Zu verkaufen

Schweren Herzens trenne ich mich von ein paar Stoffen; die Details findet ihr in der HS-Anzeige.

Den Cerrutti find ich immer noch wunderschön, und die Qualität ist erstklassig, aber ich sehe mich einfach nicht in diesen Farben; insgesamt ist mir das zu gelb/orange im Eindruck, obwohl auch viele „meiner“ Farben drin sind. Aber irgendwie… neee…

Auch der Libertys hat leider nicht meine Farbe; das ist eher ein „Sommer“-Stoff, schätze ich. Das Blau ist zu gedämpft für mich, und das Muster ist mir zu dicht. Naja, der nächste London-Besuch ist schon terminiert; mal schauen, ob ich einen passenderen Ersatz finde. 😉

Der rosa Batik-Spitzen-Stoff ist total süß, aber doch eher ein Kinderstoff, finde ich. Ich liebe Pink und rosa, aber bei dem Stoff fällt mir nichts ein, wie ich den zu einem für mich tauglichen Kleidungsstück verarbeiten könnte.

Und die rot-melierten sind nicht das richtige für meinen Teint; und auch hier ist mir die Farbe insgesamt etwas zu warm im Eindruck, was vermutlich auch an dem melierten liegt.

Und warum soll ich diese wunderschönen Stoffe auf ewig in meiner Kommode versauern lassen, wenn jemand anders etwas damit anfangen kann? Da mache ich lieber Platz für neue Lieblings-Stücke. 🙂

Skort Megan

Hier direkt eine Ausführung meines gestrigen guten Vorsatzes, öfter mal schnell ein Nesselmodell eines interessantes Schnittes zu machen. Mit einem Skort liebäugele ich ja schon seit Jahren, bin aber nie zu Potte gekommen. Bei burdastyle sah ich neulich das Modell „Megan„, und kaufte es. Das Zusammenkleben der Seiten und Auskopieren dauert ja immer genauso lange wie das Zuschneiden und Nähen, aber da es sich nur um ein Testmodell handelt, war auch das heute recht schnell erledigt.

Ich hatte zuerst nur die Beinteile zusammengenäht und anprobiert, und dann hab ich das Teil gedanklich schon wieder aussortiert, weil es viiiiiiel zu weit war und im Rücken mindestens zehn Zentimeter aufklaffte. Komisch, dachte ich, solche Abweichungen bin ich von Burda gar nicht gewöhnt. Bis mir dann beim nächsten Blick auf meinen Browser mit der geöffneten Modell-Seite auffiel, dass der Bund ja sehr hoch ist. Also doch noch schnell den Bund angenäht und siehe da, passt fast perfekt. Man sollte doch öfter mal vorher genauer hinsehen. 😉

Auf der burdastyle-Website werden Twill oder Baumwolle mit Stretch empfohlen, aber ich denke, unbedingt nötig wäre das nicht. Auch der Schritt liegt bequem tief, bei mir mindestens fünf Zentimeter tiefer, wie bei Hosenröcken üblich. Ich sehe also wirklich keinen Grund, warum man dieses Modell nicht auch aus einem nicht-dehnbaren Stoff machen könnte. In der gedruckten Anleitung steht dann interessanterweise auch nichts mehr von Stretch, sondern dort wird Wollstoff oder Flanell empfohlen. Also auch als Herbstmodell gut zu gebrauchen.

Da mir auf dem Modellfoto die Beine zu kurz waren, habe ich vor dem Zuschneiden den Schnitt um 13 cm verlängert. Da ich auch hier den Bund nicht einkalkuliert hatte, kann ich von meiner Verlängerung nun wieder ein ganzes Stück abschneiden. Es muss noch einen Tick enger werden in der Taille, und ich überlege, an den Seitennähten noch ein klein wenig Weite herauszunehmen, obwohl mein Mann mir glaubhaft versichert, dass es mich auch jetzt nicht dick aussehen lässt. Aber soviel Stoff um mich herum bin ich einfach nicht gewohnt, deswegen  sieht es für mich vielleicht einen Hauch seltsam aus.

Ich überlege, dafür einen fließenden Viskose-Stretch zu verwenden, den ich mir vor – nur! – zwei Jahren bei Korst mal zugelegt hatte. Gut möglich, dass es dann noch etwas enger werden muss, denn meine gekauften Stretch-Stoffe haben, im Gegensatz zu fertig gekauften Hosen aus Stretch, immer die Angewohnheit, beim Tragen viiiiel zu weit auszudehnen. (Und ja, natürlich verstärke ich den Bund mit Vlieseline.) Seltsam das. Und der fließende Stoff wird vermutlich dafür sorgen, dass es noch etwas schmaler fallen wird. Ich hoffe, es wird dann trotzdem noch gut aussehen, oder ist das zu risikoreich?

