Aufgeräumt!

Seit ich vor einiger Zeit festgestellt habe, dass einige Stoffe aus meiner Sammlung an den Bruchkanten ausbleichen, hatte ich mir vorgenommen, eine andere Lösung für die Aufbewahrung zu finden.

Vor drei Wochen habe ich mich dann dazu entschlossen, mein Ivar-Regal mit einem Schrank mit Türen zu erweitern. Ich hatte mich etwas länger davor gedrückt, weil das bedeutete, mein komplettes Stoff-Regal auszuräumen. Urgs. Aber als ich dann mein Zimmer so weit aufgeräumt hatte, dass der Boden wieder größtenteils frei war, habe ich mir ein Herz genommen und den Schrank gekauft. Und zwei Dosen Lasur.

Ich hätte nämlich gerne weiße Möbel in meinem Zimmer, und der weiß angemalte Schrank wird das erste Teil sein.

Also habe ich erstmal eine Woche damit verbracht, nach und nach die einzelnen Bretter zu lasieren. Da ich nicht mehr als zwei Teile gleichzeitig auf den Boden zum Trocknen auslegen konnte, dauerte das ein paar Tage.

Der Zusammenbau war dann wie immer reibungslos, bis auf die Tatsache, dass ich auch die Federn der Rückwand lasiert hatte, die dann nicht mehr glatt in die Nut reinrutschen wollten. Also musste ich da wieder etwas abschleifen, aber das war sofort erledigt.

Auch der Einbau in das bereits aufgebaute Regal war problemlos; ich hatte nämlich befürchtet, nicht nur das betroffene Regal, sondern auch die umliegenden dazu komplett leer räumen und eventuell abbauen zu müssen, aber letzteres war Gottseidank nicht der Fall, und der Einbau war an meinem freien Freitag letzte Woche erledigt. 🙂

Damit er auch von innen schön aussieht, habe ich die Rückwand mit dem hübschen Geschenkpapier (auch Ikea) beklebt.

Der Schrank selbst und dessen etwas größere Einbauhöhe als das tiefste Regalbrett vorher fraßen allerdings kostbare Zentimeter des verfügbaren Stauraums auf, so dass mir klar war, dass ich aussortieren musste. Dazu habe ich dann einen guten Teil des Samstag und Sonntag gebraucht. Ich hatte alle Stoffe auf einem Haufen liegen, und dann jeden einzelnen angeschaut und entschieden, ob ich ihn behalte oder aussortiere. Das ging aber einfacher als gedacht. Es sind mehrere Stoffe darunter, die ich immer noch sehr schön finde, die aber aus den unterschiedlichsten Gründen nicht zu mir und meinem Lebensstil passen, oder größere Reste, für die ich nach dem ersten daraus genähten Teil einfach keine Verwendung mehr habe.

Meine Stoffsammlung erfüllt jetzt größtenteils das Marie Kondo-Kriterium, nur Dinge zu behalten, die man liebt. 🙂

Nur von der hübschen Rückwand sieht man derzeit nichts mehr: Der Schrank ist auch nach dem Aussortieren voll bis Oberkante Unterlippe. 😉

Die Jersey-Stoffe liegen, wie vorher auch schon, weiter oben draußen; jetzt aber wieder hübsch aufgeräumt und geordnet in uni und gemustert. Das langfristige Ziel ist es jetzt, dass sämtliche Stoffe in den Schrank passen.

 

Auf dem untersten Brett liegen Hosen-, Rock- und Jacken-taugliche Stoffe. Wie man sieht, sollte ich wirklich dringend mehr Hosen nähen. (Mein Reden seit Jahren.) Das mittlere Brett trägt die Blusen-Stoffe. Da ich gar nicht wirklich gerne Blusen aus festen Stoffen trage, sondern Jersey und Strick bevorzuge, und für Blusen derzeit weiche, fließende Stoffe, ist da noch Potential für andere Lösungen gefragt. Aber Morgen ist ja auch noch ein Tag. 😉

Das obere Brett enthält einige voluminöse Stoffe und Sonderstoffe, Leder, Kunstleder, Taschenstoffe und anderes. Mein schöner, schwarz-weißer Glenoit-Fleece passte nicht mehr rein, der liegt ganz unten auf dem Boden. Für den brauche ich langsam auch mal einen passenden Schnitt, aber bislang hat er sich jeder Idee verweigert. Aber den liebe ich heiß und innig; der kommt nicht weg!

Der einzige Wermutstropfen ist, dass die Türen wider Erwarten nicht komplett abschließen und ein schmaler Streifen in der Mitte frei bleibt. Da muss ich jetzt doch noch eine andere Lösung finden und eine Gummilippe oder etwas anderes innen montieren. Oder einfach schneller nähen. 😉

Der erste Schritt ist schon getan. Das Aufräumen hat mich so motiviert, dass ich von den verbleibenden Stoffen direkt wieder welche rausgezogen habe: Ein Jeanskleid und eine kleine Softshell-Weste zum Joggen sind zugeschnitten, und das Kleid ist schon halb fertig. 🙂

Frühjahrsputz im Nicht-Sommer

Ich habe seit Mai, oh Wunder, einige schöne Teile fertig genäht, über die ich noch gar nicht geschrieben habe, aber das kommt später.

Jetzt gerade will ich über Ausmisten schreiben. Das ist ein Thema, das mich immer wieder umtreibt. Ich war oder bin eine große Sammlerin; gottseidank beschränkte sich das immer auf wenige Kategorien.

