Sommerkleid, jetzt sofort

Ein paar Wochen vor so einem Urlaub denke ich immer, dass ich bis dahin ja noch jede Menge Zeit habe, um mir noch ein paar schöne Sachen für warmes Wetter zu nähen. In den folgenden Wochen komme ich dann entweder doch nicht dazu oder ich probiere mal eben schnell was aus und es geht völlig in die Hose. Bewährtes Muster, kenne ich. So auch diesmal.

Ziemlich gefrustet habe ich also eine Woche vorher sämtliche Pläne, mir „noch schnell“ etwas zu nähen, ad acta gelegt und beschlossen, dass ich nun eben mit dem auskommen muss, was ich habe – use what you have in action!

Tja, und dann bin ich auf diesen Schnitt gestoßen, der mich so angefixt hat, dass ich doch tatsächlich fünf Tage vor dem Urlaub noch einen meiner Lieblingsstoffe angeschnitten habe!

Ich hatte mir in den Tagen vorher einige Schnitte für Jerseykleider angeschaut und versucht, einen passenden Stoff dazu aus meinem Fundus finden. Dummerweise habe ich diese geldbeutel-schonende Angewohnheit, mir von einem schönen Jersey oft nur einen Meter zu kaufen, wenn ich vorher noch nicht weiß, was ich daraus machen möchte. (Muss ich mir dringend abgewöhnen!)

Beim Stöbern bin ich auf diesen Schnitt für ein Trägerkleid gestoßen: Coco von Pattydoo. Die Pattydoo-Schnitte hatte ich mir schon einmal angeschaut, hatte aber bislang noch keinen davon gekauft und genäht. Ich habe mir also den Schnitt mit allen Informationen dazu genauer angeschaut und war insgesamt sehr angetan. Es gibt eine technische Zeichnung und sehr gute Fotos der fertigen Modelle. Der Schnitt hat mehrere Varianten und  ich war sehr überrascht über den extrem günstigen Preis: Neun mögliche Schnitte für drei Euro! Und alle gefallen mir.

Dann habe ich mir die Videoanleitung angesehen und war auch hier sehr angetan von der professionellen Präsentation und Machart, die keine Fragen offen ließ.

Also bin ich das Risiko eingegangen, habe den Schnitt gekauft und noch am gleichen Tag losgelegt. Und da der einzige Stoff, der mengenmäßig dafür ausreichte, einer meiner bislang gehüteten Lieblingsstoffe war, ging ich mit klopfendem Herzen auch dieses Risiko ein!

Mein einziger Minuspunkt ist, dass es nur A4-Versionen der Schnitte gibt, kein A0-Format. Aber auch hier wurde ich letztendlich positiv überrascht, weil jedes Schnitt-Teil einen eigenen Abschnitt beim Zusammenkleben bekommt. Das erhöht zwar den Papierverbrauch insgesamt, führt aber zu weniger Versatz und Mühe beim Kleben, weil man nicht mit einer riesigen „Papierwüste“ hantieren muss. Like!

Wie immer habe ich mir die Schnitt-Teile dann auf die extra starke Maler-Abdeckfolie kopiert. Das Oberteil habe ich mit einem engen Top von mir verglichen. Dass die Seitennähte überhaupt nicht tailliert sind, irritierte mich, und es ist etwas weiter als ich meine Tops sonst trage, aber ich beschloss, es erst einmal mit dem Original zu versuchen, weil ich die Seitennähte nach der ersten Anprobe immer noch würde ändern können. Außerdem habe ich damit gerechnet, dass die Taillierung durch das Gummiband entsteht und dass der lange, schwere Rockteil und die verdrehten Träger noch dafür sorgen, dass es insgesamt etwas enger wird beim Tragen.

Die Videoanleitung war sehr hilfreich beim Nähen, um die sauberen, innenliegenden Nähte hinzubekommen. Weil das Oberteil gefüttert ist, ist auch der V-Ausschnitt hier sehr einfach zu nähen, und mit einer laut Anleitung vorgenommenen Verstärkung durch  Vlieseline und Bügeln – hach! <3 – wird das ganze super sauber und sollte auch von einer Anfängerin gut nachzumachen sein – sogar mit der normalen Nähmaschine. Auch ist die Anleitung insgesamt sehr ausführlich, professionell und liebevoll gemacht. Ich selbst drucke mir diesen Teil inzwischen nur noch selten aus, und habe statt dessen mein iPad auf dem Nähtisch stehen; sehr praktisch, auch für das Video.

Auch beim Einkräuseln des Rockteils habe ich mich an die Anleitung gehalten, und obwohl das für meine Begriffe der schwierigste, jedenfalls der aufwendigste Teil ist, war das alles innerhalb einer Stunde erledigt. Dann noch den Saum umbügeln, covern, ein paar Fäden vernähen, und zack, noch vor dem Mittagessen hatte ich mir ein neues Kleid genäht, das direkt in den Urlaubskoffer wanderte. Freu!

Was die Passform angeht, hatte ich recht; die Taillierung durch das Gummiband reicht so gerade aus, sogar für mein Hohlkreuz. Allerdings musste ich das Gummiband beim Annähen maximal dehnen; das war ziemlich anstrengend für die Finger.

Insgesamt sitzt es etwas loser als viele andere Sachen, die ich so nähe (in der Regel sehr körpernah), aber für einen warmen Sommertag ist so etwas ja auch gewünscht. Das Oberteil liegt aber gut an unter den Ärmeln; ich hatte Befürchtungen, dass es dort zu weit wäre, ist es aber überhaupt nicht.

