Sternchen

Eigentlich wäre dies der richtige Zeitpunkt für einen Jahresrückblick, aber jetzt gerade gucke ich lieber nach vorne.

Mein monatlicher Nähtreff ist ausgefallen, ich hatte mich aber schon darauf vorbereitet und die Zutaten für ein kleines Projekt herausgelegt. Also habe ich das heute alleine zu Hause genäht. Und das war auch gut so, denn mein lautes Fluchen wäre vielleicht in größerer Runde nicht so gut angekommen…

Was soll ich sagen, Patchwork und ich werden in diesem Leben wohl keine innigen Freunde mehr. So viele Fehler wie heute bei diesem kleinen Teil habe ich lange nicht mehr gemacht. Teile falsch gespiegelt zugeschnitten, zu klein, zu weit eingeschnitten – so ziemlich alle Fehler, die man beim paper piecing machen kann, habe ich mitgenommen. Vermutlich müsste ich das einfach öfter machen (oder nicht parallel drei neue Kochrezepte ausprobieren), aber ich nähe mir lieber Kleidung. Sofern man nicht gerade ein Korsett näht, kommt es dabei nämlich nicht immer so auf den Millimeter an. 😉

Jetzt ist der neue Untersetzer für die Teekanne jedenfalls fast fertig; nur das Binding fehlt noch; das mache ich morgen.

Der letzte Untersetzer hat fast zwölf Jahre durchgehalten; den hatte ich im Juni 2007 genäht. (Wer mal gucken will: hier, an Platz Nr. 19.) Ich hoffe, dieser hält auch noch mal so lange; dann hat sich die Mühe wenigstens gelohnt.

Wie man sieht, habe ich eine Schwäche für Sternchen. Ach was, Schwäche, ich lieeeebe Sternchen. Dass man davon sonst keine in meiner Wohnung sieht, außer zu Weihnachten, ist meiner Deko-Phobie geschuldet und der Tatsache, dass sich diese Form nur schwer für eine praktische Anwendung eignet. (Möglicherweise mag ich sie deshalb so? Oder weil sie so extrovertiert wirkt?)

Ich hatte zunächst mit diesem sternförmigen Untersetzer von pattydoo geliebäugelt, aber da das Stövchen rund ist, wollte ich nicht soviel Platz verschenken. Wie ihr seht, unpraktische Form. Auf der Suche nach weiteren Sternen bin ich dann auf diese informative Seite gestoßen: FieldGuidetoQuilts.com – eine Art Bestimmungs-Seite für Patchwork-Blöcke. Ausgehend von den Grundformen kann man dort nach „seinem“ Block suchen; für einige gibt es auch druckfertige, kostenlose Vorlagen. Dort habe ich unter anderem gelernt, dass es Sterne mit einer inneren Spitze gibt, und Sterne mit einem innen liegenden Patch, also einer Mitte ohne Stelle, wo alle Nähte zusammen laufen – wer hätte es gedacht?! Außerdem gibt es dort historische Informationen über die erstmalige Veröffentlichung eines Blocks und die verschiedenen Namen, unter denen er im Laufe der Zeit noch veröffentlicht wurde. Hochinteressant! In solchen Seiten kann ich mich ja stundenlang verlieren.

Dann hatte ich mein Herz aber an dieses Motiv verloren, eine Variation des pinwheel / Windrads, fand aber gestern Abend keine kostenfreie Druckvorlage mehr. Ich stöberte zunächst bei meiner Lieblings-Seite für Patchwork-Blöcke, QuiltersCache.com, wurde dort aber auch nicht fündig. Also habe ich mir das Bild ausgedruckt und auf Transparent-Papier abgemalt.

Nach dem Nähen habe ich gerade überlegt, ob ich die Oberfläche mit einer aufbügelbaren Folie vor Wachsflecken schützen soll. Ich habe solche Folie in transparent und matt und hatte mal geplant, sie für Taschen oder ähnliches zu verwenden. Aber der Bügeltest gerade hat ergeben, dass der Stoff dadurch sehr, sehr steif wird; das gefällt mir nicht so gut. Und eine zu rutschige Oberfläche ist auch kontraproduktiv bei einem Untersetzer, auf dem ein Stövchen mit Kerze steht. Also bleibt es bei dem Risiko. Wachsflecken bügele ich immer mit Küchenrolle darüber weg, so gut es geht, und ansonsten kommt der Untersetzer gelegentlich in die Waschmaschine. Aber der größte „Schaden“ an dem alten Untersetzer ist eigentlich nur das Ausbleichen durch die Sonneneinstrahlung; deswegen tausche ich den jetzt aus. Die Farben sind nach fast zwölf Jahren nicht mehr so schön leuchtend wie einst.

Das neue Jahr kann jedenfalls so weitergehen, aber gerne mit etwas mehr Kleidung. 🙂

Ein Anzug für den Lesestoff

Kaum zu glauben, aber in den letzten paar Wochen habe ich tatsächlich drei Teile fertig genäht. Gut, zwei davon waren „nur“ Accessoires. Das erste zeige ich euch heute, eine flexible Buchhülle.

