Blick ins Boudoir

… oder Schlafzimmer auf neudeutsch. 😀

Heute haben wir unserem Schlafzimmer etwas Farbe verpasst; ein Plan, den wir schon länger ins Auge gefasst hatten, aber wann hat man schon mal Zeit? Aber jetzt!

Abgeklebt hatte ich schon vor ein paar Monaten – wie gesagt… – und da die Möbel schon stehen, haben wir kurzerhand die Wand mit dem Schrank dran weggelassen. 😉

Und die Wand, wo das Bett dran steht, sollte auch nicht komplett gestrichen werden, sondern nur ein großes farbiges Rechteck über dem Bett erhalten. Unsere Raumfarbe ist immer ein warmes Gelb – Caparol „Provence 10“ um genau zu sein – und als Kontrastfarbe haben wir „Coppa 0“ genommen; das ist ein dunkles Rotbraun, ziemlich genau was man als Umbra bezeichnet.

Wie immer haben wir um Türen, Fenster und Schalter einen weißen Rahmen in der Breite eines Klebebandes gelassen, und auch um die Heizkörper herum bleibt es frei. Das sieht nett aus und spart Arbeit. 😀

Rechts von der Schlafzimmertür hatte sich mein Süßer beim Streichen letztes Jahr verewigt und einen Hände-Abdruck gemacht. Nur seine Daumen hat er vorher vergessen anzumalen, das sieht ziemlich witzig aus. Deswegen habe ich das nicht überstrichen, sondern einen Rahmen darum gezogen und es als Bild integriert. 😀

Irgendwann machen wir bestimmt auch mal einen vernünftigen Bodenbelag rein, aber wie gesagt, der Schrank und alles steht ja schon, da macht das immer soviel Mühe… 😉

Freitags-Projekt

Nichts spektakuläres, nur etwas sehr nützliches: Eine Handy-Ladetasche. Nicht überall hat man unter der Steckdose auch einen geeigneten Platz zur sicheren Ablage des Handys, und als ich das erste Mal diese süßen Ladestationen gesehen habe, war mir klar, so etwas brauchen wir. Schönes, schnelles Projekt, auch gut als Geschenk geeignet; sogar für Männer, die sonst ja eher nicht zur Zielgruppe der Nähgeschenke gehören. 😉

Die Rückseite der Stecker-Aussparung habe ich mit einem kleinen Stück Filz gedoppelt, auf das ich vorher außerdem  noch Schabracken-Einlage gebügelt habe.

Die Öffnungen in Einlage und Filz werden sauberer, wenn man sie vor dem Bügeln und Nähen ausschneidet und die Teile dann sorgfältig aufeinander setzt: Erst die Schabracken-Einlage auf das kleine Stück bügeln, das wird dann von hinten mit der Einlage nach unten zeigend auf das größere Teil aufgenäht. Dann noch die Öffnung von innen versäubern.

Der untere Teil ist einfach umgeklappt und an den Seiten zusammen versäubert, oben mit einem Riegel gegen Ausreißen gesichert.

Mein Filz, ca. 4 mm dick, war ehemals ein Tischset, von dem wir aber nur ein einziges Exemplar hatten. Sorry, Schwiegermama, aber in dieser Form haben wir dafür mehr Verwendung. Ich hoffe, dafür hast du Verständnis… 😀

„Unser“ Bläßhuhn hat inzwischen übrigens fünf Küken. Mit ihren roten Wuschelköpfchen und den weißen Schnabelspitzen sehen sie total süß aus. Leider sind unsere Tele-Objektive etwas zu schwach für die Entfernung, also müsst ihr mir das einfach so glauben. 🙂

Sand in den Schuhen…

hatte ich heute nach unserer kleinen Radtour. 😀

Das da oben ist nicht der Weg zum Strand, sondern zu den Boberger Dünen, die mitten im Hamburger Stadtgebiet liegen. Naja, eher am Rand der Stadt, aber so klingt das ja viel besser. Auf jeden Fall im Land Hamburg, meilenweit entfernt vom nächsten Salzwasser; eine sogenannte Binnendüne.