Die einzige Änderung, die ich letztendlich vorgenommen habe: Ich habe das Rockteil erst mit 5 cm Abstand zu den Seitennähten eingekräuselt, damit es seitlich nicht so aufträgt; der Spiegel sagt, das war eine gute Entscheidung. Die gedrehten Träger bilden eine Art Abnäher und sind auch durch den Kontraststoff ein sehr schöner Hingucker. Mein schwarzer Innen-Stoff ist hier dezent, aber beim nächsten Mal werde ich mit dem Kontraststoff wohl etwas experimentierfreudiger sein. Denn ein nächstes Mal wird es auf jeden Fall geben!

Ich plane, auch die beiden anderen Oberteil-Varianten zu machen; besonders die Version mit den geflochtenen Trägern reizt mich noch. Nach dem ersten Trage-Test im Urlaub werde ich wohl das Rockteil für die nächsten Versionen etwas schmaler zuschneiden. Der Viskose-Jersey zieht spürbar runter und der eingenähte Gummi ist mir noch einen Tick zu lose. Vielleicht mache ich statt der Kräuselung auch eingelegte Falten, mal sehen. Und das Oberteil kann man etwas verlängert auch solo nähen, als Top ohne Rock. Noch mehr bang for the buck.

Insgesamt bin ich gerade extrem glücklich über das gelungene Kleid, den schönen Vormittag, bei dem alles lief wie am Schnürchen, und fast noch wichtiger: Ich bin wieder versöhnt mit dem Nähen. Von mir gibt es daher eine uneingeschränkte Empfehlung für Pattydoo!

Dreieinhalb Jahre später…

Hier mal wieder ein Beitrag aus der Reihe „erfolgreiches Prokrastinieren leichtgemacht“.

Aus diesem schönen Stoff hatte ich mir bereits einen Monat nach dem Kauf im September 2014 eine sehr schöne Handtasche gemacht, die ich die letzten drei Jahre benutzt habe. Bereits beim Kauf hatte ich die Idee, daraus auch Tischsets zu machen, weswegen ich direkt genug davon gekauft hatte.

Irgendwie kam ich aber nie dazu, und die Einzelteile des Projekts hatten jahrelang ihren festen Platz unter meiner Schlafcouch im Nähzimmer, wo ich sie bei jeder Aufräum-Aktion hervor zog und direkt danach wieder genau dorthin wegräumte. Etwas anderes war immer wichtiger.

Aus Gründen, die mir selbst noch nicht ganz klar sind, bin ich aber seit einiger Zeit dabei, die diversen Stapel von Zeug, die sich in meinem Zimmer gebildet haben, wegzuräumen. Ich meine, ich weiß schon, warum ich sie abarbeite – nehmen Platz weg, müssen ja mal fertig werden, sieht nicht schön aus, steht/liegt im Weg, belasten mich psychisch. Aber warum ich gerade jetzt die nötige Energie aufbringe, all das, was ich mir seit Jahren vorgenommen habe, endlich in die Tat umzusetzen, ist mir selbst nicht so ganz klar. Vielleicht liegt es an dem Eisen, was ich seit einiger Zeit als Nahrungsergänzung zu mir nehme, das mir mehr Energie verleiht?

Wie auch immer, ich habe bereits einige Flickarbeiten fertig gestellt – yay!, und jetzt waren diese Tischsets dran. Die hatten noch nicht einmal den Status eines Ufos, weil der Stapel nur aus dem Stoff und Vlieseline bestand, mehr nicht. Ich habe dann noch einen Rückseiten-Stoff in meinem Bestand gefunden, und ein paar Meter Schrägband gekauft. Und wie das immer so ist, nach kaum drei Nachmittagen konzentrierter Arbeit sind die Teile fertig – und ich frage mich wieder mal, warum ich dafür so lange gebraucht habe.

Sehnsucht nach dem Sommer

Der Sommer in Hamburg ist dieses Jahr ja größtenteils ausgefallen (wieder mal). Trotzdem stelle ich an den wenigen warmen Tagen immer wieder fest, dass mir für sommerliche Temperaturen die richtige (bürotaugliche) Kleidung fehlt.

Leichte Blusenstoffe habe ich hier sogar einige auf Halde liegen, aber einen schönen Schnitt zu finden, der zum Stoff passt, finde ich gar nicht so einfach. Immer wieder nehme ich so einen Stoff aus dem Regal, halte ihn mir vor dem Spiegel an und versuche, mir vorzustellen, wie der richtige Schnitt dafür aussehen müsste. Immer wieder blättere ich meine Sammlung an Schnittmuster-Zeitschriften auf der Suche nach Inspirationen durch, ohne rechtes Ergebnis. Bei manchen Stoffen suche ich schon jahrelang…

Beim Durchblättern eines Burda-Jahrgangs, den ich verkaufen wollte, stieß ich dann neulich auf einen Blusenschnitt, den ich mir gut in einem meiner Stoffe vorstellen konnte. Das Wetter machte nicht gerade Lust auf Sommer-Kleidung, aber ich weiß ja, dass ich spätestens nächstes Jahr wieder vor dem Problem stehen werde, und dann wäre es doch super praktisch, wenn ich nur in den Schrank greifen und mir ein passendes Teil rausziehen kann. Und nicht dann erst anfange, wieder nach passenden Schnitten zu suchen. Denn das Jahr ist ja immer so schnell vorüber… 😉

Der Schnitt ist BurdaStyle # 114 aus der Ausgabe 2/2011. Die Einzelbilder sind für die alten Ausgaben auf der neuen Seite leider noch nicht verfügbar; in dieser Schnittübersicht ist es Bild Nr. 39, in neongelb. Hier die technische Zeichnung dazu:

So ein gelber Stoff hätte mir ja auch sehr gut gefallen, aber ich will ja hauptsächlich verwenden, was ich schon habe. Darum wurde es ein gut abgelagerter Batist, den ich 2009 bei der Wollweberei Nietzel gekauft hatte. Das Teil qualifiziert sich daher locker für mein ewig währendes Use what you have-Projekt!