Ich lese ja viel in der Bahn beim Pendeln, und wenn ich in den Öffis einen Sitzplatz bekomme oder beim Bahnfahren Lust dazu habe, darf es auch mal ein schweres Papierbuch sein. 😉

Damit die Ecken und Kanten der Taschenbücher nicht so leiden, hatte ich schon länger die Idee, mir dafür eine Buchhülle zu nähen. (Okay, und manchmal will auch einfach nicht, dass alle mitbekommen, was ich da lese.) Nur die Faulheit hatte mich bislang daran gehindert, mir dafür einen Schnitt zu machen oder besser, mir die geschickteste Näh-Reihenfolge zu überlegen, denn für ein Rechteck brauche ich ansonsten keinen Schnitt.

Als ich mir dann für mein Sommer-Urlaubs-Kleid die Pattydoo-Schnitte anschaute, stolperte ich dort über eine flexible Buchhülle, mit Lesezeichen und Verschluss. Und mit Video-Nähanleitung. Perfekt – jemand anders hatte sich die Mühe gemacht und war sogar so freundlich, das alles kostenlos zur Verfügung zu stellen!

Zugeschnitten und genäht habe ich das Teil dann auf unserem Nähtreffen in der Hamburger Innenstadt im Oktober und seitdem war sie auch schon ein paar mal im Einsatz.

Stoff, Bindeband und Satinband für das Lesezeichen sind aus meinem Bestand, also qualifiziert sich das Teil sogar noch für meinen UWYH.

Besonders gut gefällt mir die variable Breite, so dass dicke wie dünne Taschenbücher in Standardhöhe immer gleich gut geschützt sind:

Die hintere Umschlagklappe ist verlängert und kann mit Hilfe der Lasche hinten innen eingesteckt und auf die richtige Länge gebracht werden. Cool!

Die Video-Anleitung war, wie schon bei meinem ersten Teil, sehr gut gemacht und gut verständlich, und der Schnitt fehlerlos. Kann ich sehr empfehlen!

Ich überlege, mir noch eine weitere Version mit einem flexiblen Verschluss ohne Gebaumel zu machen. Aber ein Klettverschluss, bei dem nicht jedesmal der ganze Klett abgedeckt wird beim Schließen könnte sich leicht mit Flusen und Staub zusetzen. Ein flacher Magnetverschluss ist nicht variabel zu machen (oder doch?) – Ideen?

Ich sehe gerade, dass Patty auch eine Anleitung für einen, wie ich finde, sehr tollen Adventskalender anbietet. Ist jetzt schon ein bisschen spät, aber falls ich mal einen brauchen sollte, würde ich den nehmen: Stylischer Adventskalender von Pattydoo. Mit Reißverschlüssen – ist die Frau nicht einfach genial?!

Loblied auf meine Handtasche

Über die Entstehung meiner neuen Handtasche hatte ich ja bereits einmal kurz berichtet. Wenige Tage später ist die Tasche dann auch fertig geworden, und seitdem ist sie im Dauereinsatz. Und ich muss sagen, bislang ist das die beste Handtasche, die ich je hatte.

Über die Handtaschen von Frauen und ihre unermessliche Tiefe ist ja bereits viel geschrieben worden. Und dieses Modell erfüllt alle damit verbundenen Erwartungen – sie ist einer Mary Poppins würdig und macht Truhe von Rincewind Konkurrenz! Mit ihren fünf Außentaschen und dem äußerst geräumigen Hauptteil bietet diese Tasche soviel Platz wie keine andere. Und die Proportion bleibt trotzdem im Rahmen – das Bodenteil aus Leder misst 29 x 10 cm.

Am interessantesten finde ich die zwei Längstaschen mit Reißverschluss an der Vorderseite; eine links, eine rechts vorne. Die Konstruktion ist genial, der verdeckte RV lässt das Ganze edel wirken; trotzdem sind sie leicht zugänglich und überraschend geräumig. – Die zwei Außentaschen an den Seiten erkennt man ebenfalls erst auf den zweiten Blick anhand der roten Paspeln an den oberen Kanten; sie sind tief genug, um dort sicher etwas verstauen zu können, und auch diese sind gefühlt innen größer als außen. – Gut geeignet für flache Papiere, Karten etc. ist die große Reißverschluss-Tasche auf der Rückseite (weiß).

Die Schnallen am Lederband sind zwar funktionstüchtig, aber weil das Band an der oberen Taschenkante festgesteppt ist, haben beide keine tragende Funktion, sondern dienen eher der Zierde (und ein wenig dem Schutz vor dem Hineingreifen in die seitlichen Fächer), und das äußerst gelungen, finde ich.

Die Haupttasche selbst wird auch mit einem Reißverschluss gesichert; da ich mich jeden Tag lange im ÖPNV bewege, ist es mir wichtig, eine Tasche zu haben, in die keiner einfach so hineingreifen kann.

Der Tragegurt ist kurz genug, um sie in der Hand zu halten, ohne dass sie über den Boden schleift, und lang genug, um sie bequem über der Schulter zu tragen und notfalls auch über den Kopf zu ziehen, für noch mehr Sicherheit. Ich finde tatsächlich nichts, was mir an dieser Tasche nicht gefällt.