Früher wie heute sammele ich gerne interessante Steine und Muscheln im Urlaub. Obwohl ich inzwischen in der Lage bin, die meisten wieder ins Meer und an den Strand zurück zu schmeißen, weil sie nach längerer Betrachtung doch nicht mehr so interessant aussehen und ich ja schon eine kleine Sammlung zu Hause habe. Einige wenige schaffen es trotzdem jeden Urlaub mit auf den Heimweg. Von meinem Sitzplatz aus sehe ich drei kleine Glasbehältnisse mit meinen Schätzen, also ist die Menge immer noch überschaubar. Möglicherweise auch deswegen, weil wir nicht so oft Urlaub machen. Und weil ich inzwischen gelernt habe, stärker über dieses Thema nachzudenken und nicht einfach gedankenlos alles einstecke und mitnehme. Alleine schon, weil der Platz in der Drei-Zimmer-Wohnung begrenzt ist, und ich auch gar nicht der Typ bin, der gerne zig (nutzlose) Sachen herumstehen hat. In meinem Herzen kämpfen ständig die Sammlerin gegen die Minimalistin an.

Bücher sind das schwierigste Thema für mich. Als Kind und Jugendliche war deren Anzahl allein durch das verfügbare Geld begrenzt. (Meine komplette Donald-Duck-Sammlung der ersten 100 Bände hüte ich heute noch wie einen Schatz!) Außerdem bin ich jahrelang die fleißigste Besucherin der Stadtbibliothek gewesen; ich kann mich erinnern, dass ich als Jugendliche bei jedem Besuch einen großen Stapel mitgenommen und abgegeben habe. Der Tag, an dem ich als Vierzehnjährige endlich Zugang zur großen Erwachsenenblibliothek bekam, und nicht mehr auf die Kinderbibliothek beschränkt war, war besser als Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen! Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich dann zunächst ziemlich eingeschüchert durch die großen Räume voller Regale gewandert bin, erstarrt in Ehrfurcht, und mir neugierig die komplette Systematik angeschaut habe. Lesen ist für mich fast das gleiche wie Atmen und ich glaube, seit ich mir mit fünf Jahren laut Erzählung meiner Mutter das Lesen quasi selbst beigebracht habe, ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht gelesen habe. Ich bin der Typ Mensch, der in Ermangelung von Ablenkung auch die Rückseite der Cornflakes-Verpackung liest; dass ich Gebrauchsanleitungen lese, ist selbstverständlich, und wann immer ich darüber nachdenke, ein neues Hobby anzufangen, hole ich mir zunächst ein Grundlagenbuch zum Thema und sauge das ein. Ganz zu schweigen von der Belletristik, die ich in jeder freien Minute konsumiere. Ein Hoch auf die kindle-app auf dem iPhone; ich glaube, seitdem hat sich mein Buchstabendurchsatz noch einmal verdoppelt!

Dass ich vor acht Jahren angefangen habe, für einen Verlag zu arbeiten, hat die Lage nun etwas aus dem Ruder laufen lassen. Meine Freunde und Verwandten freuen sich über die regelmäßigen Bücherpäckchen, aber ich selbst komme einfach nicht hinterher mit dem Lesen. Nachdem ich vor Jahren schon damit begonnen habe, nur noch die gelesenen Bücher zu behalten, von denen ich denke, dass ich sie gerne noch einmal lesen würde (die Aussortieren bekommt regelmäßig die lokale Bücherhalle), sind inzwischen die noch ungelesenen Bücher das größere Problem. Es gibt einfach so viele interessante Bücher, und die ersten Jahre habe ich mitgenommen, was ich kriegen konnte, was leider viel ist. Zuviel für meine Lebenszeit, fürchte ich. Ganz abgesehen davon, dass ich das meiste inzwischen sowieso elektronisch lese; davon werden meine Stapel neben dem Bett auch nicht kleiner.

Seit Jahren versuche ich mich nun davon zu überzeugen, dass ich hier dringend ausmisten muss. Am besten wäre es, die Ungelesenen komplett weg zu geben, und von den Gelesenen nur die zu behalten, die mir wirklich sehr am Herzen liegen. Das sind aber höchstens drei, vier Regalmeter, sagt mir mein Blick auf die Billy-Wand. Der größere Rest kann im Prinzip weg.

Wie gesagt beschäftige ich mich mit dem Thema schon eine Weile, und ich merke, dass ich noch nicht ganz dazu bereit bin, aber ich merke, wie der Widerstand der Sammlerin immer stärker bröckelt und die Minimalistin sich insgeheim schon freut auf den gewonnenen freien Raum und die Luftigkeit.

Der Platz für die Bücher ist auch deswegen begrenzt, weil meine Sammelleidenschaft natürlich auch vor meinen anderen Herzens-Hobbies nicht halt macht, nämlich dem Nähen und Stricken. Die Regale mit Stoffen, Wolle und Kurzwaren und Handarbeitsliteratur machen dem Lesestoff inzwischen harte Konkurrenz.

Wobei ich auch bei den Stoffen immer wieder dabei bin, auszumisten. Die Ideen kommen auch hier schneller als die Umsetzung möglich ist. Und aus einigen Stoffen wächst man mit der Zeit dann auch raus oder findet nach der Anfangseuphorie einfach kein Projekt, mit dem sie sich sinnvoll in das eigene Leben integrieren lassen. Wenn das Muster, der Stoff, wie sie sich anfühlen, einfach nicht (mehr) zum eigenen Leben passen, wäre es besser, sie ein neues zu Hause finden zu lassen, in dem sie höher wertgeschätzt werden. Auch meine Näh-Zeitschriften werden mit viel Mühe klein gehalten, indem ich ältere Jahrgänge verkaufe; trotzdem habe ich inzwischen einfach zu viel als vernünftig ist. Wenn ich es nicht nutze, kann es genau so gut weg. Sagt die Minimalistin.

