Weil meine Nähmaschine gerade mit schwarzem Garn eingefädelt auf dem Tisch stand, habe ich nur die Nadel gegen eine Stretch-Nadel ausgetauscht und mit dem Dreifach-Geradstich die kurzen Nähte genäht.

Zum Einfassen der Kanten verwende ich Falzgummi (eigentlich aus dem Dessous-Bereich). Nach der bewährten Methode werden sowohl Stoff als auch Einfassband in je acht gleich große Abschnitte geteilt, die ich mit Stecknadeln markiere. Das Band habe ich 15 % cm kürzer zugeschnitten; die Strecken sind also nicht gleichlang bei den beiden Teilen! Einfach durch Zusammenlegen und Falten die Strecken erst hälfteln, dann vierteln, dann achteln.

Vom Annähen selbst habe ich kein Foto; genäht habe ich mit einem Zickzack, Länge 2, Breite 4. Das Band wird dabei so weit gedehnt, bis es genau so lang ist wie der Stoff – aber auf keinen Fall länger! Abschnitt für Abschnitt näht man dann langsam, und legt den Stoff vor jedem neuen Abschnitt in das Falzband, bis es an der inneren Bruchkante des Bandes anstößt, damit der Stoff gut gefasst wird und nicht heraus rutscht.

Hier das gleiche nochmal ohne Blitz.

So sieht das ganze dann fertig aus.

Und so beim Tragen. Durch das etwas engere Gummi werden die Kanten schön eingehalten und auch die Ohren bleiben warm; aber es ist nicht so eng, dass es einschneiden würde. Ich hoffe, dass ich nächste Woche wieder joggen kann; dann werde ich berichten! 🙂

Kann man schon was sehen?!

Ein Langzeitprojekt nähert sich ganz langsam seiner Vollendung – mein Handtaschen-Klon ist schon ganz gut als solcher erkennbar.

Als kleine Erinnerung hier der Anfang, aus dem Juni – da habe ich den Schnitt abgenommen.

Original-Tasche

Für den Außenstoff habe ich mich für einen lose gewebten Tweed (?) entschieden. Das war nicht so ganz die beste Entscheidung; an den Kanten sind die lose gewebten Fäden schlecht zu bändigen. Den Stoff, von dem ich eine größere Menge hier habe, hatte ich eigentlich für einen Kurzmantel vorgesehen, aber ich mache wohl doch besser eine klassische Chanel-Jacke daraus; er ist wohl mehr für schön als für praktisch geeignet.

Den Seitenstreifen hatte ich zuerst aus einem schwarzen Feinköper gemacht; aber der sammelte mir zu schnell Fusseln. Da Leder für eine Tasche immer noch am besten geeignet ist, wurde ich dann schließlich bei Leder Detmer in der Restekiste fündig. Meine Nähmaschine stieß gelegentlich an ihre Grenzen; allzu genau darf man nicht überall hinschauen. Um die Träger zu befestigen, werde ich wohl einen Schuster in Anspruch nehmen.

Danach folgte etwas Feinarbeit, die Blumen-Deko. Die Blütenteile aus dem schwarzen Wildleder auszuschneiden und anzunähen war nicht schwierig, nur zeitraubend. Etwas mehr Arbeit erforderte das Aufnähen der geschliffenen Perlen. Im Bastelladen hatte ich zuerst zu den Holzperlen gegriffen, mich dann aber doch entschieden, meine persönliche Komfort-Zone ein Stück zu verlassen und das Bling-bling zu verwenden. Das Aufnähen war nur deswegen so schwierig, weil sich der Nähfaden um sich selbst wickelte beim Durchziehen, oder im stabilen Taschenfutter hängenblieb, und immer wieder Fadensalat produzierte. Ich mache so etwas nicht allzuoft – aus gutem Grund – aber ich glaube, ich muss mich doch mal stärker mit dem Thema Handsticken  beschäftigen. Da muss es doch irgendwelche „Tricks“ geben…

Taschen-Nachbau

Außen ist sie jetzt soweit fertig; jetzt fehlt nur noch das Futter und die Träger. Das Futter habe ich schon genäht und mit zwei Innentaschen versehen. Heute habe ich dann noch ein dünnes Volumenvlies aufgebügelt. Die Tasche selbst ist mit einem stabilen Taschenfutter aus Kunststoff versehen, darum musste ich die Vlieseline jetzt auf das Futter aufbügeln. Um die Innentaschen nicht festzukleben, habe ich einen Schlitz in die Vlieseline geschnitten und die Innentaschen durchgezogen. Danach wurde gebügelt.