Die Anleitung ist vorbildlich – sehr ausführlich, gründlich, dabei leicht verständlich, und gut bebildert. Nicht unbedingt für blutige Anfänger geeignet, und ich selber habe bei den seitlichen Taschen zunächst gerätselt, aber ich habe der Anleitung vertraut, mich Schritt für Schritt daran gehalten, und habe das gewünschte Ergebnis erzielt. Definitiv eine der besten Online-Quellen für gute, durchdachte Taschenschnitte!

Der Stoff ist ein Deko-Stoff aus der Vorhang-Abteilung von Mahler Stoffe; ich habe ihn ohne Verstärkung verwendet, und nur den Futterstoff mit einer dünnen Vlieseline bebügelt. Sämtliches Zubehör, die Schnallen, Reißverschlüsse, Ringe, Kordel, Lederteile, habe ich zusammen mit dem Schnittmuster bei Machwerk eingekauft. Ein Rest rote Baumwoll-Paspel und rotes Satinband aus meinem Bestand komplettieren den klassischen Look. Ich war selten so zufrieden mit einem Teil, und hoffe, dass sie mich sehr lange begleiten wird!

Sommerkleid, jetzt sofort

Ein paar Wochen vor so einem Urlaub denke ich immer, dass ich bis dahin ja noch jede Menge Zeit habe, um mir noch ein paar schöne Sachen für warmes Wetter zu nähen. In den folgenden Wochen komme ich dann entweder doch nicht dazu oder ich probiere mal eben schnell was aus und es geht völlig in die Hose. Bewährtes Muster, kenne ich. So auch diesmal.

Ziemlich gefrustet habe ich also eine Woche vorher sämtliche Pläne, mir „noch schnell“ etwas zu nähen, ad acta gelegt und beschlossen, dass ich nun eben mit dem auskommen muss, was ich habe – use what you have in action!

Tja, und dann bin ich auf diesen Schnitt gestoßen, der mich so angefixt hat, dass ich doch tatsächlich fünf Tage vor dem Urlaub noch einen meiner Lieblingsstoffe angeschnitten habe!

Ich hatte mir in den Tagen vorher einige Schnitte für Jerseykleider angeschaut und versucht, einen passenden Stoff dazu aus meinem Fundus finden. Dummerweise habe ich diese geldbeutel-schonende Angewohnheit, mir von einem schönen Jersey oft nur einen Meter zu kaufen, wenn ich vorher noch nicht weiß, was ich daraus machen möchte. (Muss ich mir dringend abgewöhnen!)

Beim Stöbern bin ich auf diesen Schnitt für ein Trägerkleid gestoßen: Coco von Pattydoo. Die Pattydoo-Schnitte hatte ich mir schon einmal angeschaut, hatte aber bislang noch keinen davon gekauft und genäht. Ich habe mir also den Schnitt mit allen Informationen dazu genauer angeschaut und war insgesamt sehr angetan. Es gibt eine technische Zeichnung und sehr gute Fotos der fertigen Modelle. Der Schnitt hat mehrere Varianten und  ich war sehr überrascht über den extrem günstigen Preis: Neun mögliche Schnitte für drei Euro! Und alle gefallen mir.

Dann habe ich mir die Videoanleitung angesehen und war auch hier sehr angetan von der professionellen Präsentation und Machart, die keine Fragen offen ließ.

Also bin ich das Risiko eingegangen, habe den Schnitt gekauft und noch am gleichen Tag losgelegt. Und da der einzige Stoff, der mengenmäßig dafür ausreichte, einer meiner bislang gehüteten Lieblingsstoffe war, ging ich mit klopfendem Herzen auch dieses Risiko ein!

Mein einziger Minuspunkt ist, dass es nur A4-Versionen der Schnitte gibt, kein A0-Format. Aber auch hier wurde ich letztendlich positiv überrascht, weil jedes Schnitt-Teil einen eigenen Abschnitt beim Zusammenkleben bekommt. Das erhöht zwar den Papierverbrauch insgesamt, führt aber zu weniger Versatz und Mühe beim Kleben, weil man nicht mit einer riesigen „Papierwüste“ hantieren muss. Like!

Wie immer habe ich mir die Schnitt-Teile dann auf die extra starke Maler-Abdeckfolie kopiert. Das Oberteil habe ich mit einem engen Top von mir verglichen. Dass die Seitennähte überhaupt nicht tailliert sind, irritierte mich, und es ist etwas weiter als ich meine Tops sonst trage, aber ich beschloss, es erst einmal mit dem Original zu versuchen, weil ich die Seitennähte nach der ersten Anprobe immer noch würde ändern können. Außerdem habe ich damit gerechnet, dass die Taillierung durch das Gummiband entsteht und dass der lange, schwere Rockteil und die verdrehten Träger noch dafür sorgen, dass es insgesamt etwas enger wird beim Tragen.

Die Videoanleitung war sehr hilfreich beim Nähen, um die sauberen, innenliegenden Nähte hinzubekommen. Weil das Oberteil gefüttert ist, ist auch der V-Ausschnitt hier sehr einfach zu nähen, und mit einer laut Anleitung vorgenommenen Verstärkung durch  Vlieseline und Bügeln – hach! <3 – wird das ganze super sauber und sollte auch von einer Anfängerin gut nachzumachen sein – sogar mit der normalen Nähmaschine. Auch ist die Anleitung insgesamt sehr ausführlich, professionell und liebevoll gemacht. Ich selbst drucke mir diesen Teil inzwischen nur noch selten aus, und habe statt dessen mein iPad auf dem Nähtisch stehen; sehr praktisch, auch für das Video.