Hier nochmal die Rückansicht, mit hektisch abgesteckten Beinen und nicht umgeklappter oberer Bundkante. Für flache Hintern wirken solche Falten ja Wunder, wie ich schon bei diesem Rock festgestellt hatte. 😀 (Der übrigens auch nicht genäht wurde, mangels Zeit, Lust und anderer Projekte.)

In der hinteren mittleren Naht sitzt ein Reißverschluss; der Bundverschluss vorne ist nur ein Fake. Ich bin noch nicht sicher, ob ich das schürzenähnliche Rock-Panel vorne so lasse, oder doch lieber das klassisch seitlich angesetzte Skort-Panel mache. Mal sehen.Sewing a skort, i.e. a shorts with a front (and optional back) panel simulating a skirt, has been a long time entry on my sewing wish list, and when I saw the neat „Megan„-model on the burdastyle-Website, I decided to give it a try.

What I don´t like much about those download-patterns is the time consuming work of glueing the sheets together; but cutting and sewing the muslin went quite fast today.

On the website they recommend twill, or cotton with slight stretch. Strange enough, in the printed instructions you receive after buying the model, the recommendation reads wool or flannel, no word about stretch, so this would also make a good autumn pattern in these more cosy fabrics, I think.

I lengthened the pattern at first for 13 cm, but didn´t consider the very wide waistband when measuring the legs, so I can cut off a good part of the extension again. Oh well. Overall, it fits quite well, perhaps a tad too wide, considering the stretch-viscose I have in mind for this one. I think it should fit close to the body in the waist, to weigh out the very wide legs, and create a kind of old fashioned, curvy silhouette. The pleats, especially those two in the back parts, work wonders for a flat rear, I discovered. A definite recommendation for everyone with this issue.

Please ignore the hastily pinned legs and the muddled waistband!

My considered stretch viscose is very drapey, and will perhaps change the look of this model considerably because of its weight. Not sure if this is the right fabric for this model; I don´t want to mess it up. Have to muse on that one a while, to make sure…

I think this model will look best paired with a tighter top, as seen on burdastyle; you shouldn´t wear something too wide in the top half, to avoid looking like a christmas cracker. 😉

6 Teile für 65 Euro

So preiswert war ich lange nicht mehr einkaufen… Ich kann mich gar nicht erinnern, ob ich jemals im Leben schon mal bewusst zum SSV gegangen bin, aber dieses Mal hatte ich Zeit, Lust, Geld und vor allem einen konkreten Bedarf. Ich brauchte nämlich dringend noch einige luftige Sommerblusen, und da die Lager ja angeblich noch voll mit Sommerware sind, dachte ich, Versuch macht kluch.

Und siehe da, es war tatsächlich noch jede Menge Auswahl da, sogar in meiner kleinen Größe. Auch mal schön. So verbrachte ich gemütliche anderthalb Stunden auf der zweiten Etage des Kaufhof an der Mö, ganz stressfrei, und fand tatsächlich drei sehr schöne, schlichte Blusen in meinen Lieblingsfarben pink, rosa und türkis. Knallfarben waren – oder sind – ja „in“ dieses Jahr, das kommt mir sehr zupass. Auch farblich passende Tops in grau, pink und rosa fand ich, die jeweils zu allen drei Blusen passen; mix and match at its best. So schön kann einkaufen sein!

Die Herbstmode hatte auch einige sehr schöne Teile zu bieten; bei einer grauen, langen Grobstrickjacke wäre ich beinahe schwach geworden, aber nein, ich blieb eisern und hielt mich an mein geplantes Vorhaben, nur Sommersachen zu kaufen. (Vielleicht hab ich morgen noch Zeit, um mal kurz in die Stadt…?)

