Third time´s the charm

Eine einzige LED zum Leuchten bringen, ist cool, aber wäre mehr nicht noch besser? Heute geht es darum, wie wir insgesamt drei Lämpchen strahlen lassen. Oben seht ihr das nötige Zubehör: Es gibt wieder einen hübsch bedruckten Stoff mit dem Tick-Trick-Track-Motiv, den ihr bei stoffn bestellen könnt. Dazu der Batteriehalter, den wir in unserem 2. Projekt aus einem Band genäht haben, natürlich die Batterie, die drei LEDs, zwei Zangen, um sie in Form zu bringen und das leitfähige Garn, um alles miteinander zu verbinden.

Dann biegen wir zuerst wieder die Beinchen der LEDs in die richtige Form: Das kurze Beinchen, die Kathode, also der Minuspol, wird annähernd rund gebogen; das längere Beinchen (Anode = Pluspol) eckig.

Jetzt müssen wir den Batteriehalter vorbereiten, damit wir ihn annähen können. In der ersten Lektion hatten wir jeweils ein Stück leitfähiges Garn auf jeder Seite des Halters angenäht, um damit den Kontakt zur dazwischen liegenden Batterie herstellen zu können, um so den Strom nach außen transportieren zu können.

Diese Stromleitung müssen wir jetzt verlängern, damit wir die drei LEDs damit verbinden können. Der Faden sollte also lang genug sein, um angenäht zu werden, den Weg für die drei LEDs inklusive ihrer Befestigung zurücklegen zu können, und am Ende auch kurz vernäht zu werden. Wir nehmen den Faden dabei doppelt!

Damit wir nicht aus Versehen beide Pole zusammen nähen, habe ich zum Durchstechen erst einmal die Batterie in den Halter eingelegt, damit der Faden auch sicher nur auf der einen Seite bleibt. Wir ziehen nun den doppelten Faden durch die Pol-Fäden des Minus-Pols durch, bis ein kleines Ende stehen bleibt, das lang genug zum Verknoten ist.

Ich habe die Fadenenden nun einfach mit einem Kreuzknoten verbunden. Dabei schlingt man den einfachen Knoten zuerst so, wie man es gewohnt ist, und legt bei dem zweiten Knoten die Fäden andersherum übereinander. Dieser Knoten ist gut dazu geeignet, gleich starke Fäden miteinander zu verbinden.

Die Enden knapp abschneiden.

Das andere Fadenende benutzen wir jetzt dazu, den Halter an den Stoff anzunähen; wir legen den Halter so, dass der Minuspol auf dem Stoff liegt, klappen ihn kurz nach rechts, um mit dem ersten Einstich unter dem Halter diesen am Stoff zu befestigen, und folgen dann dem Pfad weiter nach oben.

Ich bin hier vom Buch abgewichen. Dort wird zuerst der Leitungs-Pfad genäht, und dann befestigt man jede LED einzeln mit einem neuen Stück Faden am Stoff und verbindet den Faden mit dem Pfad, um den Kontakt herzustellen.

Diese Methode eignet sich gut, wenn man später einzelne LEDs austauschen will, also für Sachen, die länger im Gebrauch sind, weil man eine einzelne LED entfernen und/oder ersetzen kann, ohne den gesamten Stromkreis zu unterbrechen. Da ich das hier aber nur zu Demonstrationszwecken mache, habe ich mich für die schnelle Methode entschieden, und die LEDs direkt in den Pfad integriert.

Da ich mit dem Minuspol der Batterie angefangen habe, habe ich nun also die rund gebogenen Minus-Pole der LEDs direkt mit angenäht. So sieht das dann fertig aus:

(Das kurze Fadenende unten ist das Fadenende des oben liegenden Pluspols, der beim Anfertigen des Batteriehalters im 2. Projekt stehen gelassen worden war.)

Der erste Leitungs-Faden endet links oben bei der letzten LED und wird dort vernäht. Mit ein wenig Übung und sauberem Arbeiten wird auch die Rückansicht hübsch:

Das gleiche machen wir dann mit der Vorderseite des Batteriehalters, also mit dem Pluspol, und den eckig gebogenen Pluspol-Beinchen der LEDs auch für den zweiten Pfad auf der rechten Seite:

Wenn man alles richtig gemacht hat, sollten nach Einlegen der Batterie alle drei LEDs aufleuchten:

Hurra, das hat geklappt!