Es ist jedenfalls ein ständiger Kampf, den verfügbaren Raum so gut wie möglich zu nutzen und gleichzeitig genügend Vorräte zu haben, um auch spontane Ideen mal umsetzen zu können. Denn ganz ohne Vorräte geht es einfach nicht; weder in einer Küche noch bei einer Handarbeit. Aber wenn die Dose Bohnen seit fünf Jahren ungenutzt im Schrank steht, muss man sich vielleicht einfach mal eingestehen, dass man nicht so der Bohnen-Typ ist, also weg damit!

Wie komme ich jetzt auf all das? Eigentlich wollte ich nämlich über meinen Kleiderschrank schreiben. Der bedarf auch dringend wieder einer Ausmist-Aktion und eben gerade habe ich erfolgreich den ersten Teil gestartet und die Hosen-Abteilung aussortiert. Yes! Elf Stück habe ich aussortiert, darunter auch drei Selbstgenähte.

Früher, vor meiner Farb- und Stilberatung, gehörte ich auch eher zu den Menschen, die nur 20 % ihres Kleiderschrank-Inhalts tragen. Nachdem ich dann 2007 mit professioneller Hilfe herausgefunden habe, warum ich manche Dinge einfach nicht trage (falsche Farbe, falscher Stil, falscher Schnitt, passt zu nichts anderem etc.) und meinen Kleiderschrank komplett umgestellt hatte, war meine Ratio jahrelang eher bei 80 %. In den letzten Jahren haben sich aber nun wieder viele Teile eingeschlichen, die das Verhältnis wieder stark verschlechtert haben. Wenn ich drei, vier Maschinen Wäsche gewaschen habe mit allem, was ich in den letzten zwei, drei Wochen getragen habe, kann ich den Rest im Prinzip aussortieren. Okay, ganz so schlimm ist es nicht; es gibt ja noch andere Jahreszeiten und unterschiedliche Anlässe, aber insgesamt ist es einfach zu viel geworden, was jahrelang nicht genutzt wurde. Und das muss jetzt so langsam mal weg. Schließlich habe ich ja noch mehrere Regalmeter Stoff in der Warteschlange zum wirklich geliebten Kleiderstück… 😉

Auch über dieses Thema habe ich jetzt mehrere Monate lang immer wieder nachgedacht, bevor ich dann heute spontan, aber nicht unüberlegt, mit dem ersten Gang begonnen habe. Es gibt ja verschiedene Strategien des Ausmistens; ich habe mich für die Strategie „Eine Abteilung nach der anderen“ entschieden.

Es gibt daneben auch die Hardcore-Variante, bei der man den Kleiderschrank und sämtliche anderen Sammelstellen (Kommoden, Garderoben etc.) auf einmal leer räumt, und dann über jedes Teil ein Urteil fällt. Das würde mich völlig überfordern; zum einen zeitlich, zum anderen, weil man ja inzwischen weiß, dass man pro Tag nur eine begrenzte Zahl an (vernünftigen) Entscheidungen treffen kann, bevor auch hier eine Ermüdung einsetzt. Und wir wollen ja nichts behalten, was eigentlich weg könnte, oder andersherum, nicht wahr? 😉

Deswegen gehe ich Stück für Stück vor, und heute waren die Hosen dran. Alle raus aufs Bett und dann jede anzogen und geprüft, ob die überhaupt noch passt, mir gefällt, zu meinem Lebensstil passt etc. Weil ich mich gedanklich mit dem Thema schon längere Zeit beschäftigt hatte und weil ich gerade gestern eine selbstgenähte Shorts fertig gestellt habe, die sämtliche Bedingungen erfüllt, konnte ich einige Entscheidungen sehr schnell treffen, die mir vor längerer Zeit noch sehr viel schwerer gefallen wären. Die Geduld mit irgendwie unpassenden Teilen ist doch sehr viel geringer, wenn man nicht nur weiß, was einem steht, sondern auch in der Lage ist, sich so etwas herstellen (oder kaufen) zu können, weil man weiß, worauf man dabei achten muss (Farbe, Passform, Schnitt-Details, Stil, Material).

Und morgen sind die Kleider dran!

Ein erfolgreiches Wochenende

.. habe ich verbracht; in jeder Hinsicht.

Eigentlich liegt ja gerade ein Zweiteiler-Badeanzug auf meinem Nähtisch, aber aus irgend einem Grund habe ich mir Anfang der Woche in den Kopf gesetzt, dass ich jetzt sofort einen Jeansrock nähen möchte. Das ist eins von den Basic-Teilen, die eigentlich jede im Schrank haben sollte, finde ich, aber in meinen Schrank hat sich schon jahrelang kein solches Teil hinein verirrt.

Jetzt ist er endlich fertig; es ging dann doch recht schnell.

Vor ein paar Wochen hatte ich nämlich schon einmal einen Versuch gemacht, der leider als TfT geendet ist. Ich hatte einen Fehler bei der Konstruktion gemacht, der dazu führte, dass der halbfertige Rock bei der Anprobe viel zu weit war. Ich grübelte längere Zeit an diesem Fehler herum, weil ich letztes Jahr bei einem Hosenrock für meine Schwester den gleichen Fehler schon einmal gemacht hatte, aber bislang nicht darauf gekommen war, was genau ich falsch gemacht hatte. Irgendwann, als ich abends im Bett lag, kam mir dann die Erleuchtung!