Die Passe und die Ärmel-Einfass-Streifen habe ich mit hautfarbener Vlieseline gedoppelt, um den nötigen Stand zu erreichen. Das war in dem Fall nicht die beste Idee, denn dadurch schimmert es an den ausgebrannten Stellen im Muster etwas gelblich durch, was nicht zu dem Türkis passt. (Das hautfarbene erscheint im Kontrast mit dem Türkis gelblicher, als es eigentlich ist.) Da wäre Weiß ausnahmsweise doch mal die bessere Wahl gewesen, aber das ist jetzt nicht mehr zu ändern, und beim Tragen – wenn sowieso ein hautfarbener Körper drin steckt 😉 – fällt das hoffentlich nicht mehr so auf.

Das Ansetzen der Bänder an den Armausschnitten ist ein bisschen tricky; hier muss man sehr sorgfältig und millimetergenau arbeiten, damit es keine Zugfalten oder Löcher gibt. Bei dem einen Ärmel ist mir das gut gelungen; bei dem andern nicht ganz so, da musste ich korrigieren, aber das ist ja meistens so. (Komisch, eigentlich.)

Die Passe, die eingelegten Fältchen in der Schulter und die aufgesteppte Känguru-Tasche machen den schlichten Blusenschnitt interessant; der Batist mit seinem leichten Stand und der Gummizug in der Taille sorgen für etwas Abstand vom Körper, so dass es hoffentlich ein luftig zu tragendes Teilchen für den Sommer wird – wann immer der auch kommt. 😉

Kosmetiktasche

Meine etwas größere Kosmetik-Tasche hatte sich nach einigen Jahren der Benutzung wiederum als zu klein herausgestellt. Nicht, weil ich so viel Kosmetik bräuchte – ich verwende fast nie welche – sondern, weil die üblichen Zahnbürsten etwas zu groß sind, um bequem hinein zu passen.

Also habe ich mich auf die Suche nach einer neuen Version gemacht. Vor einigen Monaten hatte ich bei einem Trip ins Ruhrgebiet einen schönen Korkstoff bei ZiCnZaC gekauft. (Sehr schöner Laden übrigens, mit einem sehr breiten Sortiment. So einen sollte es in jeder Stadt geben!)

Da ich nicht sicher bin, wie Korkstoff langfristig auf Feuchtigkeit reagiert, habe ich entschieden, den unteren Teil der Tasche aus einem Rest Leder zu arbeiten, das ich noch hier hatte. Leder wird zwar fleckig von Wasser und Öl (wie man auf der linken Seite bereits sieht), aber ich mag die Patina durch die Benutzung. Und als kleine Verzierung ist mir noch ein niedliches, farblich passendes Band von Kafka in die Hände gefallen:

Das Innenleben aus diversen Resten von wasserfesten Stoffen sieht genauso aus wie bei der ersten Version; zwei Netztaschen auf der einen Seite; zwei flache Taschen übereinander für Pröbchen auf der anderen Seite. (Diese kleinen Körperpflege-Proben, die man in der Apotheke, im Reformhaus, aus Frauenzeitschriften oder direkt beim Hersteller bekommt, finde ich immer sehr nützlich für Kurz-Trips.)

Bei der ersten Tasche hatte meine Unachtsamkeit mir ja einen Riß im Oberstoff eingebracht, den ich mit meinem Label elegant überdecken konnte. Bei dieser zweiten Version war es dann ein Riß im Innenfutter…

Weil mir das erst nach dem Zusammennähen der Innentasche aufgefallen ist, wo es unmöglich gewesen wäre, das noch mit der Maschine zu flicken, und ich keine Lust auf aufwendige Handarbeit für diesen glücklicherweise kleinen Riß hatte, habe ich einfach die sehr quicke und sehr dirty-Lösung angewendet: Duct Tape. McGyver-Stil sozusagen. Aufgeklebt auf die linke/äußere Seite des Innenfutters, die nach dem Verstürzen mit dem Oberstoff nicht mehr zu sehen sein wird:

Hält, ist wasserdicht, funktioniert wunderbar. Ich habe gerade noch mal einen scharfen Blick in den Innenteil der Tasche geworfen, und habe die Stelle noch nicht einmal wiedergefunden; der Riß oder eher Schnitt war so glatt, dass das Verkleben von links es so gut wie unsichtbar „repariert“ hat.

Der Korkstoff selbst ließ sich einwandfrei nähen; ich brauchte noch nicht einmal den Teflonfuß oder andere Hilfsmittel dazu.

Er ist einzig ein wenig steif und nicht ganz so dünn; die Stellen neben dem Reißverschluss sind beim Wenden nicht so schön geworden wie das Vorbild in der HandmadeKultur-Anleitung aus dünnem Stoff. Aber das kann ich verschmerzen.

