Ausnahmsweise mal eine Auftragsarbeit, und noch dazu so eine gleichförmige. Zwei Socken stricken ist ja schon schlimm genug; sechs Tischsets nähe ich wirklich nur für Blutsverwandte! 😉
Irgendwann im Advent hatte mir meine Mutter zwei Bahnen Patchwork-Stoff mit weihnachtlichen Druckmotiven geschickt, mit dem Auftrag, daraus Tischsets herzustellen. So weit, so einfach. Aber halt… Nichts ist so einfach, dass man es nicht noch komplizierter machen könnte.
Ich wollte die Tischsets wie immer (s.u.) mit einer doppelseitigen Briefecke einfassen. Das hätte aber bedeutet, dass die zwei Stofflagen auf der Innenfläche komplett unverbunden wären. Das könnte in der Waschmaschine zu sehr unschönen Effekten führen.
Eine Art Quiltmuster musste also her, um die zwei Stofflagen auch flächig miteinander zu verbinden. Einfach ein paar Linien oder Karos drüber zu rattern, war mir natürlich nicht gut genug. Wegen des weihnachtlichen Themas lag ein Sternen-Motiv nahe.
Die erste Idee, ein ganz einfacher gleichschenkliger Stern, füllte mir die vorhandene Fläche (ca. 45 x 35 cm) nicht weit genug aus.
Nächster Entwurf: vier Ecken in die Breite gezogen. Nee, ging gar nicht. Sieht ja aus wie ein platt gefahrener Frosch!
Erst mit dem dritten Entwurf war ich dann halbwegs zufrieden:
Dass sich dadurch die Umsetzung um ein paar Monate verzögerte, nun ja. Die Feinheiten von Apple Pages und seinen eingebauten Grafik-Formen herauszufinden und viel Zeichenarbeit mit Lineal und Taschenrechner brauchten halt ihre Zeit. Und dann war ja auch erstmal Weihnachten; da kommt man ja eh zu nichts. (Jedenfalls nicht mit Corona, zweite Edition.) Und dann war Silvester. Und dann war Jahresabschluss in der Firma… Gut, dass meine Eltern bereits über andere Tischsets verfügen. 😇
Und dass man mit rotem Garn auf rotem Stoff von den gequilteten Sternen am Ende kaum etwas sehen würde, war mir vorher klar. Aber ich weiß ja, dass sie da sind, und nur darauf kommt es an. 😎
Die zwei Lagen Stoff habe ich vor der Verarbeitung mit H200 beziehungsweise mit H640 (jeweils eine Seite) verstärkt und aufgepolstert. Dann mit dem Stern-Motiv gequiltet, dann eingefasst. Das Einfass-Band habe ich aus den Zuschnitt-Resten im geraden Fadenlauf zugeschnitten. Schrägband war hier nicht nötig, weil die Kanten ja alle gerade sind. Das Zusammennähen und Einbügeln der Doppelfalz von gut 10 Metern Band war dann auch etwas langwieriger… 😬
Wie schon bei meinen eigenen Tischsets, die ich 2018 angefertigt hatte, habe ich die Kanten mit doppelseitigen Briefecken eingefasst. Die brauchen ebenfalls länger als die einfache Version, sehen aber einfach hübscher aus. Vor allem bei Teilen, die man von beiden Seiten sehen/benutzen kann. Hier findet ihr weiter unten eine Anleitung dafür:
snaply.de – Kanten mit Schrägband einfassen – Ecken einfassen
Aus der Stoff-Menge konnte ich sechs Sets erstellen, und um das Ganze spannender zu machen, habe ich bei zweien als Rückseite je das andere Stoff-Motiv verwendet. So hat man notfalls vier identische Sets. Oder man wechselt ab nach Belieben. Jetzt kann Weihnachten wieder kommen!