Ich habe einen perfekt passenden Grundschnitt nach der Methode von Galiya (leider nicht mehr online), und hatte daraus einen Modellschnitt in Form eines ausgestellten Rocks mit Formbund abgeleitet. Bei der Konstruktion habe ich die Arbeitsschritte in der falschen Reihenfolge durchgeführt: Ich hatte zuerst den Rock ausgestellt, indem ich die Abnäher zugedreht habe, und habe dann den oberen Teil des Bundes abgeschnitten, und den neuen Bund etwas tiefer platziert. Durch das Ausstellen als ersten Schritt war der Rock in der Hüfte aber so weit geworden, dass der tiefer gesetzte Bund nun an einer Stelle lag, an der er sehr viel zu weit für meinen tatsächlichen Körperumfang an dieser Stelle war. Wer also jemals einen Grundschnitt so abändern will, hier ist die richtige Reihenfolge: Bund oben in der gewünschten neuen Endhöhe quer abschneiden; Formbund ebenfalls in der gewünschten Höhe quer abtrennen. Abnäher im Bund ggf. zulegen. Rockteile jetzt ausstellen, indem die Abnäher zugelegt werden, unten aufschneiden, damit er zum Saum hin weiter wird. So passt das dann auch!

Ärgerlich war, dass ich neuen Jeans kaufen musste, weil sich in meinem bescheidenen Lager kein weiterer Stoff finden ließ, der meine Vorstellungen von Farbe (tiefdunkelblau) und Festigkeit (mindestens mittelfest, ohne Stretch) erfüllte. Aber da ich ihn nun direkt verarbeitet habe, wurde meinem Lager zumindest kein Neuzugang hinzugefügt, was auch schon ein Erfolg ist!

Die Ziernähte habe ich mit einem Gütermann-Quiltgarn abgesteppt. Mit normalem Nähgarn steppe ich die Ziernähte immer mit dem Dreifach-Geradstich, damit sie sichtbarer und plastischer sind; mit dem Quiltgarn habe ich es bei einem Geradstich in Länge 3,5 belassen. Die Oberfadenspannung musste ich auf 6 raufdrehen; als Unterfaden habe ich farblich passende Nähgarn verwendet; Nadelstärke 90. Ich hoffe, die Baumwolle überlebt die Belastung durch das Tragen, aber der Faden macht einen äusserst stabilen Eindruck.

Am Donnerstag Abend habe ich zugeschnitten, am Freitag Abend den Reißverschluss und die Hälfte der vorderen Taschen fertig gestellt. Gestern und heute folgte dann jeweils ein halber Tag konzentriertes Arbeiten, und jetzt ist er tatsächlich schon trage-fertig.

Das Muster auf den rückwärtigen Taschen habe ich durch googlen gefunden und mit einem Zierstich nachgemacht. Hier nochmal im Detail:

Durch meinen steil abfallenden Hüft“bogen“ rutscht er mir trotz allem etwas zu tief auf die Hüfte für meinen Geschmack. Im Sommer ist das bestimmt hilfreich; jetzt gerade hätte ich es gerne einen Tick höher. Ich trage meine Unterteile sonst auch nicht so hüftig; es fühlt sich sehr ungewohnt an. Ich habe noch Gürtelschlaufen zugeschnitten, die ich wohl auch noch aufnähen werde.

Mein Ziel, jeden Monat ein Teil zu nähen, habe ich damit auch in letzter Minute erfüllt. Wenn ich in dem Tempo weiter nähe, schaffe ich es, bis Jahresende sage und schreibe zehn weitere Stoffe aus meinem Vorrat abzubauen. Das ist noch nicht mal ein halbes Regalbrett. Am liebsten würde ich ein ganzes Brett leer nähen – mal sehen, wie die Bilanz zu Silvester aussieht!

Der Rock wurde heute am frühen Nachmittag fertig, und eine halbe Stunde später war ich dann schon bei schönstem Sonnenschein auf dem Weg zum Stoffmarkt Holland in Hamburg Alsterdorf. (Ohne den Rock, dafür war es mir zu kalt!) Als ich um drei Uhr dort ankam, hatten sich die großen Menschenmassen anscheinend schon verlaufen; es war immer noch voll, aber nicht das rücksichtslose, dichte Gedrängel, das man vor Mittag oft bei diesen Märkten antrifft. Sehr angenehm! Und das Angebot war immer noch groß genug; bis zum Schlusspfiff waren es ja noch zwei Stunden Zeit.

Ich brauche keinen Stoff, ich brauche keinen Stoff, ich brauche keinen Stoff… *murmel* Es gab einige ganz hübsche Stöffchen, aber da mein Regal aus allen Nähten platzt, bewahrte mich mein Mantra vor den größten Ausrutschern. Aber dann war es doch um mich geschehen, als ich den allerschönsten Stoff auf dem ganzen Markt erblickte:

Ist der nicht absolut göttlich?! An dem Fahrrad-Motiv führte einfach kein Weg vorbei!

Leider ist das Motiv wohl zu breit für mich, als dass ich es komplett auf einem Vorderteil unterbringen könnte, ohne dass es an Wirkung verliert. Mal sehen, wie es aussieht, wenn ich es mittig durchschneide; drückt mir die Daumen!

Weiter sind mir noch zwei Schablonen in die Einkaufstasche gehüpft (eine für mich, eine für einen ganz speziellen kleinen Jungen; ratet, welche) sowie eine Nähzeitschrift.

Anschließend habe ich mich noch mit zwei Hobbyschneider-Freundinnen auf einen gemütlichen Plausch getroffen und Ideen, Inspirationen und Informationen ausgetauscht; das war sehr schön!

