Der schönste Moment…


Jahresringe, noch ganz klein

… beim Stricken ist für mich, wenn man das erste Mal das Muster erkennen kann! Das finde ich sogar noch schöner, als ein Teil fertigzustellen – in dem Moment ist man oft nur noch froh darüber, dass es endlich fertig ist. Aber wenn man das erste Mal sieht, dass aus den wenigen Maschen, die man bislang gestrickt hat, etwas erkennbares wird, wenn sich aus der formlosen Masse und den wenigen Metern Garn auf einmal etwas ganz Neues mit einer deutlichen Struktur gebildet hat – das ist so klasse zu sehen! 🙂

So ging es mir vorgestern mit dem Pullover Jahresringe, den ich sozusagen voreilig angeschlagen habe. Voreilig, weil ich ja eigentlich Projekt für Projekt aus meinem Strickbuch machen will. Aber das heißt ja nicht, dass ich „zwischendurch“ nicht etwas anderes machen darf, oder? Ich hatte dieses Modell in der Maschenkunst in Köln an einer Puppe gesehen, und es war sofort um mich geschehen! Ohne viel Federlesens kaufte ich das Buch, das die Anleitung enthält; passendes Garn fand ich dort leider nicht, aber in dem gutsortierten Woll-Laden hier in Bergedorf.

Mein Strick-Lernbuch ist aber andererseits verantwortlich dafür, dass ich mich überhaupt an dieses Modell herangetraut habe. Das Modell besteht zwar nur aus linken und rechten Maschen, ist also eigentlich sehr einfach. Aber es wird vom Saum bis zu den Ärmeln komplett in der Runde gestrickt, mit 240 Maschen in meiner Größe! Wenn ich aus meinen Buch nicht schon drei Nadelspiel-Projekte nacheinander gemacht hätte, hätte ich mir das nie im Leben zugetraut! Danke, Frau Graf und Frau Fischer!

Ich lerne auch jetzt immer noch dazu – begonnen hatte ich auf einem Nadelspiel, aber nachdem mir zweimal Maschen in selbstmörderischer Absicht von der Nadel gehüpft sind, habe ich mir noch einmal die youtube-Videos zum Thema Rundstricken mit einer einzigen Rundstricknadel angeschaut, und bin dann darauf umgestiegen, was sehr viel nervenschonender ist. Ich habe bei den kleineren Sachen keine Probleme mit dem Nadelspiel gehabt, aber bei einer so großen Maschenanzahl sorgt vermutlich allein das schiere Gewicht des Garns auf der Nadel dafür, dass es rutsch-anfälliger ist.

Das Bild zeigt den Jetzt-Zustand; ich habe schon 21 Reihen gestrickt, bin aber gerade mal 4 bis 5 Zentimeter weit gekommen… Nadelstärke 3 für einen Pullover ist eine ganz schöne Herausforderung für einen Strick-Neuling!

Der Maschenmarkierer zeigt eine Seitennaht an; durch das Muster laufen die Seiten etwas zipfelig zu. Vorne wie hinten hat der Pullover also das gleiche schöne Muster. Ein großer Vorteil von Selbstgestricktem gegenüber gekauften Pullovern, die auf der Rückseite fast ausschließlich glatt rechts oder ähnlich langweilig gemacht sind! Keine Sargkleidung, wie ich schon mehrfach schrieb… 😉

Bilder vom fertigen Pullover findet man natürlich bei Ravelry. In dem Buch, aus dem es stammt, „Stilvoll Stricken“, gibt es noch weitere schöne Modelle. Wasserwirbel steht schon auf meiner geistigen to-do-Liste, und wenn ich mal viel mehr kann, traue ich mich vielleicht auch an Kumulus… *träum*