Das Gebiet an sich ist nicht besonders groß und mit dem Rad schnell durchquert, hat aber mit der Dünenlandschaft, einem Badesee und einem Segelflugplatz viel zu bieten.

Da heute „Vatertag“ ist, waren auch Horden von Männern mit alkoholischer Verpflegung unterwegs. Der Mannschaftswagen der Polizei, der am See Patrouille fuhr, weiß wohl, warum er das tut. 😉

Aber auch viele Familien mit Kindern waren mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs. Für Hamburger Verhältnisse war es fast überlaufen, obwohl immer noch nicht halb so viel los war wie am Kölner Rheinufer bei schönem Wetter – gottseidank. Es hat doch ein paar Vorteile, nicht in der Innenstadt zu wohnen. 😉

Hier noch ein paar Dünen-Impressionen:

Ich bin wieder 15…

… mit diesem Shirt! 😀

Schon vor drei Jahren – *huch* ich dachte, den hätte ich erst letztes Jahr gekauft! – hat mich dieser Stoff mit Graffiti-Aufdruck angesprungen, der ein wenig *hüstel* nach 80er Jahren aussieht. Und da musste natürlich ein 80er Jahre-Schnitt dazu. Kein originaler, denn in Säcken will ich heute auch nicht mehr herumlaufen. Aber in der Burda vom Juli 2008 fand sich ein interessanter Shirt-Schnitt mit der richtigen Optik.

Gestern zugeschnitten, gestern genäht – nein, nicht heute getragen, denn zum einen bin ich ja noch etwas erkältet, zum anderen lässt die Hitzewelle hier noch etwas auf sich warten. Aber wenn sie kommt… 😉

Der Schnitt besteht nur aus zwei Teilen und dem Bündchen. Eigentlich gehören dann noch Belege für den Ausschnitt dazu – der übrigens hinten genauso aussieht wie vorne – aber ich habe es mir schnell und einfach gemacht: Ich habe nur die Nahtzugaben des Ausschnitts nach innen geklappt, unten eine kleine „Lasche“ geschnitten, und mit der Cover drübergesteppt. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich das Teil liebe? 😀

Der Ausschnitt ist zwar jetzt nicht spitz, aber das ist ja nicht schlimm. Wie bei Burda üblich, habe ich den Ausschnitt außerdem ca. 4 cm nach oben verlegt, weil man sonst bis dorthinaus hätte gucken können. Und bürotauglich soll auch dieses Shirt trotzdem sein. 😉

Nach dem Zusammennähen – für die Anprobe war ich natürlich auch zu faul… – fand ich das Shirt allerdings viel zu lang. Bei meiner „Größe“ stehen mir einfach keine Sachen, die bis zur Hüfte reichen; da sehe ich drin aus, als ob ich die Kleidung meiner nicht vorhandenen großen Schwester auftragen würde. Also erstmal den Bund mit dem Rollschneider wieder abgetrennt und beherzt das Shirt um 8,5 cm gekürzt. Dann fiel mir ein, doch mal eine noch nicht getestete Änderung gegen Hohlkreuz auszuprobieren, weil sich das Shirt im Rücken doch viel zu sehr gebauscht hat. Also auch die Seitennähte sorgfältig aufgetrennt *stöhn* und dann nur das Rückenteil in der Taille auf jeder Seite 2,5 cm eingekurvt, auslaufend zu den Endpunkten am unteren Ärmelausschnitt und Saumkante. Dann wieder an das Vorderteil genäht. Und vom Hinterteil musste ich dann noch etwas mehr wegschneiden, weil es durch die gebogene Naht ja „länger“ wird als das Vorderteil. Bund wieder dran und – perfekt! Diese Hohlkreuz-Änderung ist genial! Und die Länge sieht auch besser aus. 🙂

