Heutiges Tagewerk: Ein bisschen Flickwäsche, die ich wieder mal ewig vor mir hergeschoben habe. Bei dem Wetter (Schnee in Hamburg!) und der frühen Dunkelheit konnte ich mich jetzt endlich dazu aufraffen. Und der Wunsch, das Nähzimmer wieder ein bisschen ordentlicher zu machen, hat auch eine Rolle gespielt. Vor drei Monaten habe ich das Nähzimmer mit dem bisherigen Schlafzimmer getauscht, und da ich dafür ein halbes Regal opfern musste, sind viele Gegenstände immer noch ein bisschen desorientiert. 😉
Ein paar unserer Geschirrtücher haben mysteriöse Löcher und Risse bekommen, von ziemlich klein bis ein paar Zentimetern. Ich verdächtige das unachtsame Abtrocknen von scharfen Messern, weil ansonsten unsere Wäsche in der Waschmaschine keine Löcher bekommt. Und da die meisten unserer Tücher aus Leinen oder Halbleinen sind, also nicht so ganz billig, lohnt sich das Flicken hier sehr, finde ich. Und es verströmt ein bisschen rustikales Flair. Auch, wenn ich ansonsten kein Freund des shabby chic bin. Bei der Garnfarbe war ich dann auch faul und habe alles mit dem gleichen dunkelblauen Garn genäht, das gerade in der Maschine war.
Ich habe aus einem anderen alten Geschirrtuch, das unschöne Verfärbungen hat, jeweils ein sauberes Rechteck ausgeschnitten, jeweils etwas größer als das Loch, das es zu flicken galt. Bei kleineren Löchern nur einen halben Zentimeter größer, bei den größeren Rissen eher einen ganzen Zentimeter rundherum als Zugabe.
Das Stück habe ich dann einfach ohne jede weitere Bearbeitung fadengerade und mittig auf die Öffnung gelegt, festgesteckt und dann mit Zickzack drüber genäht. Zuerst einmal rundherum, dann die Innenfläche gefüllt.
Beim ersten Versuch – dritter Flicken von unten – habe ich das noch ohne Wenden gemacht, indem ich am Ende des Flickens jeweils den „Rückwärtsgang“ eingeschaltet habe und den Stoff mit sanfter Gewalt etwas schräg weggezogen habe. Geht, sieht aber nicht sehr schön aus.
Bei allen folgenden Flicken habe ich daher die etwas aufwendigere Methode gewählt, und am unteren Ende des Flickens jeweils das Füßchen angehoben und das Geschirrtuch um 180 Grad gedreht.
Je nachdem, ob sich die restliche Freifläche dann links oder rechts von der Nadel befindet, lässt man die Nadel beim Zickzack dann jeweils links oder rechts stoppen, bevor man den Stoff dreht. So erspart man sich den Wendestich und die gesteppten Reihen kommen dicht nebeneinander zu liegen. Das sieht dann schon deutlich besser aus.
Man kann dann noch damit experimentieren, nach der Umrandung die Füll-Reihen in die Umrandung hinein laufen zu lassen (bei den zwei Flicken seitlich rechts gut zu sehen) oder jeweils vorher zu wenden (großer Flicken unten links). Das ist dann Geschmackssache. Oder man lässt die Umrandung zu Beginn ganz weg. Aber ich denke, die Ränder der Flicken halten besser mit einer richtigen Umrandung an allen vier Seiten, weil sie vorher ja nicht versäubert oder umgeschlagen werden.
Drei Teile weniger, die herumliegen und mich vorwurfsvoll anstarren und drei saubere, heile Geschirrtücher mehr im Einsatz. 🙂
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