Unkaputtbar

… sind Textilien zwar nicht, aber für einige Zwecke sind sie eben doch haltbarer als vermeintlich festere Materialien.

Vor einiger Zeit hatte ich bei einer Freundin eine gestrickfilzte Schale gesehen, die mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Genau die richtige Verwendung für ein verwaistes Knäuel Garn in meiner bescheidenen Woll-Sammlung, dachte ich mir.

Zunächst mal brauchte ich eine Anleitung für das Stricken, und wurde auf der Website zum Buch „One skein wonders“ fündig: Die Jamaica Pouch.

Da mein Garn einfarbig ist und außerdem noch gefilzt werden sollte, wäre das aufwendige Muster natürlich vergebliche Liebesmüh´ gewesen, also orientierte ich mich nur lose an den Anweisungen für die Zugaben und Abnahmen, und fügte noch einen Rollrand hinzu, indem ich kurz vor Schluss in einer Reihe sämtliche Maschen verdoppelte und dann so noch ein paar Reihen weiterstrickte, ehe ich abkettete.

Ich überlegte zuerst, das Teil nasszufilzen, aber bei einem dreidimensionalen Objekt hatte ich das noch nicht gemacht, und außerdem, wozu hatte ich meine Filzmaschine in der Ecke stehen? Ich hatte sie schon fast verkaufen wollen, aber jetzt kam sie mir genau richtig.

So sah das Teil also aus, bevor es losging:

gestrickte Schale, noch ungefilzt

Eine Dreiviertelstunde und zwei Filznadeln später hatte sich das etwas eckige Objekt schon in etwas rundlicheres verwandelt, dem man seinen endgültigen Bestimmungszweck besser ansehen konnte. Sehr praktisch beim Filzen ist ja, dass man keine Fäden vernähen muss. 😉 Und dass man das Filzobjekt nicht mehr bewegen darf, sobald man das Pedal loslässt, lernt man mehr oder weniger schnell… 😉

So, fertig. Aber jetzt, wohin damit? Da ich keine Deko-Freundin bin, die über zig Ablageflächen verfügt, wo man Staubfänger hinstellen könnte, wäre mir ein nützlicher Einsatzzweck am liebsten. Bei meiner Wanderung durch die Wohnung – eine Lösung auf der Suche nach einem Problem! – fiel mein Blick dann auf unsere Schlüsselschale im Flur. Diese sehr hübsche Steingut-Schale hatte den Aufprall der fallen gelassenen Schlüsselbunde leider nicht lange unbeschadet überstanden, und mahnte uns seit längerem mit ihren verstreuten Einzelteilen auf dem Beistelltisch an ihr vorzeitiges Ableben. *seufz* Und Bingo!

Die neue Schale wird diese achtlose Behandlung klaglos überstehen, womit wieder einmal bewiesen wäre, dass eine gewisse Flexibilität von großem Nutzen sein kann.

Schlüsselschale

3 Gedanken zu „Unkaputtbar“

  1. Ah, das erinnert mich an ein recht dickes „Waisenknäuel“, das bei mir rum liegt und nicht mal genug für eine Mütze ist.

    Und das Filz-Set für meine Nähmaschine habe ich ja auch.

    Danke schön!

  2. Hallo Sigrid, ich denke mal, trockenfilzen geht mit allem, was sich überhaupt filzen lässt. Die Wolle ist Rowan Felted tweed chunky; da ist neben Merino und Alpaka sogar ein gut Teil Viskose drin, Filzen klappt aber trotzdem prima 🙂

  3. Liebe Kerstin,
    ich wusste nicht, dass Strickfilzen auch mit der Filzmaschine funktioniert. Hast du spezielle Filzwolle verwendet?
    Die Schale ist toll geworden, danke für die Anregung!
    LG Sigrid

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