Da seht ihr meine neuen Farben… Nachdem ich nun etwa zwei Jahre um das Thema Farbberatung herumgeschlichen bin, habe ich vor zwei Wochen spontan der Beraterin, die ich mir ausgeguckt hatte, eine Mail geschrieben, und einen Termin ausgemacht. Letzte Woche Donnerstag war es dann soweit, und ich besuchte sie in ihrem Studio.
Nach einem einleitenden Gespräch fing es an: Ich wurde so vor einen Spiegel gesetzt, dass ich nur mein Gesicht sehen konnte, mehr nicht. Die Haare wurden zurückgenommen. Meine Brille konnte ich auflassen; ohne bin ich ja blind wie ein Maulwurf.
Dann legte sie nacheinander mehrere – viele! – farbige Tücher auf meinen Oberkörper. Der Trick dabei ist, dass man ja zunächst die Farben gar nicht sieht, die einem aufgelegt werden, man sieht nur, was davon ins Gesicht abstrahlt. Ich habe beim „Umblättern“ – die Stoffe sind mit einem Ring in einer Ecke zusammengefasst – extra noch immer die Augen geschlossen, damit ich mich wirklich nicht von Lieblings- und Haßfarben beeinflussen lasse. Wie gesagt, muss man auf sein Gesicht achten – wie wirkt die Haut, was passiert mit den Augen, den Lippen, auch die Zähne sind wichtig… Als Lichtquelle dienen Vollspektrumleuchten links und rechts des Spiegels.
Ich muss sagen, dass die Unterschiede bei den einzelnen Stoffen nicht soo dramatisch waren, aber man konnte schon sehen, dass bei bestimmten Farben meine Hautrötungen – ich neige zu Besenreisern – zurücktraten, meine Augen leuchtender wurden und meine leider etwas gelblichen Zähne weißer wirkten, und meine natürliche Lippenfarbe, die etwas ins Lila tendiert, verstärkt wurde.
Erst nach dieser ersten Runde sieht man dann in der zweiten Runde auch die Farben, die einem aufgelegt werden.
Ihr könnt euch meine Überraschung nicht groß genug vorstellen, denn die Farben, die mir gut stehen, gehören zum Typ… Winter!
Winter! Wenn ich meine gesamten Ersparnisse im Vorfeld auf einen Farbtyp hätte setzen müssen, der ich garantiert _nicht_ bin, es wäre der Winter gewesen! Beim Anblick der Farbe Pink habe ich bislang immer schreiend die Flucht ergriffen! Und meine weißen Blusen und schwarzen Hosen habe ich nie angezogen, weil ich mir darin zu blaß vorkam…
Urgs. Schock.
Aber ein Blick in den Spiegel sagte mir sehr deutlich, dass mir ein kräftiges, blaustichiges Pink ausgezeichnet steht…
Gut, es ist ja nicht so, dass ich sämtliche Wintertöne bislang streng abgelehnt hätte… In der letzten Zeit hatte ich ja öfter schon mal zu Blau gegriffen, weil ich weiß, dass mir diese Farbe gut steht; sehr vorteilhaft für meine hellblauen Augen. Mein Lieblingspullover als Teenager war dunkelblau, den habe ich getragen, bis er fast auseinanderfiel. Dann hatte ich mal ein petrolblaues T-Shirt, das ich immer noch in einer Erinnerungskiste aufbewahre, weil ich die Farbe und den Schnitt so phantastisch fand. (Dieses T-Shirt war übrigens einer der Gründe im Hinterkopf, warum ich mit dem Nähen angefangen habe…) Und in einem Sommerurlaub vor zig Jahren wollte ich meine rot-weiß-karierte Bluse gar nicht wieder ausziehen – zu der gebräunten Haut sah das Rot einfach klasse aus! Und dieses dunkelrote Cocktailkleid, was ich mir vor ein paar Jahren auf Zuraten einer Freundin gekauft hatte…
In den letzten Jahren allerdings hatte ich meine Garderobe ja fast vollständig auf Herbst-Töne umgestellt. Ich besitze kaum noch schwarze Schuhe, sondern fast nur noch braune. Meine Hosen sind braun oder hellbeige, meine Pullover sind rostfarben oder braun, meine T-Shirts mit Vorliebe orange… Von meinen Stoff-Vorräten gar nicht zu reden… Ächz.
Nun gut, für eine Hobbyschneiderin ist jeder Vorwand, sich neue Stoffe zu kaufen, ein guter 😉
Also habe ich mir für den Anfang bei Karstadt einen preiswerten, schwarz-weiß-karierten Hosenstoff gekauft, und auf dem Stoffmarkt letzten Sonntag in Köln drei weitere Stoffe in meinen neuen Farben, die mich ebenfalls nicht viel gekostet haben. Dann ist da noch dieser Pulloverstoff, den ich mir letztens gekauft hatte, und schon wieder wegtun wollte, weil mir das rosa doch zu pink war – der wird jetzt erstmal behalten und testweise verarbeitet. Mal gucken, wie ich mir so im Spiegel gefalle, und wie es jetzt weiter geht.