Heute die letzten Fäden und die beiden „Laschen“ in den Spitzen vorne angenäht, und fertig ist das Teil. Hach, schön, so ein schnelles Erfolgserlebnis. 🙂

Und wieder ein Stoff weniger. *freu* Neulich habe ich gesehen, dass der Boden meiner untersten Stoffkommodenschublade sich an einer Ecke etwas gelöst hat – ist wohl etwas zu viel Stoff drin… *flöt* Gut, das ist nur ein Ikea-Möbel, aber ich sollte wirklich mal etwas entschlossener die Berge hier abbauen… 😉

Der Eurovision Song Contest…

Schöne Mädchen stehen öfter auf der Bühne als Jungs. Die Mädels tragen entweder Tracht oder sind sexy, oft beides zusammen. Portugal allein deswegen schon sympathisch, weil die Sängerin den durchschnittlichen BMI erheblich in die Höhe treibt, ebenso wie Malta. Die Jungen sind zu hübsch, Fließband-Schönheiten ohne Charakter, Ausnahmen vielleicht Litauen und Norwegen. Eindrucksvoll und authentisch der Auftritt von Patricia Kaas für Frankreich.  Auch Israel gewinnt Sympathiepunkte für seine versöhnliche Botschaft. Die schwedische Sängerin sieht mit ihrem wilden Grinsen aus, als ob sie unter Drogen steht. Die hübscheste Sängerin kommt aus Estland. War das grade Albanien mit dem grünen Spiderman neben der Sängerin? Bizarr. Bizarr auch der ukrainische Auftritt, mit silbernen Römerlegionären und einer Kameraführung, bei der einem schwindlig wird. Die rumänische Sängerin tanzt im Gegensatz zu ihren Mädels sehr verhalten, weil ihr sonst vermutlich die Bälle aus dem Dekolletee hüpfen würden. Für England Andrew Lloyd Webber himself am Klavier. Hübscher Song, gewohnt pathetisch; die Sängerin klingt für meinen Geschmack etwas zu angestrengt manchmal, aber technisch sehr gut, soweit ich als absoluter Laie das beurteilen kann.  Wer hätte gedacht, dass es in Finnland Rapper gibt? Und wer hat eigentlich das Gerücht in die Welt gesetzt, dass verkehrtherum aufgesetzte Schirmmützen cool aussehen? Gab es jemals einen Rapper, bei dem das authentisch aussah? Ohne diesen albernen Sänger hätten die finnischen Mädels vermutlich größere Chancen.  Sehr hübsch der spanische Zaubertrick mit der verschwundenen Sängerin – vermutlich der erste Zaubertrick jemals beim Grand Prix? Auch sehr schön der Startschuss zur Abstimmung von der ISS aus dem All – cool! Oh ja, Deutschland hatte auch mitgemacht. Den Typen kenne ich nicht – auch so ein Schönling – und was Dita von Teese da zu suchen hat, ist mir mehr als schleierhaft.

Am schönsten waren eigentlich die Showeinlagen des Cirque de Soleil und die schwebenden Wasserbecken – romantisch, spannend, aufregend – toll! Hat jemand den Namen mitbekommen? Aus Spanien, wenn ich mich recht erinnere?

Der deutsche Kommentator nervt ein wenig mit seiner weinerlichen Bettelei nach Punkten… Wie wäre es, wenn wir es demnächst mal mit einem guten Song versuchen? Vorzugsweise mit jemandem, dessen Englisch nicht so klingt, als ob er gerade von der Schule abgegangen wäre…

Norwegen scheint zu gewinnen. Gönn ich ihm. 🙂

Das Wort des Tages…

… lautet: „ribbelfest“!