Wenn man den Batteriehalter auf der Innenseite von Bekleidung, Taschen etc. aufnäht und auch noch einen Schalter, den wir in der letzten Lektion kennen gelernt haben, dazwischen schaltet, könnte man damit z.B. eine bei Bedarf leuchtende Tasche, ein Shirt oder ähnliches anfertigen.

Für mehr als drei LEDs reicht die Batterie allerdings nicht. Ein bisschen Theorie dazu folgt im nächsten Beitrag.

Magische Händchen

Hightech mit Murmel

Mein Smartphone möchte ich nicht mehr missen; die Möglichkeit, jederzeit mit meinen Freunden in Kontakt zu treten und jede noch so kleine Wartezeit mit einem eBook zu überbrücken, ist einfach zu praktisch.

Einziges Problem: Auf zugigen Bahnsteigen braucht man Handschuhe. Damit lässt sich ein Touchscreen aber nicht bedienen.

Schon längere Zeit bevor ich begonnen habe, mich mit dem Wearable-Buch zu beschäftigen, hatte ich daher überlegt, mit Hilfe von leitfähigem Garn meine Handschuhe iPhone-tauglich zu machen, und mir zwei Meter davon in einem meiner Lieblings-Shops bestellt.

Gestern Abend war es dann endlich soweit und ich suchte mir die Siebensachen zusammen, die man dafür so braucht:

Handschuhe, Garn, eine Stecknadel und eine kleine Murmel.

Mit der Stecknadel habe ich am angezogenen Handschuh versucht, den Bereich meiner Fingerkuppe möglichst gut zu markieren (ohne mich dabei selbst zu stechen).

Den Handschuh habe ich dann auf links gezogen, um den ersten Einstich mit dem leitfähigen Garn inside out machen zu können. Der Versuch, mit der Nähnadel in den dünnen, gefütterten Handschuh bis zur Spitze des Zeigefingers vorzudringen, ohne irgendwo das Futter mitzunehmen, erwies sich nämlich als unmöglich.

Die Markierungs-Stecknadel habe ich natürlich vorher rausgezogen, denn damit wäre das Wenden ja ganz unmöglich gewesen. Vielleicht wäre eine Reißzwecke die bessere Möglichkeit zur Markierung? Den ersten Stich habe ich dann jedenfalls mehr oder weniger frei Schnauze gemacht.

Innen lässt man ausreichend Garn hängen, um nach Fertigstellung die Enden verknoten bzw. vernähen zu können; etwa die Länge des Zeigefingers reicht dafür völlig aus.

Dann habe ich die Murmel ganz nach oben in den Zeigefinger geschoben und das Material darüber gespannt. Die Murmel erfüllt hier den gleichen Zweck wie das Stopf-Ei im Strumpf und sorgt dafür, dass man nicht aus Versehen die Rückseite erfasst und an die Vorderseite dran näht.

Dann näht man in einem beliebigen Muster mehrere Stiche hin und her, bis eine kleine Fläche mit dem leitfähigen Garn bedeckt ist. Man braucht nicht sehr viel, um die Spannung zu übertragen; zwei bis drei Stiche reichen schon aus, wie ich getestet habe, aber mit einer etwas größeren Fläche fällt die Bedienung nachher leichter.

Wer mag, könnte hier ein hübsches kleines Muster aufsticken. Meine eigenen Handnäh-Fähigkeiten sind nur rudimentär, und so habe ich mich mit einer einfachen, halbwegs eckigen Fläche begnügt.

Durch das dünne, dehnbare Leder und das Innenfutter hindurch zu stechen, ist mit einer gewöhnlichen Nadel nicht so ganz einfach. Ich habe noch einen Fingerhut und einen Gummiflecken zu Hilfe genommen, um die Nadel durchschieben und wieder herausziehen zu können. Bei dem zweiten Handschuh aus Gore-Material war das leichter, aber auch hier war ich über den Fingerhut froh. Meine bevorzugte Nähnadel ist übrigens eine feine Quiltnadel.

Wenn man mit dem Ergebnis zufrieden ist, führt der letzte Stich die Nadel wieder in das Innere des Handschuhs. Dann wieder wenden, um die Fadenenden zu verknoten und/oder zu vernähen. Es macht auch nichts, wenn innen noch Fadenenden hängen bleiben; je mehr Kontakt das Garn zur Haut hat, um so besser ist es ja. Mein Foto zeigt den Zustand vor dem Verknoten und Abschneiden der Enden.

