Vor einem guten halben Jahr war ich beim Stoffverkauf von Margarete Meier in Norderstedt, wo ich ein paar schöne Schnäppchen gemacht habe. Die hab ich noch gar nicht gezeigt hier, glaube ich? Auf jeden Fall sehr zu empfehlen für alle Liebhaberinnen hochwertiger Stoffe zum kleinen Preis – wo bekommt man sonst reine Seiden für 3 oder 5 Euro den Meter?
Einer dieser Stoffe ist ein Nicky in einem blaustichigen Rosa gewesen, aus dem ich mir etwas kuscheliges für zu Hause machen wollte. Die Tage habe ich mich dann endlich mal rangetraut, und mir das Schnittmuster Jalie 2682 vorgenommen. Es ist ein eigentlich einfaches, langärmeliges Shirt, das aber mit einem schönen, angeschnittenen Schalkragen, wahlweise mit oder ohne Reißverschluss drin, punktet. Ich hatte etwas Befürchtungen, dass der Nicky sich als zu dick und unflexibel herausstellen könnte, und es insgesamt viel zu eng wird, aber das war vollkommen unbegründet.
Zum einen ist der Stoff ein Traum; ganz weich, überhaupt nicht steif oder voluminös, etwas querelastisch, reine Baumwolle – was will man mehr? Und genug „Luft“ ist auch drin im Schnitt, obwohl ich zwischen zwei Größen die kleinere, die oben herum besser passt, gewählt habe.
So sieht es aus, wenn man den Kragen umschlägt:
Man kann den Kragen bei Stoffen mit etwas Stand auch hochgeklappt tragen, das sieht dann so aus:
Bei weicheren Stoffen, Jersey zum Beispiel, würde der Kragen in dem Fall dann in weicheren Wellen um den Hals liegen. Aber bei so einem Kuschelshirt, wie dies eines ist, ist es sehr angenehm, den Nacken und Hals stärker bedecken zu können.
Mit der Anleitung für den Reißverschluss im Schalkragen musste ich etwas kämpfen, und habe das ganze erstmal „trocken“ mit Stecknadeln nachgebaut, ehe ich die Maschine hervorgeholt habe. Ich habe auch den Eindruck, dass die Anleitung in diesem Punkt einen klitzekleinen Fehler hat; das muss ich noch mal in Ruhe überprüfen. Das obere Vorderteil ist nämlich gedoppelt, der Reißverschluss wird im unteren Teil zwischengefasst. Dadurch hat man auch gleich den Ausschnitt sehr schön versäubert, und da man dazu nur vier einfache, gerade Nähte braucht, ist danach nicht mehr viel zu tun, und das gesamte Shirt ließe sich in sehr kurzer Zeit fertig stellen, wenn man möchte. Da meine Ovi grad in Reparatur war, und man den RV sowieso nur mit der normalen Nähmaschine einsetzen kann, habe ich den Rest des Shirts auch damit genäht; nur die Säume habe ich eben mit der Cover gemacht. Zwei oder drei Abende habe ich dazu gebraucht, was für mich im Moment schon recht schnell ist. 😉
Wie man auf der Jalie-Seite sieht, wirkt das Top je nach Stoff ganz unterschiedlich; man kann es als sportliches Fleece-Oberteil machen, oder in edlerem Stoff auch ausgeh-tauglich, in ärmellos sogar für den Sommer. Das wird auf jeden Fall nicht meine letzte Version dieses Schnittes gewesen sein; wie so oft bei Jalie hat der Schnitt wieder mal das Zeug zum „wardrobe staple“. 🙂
Eventuell verlege ich die Teilungsnaht noch einen oder zwei Zentimeter nach unten; zusammen mit meiner obligatorischen Hohlkreuz-Änderung – die ich hier erstmal weggelassen hatte, aus Angst, dass es dann zu eng sein könnte – wäre das aber die einzige Änderung an diesem schönen Schnitt.