Die Frage der Woche lese ich immer wieder gerne. Die Frage für diese Woche lautet, an die Vielnäher gerichtet:
„Trägst Du alles, was Du selbst genäht hast, oder hängt das eine oder andere Teil ungetragen im Schrank?“
Bis auf einige Ausrutscher trage ich eigentlich die meistenTeile sehr oft. Ich nähe mir oft Sachen, weil ich sie brauche, aus einem konkreten Anlaß heraus, und das bedingt natürlich, dass ich sie nach dem Nähen mindestens einmal anziehe, lieber öfter.
Meine erste Freizeithose habe ich getragen, bis sie sich buchstäblich auflöste, und auch die folgenden trage ich gerne und oft. Alle meine T-Shirts trage ich gerne und oft. Schicke Klamotten trage ich seltener: Das orange-farbene Ensemble für die Hochzeit meiner Schwester habe ich bislang nur bei dieser einen Gelegenheit getragen, und da Orange laut meiner Farbberatung jetzt auch nicht mehr „meine“ Farbe ist, verspüre ich wenig Neigung, diese beiden Teile noch einmal anzuziehen.
Es gibt auch Sachen, die ich nie oder nur einmal getragen habe, weil etwas damit nicht richtig war für mich: Der lange Jeansrock zum Beispiel, in dem ich noch dünner aussehe, als ich ohnehin schon bin, ist so ein Teil. Der rostrote Leinenrock, der mir stilmäßig dann doch nicht gefiel; die aufgesetzten Taschen und der sichtbar eingesetzte, breite Reißverschluss gefielen mir an mir nicht. Die Hose aus dem Streifenstoff, die zwar passte, aber der Stoff – nee, sieht doch nicht so gut aus. Oder das Shirt mit der Raffung aus der easy fashion, das bei jeder Bewegung verrutschte. Oder die zwei Blusen-Shirts, deren Ausschnitt mir dann doch zu tief war.
Das wären aber jetzt fast alle Ausrutscher meiner Näh-Karriere; viel mehr waren es nicht (jedenfalls nicht an fertigen Teilen…). Die meisten habe ich inzwischen auch aus meiner Garderobe aussortiert. Meiner Farbtyp-Beratung sind viele Sachen zum Opfer gefallen, und mit zunehmendem Interesse am Thema Mode erkenne ich auch selber besser, ob mir ein Teil stehen wird oder nicht. Das ist einer der ganz großen Vorzüge beim Thema Nähen für mich, dass ich mich auch besser mit dem Thema Mode auskenne, um das ich seit meiner Teenagerzeit einen großen Bogen gemacht habe, aus Angst, etwas falsch zu machen. Inzwischen kann ich sogar wieder eine Zeitschrift wie die „Vogue“ lesen, ohne Minderwertigkeitskomplexe zu bekommen – ich glaube, das geht nicht vielen so… 😉
Jedenfalls bin ich seit etwa einem Jahr dabei, meinen Kleiderschrank komplett umzugestalten. Fehlkäufe und Fehl-Genähtes wird inzwischen relativ gnadenlos von mir aussortiert.
Mein Fernziel ist es, nur noch Sachen zu haben, die mir stehen, die die richtige Farbe haben und die zusammen passen. Und dazu gehört natürlich auch, dass möglichst viele dieser Klamotten selbst genäht sind, und also auch entsprechend oft getragen werden.