Auch beim Einkräuseln des Rockteils habe ich mich an die Anleitung gehalten, und obwohl das für meine Begriffe der schwierigste, jedenfalls der aufwendigste Teil ist, war das alles innerhalb einer Stunde erledigt. Dann noch den Saum umbügeln, covern, ein paar Fäden vernähen, und zack, noch vor dem Mittagessen hatte ich mir ein neues Kleid genäht, das direkt in den Urlaubskoffer wanderte. Freu!

Was die Passform angeht, hatte ich recht; die Taillierung durch das Gummiband reicht so gerade aus, sogar für mein Hohlkreuz. Allerdings musste ich das Gummiband beim Annähen maximal dehnen; das war ziemlich anstrengend für die Finger.

Insgesamt sitzt es etwas loser als viele andere Sachen, die ich so nähe (in der Regel sehr körpernah), aber für einen warmen Sommertag ist so etwas ja auch gewünscht. Das Oberteil liegt aber gut an unter den Ärmeln; ich hatte Befürchtungen, dass es dort zu weit wäre, ist es aber überhaupt nicht.

Die einzige Änderung, die ich letztendlich vorgenommen habe: Ich habe das Rockteil erst mit 5 cm Abstand zu den Seitennähten eingekräuselt, damit es seitlich nicht so aufträgt; der Spiegel sagt, das war eine gute Entscheidung. Die gedrehten Träger bilden eine Art Abnäher und sind auch durch den Kontraststoff ein sehr schöner Hingucker. Mein schwarzer Innen-Stoff ist hier dezent, aber beim nächsten Mal werde ich mit dem Kontraststoff wohl etwas experimentierfreudiger sein. Denn ein nächstes Mal wird es auf jeden Fall geben!

Ich plane, auch die beiden anderen Oberteil-Varianten zu machen; besonders die Version mit den geflochtenen Trägern reizt mich noch. Nach dem ersten Trage-Test im Urlaub werde ich wohl das Rockteil für die nächsten Versionen etwas schmaler zuschneiden. Der Viskose-Jersey zieht spürbar runter und der eingenähte Gummi ist mir noch einen Tick zu lose. Vielleicht mache ich statt der Kräuselung auch eingelegte Falten, mal sehen. Und das Oberteil kann man etwas verlängert auch solo nähen, als Top ohne Rock. Noch mehr bang for the buck.

Insgesamt bin ich gerade extrem glücklich über das gelungene Kleid, den schönen Vormittag, bei dem alles lief wie am Schnürchen, und fast noch wichtiger: Ich bin wieder versöhnt mit dem Nähen. Von mir gibt es daher eine uneingeschränkte Empfehlung für Pattydoo!

Dreieinhalb Jahre später…

Hier mal wieder ein Beitrag aus der Reihe „erfolgreiches Prokrastinieren leichtgemacht“.

Aus diesem schönen Stoff hatte ich mir bereits einen Monat nach dem Kauf im September 2014 eine sehr schöne Handtasche gemacht, die ich die letzten drei Jahre benutzt habe. Bereits beim Kauf hatte ich die Idee, daraus auch Tischsets zu machen, weswegen ich direkt genug davon gekauft hatte.

Irgendwie kam ich aber nie dazu, und die Einzelteile des Projekts hatten jahrelang ihren festen Platz unter meiner Schlafcouch im Nähzimmer, wo ich sie bei jeder Aufräum-Aktion hervor zog und direkt danach wieder genau dorthin wegräumte. Etwas anderes war immer wichtiger.

Aus Gründen, die mir selbst noch nicht ganz klar sind, bin ich aber seit einiger Zeit dabei, die diversen Stapel von Zeug, die sich in meinem Zimmer gebildet haben, wegzuräumen. Ich meine, ich weiß schon, warum ich sie abarbeite – nehmen Platz weg, müssen ja mal fertig werden, sieht nicht schön aus, steht/liegt im Weg, belasten mich psychisch. Aber warum ich gerade jetzt die nötige Energie aufbringe, all das, was ich mir seit Jahren vorgenommen habe, endlich in die Tat umzusetzen, ist mir selbst nicht so ganz klar. Vielleicht liegt es an dem Eisen, was ich seit einiger Zeit als Nahrungsergänzung zu mir nehme, das mir mehr Energie verleiht?

Wie auch immer, ich habe bereits einige Flickarbeiten fertig gestellt – yay!, und jetzt waren diese Tischsets dran. Die hatten noch nicht einmal den Status eines Ufos, weil der Stapel nur aus dem Stoff und Vlieseline bestand, mehr nicht. Ich habe dann noch einen Rückseiten-Stoff in meinem Bestand gefunden, und ein paar Meter Schrägband gekauft. Und wie das immer so ist, nach kaum drei Nachmittagen konzentrierter Arbeit sind die Teile fertig – und ich frage mich wieder mal, warum ich dafür so lange gebraucht habe.

Sehnsucht nach dem Sommer

Der Sommer in Hamburg ist dieses Jahr ja größtenteils ausgefallen (wieder mal). Trotzdem stelle ich an den wenigen warmen Tagen immer wieder fest, dass mir für sommerliche Temperaturen die richtige (bürotaugliche) Kleidung fehlt.