So könnte jedes Wochenende sein!

Mein Schatz…

.. oder vielmehr, meine Schätze:

Am Wochenende hat die Nähmesse in Hamburg stattgefunden. Darauf aufmerksam wurde ich über die Werbung im ÖPNV; dort wurde der Wettbewerb Das Hamburger Nähtalent, bei dem man ein selbstgenähtes Kleidungsstück einreichen kann, beworben. Ich hatte gleich eine hübsche Idee, aber der Zeitmangel verbot es mir, an die Teilnahme auch nur zu denken. Aber die Idee ist gespeichert; mal sehen.

Die Nähmesse bezeichnet sich ziemlich selbstbewusst als „einziges Event“ in Deutschland, das ein umfassendes Angebot für Neueinsteiger und Profis bietet. Das bezieht sich hauptsächlich auf das Workshop-Angebot der beiden Tage, das unbestritten sehr vielfältig war: Vom Dessous nähen über Taschen, Röcke, Loops bis zu speziellen Verarbeitungstechniken wie Schrägstreifen und Paspeln ist alles dabei. Über 50 Workshops (einige davon mehrmals) an den zwei Tagen, das dürfte wirklich nicht so schnell zu toppen sein!

Mich selbst haben, wie meistens, mehr die Stoffhändler interessiert; gut 30 an der Zahl. Viele aus Land und Umland, aber auch einige von auswärts; und eine gute Mischung an Stoffen und Zubehör. Konkret gesucht habe ich zwei graue Stoffe für ein ganz besonderes Kindersweatshirt, sowie einen Ergänzungsstoff für mich, einen Jersey als Bund für eine Leinenhose. Da wurde ich auch in allem fündig:

Links oben im Bild seht ihr die zwei grauen Stoffe; zwei ganz wunderweiche Bio-Jerseys vom Pumuckl Stoffversand mit kuscheliger Rückseite, genau richtig für den Zweck. Rechts daneben ein hellblauer Jersey. Ich habe ein blaues Glanzleinen, das ich derzeit gerne zu einer Leinenhose mit Jerseybund verarbeiten würde. Den passenden Blau-Ton zu finden ist so gut wie unmöglich. Auch der jetzige ist nicht so das Gelbe vom Ei; vielleicht weiche ich doch besser auf ein sehr helles Grau aus. Da muss Mahler mal zeigen, was die Palette zu bieten hat.

Dann haben mich außerplanmäßig noch zwei süße Stöffchen angesprungen, die „meins“ geschrien haben: Links unten ein Jersey mit Elfen-Aufdruck. Ich bin ja nun alles andere als der Rosa-Niedlich-Typ, aber dieses vergleichsweise schlichte Design hat mich spontan angesprochen. Es ist ein Rest von 0,5 Meter, und ich habe gerade schon einen speziellen, selbst entworfenen, Schnitt dafür in Arbeit. Lasst euch überraschen!

Ja, und dann ein weiterer Digitaldruck, wie sie gerade immer noch so schwer in Mode sind, und lustigerweise auch wieder mit einem Vogel-Motiv. Ich habe schon zwei andere Digitaldruck-Jerseys, einer mit Flamingos, einer mit Papageien. Bunte Vögel bieten sich als Motiv für diese Technik ja wirklich an, und mit dem schwarzen Untergrund hier kommen die Farben so richtig knallig raus, genau richtig für mich. Da war einfach kein Liegenlassen möglich! Mitgenommen habe ich ihn von Niccoel.

Tja, und dann… kam ich am Stand von „Knopf Jakob“ vorbei (leider ohne Website!). Und da war es schon wieder und ganz unerwartet um mich geschehen:

Dreißiger Jahre Art deco-Knöpfe und Brosche. Ori-gi-nal! Seit einiger Zeit schon schwirrt mir der Gedanke an ein Flapper-Kleid im Kopf herum, und diese Knöpfe haben spontan ein Bild von dem Kleid mit Knöpfen und Brosche und passender Tasche vor meinem inneren Auge erstehen lassen. Es kann sich nur noch um Jahre handeln, bis ich dazu komme, auch diesen Traum zu verwirklichen, aber wenn es dann endlich soweit ist, bin ich bestens vorbereitet, ha! 😀

Hier findet man übrigens einen sehr interessanten Artikel über einen der Eigentümer, Reinhold Jakob:
http://www.buerstaedter-zeitung.de/lokales/buerstadt/lebenslauf-wie-vor-100-jahren_14515496.htm

Der Weg zur Messe war lang, da sie von uns aus fast am entgegen gesetzten Ende dieses Landes liegt; ich habe über eine Stunde gebraucht, um von Bergedorf nach Schnelsen zu kommen. Diese Location kannte ich noch gar nicht, und so war es bei dem guten Wetter auch mal ganz interessant, noch ganz fremde Stadtteile zu bereisen, von denen wir hier ja mit 150 an der Zahl reich gesegnet sind. Der Weg hat sich auf jeden Fall sehr gelohnt!

Und ich habe tatsächlich in den letzten Wochen noch ein genähtes Teil fertig stellen können:

Ein Shirt nach meinem inzwischen recht beliebten Schnitt Jalie 2793, hier in einer gekürzten Version als Shirt, wieder ohne Bindebänder. Beim Zuschnitt musste ich stückeln, und die Ärmel mit einer mittleren Naht zuschneiden, und deren Rückseite sieht auch anders aus als die Vorderseite, sonst „wäre es sich nicht ausgegangen“, wie meine Freunde aus Österreich das immer so liebenswert formulieren. Aber im Stückeln bin ich ganz gut und mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden!