Die Tasche ist jetzt seit Mitte Mai schon mehrmals im Einsatz gewesen und hat sich sehr bewährt. Sie ist ca. 3 cm länger als die erste Version, 2 cm höher und auch einen cm tiefer, so dass kleine Fläschchen mit Shampoo, Duschgel etc. darin mehr Platz haben.

Die „Rückseite“ sieht so aus:

Kurz und schnell, Maschine + Rock

Ich gehöre ja nicht zu den Menschen, die schnell entschlossen durchs Leben gehen. Schon seit Jahren hatte ich überlegt, meine Janome Cover, mit der ich irgendwie nie richtig warm geworden bin, gegen etwas anderes einzutauschen.

Eigentlich hätte ich nämlich schon damals, in 2009, lieber eine babylock gehabt, hatte mich aber aus Vernunftgründen dagegen entschieden – aus finanzieller Vernunft. Aber so richtig aus dem Kopf gegangen ist mir die babylock die ganzen Jahre nicht und ich bin immer wieder online darum herum geschlichen…

Neulich kamen dann zwei Dinge zusammen; zum einen fühlte ich finanziell eine gewisse Sicherheit und zum anderen schrieb mir eine Freundin, dass sie jetzt in einem Nähmaschinen-Laden arbeitet. (Wie cool ist das denn?!) Bei meinem Besuch dort habe ich dann auch noch ein ausführliches Gespräch mit dem Besitzer geführt, und dann anscheinend spontan, innerlich aber mit jahrelanger Vorarbeit, die BLCS mitgenommen. Und was soll ich sagen, ich habe es nicht bereut! 🙂

Ich hatte auch lange überlegt, ob es eine Kombi-Maschine sein soll, oder eine mit schicken Ziernähten noch dazu, aber ich bin mit meiner Bernina 800 Overlock sehr zufrieden. Und ich bin nicht so der Typ für Verzierungen. Deswegen ist es jetzt dieses Arbeitstier geworden. Platz für zwei – also drei Maschinen insgesamt, mit der normalen Nähmaschine – habe ich gsd genug, und das „spart“ das Umbauen (wobei ich noch nie Scheu vor dem Neu-Einfädeln hatte).

Im direkten Vergleich mit der Janome musste ich mich natürlich ein wenig umgewöhnen. Das Einfädeln mit dem Jet-Air-System ist sehr anders – Knopf drücken, Rad drehen, Hebel stellen. Viel mehr Handgriffe als bei der Janome, die ja wirklich extrem einfach einzufädeln ist.

Dass der Freiarm fehlt, kann ich verschmerzen; ich nähe hauptsächlich Kleidung für mich, da sind die Säume weit genug. Und bei den Kindersachen habe ich auch bei der Janome schon lieber den Nähfuß als „Freiarm“ verwendet, also auf der Innenseite des Saums genäht.

Der Nähfuß selbst ist dafür angenehm kurz und übersichtlich. Bei der Janome hatte ich mir sofort den Klarsichtfuß gekauft; hier hatte ich noch gar nicht das Bedürfnis nach einem anderen Fuß, weil er kleiner ist und die Markierungen sowohl am Fuß als auch auf der Stichplatte und der Maschine sehr gut nutzbar sind. – Bei der Janome hatte ich mir die meist-gebrauchten Abstände auf Tesafilm mit Textmarker markiert, das ist hier nicht mehr nötig.

Der Durchlass ist sehr viel kleiner, aber auch hier: Für einen handelsüblichen Saum, und dafür habe ich sie gekauft, wird das wohl ausreichen.

Sehr praktisch finde ich das kleine Zubehör-Fach unter den rechten Garnrollen-Haltern, für Pinzette, Schraubendreher und Nadelhalter, das ich trotz gründlichem Studium der Bedienungsanleitung – ja, der Typ bin ich – eher durch Zufall gefunden habe. 😀

Heute habe ich dann noch einen anderen alten Zopf abgeschnitten:

Vor inzwischen zehn Jahren – huch! – hatte ich mir einen langen Rock mit einem auffälligen schwarz-weißen Muster genäht:

Dummerweise hatte ich den aber, nach dem ersten Sommer, so gut wie nie mehr getragen. Trotzdem hat er es geschafft, meine Ausmist-Aktionen immer zu überstehen, weil er fast perfekt passt (er beruht auf meinem Maßschnitt aus dem Konstruktions-Kurs) und weil ich ihn eigentlich gerne mochte. Und ich nehme mir ja ständig vor, mehr Röcke zu tragen.

Aber so ein langer Rock ist nicht die beste Wahl bei meiner „Größe“ von 1,64 m, und zum Radfahren, was ich im Sommer auf dem Weg zur Arbeit ja sehr oft mache, auch irgendwie unpraktisch. (Ja, ich weiß, dass einige Leute damit kein Problem haben. Ich mag es aber trotzdem nicht. Punkt.)

Auch hier hatte ich schon sehr lange mit dem Gedanken gespielt, den vielleicht zu kürzen. Und da ich gerade die Cover hier fertig eingefädelt mit weißem Garn stehen habe und der Sommer endlich auch hier angekommen ist, habe ich den gerade mal abgesteckt und neu gesäumt. Jetzt bin ich sehr zufrieden damit und das Muster endet auch an einer guten Stelle, glücklicherweise:

Ich hoffe, in der Form wird er jetzt häufiger getragen. Wenn nicht, kommt er doch mal weg… 😉

Der Rock ist übrigens aus einem Stück Stoff und hat nur in der hinteren Mitte eine Naht; außerdem zwei längere Abnäher an den Seiten und je zwei kurze vorne und hinten.

