Angeregt durch Isebills schönen Beitrag „Hochsommermode – JETZT!“ dachte ich mir, näh doch mal ein Sommerblüschen. In einer Bumo vom letzten vorletzten Jahr war so ein süßes Schnittmuster drin, das ich mir damals sogar schon rauskopiert hatte. Mit viel Mühe habe ich aus einem Stoffrest gerade so zuschneiden können, und mit dem Nähen begonnen. Tja, nur bei der ersten Anprobe war ich dann gar nicht mehr so angetan von dem Teil:
Da fehlt noch der Kragen, und die Ärmelsäume sollen mit einem Gummi eingehalten werden. Aber diese Stoff-Fülle um mich herum… Ich weiß nicht. Gut, eigentlich soll das Teil ja mit einem breiten Gürtel getragen werden, und zwar laut Burda direkt unter der Brust. Da ich nur einen einzigen breiten Gürtel besitze, musste dieses schwarze 80er-Jahre-Teil herhalten: (Kein Witz, das Teil hab ich schon, seit ich ein Teenie bin war!)
Ich weiß nicht, irgendwie ist mir das immer noch viel zu weit. Entweder habe ich den falschen Stoff – ein sehr dünner Baumwollstoff – oder es ist wirklich zu weit. Für meinen Geschmack wird auch meine Hüfte zu sehr betont, bzw. meine schmale Brustpartie. Die lustigen Ärmel – auf halber Höhe angesetzt und dort eingehalten – verkürzen diese optisch, was ich theoretisch gut tragen kann, denn ich habe lange, schlanke Arme. Aber so richtig gefallen tut es mir trotzdem nicht, auch, wenn gerade die Ärmel meinem Mann spontan sehr gut gefallen haben.
Und ein weiteres Problem: Wenn es wirklich soooo warm ist, dass ich eine ganz dünne, luftige Bluse anziehen möchte, möchte ich dann einen breiten, engen Gürtel direkt unter der Brust tragen? Nö, nicht wirklich. Genauso bekloppt wie umgekehrt ein dicker Rollkragenpullover mit kurzen Ärmeln, oder? Sieht zwar topmodisch aus, ergibt aber keinen Sinn für meinen Lebenswandel.
Dazu habe ich dann noch einen blöden Fehler beim Zuschneiden gemacht und das Kragenoberteil an der falschen Seite in den Stoffbruch gelegt, und zum kompletten Neuzuschnitt reichen meine Reste nicht. Ich müsste den Oberkragen stückeln, das finde ich blöd, und der Fadenlauf wäre nicht identisch hinzubekommen mit den Resten, was vermutlich selbst bei diesem Batik seltsam aussehen würde. Auf dem Unterkragen ist natürlich schon Vlieseline drauf, und den schneide ich immer in zwei Teilen zu, damit er sich besser legt, kann ich also auch nicht verwenden. Ach, Mist, doofes Projekt!
Okay, was habe ich gelernt?
- Beim Zuschneiden besser Acht geben!
- Regeln der Stilberatung beherzigen: Keine Details im Brustbereich – schlecht! Sackform – schlecht! Sehr stark betonte Taille = gleichzeitig betonte Hüfte – schlecht für mich!
Die Ärmel könnten trotzdem einen weiteren Versuch wert sein… Ich glaube, wenn das Teil im oberen Bereich gerafft wäre, mit einer Passe zum Beispiel, würde es mir besser an mir gefallen. Ich glaube, wenn ich mal Zeit und Lust habe, ändere ich den Schnitt dahingehend ab und mache einen Probelauf.
Aber erstmal nähe ich jetzt etwas zur Entspannung, das hoffentlich funktioniert. Geplant ist ein weiteres Shirt nach Jalie 2005 mit U-Boot-Ausschnitt in knallrot mit langen Ärmeln; so ein Teil fehlt mir nämlich noch als ergänzendes Basic in meiner Garderobe. Drückt mir die Daumen, dass das wenigstens mal funktioniert zur Abwechslung. Die letzten Monate waren nähtechnisch irgendwie nicht so erfolgreich… *jammer* 😉
Oh ja- und die Farbe unterstreicht die 80er-Anmutung noch.
Ich kann mit das ganz nur aus einem fließend-transparenten Stoff vorstellen, einem schönen Chiffon. Und dann die Ärmel unten mit einem Bündchen an die Frau bringen, das nimmt dann vielleicht das sackige.
Aber mit dem neueren Blüschen bist du wohl wiklich besser bedient. Ich hab mir das letztes Jahr genäht und es sah an mir un-mög-lich aus. Dir steht das viel besser.
Ja, die Achtziger lassen grüßen (leider). So sieht das wirklich nach viel zu viel Stoff aus, vor allem unter den Armen. Ich glaube du hast das schon richtig analysiert, da stimmt die ganze Richtung nicht. Man könnte noch ein Trägertop daraus zuschneiden, der Stoff ist für den Sommer bestimmt schön.
viele Grüße!
Lucy