Bitte entschuldigt das schlechte Handybild; aber im Moment ist meine Devise, lieber überhaupt ein Foto als gar keines… 🙂

Prokrastinieren, aber richtig

Im Zuge meines immer währenden Kampfes gegen die Stoffberge und Ufos hatte ich mir eine neue Strategie vorgenommen, die eine Freundin von mir erfolgreich beim Stricken durchzieht: Immer nur ein Projekt auf dem Tisch haben!

In diesem Sinne arbeitete ich mich heute Morgen an der Erstellung eines Hosenrocks ab, den ich meiner Schwester schon vor *hüstel* drei Jahren versprochen hatte. Aber hey, genau dieses Jahr sind Hosenröcke total in, also komme ich genau rechtzeitig!

Heute, nach dem Ein- und Aufnähen von Taschen und Reißverschluss in den Tagen zuvor, habe ich Seitennähte und Kreuznaht geschlossen, und spaßeshalber das Teil einmal angezogen, obwohl der Bund noch nicht dran ist. Meine Schwester und ich haben eine recht ähnliche Figur, und ich sehe mein Selbstgenähtes während des Arbeitsprozesses gerne am Körper, um Wirkung und Sitz zu überprüfen.

Hm… bisschen weit. Bisschen sehr weit. Kann es sein, dass die Maße meiner Schwester so anders sind? Oder habe ich beim Ändern des Schnitts (der Bund musste tiefer gelegt werden) etwas falsch gemacht?

Aus einem mir noch nicht ganz greifbaren Grund hat mich das Ganze sehr verunsichert. Vielleicht nur, weil ich gerade mit einer langwierigen Erkältung kämpfe, die sich heute wieder mal verschlimmert hat? Eine mögliche Lösung wäre gewesen, mir die Maßtabelle meiner Schwester herauszusuchen und zu vergleichen. Der Weg zum Regal, wo sich diese Tabelle möglicherweise in einem meiner Ordner befinden könnte, war allerdings verstellt mit dem Bügelbrett, einem Stuhl, auf den ich seit einem Jahr zigtausend verschiedene Sachen draufgelegt, aber niemals welche entfernt habe, meinem Reste-Korb, gekrönt von einem aufgeschlagenen Ordner, zwei weiteren Ordnern, die im Regal gerade keinen Platz finden, weil die Zeitschriftenstapel über den ehemals freien Ordner-Platz gekippt sind und so weiter und so fort… Die Schnittmuster-Teile vom Original-Schnitt habe ich auch nirgendwo in der Nähe meines Schreibtisches auffinden können. Argh! Das ganze Chaos deprimierte mich ziemlich.

Nachdem ich erstmal die Reste Silikon von der Duschwannen-Einfassung entfernt, mir einen weiteren Liter Tee gekocht, und zwischendurch mindestens dreißig Minuten lang ziellos Löcher in die Luft gestarrt hatte, fing ich zum hunderttausendsten Male an, mein Nähzimmer wieder in einen Zustand zu bringen, in dem man sich bewegen und arbeiten kann, ohne Gefahr zu laufen, von Stoff- oder Zeitschriftenstapeln begraben zu werden.

Ich habe den kleinen Tisch neben dem Gästebett aufgeräumt, die Wäsche gebügelt und wegsortiert, die seit über einer Woche dort frisch gewaschen lag, währenddessen die letzten beiden Folgen der ersten Staffel „Lillyhammer“ geschaut, die ich schon seit Wochen gucken wollte, dann sämtliche Sachen vom Stuhl weggeräumt, zwei vertrocknete Kräuter-Töpfe zum frischen Bepflanzen vorbereitet, einigen Krimskrams weggeschmissen und den nun wieder frei gewordenen Boden gestaubsaugt.

Danach habe ich bei einem meiner selbstgenähten Lieblings-Pullover den Halsausschnitt verkleinert, der aufgrund des sehr weichen Feinstricks mit der Zeit zu weit geworden war, und den Beleg an meinem Weihnachtsfeier-Kleid versäubert; zwei Teile, die schon seit Monaten geduldig in meinem Chaos schlummerten. Als Krönung habe ich dann endlich die Reste unseres blickdichten Schlafzimmer-Vorhangs zu einem durchgehenden Vorhang für mein Stoffregal verarbeitet; seit Jahren hingen die Stücke unversäubert kreuz und quer.

Morgen werde ich ein Longshirt für mich fertigstellen, das auch schon einige Wochen, oder vielmehr, Monate, als Ufo in der Ecke liegt. Dabei muss ich nur noch vier kleine Nähte machen und das Teil wäre fertig!

Und dann, dann habe ich hoffentlich wieder genug Elan, um mich dem Hosenrock zu widmen. Eins nach dem anderen! 😉

Ansonsten war das ein sehr erfolgreicher Hosenrock-Vermeidungs-Tag.

Und die Schnittmuster-Teile vom Hosenrock habe ich auch wiedergefunden!

Mit Geduld und Stift

Bislang hatte ich bei Bestellungen aus Übersee ja immer das Glück, dass der Zoll das Paket entweder gar nicht erst erwischt hat, oder dass der Paketdienst die Abwicklung gemacht und mir bei Lieferung nur noch eine Rechnung zum Bezahlen präsentiert hat.

Neulich kam ich daher nach mehreren Jahren des internationalen Online-Shoppings zum ersten Mal in die Lage, meine Bestellung, zwei Vogue-Schnittmuster, beim Hauptzollamt abholen zu müssen.