Schnelle Schale

Kaum zwei Wochen ist das neue Jahr alt, und schon ist ein erstes Projekt fertig!

Es ist klein, aber es stecken einige Stunden Arbeit darin. Ich habe es endlich geschafft, die Reste der Filzwolle von den Puschen, die ich vor zwei Jahren gemacht habe, zu verarbeiten. Die Puschen sind lange Geschichte – die Filzsohle hält leider nicht lange – aber die Reste lagen die ganze Zeit hier herum. Ich hatte schon einmal einen Anlauf gemacht, daraus eine Schale zu machen, war aber aus irgendeinem Grund nicht zum Ende gekommen.

Gestern habe ich mir noch einmal die Anleitungen für gefilzte Schalen bei Ravelry angesehen und mir zwei ausgedruckt, die ich für machbar hielt: Die Nesting Bowls und den Tiny Cauldron.

Erstere werden von unten nach oben gestrickt, letzterer von oben nach unten. Da ich meine vorhandene Filzwolle in blau und grün komplett aufbrauchen wollte, habe ich unten angefangen und mich an die Anleitung der bowls gehalten, bis das Garn fast komplett verbraucht war. Dann habe ich in der letzten Reihe die Maschen reduziert, indem ich 2 rechts und dann 2 zusammen gestrickt habe, um den Rand ein wenig nach innen zu formen. Durch das glatt rechts gestrickte hat sich der Rand selbst ein wenig nach außen aufgerollt, was sich auch beim Filzen in der Waschmaschine schon recht gut ausgeformt hat; ich musste nur noch wenig nachhelfen.

Das Stricken selbst fand ich recht anstrengend; das dicke, nicht-dehnbare Garn und die dicken, langen Nadeln des Strickspiels, die mir ständig im Weg waren, waren anstrengend zu verarbeiten. Einen Teil musste ich wieder aufmachen, weil die Höhe im Verhältnis zur Breite nicht stimmte, und dann habe ich noch ein paar Reihen großes Perlmuster eingearbeitet, um ein wenig Abwechslung von dem öden glatt rechts zu haben. Linke Maschen auf diesem dicken Strickspiel waren allerdings noch anstrengender; das war wirklich keine Freude.

Ich war froh, als ich alles verstrickt hatte – ich hatte 40 cm Garn übrig nach dem Abketten! Nach ca. vier Stunden war es soweit, dass ich die Fäden vernähen und das Ganze in die Waschmaschine geben konnte. Ein Vollwaschgang, mit nur 40 Grad, und drei Tennisbälle haben im Zusammenspiel ein sehr schönes Ergebnis erzielt. Gerade trocknet das Ganze in Form auf einer Plastikschüssel.

Wenn bloß meine nächsten Projekte auch in vier Stunden fertig wären! Aber das ist doch mal ein guter Anfang für das Jahr! 🙂

Die kompletten Infos über das Projekt, die verwendeten Strickmuster und Garne findet ihr wie immer bei Stricksachen in meinem Ravelry-Projekt.

Recycle-Stirnband – nicht wirklich eine Anleitung

Beitrag, in welchem ich ein Stirnband aus einem aussortierten Rennrad-Armling recycle.

Der Winter ist gefühlt schon hier angekommen, und in der letzten Woche hat mich prompt eine Bronchitis flach gelegt. 🙁

Das schlechte Wetter soll aber keine Ausrede sein, das Joggen sein zu lassen. Hier fehlt mir noch ein Stirnband, das Ohren und Stirn vor der kalten Luft schützt. Ich habe eines aus Fleece, aber das ist zu dick und zu warm; nass geschwitzt macht das erst recht keinen Spaß. Aber die kluge Frau baut vor und bewahrt alles auf, was noch einmal nützlich sein könnte.

Man nehme: Ein paar aussortierte Rennrad-Armlinge für Männer, die an den Ellenbogen dünn geworden sind, ansonsten aber noch gut in Schuss. Der Stoff ist außen glatt und innen kuschelig weich; genau richtig für ein Stirnband.

 

Die vielen Nähte taugten nicht wirklich als Deko-Element zum Einbeziehen; deswegen werde ich den Zuschnitt aus den einzigen beiden Stücken machen, die dafür groß genug sind.

Das führt aber dazu, dass ich nicht nur eine hintere mittlere Naht haben werde, sondern auch eine vordere. Um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, werde ich daher die zwei kleinen Reflektor-Streifen der Armlinge dort einbauen. (Und die Reißverschlüsse werden selbstverständlich auch rausgetrennt und warten auf ihre eigene Wiederverwertung!)

Die schwarzen Flatlock-Nähte in dem elastischen, schwarzen Material aufzutrennen, war etwas mühsam und vermutlich das zeitaufwendigste an diesem Projekt. 😉

Jetzt brauchen wir noch ein Stirnband. Ich habe den Schnitt von meinem gekauften aus Fleece abgenommen:

24 cm lang, 6 cm hoch, an den Ohren 11 cm. Da der Armling-Stoff allerdings sehr viel elastischer und dünner als der Fleece ist, schneide ich nach dem ersten Nähen noch je 2 cm von der Länge vorne und oben und unten ca. 0,7 ab. Die fertige Länge also ca. 22 cm (einfach), 4,5 cm hoch bzw. 9,5 cm an den Ohren.