Volumenvlies mit Trick 17

Aufgebügeltes Vlies

Als ich heute im Stoffaden das Vlies und andere Kleinigkeiten kaufte, habe ich außerdem etwas Tolles entdeckt, das ich schon öfter vermisst habe: Ein temporärer Markierstift von Prym in weiß, der auf dunklen Stoffen sichtbar ist! Keine Ahnung, ob der neu ist; mir war er bislang unbekannt. Ich habe ihn gleich mal getestet – wenn man die Linien zieht, sieht man zunächst gar nichts; erst beim Trocknen wird die Flüssigkeit ganz weiß. Es ist ein Aqua-Trickmarker; die Markierungen müssen also vor dem Bügeln mit Wasser entfernt werden. Ich glaube, der wird mir noch sehr nützlich werden!

Aqua-Trickmarker weiß

Sportsfreund

Sportsfreund

heißt dieses einfache Modell aus „Das TaschenBuch“ von Terence Terry. Für meine aktuelle Anforderung, ein Beutel zur Aufbewahrung einer Pedelec-Ladestation, genau das richtige. Die Maße habe ich gegenüber dem Original etwas verändert, damit sie hoffentlich bequem darin zu verstauen ist.

Was ich als Stoff nehmen sollte, wusste ich zunächst nicht. Im Original ist der Beutel aus Drachenstoff (Nylon?) genäht, aber ich hatte weder so etwas noch etwas vergleichbares im Haus. Ich wollte einen etwas strapazierfähigen, schmutzabweisenden Stoff und suchte im Bergedorfer Stoffladen nach einer Idee. Dieses schöne Wachstuch mit dem farbenfrohen Muster in genau den richtigen Farben für die Empfängerin war perfekt! Er lässt sich sehr einfach nähen, habe ich festgestellt. Aus den Resten könnte ich mir gut eine kleine Kosmetiktasche für unterwegs vorstellen. Der Schnitt und die Fertigung ist sehr einfach, und er war in zwei Abenden fertig gestellt.

Geschlossen wird der Beutel mit zwei gegenläufig eingezogenen Kordeln im oberen Tunneldurchzug, die an mitgefassten Schlaufen am Ende der Seitennähte einen Gegenhalt finden. In die Mitte habe ich, wie im Original auch, einen durchgehenden Reflektorstreifen aufgenäht. Wenn man im oder am Fahrrad hantiert, ist ein Plus an Sichtbarkeit immer empfehlenswert.

Morgen geht er auf die Reise und ich hoffe, die Empfängerin freut sich ebensosehr über diesen hübschen Beutel wie ich gerade. 🙂

Schlaf, Kindlein, schlaf…

nicht k.o., nur müde

Was das Schlafen angeht, funktioniere ich sozusagen wie ein Vogel – wenn man den Käfig abdeckt, werde ich ruhig. Sprich, ich habe es gerne dunkel beim Schlafen. Möglichst komplett.

Ohne Außenjalousien ist das gerade im Sommer schwierig. Ganz zu schweigen davon, wenn man auswärts schläft. Urlaub in einer Jugendherberge zum Beispiel, wo es nachts dann teils auch noch wie im Taubenschlag zugeht, was zusätzlich ablenkt. Deswegen hatte ich schon länger vorgehabt, einmal eine Schlafmaske auszuprobieren. In einer alten Burda fand sich ein Schnittmuster, das ich für mein kleines Köpfchen geringfügig verkleinert habe. Und um dem ganzen den Fünfziger-Jahre-Ernst zu nehmen, habe ich mir die kleinen Comic-Kreuzchen als Appli ausgedacht.

Zum Nähtreffen in Bergedorf gestern war dies das perfekte, kleine, schnelle Projekt. Im Bild seht ihr das Ergebnis unten. Der Test in der letzten Nacht ergab dann, dass der Stoff, ein Rest Nicky, doch etwas zu dick gewählt war; die Kante drückte unangenehm auf meine Schläfe. (Ja, ich bin die Prinzessin auf der Erbse…) Also habe ich heute direkt den zweiten Versuch mit dünnerem Stoff angefertigt, siehe oben im Bild.

Beim zweiten Mal habe ich mir dann auch die Mühe gemacht, die kleinen „Comic-Kreuzchen“ vor dem Applizieren mit Wondertape zu fixieren; beim ersten Mal war ich faul gewesen, und hatte nur zwei Stecknadeln verwendet, was prompt dazu geführt hat, dass ein Kreuzchen total verrutscht ist. Obwohl ich in beiden Fällen sowohl Unterstoff als auch Appli mit Vlieseline verstärkt habe, hat es sich beim zweiten Versuch in dünnem Stoff etwas stärker zusammengezogen. Was lernen wir daraus? Je dünner der Stoff, desto mehr Verstärkung braucht er? Muss ich mal ein Auge drauf haben. 😉

Ein Gürtel in Gr. 36…

… ist gar nicht so leicht zu finden! Jedenfalls keiner, der mir gefällt. Aber zum Glück kann ich ja nähen! 😀