Innenansicht, vor dem Vernähen

Handschuh zum letzten Mal wenden und sich freuen wie ein Schneekönig! Nie wieder kalte Finger im Winter, wenn man auf dem Bahnsteig eine SMS schreibt, ein eBook liest oder sich bei Facebook umschaut – hurra!

Inzwischen gibt es ja auch Kauf-Handschuhe mit dieser Eigenschaft, aber ich habe es nicht eingesehen, meine ansonsten noch völlig intakten, „altmodischen“ Handschuhe nur deswegen zu entsorgen. Mit einer kleinen Menge Garn und ein wenig Geschick kann man dem Konsumdruck so ein klitzekleines Schnippchen schlagen.

Blümchen unter Strom

Nein, ich habe das Projekt nicht aufgegeben, aber mir kommt immer wieder das Leben dazwischen, oder solche Sachen wie Weihnachten, Silvester und Geburtstag… 😀

Aber jetzt geht es weiter mit dem nächsten Projekt aus „Making Things Wearable“. Heute setzen wir ein Blümchen unter Strom.

Wir brauchen dazu dieses hübsche Stück Stoff, das eigens vom Autoren des Buches designt wurde. Auf der Website stoffn.de findet man es im Register „Motive“ unter der Motivsuche mit dem Schlagwort Making Things Wearable.

Zubehör für Projekt 3, Kapitel 1

Dazu unseren neulich gebauten Batteriehalter aus Filz, unsere zurecht gebogene LED, ein bisschen leitfähiges Garn sowie einen kleinen Taster.

Die Hardware ist wie immer bestellbar bei Watterott.

Der Batteriehalter wird mit einer Seite des leitfähigen Gewebes – ich zeige es hier mit dem Pluspol nach links – auf den Blumentopf aufgenäht; von da geht es weiter bis zu einem Ende des Schalters.

Mit einem neuen Faden näht man auch das andere Ende des Schalters fest, und folgt der vorgegebenen Stichlinie weiter bis zur Mitte der Blume, wo ein Beinchen der LED festgenäht wird. Da wir mit dem Pluspol angefangen haben, nähen wir hier zuerst das eckige Bein, die Anode = Pluspol, fest.

Im Buch steht, dass man zuerst das runde Beinchen annähen soll, was voraussetzen würde, dass man bei dem Batteriehalter auch zuerst die Kathoden-Seite festnäht. Dazu wird im Buch allerdings nichts gesagt. Ich hatte mit dem Pluspol des Batteriehalters angefangen, und vergessen, welches Beinchen welche Form hatte, und mich dann gewundert, warum die LED nach Fertigstellung nicht leuchtete…

Leitfähiges Garn ist durch den Metallanteil naturgemäß sehr hart und daher schwierig durch- und aufzutrennen. Außerdem verzwirnt sich das hier doppelt gefädelte Garn gerne mit sich selbst. Beim Nähen empfiehlt es sich, immer einen Ein- und einen Ausstich zu machen, so dass der überschüssige Faden auf der rechten Seite sichtbar ist und man dafür sorgen kann, dass immer der komplette Faden ohne Knoten durchgezogen wird.

Ein- und Ausstich

Wo das nicht möglich ist, z.B. beim Befestigen von Schalter und LED, sollte man den Faden auf der linken Seite gut im Auge behalten und bei Bedarf ganz leicht gespannt halten beim Durchziehen, um Verknotungen zu verhindern.

Beim zweiten Mal lief dann alles richtig: Nach dem Annähen des zweiten Beinchens, hier also der Kathode, folgt man der Stichlinie wieder nach unten zur anderen Seite des Batteriehalters und befestigt diese ebenfalls am Stoff. Fertig!

Test: Wir drücken den Taster. (Dieser muss gedrückt gehalten werden.)

Hurra: Leuchtet!

Blümchen unter Strom

Es gibt auch einen Schalter mit An-/Aus-Schieberegler, den man also nicht ständig gedrückt halten muss.

Noch ein Wort zum Vernähen der Fäden auf der Rückseite: Nach dem Einfädeln in die Nadel (man nimmt das Garn hier doppelt) macht man am besten einen oder zwei Knoten dicht am Ende der Fäden (beide zusammen verknoten). Damit spart man sich schon mal das Vernähen des Anfangsfadens. Beim Beenden einer Naht schlingt man einen oder zwei Knoten um den letzten Stich und zieht vorsichtig fest; dann kann man recht knapp abschneiden. Das rauhe Garn haftet recht gut an sich selbst und zieht sich nicht so schnell wieder lose.