Hier sieht man die Teile nach dem Zuschnitt. Die vordere Mitte wird normalerweise im Bruch zugeschnitten; das ging ja hier bei mir nicht. Deswegen habe ich sowohl an der vorderen wie auch an der hinteren Mitte eine Nahtzugabe.

Das Original ist außerdem auch an der oberen Kante im Bruch zugeschnitten; auch das lasse ich hier weg, weil ich das Stirnband nicht doppeln will, sondern die Kanten mit Falzgummi einfassen werde. Die obere und untere Kante habe ich daher ganz ohne Nahtzugabe zugeschnitten.

Die kleinen Reflektorstreifen werden dann längs in den kurzen Nähten mitgefasst. Ich markiere die Nahtlinie mit Kreide und klebe einen kleineren Streifen Wondertape rechts davon nur auf die Nahtzugabe. Der Reflektorstreifen wird dann längs mittig auf die Nahtlinie gelegt, so dass die eine Hälfte nach dem Nähen außen sichtbar sein wird, die andere Hälfte liegt in der Nahtzugabe.

Ansicht der anderen Seite nach dem Aufbringen des Reflektor-Bandes.

Nach dem Nähen sieht das Ganze von der rechten Seite so aus. Wie man sieht, ist der Stoff nicht ganz im Fadenlauf; weil die Stücke zu klein waren, war ich beim Zuschnitt eingeschränkt. Da er aber in alle Richtungen sehr dehnbar ist, sollte das beim Tragen keinen Unterschied machen.

Weil meine Nähmaschine gerade mit schwarzem Garn eingefädelt auf dem Tisch stand, habe ich nur die Nadel gegen eine Stretch-Nadel ausgetauscht und mit dem Dreifach-Geradstich die kurzen Nähte genäht.

Zum Einfassen der Kanten verwende ich Falzgummi (eigentlich aus dem Dessous-Bereich). Nach der bewährten Methode werden sowohl Stoff als auch Einfassband in je acht gleich große Abschnitte geteilt, die ich mit Stecknadeln markiere. Das Band habe ich 15 % cm kürzer zugeschnitten; die Strecken sind also nicht gleichlang bei den beiden Teilen! Einfach durch Zusammenlegen und Falten die Strecken erst hälfteln, dann vierteln, dann achteln.

Vom Annähen selbst habe ich kein Foto; genäht habe ich mit einem Zickzack, Länge 2, Breite 4. Das Band wird dabei so weit gedehnt, bis es genau so lang ist wie der Stoff – aber auf keinen Fall länger! Abschnitt für Abschnitt näht man dann langsam, und legt den Stoff vor jedem neuen Abschnitt in das Falzband, bis es an der inneren Bruchkante des Bandes anstößt, damit der Stoff gut gefasst wird und nicht heraus rutscht.

Hier das gleiche nochmal ohne Blitz.

So sieht das ganze dann fertig aus.

Und so beim Tragen. Durch das etwas engere Gummi werden die Kanten schön eingehalten und auch die Ohren bleiben warm; aber es ist nicht so eng, dass es einschneiden würde. Ich hoffe, dass ich nächste Woche wieder joggen kann; dann werde ich berichten! 🙂

Frischer Wind im Kleiderschrank

Hier nun, wie versprochen, zwei meiner kürzlich vor mehreren Wochen fertig gestellten Stücke: Zwei ganz unspektakuläre T-Shirts. 😀

Ich hatte dieses Jahr gefühlt nicht so viel Glück mit meiner Näherei und habe einige Ufos angesammelt. Eine Zeitlang dachte ich, dass ich gar nichts tragbares mehr hin kriege und mich vielleicht besser komplett aufs Stricken verlege.

Um mein „sewing mojo“ wiederzubeleben, habe ich mir dann ganz bewusst ganz einfache Sachen gesucht und dabei auch an meinen Kleiderschrank gedacht. Ich hatte mir vor vier Jahren meinen sehr schönen, dunkelblauen Skort genäht, den ich im Sommer am liebsten anziehe; der Stoff, Supplex, trägt sich absolut fantastisch und der weite Schnitt ist bequem und luftig. Für dieses Teil brauchte ich noch ein paar sommer-taugliche Shirts; von denen habe ich zu wenig im Schrank.

Ich trage und nähe ja ansonsten am liebsten Viskose-Jersey, aber wenn es wirklich sehr warm ist, finde ich den Stoff nicht so ideal. Er eignet sich am besten für sehr körpernahe Sachen und das ist bei Hitze nicht so schön, und feuchte Viskose ist schwer und klebt am Körper.

Deswegen hatte ich zunächst nach schönen Baumwoll-Jerseys gesucht und wurde sehr schnell fündig. Ich wollte auf jeden Fall einen gestreiften in maritimem rot-weiß-blau, und dann habe ich noch diesen schönen Anker-Stoff und diese japanisch anmutendenden kleinen Wellen gefunden; absolut süß!

Als Schnitt habe ich mich sehr schnell für Jalie 2012 entschieden; das T-Shirt daraus sitzt locker, aber ausreichend körpernah für meinen Geschmack.

Und tatsächlich sind es zwei sehr schöne, tragbare Shirts geworden, die trotz des wahrhaft miserablen „Sommers“ dieses Jahr schon einige Male zum Einsatz gekommen sind. Das hat mir dann genug Mut gemacht, mich gleich als nächstes an ein komplizierteres Projekt zu wagen; darüber mehr im nächsten Beitrag.

