Winterblau…

… ist nicht meine Stimmung, sondern mein neuer Schal. 🙂

Das zweite Projekt aus meinem Stricken lernen-Buch; ein ganz einfacher Schal im drei rechts drei links-Rippenmuster aus einem schön weichen Merino-Garn mit superwash-Ausrüstung.

Das Rippenmuster zieht das Gestrickte ja ziemlich zusammen, und ich hatte die ganze Zeit die Befürchtung, dass der Schal zu schmal, zu dick und zu unflexibel ist, um ihn wirklich tragen zu können.

Ich habe dann einfach nach dem Fertigstellen einmal mit heißem Dampf darüber gebügelt und ihn dabei in die Breite gezogen und dann liegend trocknen lassen. Das hat sehr gut geholfen; er hat jetzt annähernd die Breite, die ich nach der Maschenprobe angestrebt hatte, weil die Rippen sich flacher gelegt haben, und er ist flexibler und formbarer geworden, und noch weicher, falls das überhaupt möglich war. Ich habe ihn sozusagen „totgebügelt“ – ich bin nicht ganz sicher, ob dies die „richtige“ Methode ist, aber das Ergebnis entspricht nun eher meinen Erwartungen an einen Schal, also bin ich zufrieden damit. Den Tragetest heute bei einem Winterspaziergang hat er mit Bravour bestanden. 🙂

Vor dem Bügeln hatte ich noch in Erwägung gezogen, ihn bei nächster Gelegenheit aufzuribbeln und das Garn wiederzuverwenden, aber davon kann jetzt keine Rede mehr sein. – Auch die Kissenhülle, die ich mir neulich gestrickt hatte, leistet mir nun gute Dienste, um die Rückenlehne unserer Holzstühle für meine empfindlichen Knochen abzupolstern. (Es ist nicht immer angenehm, sooo dünn zu sein…)

Ich hatte mir zwar vorgenommen, jedes Projekt aus diesem Buch zu stricken, aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich tatsächlich auch so gute Verwendung dafür haben würde. Dass ich die Zeit und das Geld nicht umsonst investiert habe, freut mich nun sehr.

Auch ein anderes Buch bereitet mir gerade viel Freude; das Christkind hat mir nämlich das Buch „Vogue Knitting“ gebracht. Laut Buchumschlag „the ultimate knitting book“, und das ist es fürwahr!

Es beginnt erstmal mit einer kurzen Geschichte des Strickens, und allein damit hätte es mein Herz schon gewonnen! Und nicht nur, dass es inhaltlich extrem umfangreich ist – es werden allein 14 verschiedene Arten des Maschenanschlags beschrieben! – es erklärt bei vielen Dingen auch die „technischen“ Hintergründe. Zum Beispiel den Unterschied von Garn, das aus mehreren, kilometerlangen Fasern wie Seide oder Kunstfasern gemacht wird im Gegensatz zu solchem aus kürzeren Fasern wie sie beim Scheren von Wolle entstehen, und welche Auswirkungen das auf das Garn hat. Anschlagen, abketten, alle Arten von Stichen, Zöpfe, auch viele Arten des Musterstrickens wie Fair Isle, Intarsien, Mosaik etc. pp. werden erklärt, das Zusammensetzen der Teile, auch die Pflege von Gestricktem. Den Abschluss bildet ein „modularer Pullover“, bei dem man sich aus verschiedenen Arten von Ausschnitten, Ärmelformen und Mustern einen Pullover für Damen-, Herren- und Kindergrößen selbst zusammenbauen kann, sowie einige Anleitungen für komplette Teile mit sogenannten „traditionellen“ Mustern, darunter auch zwei Designs von Oscar de la Renta. In seiner Gesamtheit ist es beeindruckend und fast ein wenig einschüchternd!

Als einziges Buch oder Lehrbuch für einen blutigen Anfänger würde ich es nicht empfehlen, da einzelne Arbeitsschritte, wie z.B. die genaue Bewegung der Nadeln beim Maschen anschlagen, meiner Ansicht nach ausführlicher sein könnten, und Anfänger auch besser mit einem Buch beraten sind, das ein konkretes Projekt vom Anfang bis zum Ende erklärt, wie es bei „Stricken lernen“ der Fall ist.

Durch den modularen Aufbau von „Vogue Knitting“ – inklusive eines ausführlichen Indexes und vielen Querverweisen innerhalb – ist es aber sehr gut als Nachschlagewerk für jeden Stricker, ob Anfänger oder Experte, geeignet, sowie durch die Vielzahl der dargestellen Stiche und Muster auch als Inspirationsquelle ein Augenschmaus. Es enthält Beiträge von Berühmtheiten wie Elisabeth Zimmermann oder Kaffe Fasset, und auch die optische Aufmachung ist ansprechend und auch ohne den hübschen Buchumschlag sehr wertig, durch den zweifarbigen Leineneinband mit silbernem Prägedruck auf dem Rücken. Eine Zierde für das Bücherregal jeder Strickerin (und jedes Strickers natürlich auch).