Leichte Blusenstoffe habe ich hier sogar einige auf Halde liegen, aber einen schönen Schnitt zu finden, der zum Stoff passt, finde ich gar nicht so einfach. Immer wieder nehme ich so einen Stoff aus dem Regal, halte ihn mir vor dem Spiegel an und versuche, mir vorzustellen, wie der richtige Schnitt dafür aussehen müsste. Immer wieder blättere ich meine Sammlung an Schnittmuster-Zeitschriften auf der Suche nach Inspirationen durch, ohne rechtes Ergebnis. Bei manchen Stoffen suche ich schon jahrelang…

Beim Durchblättern eines Burda-Jahrgangs, den ich verkaufen wollte, stieß ich dann neulich auf einen Blusenschnitt, den ich mir gut in einem meiner Stoffe vorstellen konnte. Das Wetter machte nicht gerade Lust auf Sommer-Kleidung, aber ich weiß ja, dass ich spätestens nächstes Jahr wieder vor dem Problem stehen werde, und dann wäre es doch super praktisch, wenn ich nur in den Schrank greifen und mir ein passendes Teil rausziehen kann. Und nicht dann erst anfange, wieder nach passenden Schnitten zu suchen. Denn das Jahr ist ja immer so schnell vorüber… 😉

Der Schnitt ist BurdaStyle # 114 aus der Ausgabe 2/2011. Die Einzelbilder sind für die alten Ausgaben auf der neuen Seite leider noch nicht verfügbar; in dieser Schnittübersicht ist es Bild Nr. 39, in neongelb. Hier die technische Zeichnung dazu:

So ein gelber Stoff hätte mir ja auch sehr gut gefallen, aber ich will ja hauptsächlich verwenden, was ich schon habe. Darum wurde es ein gut abgelagerter Batist, den ich 2009 bei der Wollweberei Nietzel gekauft hatte. Das Teil qualifiziert sich daher locker für mein ewig währendes Use what you have-Projekt!

Die Passe und die Ärmel-Einfass-Streifen habe ich mit hautfarbener Vlieseline gedoppelt, um den nötigen Stand zu erreichen. Das war in dem Fall nicht die beste Idee, denn dadurch schimmert es an den ausgebrannten Stellen im Muster etwas gelblich durch, was nicht zu dem Türkis passt. (Das hautfarbene erscheint im Kontrast mit dem Türkis gelblicher, als es eigentlich ist.) Da wäre Weiß ausnahmsweise doch mal die bessere Wahl gewesen, aber das ist jetzt nicht mehr zu ändern, und beim Tragen – wenn sowieso ein hautfarbener Körper drin steckt 😉 – fällt das hoffentlich nicht mehr so auf.

Das Ansetzen der Bänder an den Armausschnitten ist ein bisschen tricky; hier muss man sehr sorgfältig und millimetergenau arbeiten, damit es keine Zugfalten oder Löcher gibt. Bei dem einen Ärmel ist mir das gut gelungen; bei dem andern nicht ganz so, da musste ich korrigieren, aber das ist ja meistens so. (Komisch, eigentlich.)

Die Passe, die eingelegten Fältchen in der Schulter und die aufgesteppte Känguru-Tasche machen den schlichten Blusenschnitt interessant; der Batist mit seinem leichten Stand und der Gummizug in der Taille sorgen für etwas Abstand vom Körper, so dass es hoffentlich ein luftig zu tragendes Teilchen für den Sommer wird – wann immer der auch kommt. 😉

Kosmetiktasche

Meine etwas größere Kosmetik-Tasche hatte sich nach einigen Jahren der Benutzung wiederum als zu klein herausgestellt. Nicht, weil ich so viel Kosmetik bräuchte – ich verwende fast nie welche – sondern, weil die üblichen Zahnbürsten etwas zu groß sind, um bequem hinein zu passen.

Also habe ich mich auf die Suche nach einer neuen Version gemacht. Vor einigen Monaten hatte ich bei einem Trip ins Ruhrgebiet einen schönen Korkstoff bei ZiCnZaC gekauft. (Sehr schöner Laden übrigens, mit einem sehr breiten Sortiment. So einen sollte es in jeder Stadt geben!)

Da ich nicht sicher bin, wie Korkstoff langfristig auf Feuchtigkeit reagiert, habe ich entschieden, den unteren Teil der Tasche aus einem Rest Leder zu arbeiten, das ich noch hier hatte. Leder wird zwar fleckig von Wasser und Öl (wie man auf der linken Seite bereits sieht), aber ich mag die Patina durch die Benutzung. Und als kleine Verzierung ist mir noch ein niedliches, farblich passendes Band von Kafka in die Hände gefallen:

Das Innenleben aus diversen Resten von wasserfesten Stoffen sieht genauso aus wie bei der ersten Version; zwei Netztaschen auf der einen Seite; zwei flache Taschen übereinander für Pröbchen auf der anderen Seite. (Diese kleinen Körperpflege-Proben, die man in der Apotheke, im Reformhaus, aus Frauenzeitschriften oder direkt beim Hersteller bekommt, finde ich immer sehr nützlich für Kurz-Trips.)