Außerdem habe ich weiter meinen Kleiderschrank ausgemistet; als nächstes waren die Kleider dran. Ich besitze für meinen Begriff ziemlich viele, obwohl ich sie nicht so oft trage. Auf dem Weg ins Büro auf dem Fahrrad finde ich die einfach nicht so praktisch. Und ich habe zu viele Kleider, die schwarz, hauteng und aus dehnbaren Stoffen sind; die eignen sich für Partys, aber nicht für´s Büro. Alltagstaugliche Kleider besitze ich inzwischen auch ein paar, aber deren Anzahl könnte ich mal erhöhen. (Auch dazu demnächst mehr.)

Ein paar davon habe ich aussortiert. Auch mehrere, die mir zwar passen und sehr gut stehen, die ich aber noch nie getragen habe, und ein sehr schönes, das von Anfang an etwas „spack“ um die Hüften war, habe ich aussortiert.

Dann habe ich mir noch die Blusen vorgenommen; auch dort sind einige rausgeflogen, die ich seit dem Kauf tatsächlich noch nie getragen habe, und zwei Stoff-Blazer sind auch aussortiert. Ich muss im Büro gottseidank kein Kostüm tragen, deswegen hängen die schon seit Jahren einfach nur rum, und ich habe mir vor längerer Zeit zwei sehr schöne Jersey-Blazer gekauft; wenn ich mal so etwas anziehen müsste, würde ich sowieso zu diesen greifen. Also können die Ungenutzten auch weg.

Jetzt stehen noch die Röcke an; da sind einige harte Entscheidungen zu fällen, weil darunter am meisten selbst-genähte sind. Aber auch hier gilt, was ich nicht trage, muss raus. Dann habe ich Platz für neue Lieblingssachen, die auch wirklich zum Einsatz kommen. Ich mag ja generell keine „Stehrümchen“ nur zur Deko haben, und für den Kleiderschrank, der größtenteils einen praktischen Einsatzzweck hat, gilt das noch mehr.

Kleiner süßer Wolf

Und hier ist der kleine Wolf in voller Pracht, fertig!

Als ich dieses süße Teil zum ersten Mal in der Herbst-Ottobre 2015 gesehen habe, wusste ich sofort, dass ich den unbedingt nähen wollte! Auf der Nähmesse im letzten September hatte ich mir auch sofort zwei kuschelige Stoffe dafür zugelegt. Ursprünglich war das als Weihnachtsgeschenk geplant, aber wie das so ist, kommt man ja gerade in der Vorweihnachts-Zeit zu überhaupt nichts, und im Zuge meines letztjährigen Stress-Reduktions-Programms hatte ich dann von der Anfertigung abgesehen.

Aber göttinseidank gibt es ja immer wieder einen Anlass zum Feiern, und so wurde es jetzt zu einem Geburtstagsgeschenk für mein „Bonuskind“.

Die Augen-Applikation war eine ziemlich fummelige Angelegenheit; ich habe aber auch nicht, wie vorgeschlagen, einen dichten Zickzack verwendet, sondern eher einen weiten, weil die klitzekleinen Rundungen mir zu viel waren. Das Ergebnis ist eher suboptimal für meine Ansprüche, aber hinterher ist man ja immer klüger. Aus einer normalen Entfernung fällt es auch kaum auf; der Gesamteindruck zählt.

Hals- und Armausschnitte habe ich mit Bündchenstoff eingefasst; die Farbe ist etwas dunkler als ich gerne hätte, aber Karstadt hatte nur zwei Grau-Töne, einer hell, einer dunkel, also wurde es der dunkle. Zuerst wollte ich alles mit dem Hauptstoff einfassen, aber der war nicht dehnbar genug, also musste ich nochmal auf die Jagd gehen. Beim Halsausschnitt vor Anbringen des Bündchens hatte ich zuerst Angst, dass der nicht weit genug wäre, aber ein kurzer Test an meinem eigenen Kopf hat ergeben, dass auch Größe 92 problemlos über meinen (kleinen) Erwachsenenkopf passt, also war das kein Problem.

Wegen der vergleichsweise vielen Teilungsnähte, den Rundungen und den doppelt abgesteppten Ziernähten ist das Sweatshirt für ein Kindermodell vergleichsweise aufwendig zu nähen, aber der Aufwand hat sich mehr als gelohnt, finde ich!

Der Stoff ist ein kuscheliger, innen angerauter Bio-Sweat von Pumuckl Stoffversand; fühlt sich ganz wunderbar an. Für die Nadeln war er aber ziemlich hart; ich hatte das Gefühl, die Maschinen mussten ziemlich kämpfen, um durchstechen zu können – mit frischen Nadeln, versteht sich!

Die kleinen Augen haben gestrahlt bei der Übergabe, und das ist immer die schönste Belohnung. So macht das Nähen Spaß! 🙂

Nähen, trennen, nähen, trennen, nähen, trennen… fertig!

Kaum ist der erste Monat des neues Jahres rum, habe ich auch schon ein neues Kleidungsstück fertig gestellt! 😉

Schnittquelle „Padova“, hier mit einem schwarzen Unterzieh-Shirt getragen

Für dieses Jahr habe ich mir verschärften Stoff-Abbau vorgenommen. Das ist gar nicht so einfach, wie man sich das vorstellt. Obwohl ich mehr Stoffe hier liegen habe, als ich mich traue, zu zählen, mehrere Burda-Jahrgänge und andere Zeitschriften sowie viele Einzelschnittmuster, habe ich immer wieder Probleme, Stoff und Schnitt zu matchen.

