Neulich habe ich einen interessanten Rock gesehen, der vorne und hinten je drei Abnäher hat; zwei an den üblichen Stellen an der Seite, und je einen genau in der vorderen und hinteren Mitte; darunter ist alles in einem Stück, also ohne Querteilungsnähte, gearbeitet. Das hat sofort mein Interesse geweckt, und da ich mir grade in der Woche davor zwei neue Schnittkonstruktions-Bücher gekauft hatte, habe ich mich daran gesetzt, die Vorgehensweise herauszubekommen. Es hat mich mehrere Abende und einige Fehlversuche gekostet, und ich habe stundenlang meine Konstruktions-Bücher immer wieder durchgelesen, bis ich eines Abends vor dem Einschlafen dann die hoffentlich richtige Erleuchtung hatte. Das Testmodell sieht dem Original jedenfalls recht ähnlich und ist auch aus richtigem Stoff tragbar, denke ich.
Für´s Protokoll: Ich habe bei meinem geraden Rock-Maßschnitt zunächst die Abnäher aufgeschnitten und oben zugelegt, so dass ein nach unten ausgestellter Rock ohne Abnäher entstand. Dann habe ich wiederum zwei seitliche Abnäher hinzugefügt, mittels aufschneiden und spreizen, und das ganze dann gespiegelt so zugeschnitten, dass auch in der vorderen und hinteren Mitte je ein Abnäher gebildet wird.
Die Hüftkurve musste ich wieder mal stark abnähen; obwohl das mein Maßschnitt ist, war sie wieder viel zu stark gerundet, seltsam. Hier vor dem Abnähen:
Und hier nach der Korrektur:
Den Bund muss ich noch anpassen, und von der Länge werde ich ein paar Zentimeter wegnehmen, aber soweit bin ich schon mal sehr zufrieden. 🙂
Die „Falte“ an der auf dem Bild rechten Seite entsteht deswegen, weil der seitliche Fadenlauf recht schräg ist, und der Stoff daher dort in Wellen fällt. Der richtige Stoff sollte nicht zu dick sein, weil meine Abnäher nur zwei Zentimeter tief sind, aber trotzdem einen guten Fall haben und nicht zu leicht sein, damit er an den Seiten schön fällt. Ich hoffe, ich finde etwas passendes in meinem Fundus; so langsam muss ich meine gestapelten Berge hier mal wieder abbauen… 😉