Mit dieser Methode sieht dann auch die Rückseite recht ordentlich aus:

auch von hinten schön

Ich bin sicher, dass kreativen Geistern viele schöne Möglichkeiten einfallen, wie man die Batterie-Halter in ein Design miteinbeziehen, und was man damit alles zum Leuchten bringen kann. Vielleicht eine Tasche oder Mütze, die in der Winterzeit für ein bisschen mehr Sicherheit sorgen, ein leuchtendes Armband oder ein Gürtel?

Wo ich mir diesen Beitrag gerade für das Crossposting im Hobbyschneiderinnen-Forum nochmal durchlese, kommt mir in den Sinn, dass das vermutlich doch keine so gute Idee ist. Wenn die LEDs oder das Garn nass werden, wäre das ungut, oder…? Hm, bin mal gespannt, ob im Buch später was dazu steht.

Wie man mit einer Batterie mehr als eine LED zum Leuchten bringen kann, lernen wir dann in der nächsten Lektion.

Die Spannung steigt, schwankend

Das nächste Projekt aus der MTW-Reihe ist ein wenig aufwendiger, darum gibt es hier erstmal ein paar kleine vorbereitende Arbeiten, um euch auf dem Laufenden zu halten.

Wir wollen den Batteriehalter aus Filz, den wir im letzten Projekt genäht hatten, benutzen, um damit das erste leuchtende Projekt zu verwirklichen.

Dazu wollen wir außerdem einen Schalter einsetzen, mit dem wir das Licht ein- und ausschalten können.

Der Schaltplan dazu sieht so aus:

Schaltplan für Projekt 3 aus Kapitel 1

Die kurzen/langen Striche links bezeichnen die Batterie; langer Strich = Pluspol, kurzer Strich = Minuspol (der Pluspol liegt hier also oben). Das Dreieck rechts ist das Symbol für eine LED/Diode; hier bedeutet die nach unten zeigende Spitze den Minuspol. Das „Türsymbol“ oben bezeichnet sinnigerweise den Schalter, mit dem man den Stromkreis unterbrechen oder schließen kann.

Wer Akku-Batterien benutzt, kennt vielleicht die Auflade-Geräte, die einem den aktuellen Ladestand der Batterie anzeigen. Hier kommt für uns nun das Multimeter ins Spiel. Das Buch informiert mich darüber, dass man mit diesem Teil Spannung, Strom, Widerstand und Durchgang messen kann. Auf die genaue Erklärung dieser Begriffe wird (dankenswerterweise) verzichtet. Ein Durchgangstest wird allerdings beschrieben; dabei piepst es, das lässt sich hier schlecht darstellen. 😉

Nach der Bedienungsanleitung im Buch habe ich die Kabel eingestöpselt, den richtigen Messbereich angewählt, und eine Batterie zwischen die Pole gelegt. Die bislang benutzte Knopfzelle hat schon ein wenig an Ladung verloren, und kam auf maximal 2,86 V:

Spannungstest der bereits benutzten Knopfzelle

Der Gegentest mit einer Knopfzelle frisch aus der Verpackung ergab eine maximale Spannung von 3,21:

frische Knopfzelle im Test

Das sieht doch schon mal gut aus; das Multimeter funktioniert ganz offensichtlich. 🙂

Der Messwert schwankte während der Messung stark; ich vermute, das lag an der unterschiedlichen, weil wackeligen, Auflagefläche der Messleitungen an der Batterie? Erhellende Kommentare willkommen!

Um die LED aufnähen zu können, sind die langen, spitzen Beinchen ein wenig ungeeignet; andererseits benötigen wir etwas, mit dem wir die LED mit dem Stoff verbinden können. Daher werden die Beinchen in eine Form gebogen, die dies ermöglicht.

Die Kathode (wir erinnern uns, kurzes Bein) soll rund gebogen werden, die Anode eckig. Mit zwei altgedienten Zangen, Erbstücke aus der Werkzeugkiste meines Vaters, gelingt mir das halbwegs gut:

LED, nähtauglich verbogen

(Note to self: Geeignetere Zangen kaufen!)