Was mir immer noch und zunehmend Kopfzerbrechen macht ist die Stilfrage. Ich bin mit den Blusen sehr zufrieden, weil sie mir gut passen und sehr gut stehen und zu allen meinen Sommer-Unterteilen passen – weiße kurze Hose, weiße lange Cargostil-Hose, weiße Stretch-Jeans, graue weite Leinenhose, schwarze Jeans, und auch zu meinem blauen selbstgenähten Rock. So kann ich morgens in den Schrank greifen und „irgendetwas“ herausziehen und es passt auf jeden Fall. Aber es fehlt so der Kick oder ein Stil, der über den ubiquitären Jeans- und Blusen-Stil hinaus geht. Ich würde gerne etwas ausgefallenere Sachen tragen, etwas mit interessanteren Details oder mehr Wiedererkennungswert oder wie immer man das ausdrücken soll. Naja, vermutlich ist Kaufhof eh nicht so ganz der richtige Laden dafür, aber für die wirklich ausgefallenen Teile aus den teuren Boutiquen bin ich sowieso zu feige (und zu arm). Nur ein kleiner Kick, das würde mir schon reichen… Aber welcher, wo und wie? – Ich habe im Kaufhof ein paar andere Sachen anprobiert, aber die hatten alle Ausschnitte bis dorthinaus, und sorry, so gehe ich nicht ins Büro. Und wo liegt der Sinn in einem leichten Sommerblüschen, wenn ich immer ein Top drunterziehen muss, um den Ausschnitt zu entschärfen? Ich will doch grad so wenig wie möglich tragen. Und die aktuellen Schnitt-Details sahen an mir einfach seltsam aus. Ich weiß schon, Empire ist in, und eine leicht nach unten verschobene Empire-Taille auch – also nicht Fisch noch Fleisch -, aber beides sieht an mir einfach nur dämlich aus. Vermutlich ist die aktuelle Mode gerade einfach nicht für meinen Körpertyp geeignet und es kommen auch wieder bessere Zeiten, aber das Grundproblem bleibt irgendwie, finde ich. – Ich muss einfach mal mit dem Nähen schneller werden und die ganzen Teile, die mir in der Burda & Co. immer so gut gefallen, wenigstens mal schnell als Nesselmodell zuschneiden und dann gucken, ob es mir an mir auch so gut gefällt. Die haben immer so schöne Sachen und ich kriege es einfach nicht umgesetzt, menno! 😉

Bild des Tages: Sonnenuntergang, von unserem Schlafzimmerfenster aus gesehen. Das flache, oft auch öde Land hier oben im Norden entschädigt einen durch diesen wunderbar weiten Himmel und die Wolkenspiele. Gemälde eines niederländischen Meisters, jeden Abend gratis zu besichtigen, und jeden Abend neu. Nur einer der vielen Vorzüge unserer ländlichen Hamburger Wohnung im zweiten Stock mit Aussicht. In unserer Kölner Wohnung im ersten Stock mit Balkon auf den Innenhof war die Sonne spätestens um fünf Uhr nachmittags hinter den hohen Häusern ringsum verschwunden, so dass wir als Berufstätige nicht sehr viel Licht abbekommen haben. Nach unserem Umzug standen wir quasi erstmal jeden Abend wie ungläubige Kinder in der Balkontür, um diese neugewonnene Aussicht zu genießen und regelrecht aufzusaugen, und tun das jetzt noch sehr oft.

It´s summer clearance sale, and for about the first time in my life I went on a planned summer sale shopping spree, hunting down some simple, light, basic blouses. Newspapers say the racks are full due to the bad weather most of the summer so far and also the economy crisis, so I thought I would give it a try. Usually, finding something in my size – s or xs – is quite difficult at this time of year, but they were right, I had plenty of choices, and also in my favourite diamond colours. What a nice surprise!

Within one and a half our at the second storey of my favourite department store I easily found the desired blouses, in my favourite colours pink, rose and turquoise, and also tops in pink, rose and grey, each to go with every blouse, so it´s a perfect mix and match! Shopping can be so nice at times! What´s more, each of this blouses will go with my current bottoms, consisting of a white shorts, white cargopant, wide, grey linnen pant, white stretch jeans, a black jeans, and my sewed blue skirt also. Oh, the possibilities…

What I´m still desperately longing for, though, is something more „edgy“ than just this ubiquitous jeans-and-blouse-style. If you can call this a „style“ anyway. It´s urban chic, but a little bit boring, I think. I tried on some other blouses with some current details like wrapped this, gathered that, empire waist and dropped empire waist (which sits in the middle of nowhere – now what type of figure would look good in that?!), but besides the necklines being virtually plunged to the navel, which I don´t consider appropiate for the office, they didn´t even look good on me either. Sigh. I guess current fashion just doesn´t suit my bodytype. But still, on the one hand I long for something more stylish than what I wear currently, on the other hand I don´t have the guts to wear something really unusual. Isn´t there a happy medium? But what, and where to find (and afford)? Not in a department store anyway, I guess. – Quite often I see a model in the BWOF or elsewhere with an interesting style detail, but seldom do I get to the point to actually make, much less wear it. I really have to try harder, making a quick muslin of such things, to find out if it would suit me anyway. I am constantly searching for styles interesting enough to make a difference, but also easy to blend into my quite ordinary life. Now where is the good fairy if you need one?!