Diese Ämter haben ja immer ein bisschen was furchteinflößendes an sich, und ich war sehr gespannt, wie das Ganze dort ablaufen wird.

Mit der Zollamts-Mitteilung und ausgedruckten Emails meiner Bestellung meldete ich mich also am ersten Schalter, wo mir neben der Warte-Nummer ein Formular ausgehändigt wurde, in das ich Art und Wert der Bestellung eintragen sollte. Nur das Formular, kein Stift.

Nachdem mein suchender Blick durch den kargen Raum das Nicht-Vorhandensein irgendwelcher Stifte mit verzögerter Geschwindigkeit an mein Hirn gemeldet hatte, erbarmte sich der Herr hinter dem Schalter und sagte mir, dass ich am Empfang im Vorraum einen solchen erfragen könnte.

Als Unternehmensberater würde ich an dieser Stelle die Investition in kostenlose Kugelschreiber mit Zoll-Werbeaufdruck anraten, denn wer hat in unseren Smartphone-Zeiten denn noch einen Stift in der Tasche?

(Ich, normalerweise, aber genau an dem Tag hatte ich die andere Tasche genommen, und den Stift nicht umgepackt. Je nun…)

Gesagt, getan, und mit dem ausgefüllten Formular wartete ich dann im Vorraum, bis meine Nummer an der elektronischen Anzeige-Tafel aufgerufen wurde. Ihr kennt diese Tafeln, die immer so einen Pling-Ton von sich geben, sobald die nächste Nummer erscheint? Sehr nützlich, wenn man die Wartezeit lesend verbringt!

Weniger nützlich waren die Aufzüge, die sich ebenfalls im Vorraum befinden, und bei jedem Eintreffen im Erdgeschoss auch einen solchen Ton von sich geben…

Nach wenigen Kapiteln von „Der Schockwellenreiter“ wurde dann auch schon meine Nummer aufgerufen, und ich begab mich an den genannten Schalter. Hier wurde zunächst mein Formular in Empfang genommen; die Frage, aus welchem Material denn die Schnittmuster bestünden, machte mich kurz konfus.

Fragen, bei denen ich denke, dass man die Antwort schon weiß, stürzen mich immer in Verwirrung. Keine Ahnung, wieso. Und natürlich wissen Menschen, die sich mit diesem Thema nicht beschäftigen, auch gar nicht, woraus denn Schnittmuster bestehen. Oder, es ist eh nur so eine Standard-Fangfrage; so wie damals, als wir mit dem Auto Großbritannien verlassen haben, und der Zollbeamte uns fragte, ob wir Waffen oder Drogen an Bord hätten und wir alle herzlich gelacht haben. An der Reaktion erkennen die vermutlich, ob man vertrauenswürdig ist oder nicht.

Nun war noch eine weitere Hürde zu nehmen, denn es hieß erst einmal, hinauf in den ersten Stock zu gehen, um an der dortigen Kasse die Einfuhrumsatzsteuer zu bezahlen. (Zoll fiel nicht an, da unterhalb der Grenze.)

Mit dem Beleg wieder nach unten, und nach einer weiteren kurzen Wartezeit hielt ich dann glücklich meine beiden Schnittmuster in Händen, und konnte den Rückweg durch die zugige HafenCity antreten.

Also alles halb so schlimm, und beim nächsten Mal verspreche ich, vorher an den Stift zu denken. 😉

schon wieder vorbei?!

Das Jahr 2014… kann doch nicht sein?!

Ist aber so. Und damit nehme ich mir mal ein bisschen Zeit, um einen Blick zurück zu werfen.

Gefühlt habe ich letztes Jahr nicht so viel geschafft; meine Bandscheiben-OP im Frühjahr 2014 hat mich längere Zeit außer Gefecht gesetzt, und wie schon in den Vorjahren bin ich am Wochenende viel in der Republik herum gereist, so dass mir auch da viel Zeit zum Selbermachen fehlte, die ich aber für andere schöne Sachen genutzt habe.

Außerdem habe ich mehr gestrickt als genäht; das liegt zum Teil auch an den Reisen, wo sich ein Strickprojekt ja gut mitnehmen lässt.

Mein absolutes Lieblings-Teil aus dem letzten Jahr ist mein Eulen-Pullover:

An dem habe ich lange herum geknabbert, und mehrfach aufgetrennt, bis er so passte, wie ich das wollte, und ihn zwischendurch immer wieder längere Zeit liegen gelassen; gut ein Jahr habe ich bis zur Fertigstellung gebraucht! Er ist so dick und warm, dass ich tatsächlich nur selten dazu komme, ihn zu tragen, aber ich bin so stolz auf das Teil!

Das Strickmuster gibt es bei der Designerin oder bei Ravelry.

Ebenfalls sehr lange gebraucht habe ich für diesen Schal:

Den hatte ich bereits im Dezember 2012 (!) angefangen, und eigentlich war er als „Reise-Arbeit“ geplant gewesen. Irgendwie war mir das Muster dann aber erst zu langweilig, so dass ich ihn immer wieder zugunsten anderer Sachen beiseite gelegt habe, und kaum mehr als ein halbes Knäuel verstrickt hatte, ehe er endgültig als Ufo (Handarbeits-Jargon für „unfertiges Objekt“) gelten konnte. Als ich letztes Jahr dann wieder daran ging, packte mich das Muster aber so sehr, dass ich kaum aufhören konnte, und ihn sehr schnell fertig stellte! Insgesamt zwei Knäuel von der schönen, silbern schimmernden Wolle habe ich verbraucht, und mit 1,55 m ist er fast so lang wie ich selbst. (Ein langer Schal hat idealerweise die Körpergröße des Trägers, lautet eine Faustregel.)

