Das Wetter heute macht einen ja fast wieder trübselig, also erinnere ich mich lieber an ein schönes Erlebnis der letzten Woche bei strahlendem Sonnenschein. Zwei liebe Freunde, die zu Besuch in unserer schönen Hansestadt weilten, hatten ein Schlauchboot mitgebracht, dessen Jungfernfahrt auf den Fleeten unserer Siedlung stattfinden sollte!
Vor den Lohn haben die Götter aber den Schweiß gesetzt, also startete das Erlebnis zunächst mit dem Aufpumpen der drei Kammern, was aber mit Hilfe der Fußpumpe überraschend schnell und leicht vonstatten ging:
Wir drei haben uns natürlich dabei abgewechselt – nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht. 😉
Der kleine befestigte Uferstreifen unter der Brücke hinter unserem Wohnblock ist ein beliebter Platz, um dort Boote zu Wasser zu lassen, und wurde auch von uns entsprechend genutzt. Nachdem wir sämtliche Gliedmaßen halbwegs bequem im Boot sortiert hatten, kam die nächste Herausforderung, nämlich das Paddeln zu zweit in eine bestimmte Richtung. Auch das klappte ganz hervorragend, und so erkundeten wir ganz gemütlich die Fleete und schauten uns die bekannte Gegend aus einer unbekannten Perspektive an.
Unsere Siedlung ist ja ein wenig verrufen, und als wir unter einer der zahllosen Brücken hindurch fuhren, verstand ich erstmals auch den Grund dafür: Hier werden harmlose Kuscheltiere gefoltert!
Perfide Bestrafungsaktion für renitente Kinder? Oder handelt es sich doch nur um eine bizarre Form des Geocaching? Wir werden es wohl nie erfahren… 😉
Es gibt jedoch auch viel Schönes am Fleet. Entlang der Uferstreifen wachsen unter anderem unzählige, mehrere Meter hohe Brombeer-Sträucher, die vom Land aus meist ganz unzugänglich sind, und daher in aller Ruhe ihre Früchte austragen, die nur von den Vögeln geerntet werden können – oder von wagemutigen Paddlern, die keine Angst vor einem beherzten Griff in die stacheligen Sträucher haben, um sich für eine schnelle Erne festhalten zu können. Hier wachsen ohne Übertreibung die größten, saftigsten und süßesten Brombeeren, die ich jemals gekostet habe! Mein Foto gibt wirklich nur einen ungenügenden Eindruck dieser Fülle:
In Hamburg ist ja alles maritim aufgemacht, von vielen Häusern bis hin zu den Geräten auf den Spielplätzen, und unsere Siedlung macht da keine Ausnahme. Hier zum Beispiel ein Aussichtspunkt am Wasser, der mit Fahnenmast und Geländer ein wenig wie eine Bootsreling aussieht:
Unsere Siedlung mit den Wasserstraßen und den vielen wild wachsenden Grünflächen ist natürlich auch ein Anziehungspunkt für viele Vögel. Besonders angetan haben es mir die eleganten Blässhühner, die mit ihrem weißen Schild in dem schwarzen Gefieder aussehen wie von Chanel gestylt, und immer so lustig mit dem Kopf wippen beim Schwimmen. Letztes Jahr hatten wir sogar das Glück, von unserem Wohnzimmer aus einem Pärchen bei der Aufzucht ihrer Jungen zusehen zu können. Auch beim Paddeln sind wir vielen Wasservögeln begegnet, und noch mehr versteckten sich vor uns im Schilf.
Wir verbrachten insgesamt zwei Stunden auf dem Wasser, in denen wir unsere Siedlung einmal komplett umfahren haben. Die Siedlung direkt nebenan hält noch mehr unbekannte Gewässer für eine folgende Tour bereit; darauf freue ich mich schon. Je länger ich hier wohne, desto mehr lerne ich die natur- und menschenfreundliche Architektur dieser Siedlung schätzen, und Erlebnisse wie diese Bootsfahrt machen mir einmal mehr deutlich, wie wohltuend für die Seele das viele Grün um uns herum hier ist. Zum Abschluss daher noch ein besonders schönes Bild:
Mein nächster Traum ist das Kajak-Fahren auf der Dove Elbe und der Gose Elbe, die ja auch quasi direkt hinter unserer Haustür liegen. Ich bin zwar noch nie Kajak gefahren, und bin alles andere als eine Wasserratte, eher im Gegenteil, aber die Gegend hier animiert mich einfach dazu, das mal auszuprobieren.