Ich gehöre ja zu den Menschen, die grundsätzlich alles lesen, auch die Rückseiten von Cornflakes-Packungen, Etiketten von Marmelade und Aufdrucke auf Taschentücherpäckchen. Und auf eben einem solchen fand ich gerade dieses Wort, das  mir bis dahin noch vollkommen unbekannt war.

Eine kurze google-Recherche zeigt mir, dass ich nicht die einzige bin, die über dieses Wort stolpert. Schön, wenn man nicht alleine ist. 😉

Ansonsten gibt es grad nicht viel zu berichten. Ich habe ein wenig Halsschmerzen, bin müde, fühle mich aber nicht allzu krank. Und in dem Schilf am Fleet direkt vor unserem Wohnzimmerfenster brütet ein Bläßhuhn, aber das ist so gut versteckt, dass man keine guten Fotos bekommt. Bin gespannt, ob wir die Küken zu sehen bekommen, wenn sie geschlüpft sind. 🙂

Was lange währt..

…wird endlich gut. Die obere Kante dieses Tops hat mich dazu gebracht, das Teil zwei Jahre als fast fertiges Ufo in der Kiste liegen zu lassen. Der Beleg, obwohl knappkantig innen an der Nahtzugabe angesteppt, klappte immer noch nach außen. Ich hatte mit verschiedenen Stichen der Nähmaschine experimentiert, aber das leierte aus, und auch schon von Hand ein paar flache Pailletten aufgestickt, aber das gefiel mir auch nicht so recht.

Heute habe ich das Top dann spontan aus der Kiste gekramt, passendes Garn in die Cover eingefädelt, abgesteppt – und siehe da, das funktioniert. *freu*

Nur der Schnitt gefällt mir noch nicht so ganz; die Träger liegen viel zu weit außen, und der BH wird nicht verdeckt. Ich dachte zuerst, es liegt an meinem sehr schmalen Körperbau, aber wenn man sich die BurdaFotos mal anschaut ist das offenbar so gewollt. Hätte ich besser mal vorher genauer hingeschaut. Fast herunter rutschende Träger ohne BH drunter sehen in einer Zeitschrift natürlich viel besser aus, sind für mein Leben aber nicht geeignet. Den Schnitt werde ich also noch abändern müssen, denn generell gefällt er mir sehr gut und ich habe noch mehrere geeignete Jerseys hier liegen.

Auf große Fahrt…

… kann dieses Geschenk demnächst gehen, und zwar im doppelten Sinn.

Vor einiger Zeit gab mir meine Mutter ein Picknickbesteck, für das sie gerne eine Picknickrolle haben wollte. Ich hatte zwar eine Vorstellung, wie ich das umsetzen wollte, und hatte auch schon begonnen, Stoff dafür zuzuschneiden, aber so recht gefiel mir das alles nicht, und so lagen die Sachen längere Zeit auf meinem to-do-Stapel.

Aber neulich hat es mich nochmal gepackt; ich suchte bei kostenlose-schnittmuster.de nach Vorlagen, und siehe da, ich wurde bei den instructables fündig.

Natürlich, Geschirrtücher als Picknickrolle – perfekt! Von unserem Umzug hatte ich noch einen Stapel, ebenfalls aus dem Bestand meiner Eltern, den sie mir als Verpackungsmaterial überlassen und geschenkt hatten. Da mein Mann zur seltenen Sorte der männlichen Geschirrtuch-Sammler gehört 😀 habe ich aber nicht soviel aktuellen Bedarf.

Heute habe ich dann zugeschnitten und fleißig genäht, und voilá, da ist sie, die fertige Picknickrolle. So sieht sie geöffnet aus:

Die obere Kante wird umgeklappt, dann wird alles von der linken Seite aus eingerollt; das Band und die zwei D-Ringe sind beide an der rechten Seite befestigt. – Die D-Ringe hatte ich auch noch in meinem Bestand, also zählt das praktisch als UWYH-Projekt. 😉

Ich habe die Vorlage noch etwas geändert; da meine Tücher extrem dünn waren, habe ich zwei Stück davon miteinander verstürzt, und sie vorher beide noch mit Einlage verstärkt, da das Gewebe auch sehr locker ist und gerne Fäden zieht. Band und Ringbefestigung habe ich dabei mitgefasst. Die untere Kante wird dann umgeklappt und in Abständen von sechs Zentimetern abgesteppt. Auch die obere Kante wird bei meiner Version umgeklappt, damit beim Transport nichts herausfallen kann.