Auch dieses Strickmuster gibt es bei Ravelry zu kaufen.

Bedingt durch die Geburt meines „Patenkindes“ habe ich mich dann im letzten Jahr für Babykleidung zu interessieren begonnen. Schon ewig wollte ich einmal die BSJ, die Baby Surprise Jacket von Elizabeth Zimmerman (EZ), ausprobieren, und jetzt endlich hatte ich die Gelegenheit dazu! So ist als erstes Testobjekt zunächst dieses kleine Jäckchen plus Mütze entstanden:

Was mich daran so interessiert hat, ist die Konstruktionsmethode: Das Jäckchen wird komplett in einem Stück gestrickt, und erhält dann am Schluss nur zwei kurze Schulternähte, um auf magische Weise von einem formlosen Stück zu einem anbetungswürdig-süßen Jäckchen zu werden. Mit selbst-musterndem Sockengarn (oder, wie früher, Resten von anderen Projekten) ergibt sich dann auf Vorder- und Rückseite ganz von alleine ein interessantes Muster. EZ hat dieses Teil Ende der 60er entworfen; es dürfte inzwischen weltweite Bekanntheit erreicht haben und wird millionenfach nachgestrickt, wie alleine die Einträge bei Ravelry beweisen. Meiner Meinung nach ist diese Frau ein Genie!

Erhältlich ist das Strickmuster direkt beim Hersteller.

Da Kinder so schnell wachsen, musste dann schnell ein neues Teil in passender Größe her, und so entstand direkt im Anschluss die zweite BSJ aus einem dickeren Garn:

Jetzt gerade trage ich meine neuen Strickfilz-Slipper, nachdem ein Paar, das ich letztes Jahr gekauft hatte, durchgelaufen ist, und ich mir dachte, warum nicht gleich Selbermachen (die gelbe Filzblume ist gekauft):

Den Kopf halt kühl, die Füße warm, das macht den besten Doktor arm! 😀
Bestellungen für zwei weitere Paare für die Verwandtschaft liegen bereits vor.

Mehr Bilder und Notizen zur Entstehungsgeschichte von allem und noch viel mehr gibt es in meinem Ravelry-Account.

Soweit zum Gestrickten. Und da ich mittlerweile weiß, was passiert, wenn ich Pläne mache, schweige ich hier mal stille über alles, was ich möglicherweise gerne in diesem Jahr machen würde… 😀

Schlachtfest

Oder: Ich war eine Handtasche…

… und beabsichtige, wieder zu einer zu werden.

Meine schöne Handtasche, die ich mir vor ziemlich genau zwei Jahren nach dem Vorbild einer Kauf-Tasche genäht habe, hat sich im Alltag leider als teilweise untauglich erwiesen. Der schwarz-weiße Bouclé hat in Verbindung mit meinem Wintermantel sehr unschöne Abriebspuren auf diesem hinterlassen, die sich allen Entfernungsversuchen des Fusselrasierers hartnäckig widersetzen. Und die Paspeltasche im Futterstoff, die für das Portemonnaie gedacht war, ist nach recht kurzer Zeit ausgerissen; der Futterstoff war wohl doch zu dünn für das Gewicht.

Aber die Innen- und Außengröße der Tasche war extrem praktisch; es passte sehr viel hinein, ohne dass sie zu voluminös war. Und die Henkel hatten genau die richtige Länge, um sie wahlweise in der Hand oder über dem Arm zu tragen. Der Reißverschluss oben hat dafür gesorgt, dass nichts herausfällt, wenn sie mal umkippt, und das schwarze Leder außen war sehr strapazierfähig.

Deswegen hatte ich schon länger den Plan, die Tasche noch mal neu mit einem anderem Außenstoff zu nähen, und jetzt endlich finde ich die Zeit dazu. Das Reißverschlussband oben, die Ringe für die Henkel und den kleinen gelben Reißverschluss werde ich wiederverwenden. Das Lederteil habe ich inzwischen auch schon abgetrennt; das kann ich hoffentlich auch noch mal verwenden, indem ich (ziemlich) genau in der alten Naht nähe. Sonst müsste ich nochmal zu Leder Detmer – was ja auch kein furchtbares Unglück wäre…

Derzeit plane ich als Außenstoffe eine recht spezielle Kombi, die eigentlich wieder mal als Handtaschenstoff völlig ungeeignet ist, aber aus anderen Gründen. Mal sehen, was damit passiert. Dazu mehr im nächsten Post.

Alles in Ordnung

Stauraum

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – irgendwann demnächst (…) werden wir Schlaf- und Arbeitszimmer tauschen, und im Zuge der Umstrukturierung möchte ich gerne einiges von dem Regalplatz umwandeln in andere Aufbewahrungsmöglichkeiten.

Von „Alex“ hatte ich schon öfter im Näh-Forum gelesen. Ich suchte besonders eine Lösung für die Overlock-Konen, die ich bislang in den wackeligen „Skubb“-Stoffboxen im Regal aufbewahrt hatte. Ein Test im Möbelhaus ergab, dass die Konen hervorragend in die großen Schubladen passen, also habe ich ein Exemplar des überraschend schweren Schubladen-Schränkchens in´s Auto gewuchtet.

Nach dem Aufbau war ich dann sehr erfreut, festzustellen, dass meine sämtlichen Konen (gut 40 Stück) in eine einzige Schublade passen!

Jetzt muss ich nur noch etwas finden, mit dem ich die anderen vier Schubladen füllen kann, aber das sollte kein Problem sein… 😀