Wie es weitergeht, erfahrt ihr dann demnächst. 🙂

Kuscheliger Energieträger

Endlich geht es weiter mit dem nächsten Teil von „Making Things Wearable“.

Diesmal bauen wir einen weiteren Batteriehalter, heute aus Filz, und statt leitendem Garn wird leitendes Gewebe verwendet, um die Energie der Batterie aus der Halterung heraus zu führen.

Wir brauchen dazu je ein kleines Stück Filz, das leitende Gewebe und nicht-leitenden Stoff sowie Garn. Die wichtigste Zutat ist außerdem ein zweiseitig aufbügelbares, dünnes Vlies. Im Buch wird dazu Vliesofix von Freudenberg verwendet. Alternativ wäre möglicherweise auch „Bügeln statt Nähen“ der Firma Sulky möglich; dieses Material kenne ich aber noch nicht aus eigener Anschauung.

Aus dem Filz, dem Gewebe und dem Stoff werden drei kleine Formen zugeschnitten: Der rote Filz (A) ist der eigentliche Batteriehalter, das leitende Gewebe (B) ist die schmale, abgerundete Form, und der schwarze „Spazierstock“ (C) ist normaler Stoff. B wird zum Teil, C komplett auf je einer Seite mit Vliesofix bebügelt.

Zugeschnittene, und teilweise mit Vliesofix bebügelte, Teile

Die Schnittvorlagen zu den drei Teilen sind im Buch in Originalgröße abgebildet; ich habe mir diese Seite kopiert und die Teile als Schnittmuster ausgeschnitten.

Wer das Vliesofix im Handarbeitsladen kauft, erhält dazu hoffentlich einen Verarbeitungstipp; alle anderen finden hinter dem obigen Link die Anwendung erklärt. Vliesofix ist eine sehr (!) dünne, empfindliche Lage zweiseitig aufbügelbares Gewebe, das als Schutz auf beiden Seiten stabiles Papier hat. Am einfachsten ist es, zunächst zwei größere Stücke, als man eigentlich benötigt, auszuschneiden. Mit der Papierschere! Nicht die gute Stoffschere verwenden, das gibt Ärger!

Dann entfernt man nur eine Seite des Papiers und bügelt das Vliesofix nach Anleitung auf je einem kleinen Stück leitendem und nicht-leitendem Gewebe auf. Erst danach schneidet man die Teile nach der Anleitung zu. Diese Vorgehensweise fand ich einfacher als die im Buch empfohlene, wo man zuerst zuschneidet, und dann die winzigen Vliesofix-Stückchen auf die winzigen Schnitt-Teile aufbügelt. Bei meiner Reihenfolge hat man etwas mehr Verschnitt, aber gerade für Ungeübte, Kinder etc. finde ich diese Reihenfolge sinnvoller.

Die Teile B und C werden dann identisch auf je eine Lage von Teil A aufgebügelt. Dazu entfernt man auch die zweite Papierschicht und legt die Teile je mit der Vliesofix-Seite auf den Filz auf und bügelt kurz darüber.

Im Buch werden dabei die Bezeichnungen für B und C vertauscht mit den Angaben auf der Vorseite; da dies aber auch im Text und auf dem Foto so gemacht wird, ist das Gemeinte wieder verständlich.

Das Vliesofix dient hier dazu, sich die Näharbeit zu ersparen, die drei Lagen Stoff auf anderem Wege zu verbinden. Statt der mechanischen Tätigkeit des Nähens verwenden wir hier also die schnelle, chemische Variante; ein Weg, der in der Hobbynäherei zunehmende Beliebtheit findet.

Das Zwischenergebnis sollte dann so aussehen:

alle drei Teile, zusammengebügelt

Jetzt legt man diese beiden Teile so aufeinander, dass das leitende Gewebe innen liegt; die Stücke schauen dabei in zwei verschiedene Richtungen von innen heraus. Zusammengenäht wird entlang der langen und der abgerundeten Kante; die kurze, gerade Kante bleibt offen.

Hier wäre es wieder schön gewesen, eine Nähtechnik wie den Knopflochstich zu erläutern, der gut geeignet ist, zwei nicht-fransende Stofflagen wie den Filz miteinander zu verbinden.

Statt Filz wäre übrigens auch ein anderer, nicht-fransender Stoff möglich, z.B. Jersey oder Interlock (T-Shirt-Stoff, aber Vorsicht, der ist dehnbar), wenn es flach und weich sein soll, Fleece oder auch dünnes Leder. Damit ließen sich bestimmt auch schöne Akzente setzen, wenn man sie sichtbar befestigt.