Morgen Heute geht es zur Post, das ist die erste Fahrt, und dann kann es von meinen Eltern auf Fahrrad-Touren und andere Fahrten mitgenommen werden. 🙂

Panem et circensus

Oder wie hieß das noch gleich? Wobei ich hier nur ein Brot habe, nicht mehrere. War ja auch nur ein Testlauf. In einem Koch-Beitrag bei der Hobbyschneiderin kam ich auf den Ausdruck „biga“ und habe beim chefkoch.de danach gesucht. Und dann fand ich dieses interessante Rezept für ein italienisches Brot, das ich sofort ausprobieren musste. Und obwohl ich so ziemlich alles falsch gemacht habe, was man falsch machen kann, hat es auf Anhieb funktioniert!

Ich habe den Vorteig mehr als zwei Tage gehen lassen, dann habe ich Vorteig und neue Zutaten in eine große Plastikschüssel gefüllt und das Brot darin gehen lassen. Aus der hohen Schüssel bekam ich es kaum noch heraus, und der Teig klebte an dem Plastik, so dass es überhaupt nicht, wie vorgeschrieben, die Form halten konnte. Ein bisschen zuviel Salz ist auch drin, weil es mit einer 20-Gramm-Einteilung ziemlich schwierig ist, fünf Gramm abzuwiegen. (Ich hatte nur die Hälfte des Teiges probiert.) Und richtig vorgeheizt war der Backofen auch nicht.

Naja, jedenfalls hat es allen Mordversuchen widerstanden und ist trotzdem sehr essbar und lecker geworden. Ich hatte öfter schon mal Versuche im Brotbacken gestartet, aber so eine schöne Krume hatte ich noch nie! Und das mit quasi null Arbeit; es machte sich fast von alleine! Muss daran liegen, dass es ein Weizensauer ist; ich habe 550er Weizenmehl verwendet; die sind anscheinend einfacher als Roggen- oder Vollkornsauerteige.

Von dem „biga“ habe ich noch etwas im Kühlschrank; mal sehen, ob ich mir daraus einen langfristig lebensfähigen Weizensauerteig züchten kann. 🙂

Fäden ziehen

Nicht nur im Berufsleben ist das Fäden ziehen eine nützliche Tätigkeit, auch beim Nähen kann das manchmal weiterhelfen. Zum Beispiel bei rutschigen Gardinenstoffen. Ich habe die höchste Achtung vor den Tausenden von Raumausstattern, die ihre Tage damit verbringen, diese rutschigen Stoffe zu bändigen und vor allem gerade Nähte an ihnen zu produzieren. Die „hohen“ Preise für die Anfertigung von Gardinen und Vorhängen sind meines Erachtens nach mehr als berechtigt! Jeder, der schon mal selbst meterweise Voilé vernäht hat,wird mir zustimmen.

Aber wir wären ja keine Hobbyschneiderinnen, wenn wir uns nicht auch daran mehr oder weniger lustvoll versuchen würden. In diesem Fall eindeutig weniger lustvoll, denn ich schiebe das Gardinen nähen nun schon mehrere Wochen vor mir her, aber gerade eben hat es mich gepackt. Das schwierigste ist ja immer, die untere Kante gerade abzuschneiden und zu nähen, damit die Dinger auch gerade hängen, und hier kommt das Fäden ziehen ins Spiel. Los geht’s:

Zuerst legt man den Stoff gerade hin und bestimmt die Länge, an der später abgeschnitten werden soll.

