Gerade rechtzeitig zum Ende des Monats Februar bin ich mit dem zweiten Kleidungsstück dieses Jahres fertig geworden. Wenn das so weiter geht, habe ich Ende des Jahres sage und schreibe zwölf Teile vorzuweisen 😄 – na, mal sehen, wie es läuft. 😉
Wieder ein Top, wieder ein recycelter Stoff. Das Original war ein Cynthia Rowley-Racerback-Top aus sehr feinem Leinenjersey – als ich das Teil bei TKMaxx auf dem Bügel gesehen habe, wußte ich, dass ich das mitnehmen musste! Wann bekommt man schon einmal so einen tollen Stoff in einer passenden Farbe zu dem Preis in die Finger?! Die Größe war sogar meine, aber der Stil war mir zu weit (das Foto täuscht; das war locker doppelt so breit wie ich) und die Träger waren viiiiiiel zu lang. Vermutlich Absicht? Aber nicht mein Stil.
Ich hatte zunächst überlegt, ob ich die Trägerlösung retten kann, aber der Stoff war unmöglich zu trennen, ohne ihn versehentlich zu zerstören, und einfach kürzer nähen wäre mir wegen der Einfassungen am Rand zu dick geworden. Schade, aber nicht zu ändern.
Nach einigem Suchen habe ich wieder auf einen bewährten Schnitt zurückgegriffen, das Vienna Tank von Itch-to-Stitch. Von dem habe ich schon zwei Teile im Schrank, eines davon sogar auch schon in Dunkelblau, aber der Schnitt ist auch wirklich klasse! Durch den (optionalen) Materialmix, den Schlitz, die Bänder und optional die Rüsche ist es viel interessanter als die üblichen Sommer-Tops und kann richtig schick aussehen. Die obere Passe wird mit einer geschickten Technik so sauber verarbeitet, dass alle Nahtzugaben innen liegen; solche cleveren Details liebe ich. Die Rüsche habe ich natürlich weggelassen; die ist nicht so mein Stil. 😉
Wenn der Leinenjersey nicht so durchscheinend wäre, wäre das sogar bürotauglich durch die breiten Träger und die interessanten Details, die man auf dem ersten Foto dank meiner rudimentären Beleuchtung nicht gut erkennen kann. Aber mit der Stoffqualität ist das eher was für den Balkon oder die Freizeit.
Für den Zuschnitt musste ich die angeschnittenen vorderen Blenden weglassen, und die Falte im Rückenteil ebenfalls schmaler arbeiten. Sonst wäre es trotz des ziemlich breiten Originals nicht hingekommen. Ich habe lange hin und her überlegt, wie ich die Schlitzöffnung trotzdem hübsch versäubern kann. Zuerst dachte ich an einen Beleg am Oberteil, aber dann hätte ich das Problem gehabt, wie ich die untere Kante des Belegs versäubere und ob und wie ich die befestige. Da der Leinenjersey so dünn ist, hätte man aber einen Teil-Beleg immer von außen komplett erkennen können, und das fand ich dann nicht so schön.
Nach langem Überlegen habe ich mich dann dafür entschieden, die Nahtzugaben auf ganzer Länge mit einem dagegen genähten Band aus dem Passen-Stoff abzudecken. Die sieht man dann oben, wenn ich die Bandenden nicht zuknote, aber das ist hier ein weiteres schönes Detail, finde ich. Der Passen-Stoff ist ein tief-dunkelblauer, dünner Viskose-Stoff, den ich schon bei meinem letzten Projekt als Ergänzung eingesetzt hatte. Auch das Band, mit dem gleichzeitig der Halsausschnitt versäubert wird – noch so ein schönes Detail – ist aus der Viskose zugeschnitten.
Die wenigen Reste vom Leinenjersey haben dann noch gerade gereicht, um ein paar Streifen zum Einfassen der unteren Armausschnitte raus zu bekommen. Bei deren Verarbeitung habe ich mir leider die Anleitung vorher nicht durchgelesen und hatte die schon komplett auf den jeweiligen Nahtzugaben angenäht. Das wäre mir beim Zusammennähen der Seitennähte dann wiederum zu dick gewesen. Beim Versuch, die Enden ein paar Zentimeter abzutrennen habe ich den Stoff dann teilweise durchlöchert – dunkelblaues Garn in fast ebenso feinfädigem dunkelblauen Stoff ohne Schaden zu trennen, war ein Ding der Unmöglichkeit, trotz meiner „eingebauten“ Lupe (minus 8 Dioptrien) und einer sehr guten Tageslichtlampe. Darum musste ich hier auf dem letzten Meter noch eine Notlösung einbauen und habe die paar Zentimeter unter der Achsel nach dem Schließen der Seitennähte dann noch mit je einem weiteren Viskose-Streifen eingefasst. Nicht schön, aber selten. Und an der Stelle echt nicht so wichtig. 🤷♀️
Jetzt ist es jedenfalls bereit für einen heißen Sommer. 😌