Zum Nähen wird wieder ein doppelter Faden empfohlen. Dazu ein Wort der Warnung: Wer den Faden zu lang wählt – ein beliebter Anfängerfehler, um auf Nummer sicher zu gehen – riskiert, dass sich die Fäden beim schnellen Durchziehen miteinander verknoten. Daher: Den Faden nicht allzu lang abschneiden, langsam durchziehen, und ich spanne die losen Schlingen gerne mit einem Finger von der Kante weg während des Durchziehens.

Ich habe hier einmal schwarzes Garn verwendet, damit man sieht, wo ich genäht habe; das Foto ist leider nicht allzu gut:

vernähter Batteriehalter

Jetzt schiebt man die Batterie an der kurzen Kante hinein, und dann kommt das Wichtigste, der Funktionstest. Das leitende Gewebe sollte nun beide Seiten der Batterie kontaktieren (ggf. etwas zusammendrücken), und die Energie wird zu beiden Seiten des Halters nach außen gelenkt. Der schwarze, nicht-leitende Stoff dient übrigens als Schutz vor einem Kurzschluss. Die beiden Gewebe-Flügelchen habe ich nun zu einer Seite zur Mitte hin gefaltet, die Beine einer LED aufgespreizt und an das leitende Gewebe gehalten. Und, hurra, auch diese Technik funktioniert!

Leuchtet!

Auch hier muss man natürlich wieder auf die Polung achten: Das längere Beinchen der LED muss Kontakt mit dem Gewebeteil haben, das mit dem Pluspol der Batterie Kontakt hat, das kurze Beinchen mit der Minuspol-Seite. Zum späteren Aufnähen und Nachfüllen der Batterie ist es nützlich, sich diese Seiten irgendwie zu kennzeichnen, z.B. mit einem weißen Lackstift oder ähnlich. Nagellack geht auch, wenn er hell und deckend genug ist.

Soweit die Vorbereitungen. In den nächsten beiden Projekten werden wir die beiden Halterungen und ein paar LEDs dann auf Stoff befestigen und schöne Muster zum Leuchten bringen.

Ein Heim für die Energie

Mit dem zweiten Projekt aus dem Buch „Making Things Wearable“ nähen wir uns einen kleinen Batteriehalter, mit dem wir die Batterie später auf Kleidung etc. befestigen können.

Wir brauchen dazu ein kleines Stück leitfähiges Gewebe, ein Stück leitfähiges Garn, die Knopfzelle, und dazu noch ein Band (s.u.) sowie normales Nähgarn.

Im Buch wird gesagt, dass das Band – wie das von einem Schlüsselband zum Beispiel – 2 cm breit sein sollte. Bei einer Batterie, die 2 cm Durchmesser hat und außerdem 3 mm dick ist, ist das allerdings etwas knapp bemessen, wie jeder weiß, der schon mal ein Knopfloch genäht hat: Man addiert immer den Durchmesser plus die Höhe, um die Breite des Knopfloches zu ermitteln, sonst wird es zu eng. Mit dieser Angabe ist also imho etwas Vorsicht geboten.

Ich habe trotzdem mal, streng nach Vorschrift, ein 2 cm breites Baumwoll-Schrägband verwendet. Ein Schlüsselband aus Synthetik hätte den Vorteil, dass man die Enden einfach absengen und damit versiegeln kann; bei meinem Band muss ich mir jetzt noch was ausdenken, um die Enden zu versäubern oder umzunähen, aber das mache ich dann zu gegebener Zeit.

Von dem leitfähigen Gewebe schneidet man sich zwei Stücke ca. 1 x 1 cm zu, und näht ein Stückchen mittig auf das Band auf, in etwas Entfernung zur ersten kurzen Kante.

In der Materialangabe wird nun gesagt, dass man von dem leitfähigen Garn zwei Stücke á 5 cm Länge verwenden soll. Das Garn soll man doppelt nehmen, mit einem Knoten die Enden sichern und damit das Gewebe annähen. Wie das mit einem Faden von 2,5 cm Länge funktionieren soll, muss mir auch erst jemand zeigen; vielleicht hat man in der Druckausgabe da eine Null vergessen?