Parting shot: Sunset, as seen through our sleeping room window. I always thought that the plain northern area of Germany would be quite boring, but the wide sky and the ever changing clouds, transient as they are, outweigh my beloved green hills and valleys of the west quite beautifully. It´s a dutch master painting every evening here for free, and quite often we will just stand in the french windows watching the sunset.

Gretelies stabil

Meine zweite Gretelies-Tasche, gefertigt als Geschenk für eine liebe Freundin, aus dem sehr stabilen „Susanna“ von Ikea. Der dicke Stoff hat meine Pfaff ganz schön ins Schwitzen gebracht; ich hatte mit einer 90er-Universalnadel angefangen, und habe zum Schluß auf eine 100er Jeans gewechselt; bei mehr als vier Stofflagen musste ich trotzdem mit dem Handrad einzeln sticheln, aber ich hatte keine Lust, mitten in der Naht nochmal zu wechseln. Für’s nächste Mal weiß ich jedenfalls Bescheid. Komisch, diese Hemmung, nicht von Anfang eine wirklich dicke Nadel zu verwenden.

Jetzt ist sie  jedenfalls fertig, innerhalb eines Tages zugeschnitten und genäht, und bereit, auf die Reise ins Rheinland zu gehen.

Wie üblich habe ich zwei verschieden lange Henkel angebracht; gerade bei einer so großen Tasche, die schwere Lasten aufnehmen kann und wird, finde ich es praktisch, diese auch über der Schulter tragen zu können. Innen habe ich außerdem eine ganz einfache kleine Tasche zwischen Passe und Beutel zwischengefasst, um z.B. Schlüssel und/oder Portemonnaie griffbereit zu haben.

Das Band zwischen Passe und Beutel habe ich hier weggelassen (hatte kein passendes und wollte nicht noch mehr Stofflagen haben), und statt der Kräuselung habe ich auch hier wieder eine bzw. auf der Rückseite zwei Kellerfalten gelegt.

Abschlussfoto: Süßer Hund im Wasser, der seinen Bauch kühlt; gesehen auf unserem Spaziergang letztes Wochenende im Jenischpark.

My second version of Gretelies‘ tote bag, this time in a very sturdy fabric, „Susanna“ by IKEA. My Pfaff Freestyle came to their limit because of the fabric, and I had to build the stitches manually with the wheel where there were more than four layers of it. But I got it finished nonetheless, in about three hours work, cutting included.

This version is for a close friend of mine, and I hope she will like my additions, consisting of two different lengths of handles, and a small inner pocket for keys, money etc.

I very much like having the choice between two lengths of handles, especially with a bigger tote bag like this, which can become very heavy when its fully loaded. And having your keys or money handy in a full bag is also very convenient.

Parting shot: Cute dog (not mine), cooling her belly in the water; seen on our walk through the „Jenischpark“ in Hamburg last week.

Looks like she won´t come out for a long time, doesn´t she? 😉

Heile, heile Pfäffle…

Vor ein paar Wochen zickte meine Nähmaschine auf einmal rum und brachte keinen vernünftigen Zickzackstich mehr zustande. Da sowieso wieder mal eine Inspektion anstand, brachte ich sie zum Händler, und nach kaum drei Wochen ungeduldigen Nichtstuns hatte ich sie dann endlich wieder zurück. Gottseidank war nichts wirklich kaputt, und mit einer kleinen Regulierung hier und da war wieder alles in Ordnung.

Zwischendurch hatte ich meine Zweitmaschine hervorgeholt, um damit eine Schrägbandversäuberung für eines meiner Ufos, die Franzius-Jacke, auszuprobieren. Naja, das klappte nicht besonders gut. Seht selbst, hier der Vergleich zwischen kleiner Toyota (oben) und untere Mittelklasse-Pfaff (unten):

Oben unregelmäßiger Abstand, Probleme mit der Fadenspannung, teilweise wurde die Kante vom Schrägband gar nicht erfasst – sieht nicht so toll aus.

Unten – alles perfekt, jedenfalls für meine Ansprüche 😀

Ich hatte ja schon mal erwähnt, dass der Schmalkantensteppfuß (tolles Wort, oder?!) mein liebster und meistbenutzer Extra-Fuß ist, und zusammen mit dem Obertransport, der auch bei unterschiedlichen Dicken, wie hier bei dem Schrägband, einwandfrei transportiert, ist das ein unschlagbares Team. Das geht soviel leichter, schneller und sauberer als mit der winzigen Toyota. Die kleine war meine erste Nähmaschine, auf der ich Nähen gelernt habe, und wenn gerade Not am Mann ist, hole ich sie ab und zu noch hervor, aber sie taugt leider wirklich nur für den sprichwörtlichen Hosensaum oder unaufwendige Deko-Projekte.