Bei der ersten Tasche hatte meine Unachtsamkeit mir ja einen Riß im Oberstoff eingebracht, den ich mit meinem Label elegant überdecken konnte. Bei dieser zweiten Version war es dann ein Riß im Innenfutter…

Weil mir das erst nach dem Zusammennähen der Innentasche aufgefallen ist, wo es unmöglich gewesen wäre, das noch mit der Maschine zu flicken, und ich keine Lust auf aufwendige Handarbeit für diesen glücklicherweise kleinen Riß hatte, habe ich einfach die sehr quicke und sehr dirty-Lösung angewendet: Duct Tape. McGyver-Stil sozusagen. Aufgeklebt auf die linke/äußere Seite des Innenfutters, die nach dem Verstürzen mit dem Oberstoff nicht mehr zu sehen sein wird:

Hält, ist wasserdicht, funktioniert wunderbar. Ich habe gerade noch mal einen scharfen Blick in den Innenteil der Tasche geworfen, und habe die Stelle noch nicht einmal wiedergefunden; der Riß oder eher Schnitt war so glatt, dass das Verkleben von links es so gut wie unsichtbar „repariert“ hat.

Der Korkstoff selbst ließ sich einwandfrei nähen; ich brauchte noch nicht einmal den Teflonfuß oder andere Hilfsmittel dazu.

Er ist einzig ein wenig steif und nicht ganz so dünn; die Stellen neben dem Reißverschluss sind beim Wenden nicht so schön geworden wie das Vorbild in der HandmadeKultur-Anleitung aus dünnem Stoff. Aber das kann ich verschmerzen.

Die Tasche ist jetzt seit Mitte Mai schon mehrmals im Einsatz gewesen und hat sich sehr bewährt. Sie ist ca. 3 cm länger als die erste Version, 2 cm höher und auch einen cm tiefer, so dass kleine Fläschchen mit Shampoo, Duschgel etc. darin mehr Platz haben.

Die „Rückseite“ sieht so aus:

Kurz und schnell, Maschine + Rock

Ich gehöre ja nicht zu den Menschen, die schnell entschlossen durchs Leben gehen. Schon seit Jahren hatte ich überlegt, meine Janome Cover, mit der ich irgendwie nie richtig warm geworden bin, gegen etwas anderes einzutauschen.

Eigentlich hätte ich nämlich schon damals, in 2009, lieber eine babylock gehabt, hatte mich aber aus Vernunftgründen dagegen entschieden – aus finanzieller Vernunft. Aber so richtig aus dem Kopf gegangen ist mir die babylock die ganzen Jahre nicht und ich bin immer wieder online darum herum geschlichen…

Neulich kamen dann zwei Dinge zusammen; zum einen fühlte ich finanziell eine gewisse Sicherheit und zum anderen schrieb mir eine Freundin, dass sie jetzt in einem Nähmaschinen-Laden arbeitet. (Wie cool ist das denn?!) Bei meinem Besuch dort habe ich dann auch noch ein ausführliches Gespräch mit dem Besitzer geführt, und dann anscheinend spontan, innerlich aber mit jahrelanger Vorarbeit, die BLCS mitgenommen. Und was soll ich sagen, ich habe es nicht bereut! 🙂

Ich hatte auch lange überlegt, ob es eine Kombi-Maschine sein soll, oder eine mit schicken Ziernähten noch dazu, aber ich bin mit meiner Bernina 800 Overlock sehr zufrieden. Und ich bin nicht so der Typ für Verzierungen. Deswegen ist es jetzt dieses Arbeitstier geworden. Platz für zwei – also drei Maschinen insgesamt, mit der normalen Nähmaschine – habe ich gsd genug, und das „spart“ das Umbauen (wobei ich noch nie Scheu vor dem Neu-Einfädeln hatte).

Im direkten Vergleich mit der Janome musste ich mich natürlich ein wenig umgewöhnen. Das Einfädeln mit dem Jet-Air-System ist sehr anders – Knopf drücken, Rad drehen, Hebel stellen. Viel mehr Handgriffe als bei der Janome, die ja wirklich extrem einfach einzufädeln ist.

Dass der Freiarm fehlt, kann ich verschmerzen; ich nähe hauptsächlich Kleidung für mich, da sind die Säume weit genug. Und bei den Kindersachen habe ich auch bei der Janome schon lieber den Nähfuß als „Freiarm“ verwendet, also auf der Innenseite des Saums genäht.

Der Nähfuß selbst ist dafür angenehm kurz und übersichtlich. Bei der Janome hatte ich mir sofort den Klarsichtfuß gekauft; hier hatte ich noch gar nicht das Bedürfnis nach einem anderen Fuß, weil er kleiner ist und die Markierungen sowohl am Fuß als auch auf der Stichplatte und der Maschine sehr gut nutzbar sind. – Bei der Janome hatte ich mir die meist-gebrauchten Abstände auf Tesafilm mit Textmarker markiert, das ist hier nicht mehr nötig.

Der Durchlass ist sehr viel kleiner, aber auch hier: Für einen handelsüblichen Saum, und dafür habe ich sie gekauft, wird das wohl ausreichen.