Ich habe das Garn jedenfalls mit 40 cm Länge pro Gewebestück verwendet, das Gewebe von Hand aufgenäht, und die Enden dann hängen lassen, um diese später noch zum Aufnähen und Verbinden zu verwenden, wie es auch im Buch empfohlen wird. (Auch dazu wären 5 cm natürlich viel zu kurz!)

Zuerst habe ich ein Gewebeteil angenäht, dann die Batterie in das zusammengeklappte Band gelegt, so dass eine Seite der Batterie das Gewebe mittig berührt, und dann die Stelle, an der auf der gegenüberliegenden Innenseite des Bandes das andere Gewebeteil aufgenäht werden muss, mit Stecknadeln markiert:

Das zweite Stücken Gewebe wird dann ebenfalls innen angenäht. Dummerweise habe ich kein Foto davon gemacht; die Gewebestückchen befinden sich nun beide auf der Innenseite des Bandes, damit man die Batterie dazwischen legen kann, und beide Pole der Batterie jeweils Kontakt zu einem Stück Gewebe haben. Durch den leitfähigen Faden, mit dem man das leitfähige Gewebe aufnäht, kann man den Strom nun in jede beliebige Richtung „lenken“.

Um zu testen, ob das funktioniert, habe ich die Batterie zwischen das Band gelegt, und dann mit den beiden losen Fäden je ein Beinchen der LED verbunden, so dass der Stromkreis geschlossen wird. Und siehe da, es funktionabelt, hurra! 🙂

(Die beiden Fäden, die Plus- und Minuspol der Batterie berühren, sollten dabei keinen Kontakt zueinander haben, jedenfalls nicht, bevor sie an der LED befestigt werden, sonst wird der Kreis früher geschlossen und bei der LED kommt kein Strom mehr an, wenn ich das richtig verstanden habe.)

Die beiden langen Seiten des Bandes habe ich dann mit normalem Garn und dem Überwendlingsstich zusammengenäht, damit das Band nur noch an einer Seite offen ist, wo man die Batterie reinschieben/rausnehmen kann.

Um sicherzustellen, dass das auch geht, habe ich das Band zugenäht, während die Batterie drinnen lag, damit das auch passt. Weil das Band einen Ticken zu schmal ist, ist eine Seite nicht hundertprozentig geschlossen, sondern wird nur vom Garn zusammengehalten (nicht im Bild zu sehen).

Aus Näherinnen-Sicht fällt mir auf, dass im Gegensatz zu den Elektronik-Grundlagen hier keine Grundlagen über das Nähen vermittelt werden. Es wird nur gesagt, dass man es annähen soll, aber wie eine Handnaht gemacht wird, wird nicht geschildert. Wer aus der Elektronik kommt, und jetzt zum ersten Mal eine Nähnadel in der Hand hat, könnte damit erstmal ein wenig überfordert sein.

Daher hier zwei Verweise auf hilfreiche Websites:

FUNFABRIC :: Nähen

Workshops: Handgenähte Zierstiche – How To – Anleitungen – burda style

und ein youtube-Video:
Handnaht – Steppstich mit Hand nähen – YouTube

Was wir mit der kleinen Batterie-Behausung anfangen, erfahren wir dann erst im übernächsten Projekt. Bis dahin gibt´s vorher noch etwas anderes. Dazu im nächsten Beitrag mehr.

Ich nähe leuchtende Sachen!

Hoffe ich jedenfalls mal für die Zukunft… 😀

Die eine oder der andere wird vielleicht schon mal von „intelligent clothing“, „smart fashion“ oder ähnlichen Schlagwörtern gehört haben. Das ist ein weites Feld, auf dem zum Beispiel versucht wird, entweder die Stoffe selbst „intelligent“ zu machen, oder aber elektronische Intelligenz in Stoffe bzw. Kleidung etc. zu implementieren.

Seit einiger Zeit gibt es ein Buch von René Bohne, erschienen im O´Reilly-Verlag, das verspricht, diesen Bereich für absolute Laien sowohl auf dem Gebiet der Elektronik/Programmierung als auch des Nähens zugänglich zu machen: Making Things Wearable.

Das fand ich schon immer ganz interessant und dank der freundlichen Leihgabe eines Freundes bin ich derzeit im Besitz sowohl des Buches als auch vieler kleiner, beeindruckend aussehender technischer Kleinteile und sonstigem Zubehör.

