Ich kann nicht zum dritten Mal den Titel „Was lange währt“ für einen Beitrag verwenden, darum musste ich mir jetzt einen anderen suchen. Aber vielleicht sollte ich mein blog umbenennen oder den Slogan ändern? Ich bin ja nicht gerade die schnellste Näherin vor dem Herrn…
Ewig lange hingezogen hat sich jedenfalls die Fertigstellung dieses lustigen Bildes im Patchwork-Stil. Die Inspiration dazu habe ich vor zig Jahren irgendwo im Internet gefunden. Außer einem Foto vom fertigen Objekt hatte ich allerdings keinerlei Anleitung dazu.
Die eingedellten Quadrate (Fachbegriff?!) waren der leichteste Teil – dazu schneidet man ein Quadrat und einen Kreis mit dem gleichen Durchmesser wie die Quadrate hoch sind. Dann klappt man alle vier, äh, Ecken des Kreis nach innen und appliziert die Kanten des Kreises mit dem Satinstich (breiter Zickzack-Stich mit Stichlänge Knopfloch, also extrem dicht) auf das Quadrat auf. Schon hat man das Eckige ins Runde gebracht.
Die acht Motive mit Schrägstreifen zu verbinden ergab sich als nächster logischer Schritt. Dabei konnte ich gut die unterschiedlichen fertigen Größen ausgleichen, die ich produziert hatte. Dann noch ein leichtes Vlies und ein Rückseitenstoff, und danach der Versuch, die Außenkanten auch noch einmal in 90-Grad-Winkeln mit annähernd gleicher Kantenlänge zu gestalten. Patchwork ist wirklich nicht meine Hauptbegabung; aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen bekomme ich sowas bei Kleidung viel besser hin.
Richtig schwierig war dann der Rahmen drumherum. Schrägstreifen mit doppelter Briefecke war meine Vorstellung. Bei drei Seiten kein Problem. Aber das nicht ausgefüllte Kästchen setzte meinem Ehrgeiz rasch ein Ende. Wie man einen Schrägstreifen „in der Luft stehend“ zu einer Briefecke formt und wie man das Ganze dann auch noch so verstärkt, dass man daran etwas (leichtes) aufhängen kann, das hat mich ziemlich lange blockiert. Da ich bei meinen ersten Versuchen keinen schöne Lösung hinbekommen habe, wanderte das Teil erstmal in die Ufo-Kiste. Und lag dort einige Zeit…
Mein Ziel für dieses Jahr ist es nun, diese Kiste zu leeren, und so setzte ich mich neulich wieder dran. Nach etwa zweieinhalb Stunden konzentrierten Arbeitens hatte ich dann alles so weit hingepfuscht, dass es zumindest von der rechten Seite aus annehmbar aussah.
Dann kam der kleine Kerl an die Reihe, der so gerne Teil der Gruppe sein möchte. Den Körper hatte ich auch schon fertig, fehlten noch die Beinchen und Ärmchen. Der erste Versuch, sehr schmale Schläuche zu nähen, scheiterte; die waren im Verhältnis einfach zu dick. Der zweite Versuch ging etwas besser, nur das Wenden gestaltete sich natürlich sehr mühsam. Schaschlik-Spieß sei Dank war das aber auch irgendwann geschafft. Mit Hilfe einer Rouladen-Nadel und des Schaschlik-Spießes habe ich dann ein bisschen Watte reingestopft. Dann musste ich „nur“ noch die Beine und Arme auf der linken Seite von Hand befestigen, so dass es von rechts unsichtbar ist, und die Arme am Rahmen befestigen. Die Krümmung der Beine, die Schräge des Körpers und die unterschiedlichen Armlängen sind dabei Absicht, um die Bewegung einer solchen Aktion glaubhafter darzustellen. Wenn das alles gerade runter hängen würde, hätte es nicht halb so viel Ausdruck. Das brauchte auch mehrere Anläufe. Auch mit der Position und dem Annähen der Knopf-Augen habe ich experimentiert; die kleinen Vier-Loch-Blusenknöpfe habe ich dann schräg von links unten nach rechts oben durch zwei Löcher aufgenäht (das ist auf dem Foto schlecht sichtbar), um so einen Blick nach oben zu suggerieren.
Nächste Herausforderung: Ich hatte vergessen, eine Halterung zum Aufhängen einzuplanen. Schon wieder stand ich da in meinem zu kurzen Hemd… Ich habe dann zum Aufhängen einen „unsichtbaren“ (durchsichtigen) Nylonfaden links und rechts innen direkt unter der Einfassung befestig, genauso lang wie das Bild selbst. (Wer schon mal versucht hat, mit diesen Fäden zu nähen, weiß, wie spaßig das ist.) Beim ersten Versuch, das Bild aufzuhängen, schlug dann natürlich wieder die Physik zu, und der weiche Stoff bog sich nach innen durch. Die kann einen aber auch nerven, diese blöde Physik… Also baute ich noch eine Verstärkung ein, indem ich einen Schaschlik-Spieß auf die Breite des Bildes kürzte und innen oben direkt unter der Einfassung mit Handstichen eingeschlagen annähte. Uff, geschafft!
Insgesamt bin ich jetzt mit dem Ergebnis sehr, sehr zufrieden. 🙂 Der kleine Kerl hängt natürlich am Eingang zu meinem Nähzimmer.
Jetzt habe ich noch ca. 10 andere Ufos in dieser Kiste. Also etwa eines pro Monat. Haha, Scherz. Hoffe ich…
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