Sehr praktisch finde ich das kleine Zubehör-Fach unter den rechten Garnrollen-Haltern, für Pinzette, Schraubendreher und Nadelhalter, das ich trotz gründlichem Studium der Bedienungsanleitung – ja, der Typ bin ich – eher durch Zufall gefunden habe. 😀

Heute habe ich dann noch einen anderen alten Zopf abgeschnitten:

Vor inzwischen zehn Jahren – huch! – hatte ich mir einen langen Rock mit einem auffälligen schwarz-weißen Muster genäht:

Dummerweise hatte ich den aber, nach dem ersten Sommer, so gut wie nie mehr getragen. Trotzdem hat er es geschafft, meine Ausmist-Aktionen immer zu überstehen, weil er fast perfekt passt (er beruht auf meinem Maßschnitt aus dem Konstruktions-Kurs) und weil ich ihn eigentlich gerne mochte. Und ich nehme mir ja ständig vor, mehr Röcke zu tragen.

Aber so ein langer Rock ist nicht die beste Wahl bei meiner „Größe“ von 1,64 m, und zum Radfahren, was ich im Sommer auf dem Weg zur Arbeit ja sehr oft mache, auch irgendwie unpraktisch. (Ja, ich weiß, dass einige Leute damit kein Problem haben. Ich mag es aber trotzdem nicht. Punkt.)

Auch hier hatte ich schon sehr lange mit dem Gedanken gespielt, den vielleicht zu kürzen. Und da ich gerade die Cover hier fertig eingefädelt mit weißem Garn stehen habe und der Sommer endlich auch hier angekommen ist, habe ich den gerade mal abgesteckt und neu gesäumt. Jetzt bin ich sehr zufrieden damit und das Muster endet auch an einer guten Stelle, glücklicherweise:

Ich hoffe, in der Form wird er jetzt häufiger getragen. Wenn nicht, kommt er doch mal weg… 😉

Der Rock ist übrigens aus einem Stück Stoff und hat nur in der hinteren Mitte eine Naht; außerdem zwei längere Abnäher an den Seiten und je zwei kurze vorne und hinten.

Schnelle Schale

Kaum zwei Wochen ist das neue Jahr alt, und schon ist ein erstes Projekt fertig!

Es ist klein, aber es stecken einige Stunden Arbeit darin. Ich habe es endlich geschafft, die Reste der Filzwolle von den Puschen, die ich vor zwei Jahren gemacht habe, zu verarbeiten. Die Puschen sind lange Geschichte – die Filzsohle hält leider nicht lange – aber die Reste lagen die ganze Zeit hier herum. Ich hatte schon einmal einen Anlauf gemacht, daraus eine Schale zu machen, war aber aus irgendeinem Grund nicht zum Ende gekommen.

Gestern habe ich mir noch einmal die Anleitungen für gefilzte Schalen bei Ravelry angesehen und mir zwei ausgedruckt, die ich für machbar hielt: Die Nesting Bowls und den Tiny Cauldron.

Erstere werden von unten nach oben gestrickt, letzterer von oben nach unten. Da ich meine vorhandene Filzwolle in blau und grün komplett aufbrauchen wollte, habe ich unten angefangen und mich an die Anleitung der bowls gehalten, bis das Garn fast komplett verbraucht war. Dann habe ich in der letzten Reihe die Maschen reduziert, indem ich 2 rechts und dann 2 zusammen gestrickt habe, um den Rand ein wenig nach innen zu formen. Durch das glatt rechts gestrickte hat sich der Rand selbst ein wenig nach außen aufgerollt, was sich auch beim Filzen in der Waschmaschine schon recht gut ausgeformt hat; ich musste nur noch wenig nachhelfen.

Das Stricken selbst fand ich recht anstrengend; das dicke, nicht-dehnbare Garn und die dicken, langen Nadeln des Strickspiels, die mir ständig im Weg waren, waren anstrengend zu verarbeiten. Einen Teil musste ich wieder aufmachen, weil die Höhe im Verhältnis zur Breite nicht stimmte, und dann habe ich noch ein paar Reihen großes Perlmuster eingearbeitet, um ein wenig Abwechslung von dem öden glatt rechts zu haben. Linke Maschen auf diesem dicken Strickspiel waren allerdings noch anstrengender; das war wirklich keine Freude.

Ich war froh, als ich alles verstrickt hatte – ich hatte 40 cm Garn übrig nach dem Abketten! Nach ca. vier Stunden war es soweit, dass ich die Fäden vernähen und das Ganze in die Waschmaschine geben konnte. Ein Vollwaschgang, mit nur 40 Grad, und drei Tennisbälle haben im Zusammenspiel ein sehr schönes Ergebnis erzielt. Gerade trocknet das Ganze in Form auf einer Plastikschüssel.

Wenn bloß meine nächsten Projekte auch in vier Stunden fertig wären! Aber das ist doch mal ein guter Anfang für das Jahr! 🙂

Die kompletten Infos über das Projekt, die verwendeten Strickmuster und Garne findet ihr wie immer bei Stricksachen in meinem Ravelry-Projekt.

Recycle-Stirnband – nicht wirklich eine Anleitung

Beitrag, in welchem ich ein Stirnband aus einem aussortierten Rennrad-Armling recycle.

