Meine „sommerlich“ angehauchte Woll-Tunika macht leider Schwierigkeiten. Beziehungsweise, meine Blödheit stand mir mal wieder im Weg… Ich hatte aus dem Vorderteil mittig einen Zentimeter an Weite herausgenommen, dabei aber total übersehen, dass die Flügelärmel dadurch kleiner werden und das Vorderteil nicht mehr hundertprozentig auf das Rückenteil passt. Dann hatte ich Schwierigkeiten beim Annähen des Belegs. Der Wollstoff in doppelter Stärke und noch einseitig durch Vlieseline verstärkt, stellte sich als viel zu dick heraus; und es stand am Ausschnitt unschön ab:
Also das Ganze wieder aufgetrennt, und einen neuen Versuch gestartet. Diesmal mit dünnem schwarzem Hosentaschen-Stoff, ohne Vlieseline. Und ich habe den Beleg drei Millimeter kürzer zugeschnitten. Seltsamerweise war er dann beim Annähen mindestens anderthalb Zentimeter zu kurz, und jetzt zieht es zu stark an der Kante, trotz Bügeln und Absteppen. Obwohl ich den Auschnitt selbst mit Nahtband verstärkt habe, und nach dem Abtrennen des ersten Beleges wieder schön gebügelt habe, muss ich die Kante irgendwie ausgedehnt haben. Mist. Und überhaupt ist mir der Ausschnitt immer noch viel zu weit.
Aber – lasse ich mich davon entmutigen? Nein. Mir gefällt der Schnitt so gut, dass ich so lange an diesem Teil arbeiten werde, bis es passt und gut aussieht. Jawohl! Also gerade ein zweites Mal das Schnittmuster geändert. Diesmal habe ich an der vorderen Mitte einen Zentimeter herausgenommen, die Kellerfalten-Markierung um einen Zentimeter nach innen verlegt, damit die gleich groß bleibt, die Ärmelweite außen wieder zugegeben und den Ausschnitt insgesamt um einen weiteren Zentimeter an der Schulternaht enger gezeichnet. So, das sollte jetzt reichen, hoffe ich.
Glücklicherweise hatte ich damals einen Ballenrest gekauft, der etwas größer war als das, was ich eigentlich benötigte. So habe ich jetzt noch genug Stoff, um das Vorderteil und die vordere und rückwärtige Passe neu zuzuschneiden. Das Rückenteil werde ich wiederverwenden müssen; dafür reicht der Rest nicht mehr. Aber immerhin. Im Karstadt lag schon die Frühlings-Ware und von den Winter-Abverkäufen war nichts mehr zu finden. Schade, dieser Wollstoff hat mir richtig Lust auf mehr gemacht…
Ich habe mir auch mal die Modellfotos im Burda-Heft (Juli 2008) genauer angeschaut; der Ausschnitt steht sowohl beim Kleid als auch bei der Tunika ganz leicht ab. So was fällt einem natürlich erst hinterher auf. Ich frage mich, ob sich das bei dieser Art – weiter, runder Ausschnitt mit Beleg – gar nicht vermeiden lässt, oder ob ich das doch noch besser hinbekomme… 😮
Hallo Lucy, Stütznaht ist immer eine gute Idee; ich selbst hatte in diesem Fall den Ausschnitt mit Nahtband verstärkt. Ausgedehnt ist es also nicht… Ich starte nun noch einen dritten Versuch mit einer dünnen Seide als Beleg; mal schauen, wie das wird… 🙂 LG, Kerstin
Nee, Gummi wär in diesem Fall nicht so gut.. Dafür stand es zu stark ab, das hätte ich dann stark einkräuseln müssen, damit es anliegt, und dafür war es auch zu dick mit den zwei Wollschichten. Ich glaub, das hätte nicht gut ausgesehen. 🙁
Puh, das wird ja ein Krimi! Weitere Ausschnitte mit Beleg finde ich auch sehr schwierig zu verarbeiten – irgendwann mittendrin fällt mir ein, dass ich am besten gleich am Anfang ein Stütznaht gesetzt hätte. Würde das in der Anleitung stehen, würde ich vermutlich dran denken. Mit der richtigen Interpretation der Burda-Modellfotos mühe ich mich auch immer ab – bisher nur mit dem Ergebnis „hinterher ist man immer schlauer“. Für die Fotos werden die Sachen manchmal ganz schön herumdrapiert, gerade Teile mit den Händen zusammengerafft, so dass sie tailliert aussehen usw.
Aber gut, dass du noch Stoff hast, den Schnitt stelle ich mir aus Wollstoff auch sehr schön vor.
Gegen das Abstehen hilft ein flacher Gummi, den man auf den Beleg näht, neben der Nahtlinie. Und nur leicht gedehnt. Mit viel Gefühl, daß er eben gerade so den Ausschnitt in Form hält, aber nicht kräuselt.