Alle benötigten Bauteile erhält man praktischerweise beim Elektronik-Versender Watterott, der in Zusammenarbeit mit dem Autor einige Material-Kits für die einzelnen Kapitel vorbereitet hat. Hier ist zum Beispiel das Zubehör für das erste Kapitel zu sehen: LEDs, Batterie, verschiedene Stoffe, leitendes Garn, ein, nun ja, Nähset, sowie ein Multimeter. Was immer das ist.

MTW Kit Kapitel 1
Das Kit für Kapitel 1 von „Making Things Wearable“

Um ein offenes Geheimnis zu verraten: Unter anderem wegen Physik bin ich in der 10. Klasse sitzen geblieben; es ging irgendwie um Strom, soviel weiß ich noch… 😀

Gut, der eigentliche Grund war natürlich weniger die Physik, aber da mein Gymnasium ein ehemaliges Mädchen-Gym mit sprachlicher Ausrichtung war, sind bei uns die naturwissenschaftlichen Fächer grundsätzlich etwas zu kurz gekommen, und diese Erfahrung hat mich leider Gottes zusätzlich geprägt. Aber wie es so schön heißt, man ist nie zu alt für eine glückliche Kindheit. In diesem Sinne taste ich mich jetzt also mal an Elektronik und so heran, und ihr könnt mich dabei begleiten.

Schon das erste Projekt macht deutlich, an welche Zielgruppe sich dieses Buch richtet, denn wir starten mit den absoluten Basics:

Man nimmt eine niedliche LED und eine handelsübliche Knopfzelle. Dann steckt man die Knopfzelle zwischen die Beinchen der LED. Leuchtet! 😀

MTW Kap 1 Pro 1

Jep, das war es auch schon!

Zweck der Übung: Den Unterschied zwischen Plus- und Minuspol lernen.

Kurzes Bein der LED – Minuspol, auch Kathode genannt

Langes Bein – Pluspol, auch Anode genannt

Um die LED zum Leuchten zu bringen, muss der Pluspol der LED mit dem Pluspol der Batterie Kontakt haben; dito mit dem Minuspol. Batterien sind ja freundlicherweise beschriftet; da ist das leicht zuzuordnen, sogar für Amateure wie mich. 😉

Der Text dazu klärt einen auch noch über Polung sowie Gleich- und Wechselstrom auf; das gebe ich jetzt mal nicht alles wieder (ist aber nur eine Seite). Wichtig zu wissen ist nur noch der Sicherheitshinweis, dass der Strom, der aus der Steckdose kommt, für solche Experimente nicht geeignet ist, weil lebensgefährlich!

Ich bin sehr neugierig, wie es im Buch weitergeht, und ob ich das alles weiterhin so problemlos bewältigen kann. Um euch aber ein bisschen den Mund wässrig zu machen: Mit den Kenntnissen aus dem Buch könnte man zum Beispiel solche leuchtende Kleidung herstellen: MIT – Leah Buechley – Tank Top

Das beigefügte „Nähset“ aus dem Kit finde ich übrigens eher… drollig – baumstammdicke Nadeln, unbenutzbare Minischere, ein Metermaß aus Pappe (?!) und Garn, von dem man noch nicht einmal erfährt, ob es Polyester oder Baumwolle ist. Der Garneinfädler mag für völlig näh-unerfahrene Menschen hilfreich sein. Obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass Menschen, die sich mit solch fitzeliger Elektronik beschäftigen, auch die nötige Feinmotorik für das Nähen besitzen würden. Die Verbindung von Handarbeit und Technik liegt hier vielleicht gar nicht so fern, wie man anfangs meinen möchte?

Das Nähen selbst sieht ebenfalls nicht sehr schwierig aus, aber da spreche ich jetzt natürlich aus meiner Perspektive als Hobbyschneiderin mit jahrelanger Praxis. Die ersten Kapitel werden laut Anleitung komplett mit Handnähen bestritten; erst in Kapitel 4 kommt die Nähmaschine überhaupt zum Einsatz. Ich denke aber, dass man sie auch vorher schon benutzen kann, wenn man das möchte und kann.

Ich habe keinen festen Plan, in welchem Tempo ich die folgenden Kapitel nacharbeiten werde; jedes Versprechen dazu wäre grob fahrlässig. Also schaut immer wieder mal rein; ich freue mich über eure Kommentare, und vielleicht finden sich ja sogar noch Mitstreiter? 🙂