Ich brauchte dringend einen neuen elastischen Gürtel für meinen Lieblings-Ausgeh-Overall. Mein einziger Gürtel dieser Art stammt aus den 80ern, und so sieht er inzwischen auch aus, und das Gummi ist einfach ausgeleiert. Neulich bei H&M fand ich dann einen schönen, aber der war nur noch in 42 da. Hm. Anstatt nun sämtliche Filialen der Innenstadt nach der passenden Größe abzusuchen, kaufte ich einfach diesen, weil er so aussah, als ob eine Änderung möglich wäre:

Gürtel, zu lang

Kurzes Ausprobieren ergab, dass neun „Lamellen“ zuviel dran waren. Das Gummiband war in die „Laschen“ der Gürtel-Enden eingenäht. Also habe ich an einem Ende die Lasche abgetrennt:

Ein Ende aufgetrennt

Dann noch zwei der Lamellen weiter innen abgetrennt, damit ich wieder ein Stück Elastik zum Einschieben in die Lasche hatte, und an diesem Ende abgeschnitten:

neue Schnittstelle mit Einschub

Das abgeschnittene Ende wieder in die Lasche eingeschoben, und dann ganz langsam, durch Drehen am Handrad, mit der Maschine zugenäht. Mit dem Handrad deswegen, damit ich die ursprünglichen Einstiche in das Leder auch genau treffe. Meine Schätzung der Stichlänge 3 kam exakt hin, nur in den Kurven musste ich aufpassen. (Ich glaube, in der Industrie wird so ziemlich alles mit Stichlänge 3 genäht; kann das sein?) Und fertig! Hat kaum 20 Minuten gedauert.

neuer, passender Gürtel und Schnitt-Rest

Jetzt überlege ich, ob ich wohl irgendwo ein ähnliches, aber noch breiteres, Gummiband ohne alles auftreiben kann, um meinen 80er-Jahre-Gürtel wieder instand setzen zu können. Oder ich nehme einen passenden Stoff und ziehe dünneren Gummi ein. Oder smoken, das müsste auch gehen… Sowas bringt einen wirklich auf Ideen! 😀

Gelb, dachte Arthur Dent…

Heute hat mich doch noch spontan die Nählust gepackt, als mir eine Anleitung in die Hände fiel, die ich kürzlich im Internet gefunden hatte: Ein Kartenetui. Oben seht ihr die Innenansicht. Es hat nur vier Fächer, was genau die richtige Anzahl für meine vier Firmenkarten ist. (Ja, es gibt Firmen, in denen man so viele Karten braucht! Jede für etwas anderes! Sehr nervig…)

Hier die Außenansicht, die nicht ganz so spektakulär ist 😉

Der Außenstoff ist eine beschichte Baumwolle, offensichtlich in knallgelb; innen „Belinda“ von Ikea. Das Ganze eingefasst mit rotem Falzband.

Die Anleitung stammt von dieser Website: France Patchwork Délégation: Fiches techniques – etwa ein Drittel runterscrollen, dann auf „Etui pour cartes“ klicken, dann bekommt ihr ein zweiseitiges PDF. Die fremde Sprache war nicht so das Problem, aber die Schemazeichnung für das Innenfach steht mMn auf dem Kopf, und man kann nicht erkennen, welche Falte nach außen und welche nach innen gebügelt wird. (Hinweis: Die unterste Falte auf diesem Bild nach innen, dann immer abwechselnd die Falten einbügeln. Am Schluss dann umdrehen.)

Außerdem habe ich gut zwei Zentimeter von der Breite weggenommen, damit die Karten eng darin sitzen und die Außenkante nicht so rumschlabbert. Und ich habe den Oberstoff mit Schabrackeneinlage verstärkt. Innen- und Außenstoff habe ich einfach links auf links zusammengesteckt und dann eingefasst. Ich glaube, die Anleitung sagt etwas anderes – auf dem dritten Photo ist eine Kante umgebügelt – aber das habe ich nicht verstanden und ich fand es auch nicht sinnvoll. Meine Version schien mir einfacher.

Beim nächsten Versuch werde ich noch ein Gummiband als Verschluss mitfassen; das hatte ich jetzt in meinem Eifer vergessen. Ich plane schon seit langer Zeit ein ähnliches Etui als eine Art Brieftasche, damit mein Portemonnaie nicht mehr mit den unzähligen Kunden- und Mitgliedskarten verstopft wird. Dafür muss ich dieses allerdings vergrößern, und ein breiteres Fach hinzufügen, weil nicht alle meine selten genutzten Ausweise auch das Kartenformat haben.

Dieses Teil hat zwar nicht gerade dazu beigetragen, meine Stoffberge zu verringern *lol*, aber es ist ein guter Anfang in diesem Jahr 🙂