Ich hatte hier zum Beispiel einen Jersey liegen, den ich *rotwerd* schon im Jahr 2007 gekauft hatte. Ich hätte schwören können, dass ich den höchstens drei, vier Jahre hier liegen hatte, komisch!

Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Stoff schon aus dem Regal gezogen und mir übergeworfen habe, in der Hoffnung, endlich die zündende Inspiration für einen Schnitt zu finden. Verschiedene Faktoren machten das schwierig: Ein schlichtes T-Shirt, z.B. nach Jalie 2012, war mir zu langweilig. Außerdem wollte ich gerne die Streifen interessant verarbeiten. Aber ich hatte nur einen Meter von dem Stoff gekauft (schwerer Fehler!), so dass alle Schnitte, die die Streifen gemischt oder schräg verarbeiteten, viel mehr Stoff benötigten, als mir zur Verfügung stand. Außerdem hatte der Stoff mit Grau, Schwarz und Silber zwar genau „meine“ Farben, aber mir fehlte trotzdem etwas der Kontrast; so für sich fand ich ihn dann doch zu trist. Gar nicht so einfach, alle diese Anforderungen unter einen Hut zu bringen; daher verlief meine Suche jahrelang im Sande.

Dann hatte ich mich neulich bei meinem Lieblings-Anbieter für Jersey-Schnitte, Schnittquelle, noch einmal auf eine intensive Suche begeben, und fand den Schnitt Padova, der mit einer Angabe von 1,35 m zumindest in die Nähe kam. Und durch geschicktes Auflegen kann man ja oft noch etwas sparen. Also bestellte ich mir den mal.

Beim Kopieren stellte ich dann fest, dass ich ihn im Originalzustand niemals aus meinem einen Meter heraus kriegen könnte, aber dann las ich die Angabe zur Gesamtlänge – 69 cm ist definitiv zu viel für mich! Nachdem ich den Schnitt um 10 cm in der Länge gekürzt und den Bundstreifen um 4 cm verschmälerte, hatte, ging es sich dann gerade so aus, aber wirklich haarscharf!

Das Nähen stellte mich dann vor unerwartete Herausforderungen. Neulich im Forum brachte mich ein Beitrag auf die Idee, außenliegende, abgesteppte Overlock-Nähte in Kontrastfarbe zu verwenden. Das war genau die richtige Idee, um den sportlichen Charakter des Schnitts zu betonen, und das Extra an Kontrast hinein zu bringen, das ich bei dem Stoff vermisste.

Das Nähen mit der Overlock war kein Problem, aber die Nähte dann von rechts abzusteppen, brachte mich bzw. die Nähmaschine, an die Grenzen. Mit dem Standard-Fuß und eingeschaltetem Obertransport – der mir sonst alles vom Teller zieht – funktionierte es wider Erwarten gar nicht. Ohne IDT ging es besser, aber auch nicht optimal. Mit dem Strickkanten-Fuss funktionierte es dann endlich; der hat eine Aussparung unter dem Fuß, in der die Nahtzugaben entlang laufen konnten, ohne den Transport zu behindern.

Das nächste Problem waren die Amausschnitte. Laut Anleitung sollte man einfach die Nahtzugabe nach innen klappen und absteppen. Diese Vorgehensweise stimmt mich grundsätzlich skeptisch, da das Umklappen einer Rundung nach innen nicht so gut funktioniert, obwohl es in Jersey natürlich noch eher geht als in einem nicht-elastischen Material. Speziell bei diesem Schnitt ist die Unterarm-Rundung auch sehr eng, so dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie man das faltenfrei absteppen können soll.

Ich habe mich dann nach mehreren Fehlversuchen für die einfache Version der aufwendigeren Schrägband-Einfassung entschieden: Schrägband rechts auf rechts aufnähen, umklappen, die Nahtzugaben vorher in der Rundung einschneiden, im Nahtschatten noch mal absteppen, überstehende Nahtzugabe des Schrägstreifens innen vorsichtig abschneiden.

Die letzte große Herausforderung war die Kapuze. Diese wird im Original mit einer französischen Naht/Rechts-Links-Naht genäht, und die Nahtzugabe wird nach innen geklappt und nochmals abgesteppt. In meinem Jersey wäre das zum einen zu dick geworden für meinen Geschmack, und das mehrfache Absteppen im schrägen Fadenlauf hätte die Kanten viel zu stark ausgedehnt. Das Teil war so! kurz davor, ein weiteres Ufo zu werden, aber ich wollte jetzt nicht mehr aufgeben. Nach tagelangem Nachdenken kam ich dann auf die einfache Idee, die außenliegenden Nahtzugaben – die erste links-auf-links-Naht hatte ich schon gemacht – mit einem Streifen Jersey abzudecken und den ebenfalls in Kontrastfarbe abzusteppen. Auch hier brauchte ich zwei Streifen und mehrere Anläufe, um endlich zu einem optisch und technisch zufriedenstellendem Ergebnis zu kommen, aber nun ist das Teil so weit, dass ich mich damit auf die Straße traue!

Selten habe ich den Nahttrenner so oft benutzt wie bei diesem Teil, und das dann noch in Jersey. Kein reines Vergnügen, aber mein Ehrgeiz, keine Ufos mehr zu produzieren, hat den Sieg davon getragen, hurra!