Der Winter ist gefühlt schon hier angekommen, und in der letzten Woche hat mich prompt eine Bronchitis flach gelegt. 🙁

Das schlechte Wetter soll aber keine Ausrede sein, das Joggen sein zu lassen. Hier fehlt mir noch ein Stirnband, das Ohren und Stirn vor der kalten Luft schützt. Ich habe eines aus Fleece, aber das ist zu dick und zu warm; nass geschwitzt macht das erst recht keinen Spaß. Aber die kluge Frau baut vor und bewahrt alles auf, was noch einmal nützlich sein könnte.

Man nehme: Ein paar aussortierte Rennrad-Armlinge für Männer, die an den Ellenbogen dünn geworden sind, ansonsten aber noch gut in Schuss. Der Stoff ist außen glatt und innen kuschelig weich; genau richtig für ein Stirnband.

 

Die vielen Nähte taugten nicht wirklich als Deko-Element zum Einbeziehen; deswegen werde ich den Zuschnitt aus den einzigen beiden Stücken machen, die dafür groß genug sind.

Das führt aber dazu, dass ich nicht nur eine hintere mittlere Naht haben werde, sondern auch eine vordere. Um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, werde ich daher die zwei kleinen Reflektor-Streifen der Armlinge dort einbauen. (Und die Reißverschlüsse werden selbstverständlich auch rausgetrennt und warten auf ihre eigene Wiederverwertung!)

Die schwarzen Flatlock-Nähte in dem elastischen, schwarzen Material aufzutrennen, war etwas mühsam und vermutlich das zeitaufwendigste an diesem Projekt. 😉

Jetzt brauchen wir noch ein Stirnband. Ich habe den Schnitt von meinem gekauften aus Fleece abgenommen:

24 cm lang, 6 cm hoch, an den Ohren 11 cm. Da der Armling-Stoff allerdings sehr viel elastischer und dünner als der Fleece ist, schneide ich nach dem ersten Nähen noch je 2 cm von der Länge vorne und oben und unten ca. 0,7 ab. Die fertige Länge also ca. 22 cm (einfach), 4,5 cm hoch bzw. 9,5 cm an den Ohren.

Hier sieht man die Teile nach dem Zuschnitt. Die vordere Mitte wird normalerweise im Bruch zugeschnitten; das ging ja hier bei mir nicht. Deswegen habe ich sowohl an der vorderen wie auch an der hinteren Mitte eine Nahtzugabe.

Das Original ist außerdem auch an der oberen Kante im Bruch zugeschnitten; auch das lasse ich hier weg, weil ich das Stirnband nicht doppeln will, sondern die Kanten mit Falzgummi einfassen werde. Die obere und untere Kante habe ich daher ganz ohne Nahtzugabe zugeschnitten.

Die kleinen Reflektorstreifen werden dann längs in den kurzen Nähten mitgefasst. Ich markiere die Nahtlinie mit Kreide und klebe einen kleineren Streifen Wondertape rechts davon nur auf die Nahtzugabe. Der Reflektorstreifen wird dann längs mittig auf die Nahtlinie gelegt, so dass die eine Hälfte nach dem Nähen außen sichtbar sein wird, die andere Hälfte liegt in der Nahtzugabe.

Ansicht der anderen Seite nach dem Aufbringen des Reflektor-Bandes.

Nach dem Nähen sieht das Ganze von der rechten Seite so aus. Wie man sieht, ist der Stoff nicht ganz im Fadenlauf; weil die Stücke zu klein waren, war ich beim Zuschnitt eingeschränkt. Da er aber in alle Richtungen sehr dehnbar ist, sollte das beim Tragen keinen Unterschied machen.

Weil meine Nähmaschine gerade mit schwarzem Garn eingefädelt auf dem Tisch stand, habe ich nur die Nadel gegen eine Stretch-Nadel ausgetauscht und mit dem Dreifach-Geradstich die kurzen Nähte genäht.

Zum Einfassen der Kanten verwende ich Falzgummi (eigentlich aus dem Dessous-Bereich). Nach der bewährten Methode werden sowohl Stoff als auch Einfassband in je acht gleich große Abschnitte geteilt, die ich mit Stecknadeln markiere. Das Band habe ich 15 % cm kürzer zugeschnitten; die Strecken sind also nicht gleichlang bei den beiden Teilen! Einfach durch Zusammenlegen und Falten die Strecken erst hälfteln, dann vierteln, dann achteln.

Vom Annähen selbst habe ich kein Foto; genäht habe ich mit einem Zickzack, Länge 2, Breite 4. Das Band wird dabei so weit gedehnt, bis es genau so lang ist wie der Stoff – aber auf keinen Fall länger! Abschnitt für Abschnitt näht man dann langsam, und legt den Stoff vor jedem neuen Abschnitt in das Falzband, bis es an der inneren Bruchkante des Bandes anstößt, damit der Stoff gut gefasst wird und nicht heraus rutscht.

Hier das gleiche nochmal ohne Blitz.

So sieht das ganze dann fertig aus.

Und so beim Tragen. Durch das etwas engere Gummi werden die Kanten schön eingehalten und auch die Ohren bleiben warm; aber es ist nicht so eng, dass es einschneiden würde. Ich hoffe, dass ich nächste Woche wieder joggen kann; dann werde ich berichten! 🙂