(In meinem Fall liegt der Stoff auf einem Bügelbrett, dessen Muster durchscheint, also wundert euch nicht über das komische Blumenmuster hinter dem Kannen- und Becher-Motiv. Außerdem musste ich bei einigen Bildern den Blitz abschalten, weil der helle Stoff sonst zu sehr reflektiert; daher sind einige Bilder gelbstichig und nicht hundertprozentig scharf, weil ich zu faul war, das Stativ aufzustellen.)

Die gewünschte Länge sind 90 Zentimeter.

Endpunkt markieren, z.B. mit einer quergesteckten Nadel.

Bei diesem eher grob gewebten Stoff sind die Kett- und Schussfäden deutlich erkennbar, aber auch bei dichter gewebten Stoffen wie den typischen Gardinen-Voilés kann man das ganz gut erkennen. Mit einem Pfeiltrenner löst man einen Querfaden – nur einen! – aus dem Verbund heraus. Am besten macht man dies in ca. 2 cm Entfernung vom Rand, dann hat man gleich etwas Länge zum Festhalten.

Hier ist der herausgelöste Faden gut zu sehen.

Nun zieht man sehr vorsichtig an dem Faden; der Stoff kräuselt sich dabei.

Mit der einen Hand hält man den Faden fixiert,  mit der anderen Hand kann man nun den gekräuselten Stoff von dem Faden wegschieben, dann wieder den Faden anziehen, so dass der einzelne Faden immer länger, der Stoff immer kürzer wird. Sehr vorsichtig immer weiter so verfahren, und den gekräuselten Stoff immer in kleinen Abschnitten zum entgegengesetzten Stoff-Ende hin wegschieben. Wenn man Glück hat, kann man so den kompletten Faden herausziehen. – Wenn nicht, ist das aber auch nicht so schlimm. Wie man hier sieht, kann man auch bei gerissenem Faden gut erkennen, wo es weiter geht: Links ist der Faden gezogen, rechts ist er noch drin.

Erneut mit dem Pfeiltrenner den gewünschten Faden herauspulen:

Weiter verfahren wie oben beschrieben, bis der komplette Faden herausgelöst ist. Hier habe ich den Stoff ausgebreitet; man erkennt sehr gut, wo der eine Faden fehlt. Gleichzeitig kann man hier die Qualität des Druckmotives erkennen – das Muster verläuft genau waagrecht zu den Fäden, und läuft nicht schräg nach oben oder unten weg. (Bei dem Preis kann man das auch verlangen…)

Nun kann man recht einfach, aber vorsichtig, mit Schere oder auch Rollschneider in der Lücke zwischen den Schussfäden entlang schneiden.

Voilá! So einfach ist das. 🙂

Bevor man den Saum näht, werden aber in der Regel erst die Seitennähte genäht. Mit Hilfe des genialen Kantenformers von modii konnte ich auch diesen flutschigen Stoff halbwegs gerade umbügeln. Leider tauchte beim Nähen der Kante ein großes Problem auf: Der Stoff zog sich zusammen und schlug Wellen; sowohl beim durchgenähten Zickzack als auch bei einem langen Geradstich. 🙁

Das passiert gerne bei solchen dünnen, feingewebten Stoffen. Es gibt verschiedene Lösungsansätze, unter anderem auswaschbares Vlies oder Sprühstärke. Letztere scheidet bei einem Kunstfaser-Stoff wie diesem natürlich aus. Hmmm, ich hab doch da gerade ein neues Saumgerät mit Differential erworben… Hehehe!

Funktioniert! 😀

Ich dachte eigentlich, dass ich die langweilige Strafarbeit des Gardinen nähens hinter mich bringen muss, bevor ich endlich meine neue Cover für schöne T-Shirts einsetzen kann. Dass ich die so schnell wieder benutzen kann, hätte ich nicht gedacht. Nein, ich beschwere mich nicht. 😀