Ist das nicht ein verrücktes Wetter? Anfang Juli, und ich würde in meinem Nähzimmer am liebsten die Heizung aufdrehen! Ein dünnes Fleece habe ich schon an. Okay, mein Zimmer liegt nach Osten und ist durch die Bauweise sehr fußkalt – unter mir ist die Garagendurchfahrt – aber das ist doch echt kein Sommer dieses Jahr! Naja, vielleicht haben wir Glück und bekommen einen tollen Oktober 😉
Auch an anderen Fronten ist Schlechtwetter-Stimmung angesagt: Heute wurde im HS-Forum verbreitet, dass Neue Mode dicht macht – Schock!
Damit wird der größte Teil des deutschen Marktes nun von Burda alleine beherrscht. Schade, denn Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Auf dem Zeitschriftenmarkt gibt es hierzulande außer Burda ja schon länger nur noch den OZ-Verlag, der mit Diana, Sabrina & Co. tapfer das gedruckte Wort Schnittmuster hochhält.
Daneben gibt es allerdings unzählige kleine und kleinste Anbieter, die zum Großteil erst in den letzten Jahren entstanden sind und überwiegend das Internet als Vertriebskanal nutzen, wie z.B. Schnittvision, Schnittquelle, Golden Pattern etc.
Wie ich im HS-Forum schon bemerkte, macht der Schnittmuster-Markt anscheinend eine ähnliche Entwicklung durch, wie sie auf anderen Märkten schon länger im Gange ist: Neben ein oder zwei Fast-Monopolisten besteht der Rest des Marktes aus zersplitterten Nischen-Anbietern. Für eine „goldene“ Mitte scheint kein Platz mehr zu sein. (Wie in der Gesellschaft insgesamt: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer, und die Mittelschicht bricht weg.)
Ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheit habe ich mich etwas in Panik versetzen lassen. Sprich, ich habe eine ausgedehnte Mittagspause im Karstadt dazu genutzt, den NM-Katalog gründlich durchzublättern, und mir noch schnell ein paar Schnittmuster zu sichern, bevor sie endgültig nicht mehr zu haben sein werden. Ich weiß, ich weiß – es wäre klüger gewesen, noch ein paar Tage abzuwarten und zu gucken, ob die „Reste“ nicht etwas billiger angeboten werden, aber irgendwie setzte bei mir kurz der ökonomische Verstand aus.
Hier also meine – trotz allem recht bescheidene – Ausbeute:
Dass es nur so wenige Schnittmuster sind, liegt hauptsächlich daran, dass ich viele Schnittmuster dank meiner Schnittkonstruktions-Kenntnisse auch selbst herstellen könnte. Röcke zum Beispiel sind eigentlich sehr einfach selbst beliebig abzuwandeln, wenn man einmal einen passenden Grundschnitt hat. Auch T-Shirts und Tops, Pullover und ähnliche Sachen lassen sich leicht selbst herstellen. Hosen passen mir dank meiner 3 Größen Differenz zwischen Hüfte und Taille sowieso nie von der Stange, also brauche ich da schon gar nicht zu gucken; da hilft eh nur selber machen. Bleiben Kleider, und Überkleidung wie Jacken und Mäntel. Auch da könnte ich vermutlich selbst was hinkriegen, aber diese größeren Stücke, mit oft viel mehr Einzelteilen, sind schon schwieriger von Grund auf selbst zu machen, finde ich.
Mal sehen, was habe ich mir denn gekauft, und warum? Von links oben nach rechts unten:
23345, Kleid und Jacke. Hier fand ich die Jacke interessant, mit dem asymmetrischen Schnitt, Verschluss und Kragen, der so schön fällt.
23337, Kleid. Die geschwungenen Teilungsnähte mit den darin eingesetzten Taschen sind mal was anderes. Sieht bestimmt auch in unterschiedlichen Farben schick aus mit den seitlichen Einsätzen.
23435, Kleid. Hach. Raffungen über der Brust sind ideal für ein B-Körbchen wie mich. Die Flatterärmel, sehr elegant. Keine Ahnung, wo ich sowas je anziehen sollte, aber das musste einfach mit…
23319, Jacke. Da ich mich immer noch recht gut hinter einem Laternenpfahl verstecken könnte, sind zweireihige Jacken wie geschaffen für mich. Ein großer Kragen lenkt den Blick nach oben, und kann im richtigen Stoff auch schön kuschelig sein wenn es kühler wird. Und das Koller am roten Modell – ein schöner Hingucker, und zeitlos elegant.
23367, Bluse. Mit den großen aufgesetzten Taschen, dem Schulterriegel und der vorderen Passe zitiert diese Jacke eindeutig den Safari-Stil. Genau so ein Modell, mit langen Ärmeln, vorderen Längs-Teilungsnähten und einem Revers-Kragen, habe ich vor wenigen Wochen noch in meinen sämtlichen Burdas gesucht. Was mir zu meinem Glück noch fehlen würde, wären ein Gürtel und Schlaufen dazu in der Taille, aber die kann man ja einfach hinzufügen. Noch dazu beginnt das Muster in Größe 36. In meinen Burdas hatte ich zwar drei ähnliche Modelle gefunden, aber keines davon konnte so viele Wunsch-Design-Details auf einmal aufweisen und dazu noch in einer so kleinen Größe. Perfekt! Das Leinen für dieses Modell habe ich letztens schon gekauft 😉
23223, Jersey-Kleid. Mit diesem Modell hatte ich schon länger geliebäugelt, weil mir die ungewöhnlichen Teilungsnähte so gut gefielen. Ungewöhnlich für Schnittmuster, heißt das; ähnliche Modelle gibt es ja als Fertigkleidung schon lange zu kaufen. Nur als Schnittmuster gibt es für Sportkleidung ja nicht allzuviele interessante Modelle, jedenfalls nicht auf deutsch; darum musste das jetzt endgültig mit.
23441, Jacke. Ein recht einfaches Modell, aber das Bild auf der Verpackung täuscht ein wenig, finde ich. Im Katalog ist das gleiche Modell „in echt“ aus einem karierten Wollstoff gearbeitet, und da macht es viel mehr her. Zufällig…. habe ich einen geeigneten Wollstoff auch schon länger hier liegen. Eigentlich wollte ich damit einen klassischen schmalen, halblangen Mantel machen, aber dieses Modell hier fand ich auch sehr interessant.
Mal sehen, was aus diesen Schätzen jetzt wird. 🙂