Achterbahn…

Heute war es wieder ein abwechslungsreicher Tag…

Gestern telefonierte ich mit meiner Mutter und sie sagte mir, dass meine Nichte wohl noch ein paar mehr Krabbelhosen gebrauchen könnte. Also dachte ich, mache ich zu dem Stofftier noch ein Geschenk. Heute morgen habe ich mir schnell ein passendes Schnittmuster aus meiner kleinen Ottobre-Sammlung ausgesucht, die passenden Stoffe aus meiner Stoffe- sowie meiner Reste-Kiste zusammengestellt, zugeschnitten, und dann wollte ich loslegen.

Aber meine Maschine wollte nicht…

Der Unterfaden blockierte alle paar Stiche. Ich dachte zuerst, ich habe die falsche Nadel oder den falschen Fuß, weil ich Leder auf Jeans festnähen wollte, und habe alle möglichen Kombinationen von Leder- und Universalnadel und Teflonfuß probiert. Brachte aber alles nichts. Auch auf normalem Stoff hat es Schlaufen gezogen und blockiert, also konnte es daran nicht liegen.

Ich habe die Stichplatte abgenommen, und jede Menge Flusen entfernt – der letzte Sweat war ziemlich fusselig gewesen… Null. Dann hab ich mit Alkohol und Wattestäbchen jede erreichbare Unreinheit rund um die Spulenkapsel entfernt, geölt – immer noch nichts.

Ich habe mir die Fadenverschlingung bei abgenommener Stichplatte genau angesehen, und alle paar Stiche bleibt der Unterfaden an einer Nase der Spulenkapsel hängen, wird nicht richtig weiter transportiert, und das verursacht das Blockieren.

Sehr seltsam, denn als ich die Maschine gestern Abend ausgeschaltet habe, war noch alles in Ordnung. Da hilft wohl nur der Gang zum Nähmaschinen-Doc… 🙁

Glücklicherweise habe ich noch meine Zweitmaschine, die kleine Toyota, die meine Mutter mir ganz zu Anfang meiner Nähkarriere überlassen hatte. Ich hatte sie letztens erst beim Händler überholen lassen. Die kleine Maschine hat zwar nicht alle Stiche, die ich gerne verwendet hätte, aber es ging auch so.

Einige Nähte habe ich dann mit der Ovi gemacht, die ich normalerweise nicht für Jeans verwendet hätte, aber die unteren Säume der Hose bestehen aus Sweat-Stoff, und da die Toyota-NähMa keinerlei Stretch-Stiche hat, wäre das nicht gutgegangen, also blieb nur die Ovi. Hat auch gut geklappt, da der Jeans eher dünn ist, und bei den dicken Stellen, wo die Nahtzugaben aufeinander treffen, habe ich ganz langsam genäht, teilweise nur mit dem Handrad weitergedreht, bis ich über die kritische Stelle drüber war. Hat ganz gut geklappt, bis auf eine Stelle, wo der linke Nadelfaden – mit dem Billiggarn – wieder einen Aussetzer hatte, aber alles in allem kann ich mich nicht beschweren.

Die Toyota hatte allerdings das Problem, dass die Nadelstange doch irgendwie verzogen zu sein scheint. Bei den breiteren Zickzackstichen schleifte die Nadel nämlich haarscharf an der Öffnung des Füßchens, und bei den ganz breiten Stichen wäre sie sogar komplett aufgeschlagen. Ich hatte den Händler bei der Abholung gefragt, ob das normal wäre, dass die Nadel so weit rechts steht, und er meinte, das wäre eben so – offensichtlich aber ja wohl nicht… *grrrr*
Das machte das Versäubern der Nähte schwierig, da ich keinen ausreichend breiten Zickzackstich zur Verfügung hatte, aber auch da konnte ich mir dann sehr gut mit der Ovi helfen 🙂

Oben seht ihr also mein Tageswerk, die Ottobre-Hose. Oben Jeans, mit einem angesetzten „Pseudo-Sattel“ (er hat keine schnitt-technische Funktion, sondern dient eigentlich nur als Ziernaht), der untere Teil der Beine ist aus rotem Sweat. Die Nähte habe ich außen mit rotem Zickzack abgesteppt; oben ist ein Gummizug drin.

Da es eine strapazierfähige Krabbelhose sein soll, habe ich Lederflicken aufgenäht. Ich habe keine Ahnung, wo bei Babys das Knie ist, also habe ich einfach pi mal Daumen geschätzt. Morgen werde ich dann sehen, ob das hingehauen hat, und ob der Kleinen die Hose überhaupt passt. Nele ist jetzt ein Jahr alt, aber erst 68 cm groß; immerhin schon 20 Zentimeter mehr als bei ihrer Geburt. Ich glaube, ich nehme mal das Maßband mit, damit ich für zukünftige Schnellschüsse besser planen kann.