Ziegen streicheln

ist eines meiner heimlichen Hobbies, und bei meinem Besuch der Arche Warder konnte ich dieser Leidenschaft mal wieder ausgiebig frönen. 😀

Die Arche Warder ist ein Tierpark für seltene und vom Aussterben bedrohte Haus- und Nutztierrassen. Das weitläufige Gelände kann gegen Entgelt besichtigt werden, und für kleine und große Kinder gibt es dort auch einen Streichelhof mit Eseln, Ponies und Ziegen. Womöglich, weil mein Sternzeichen Steinbock ist, hege ich eine kleine, irrationale Leidenschaft für die bockigen, schmuseschnäuzigen Tierchen.

Aber eigentlich war ich ja wegen der Schafe hingefahren. Letzten Sonntag fand dort nämlich der „Landschaf-Tag“ statt, bei dem die Schafböcke alter Landschafrassen gekört wurden. Neben vielen kleinen Gehegen mit den unterschiedlichsten Schafrassen verkauften einige Händler auch Produkte rund um das Schaf, darunter neben Fellen und Vliesen natürlich auch Wolle, was neben der Neugier auf diesen Hof meine Hauptmotivation für den Besuch war.

Die längste Zeit verbrachte ich dann aber doch mit einem ausgedehnten Spaziergang über das Gelände, das sehr schön gelegen und angelegt ist. Es gibt ausgedehnte Weideflächen für die vielen, vielen Tierrassen. Hier ist zum Beispiel eine der Schafwiesen zu sehen, mit ihren hübschen Unterständen:

Schäfchenidylle auf der Arche Warder

Die Schweine können sich in der Erde suhlen:

Hamilton-Filter für ein Bentheimer Schwein

Beim Spaziergang begegnete mir dieses hübsche, wuschelige Eselsfohlen, das mit seiner zur Zucht ausgeliehenen französischen Mutter herumgeführt wurde:

Sieht aus wie ein Plüschtier, ist aber echt

Neben dem Streichelhof befindet sich ein Gebäude mit Boxen, in denen man einige Tierbabies anhimmeln kann.

Sehr niedlich diese schlafenden Schweinchen:

1001 Dalmatiner…. Schweine

Aber auch in wachem Zustand äusserst süß:

Geringelte Schweine mit Ringelschwänzchen

Zwei entzückende Kälbchen:

Rothaarig, kurz und lang

Ein bisschen unscharf, aber diesen prachtvollen Hahn wollte ich euch nicht vorenthalten:

Natürlich habe ich es komplett versäumt, auch noch ein paar Bilder von den Landschafen zu machen, weil ich so mit Gucken und Wolle streicheln beschäftigt war. Wie man vom Vlies zur fertigen Wolle kommt, hat ein Schleswig-Holsteiner Spinnkreis mit Kardierkämmen und Spinnrädern anschaulich vorgeführt.

Vor der Abfahrt habe ich im Hofladen der Arche noch ein Glas Leberwurst vom Angler Sattelschwein sowie Frikadellen vom Galloway-Rind gekauft. Wie es in unserer kapitalistischen Welt nun einmal ist, sorgt gerade die Vermarktung der tierischen Produkte paradoxerweise dafür, dass diese alten Rassen vor dem Aussterben bewahrt werden können, solange sie für den Markt interessant sind. Da meine Geschmacksnerven bislang noch den Sieg über meine moralischen Bedenken davontragen, habe ich ihnen den Gefallen gerne getan. Zur Befriedigung meiner taktilen Bedürfnisse habe ich außerdem einen großen Strang handgesponnene Wolle vom Milchschaf mitgenommen.

Insgesamt war das ein sehr schöner Vormittag; die lange Anfahrt hat sich definitiv gelohnt. Wer einmal Lust auf einen Spaziergang „mit Mehrwert“ hat, ist dort in jedem Fall sehr gut aufgehoben.