Mal sehen, ob und wann ich diese Jacke je fertigstelle. Eigentlich wollte ich ein schickes T-Shirt nähen, habe aber feststellen müssen, dass ich absolut gar kein passendes Garn zu Hause habe, und musste nun erstmal was bestellen. Bis dahin werde ich mich hoffentlich auch mal mit der Jacke beschäftigen; vielleicht ist sie ja dann dieses Jahr rechtzeitig für die Herbst-/Winter-Saison fertig. 😀

Und hier noch was schönes:

Von meinem Mann zum zehnjährigen Zusammensein. 😀 Lecker essen waren wir auch, kann ich empfehlen. 🙂

Freitags-Projekt

Nichts spektakuläres, nur etwas sehr nützliches: Eine Handy-Ladetasche. Nicht überall hat man unter der Steckdose auch einen geeigneten Platz zur sicheren Ablage des Handys, und als ich das erste Mal diese süßen Ladestationen gesehen habe, war mir klar, so etwas brauchen wir. Schönes, schnelles Projekt, auch gut als Geschenk geeignet; sogar für Männer, die sonst ja eher nicht zur Zielgruppe der Nähgeschenke gehören. 😉

Die Rückseite der Stecker-Aussparung habe ich mit einem kleinen Stück Filz gedoppelt, auf das ich vorher außerdem  noch Schabracken-Einlage gebügelt habe.

Die Öffnungen in Einlage und Filz werden sauberer, wenn man sie vor dem Bügeln und Nähen ausschneidet und die Teile dann sorgfältig aufeinander setzt: Erst die Schabracken-Einlage auf das kleine Stück bügeln, das wird dann von hinten mit der Einlage nach unten zeigend auf das größere Teil aufgenäht. Dann noch die Öffnung von innen versäubern.

Der untere Teil ist einfach umgeklappt und an den Seiten zusammen versäubert, oben mit einem Riegel gegen Ausreißen gesichert.

Mein Filz, ca. 4 mm dick, war ehemals ein Tischset, von dem wir aber nur ein einziges Exemplar hatten. Sorry, Schwiegermama, aber in dieser Form haben wir dafür mehr Verwendung. Ich hoffe, dafür hast du Verständnis… 😀

„Unser“ Bläßhuhn hat inzwischen übrigens fünf Küken. Mit ihren roten Wuschelköpfchen und den weißen Schnabelspitzen sehen sie total süß aus. Leider sind unsere Tele-Objektive etwas zu schwach für die Entfernung, also müsst ihr mir das einfach so glauben. 🙂

Das Wort des Tages…

… lautet: „ribbelfest“!

Ich gehöre ja zu den Menschen, die grundsätzlich alles lesen, auch die Rückseiten von Cornflakes-Packungen, Etiketten von Marmelade und Aufdrucke auf Taschentücherpäckchen. Und auf eben einem solchen fand ich gerade dieses Wort, das  mir bis dahin noch vollkommen unbekannt war.

Eine kurze google-Recherche zeigt mir, dass ich nicht die einzige bin, die über dieses Wort stolpert. Schön, wenn man nicht alleine ist. 😉

Ansonsten gibt es grad nicht viel zu berichten. Ich habe ein wenig Halsschmerzen, bin müde, fühle mich aber nicht allzu krank. Und in dem Schilf am Fleet direkt vor unserem Wohnzimmerfenster brütet ein Bläßhuhn, aber das ist so gut versteckt, dass man keine guten Fotos bekommt. Bin gespannt, ob wir die Küken zu sehen bekommen, wenn sie geschlüpft sind. 🙂

Auf große Fahrt…

… kann dieses Geschenk demnächst gehen, und zwar im doppelten Sinn.

Vor einiger Zeit gab mir meine Mutter ein Picknickbesteck, für das sie gerne eine Picknickrolle haben wollte. Ich hatte zwar eine Vorstellung, wie ich das umsetzen wollte, und hatte auch schon begonnen, Stoff dafür zuzuschneiden, aber so recht gefiel mir das alles nicht, und so lagen die Sachen längere Zeit auf meinem to-do-Stapel.

Aber neulich hat es mich nochmal gepackt; ich suchte bei kostenlose-schnittmuster.de nach Vorlagen, und siehe da, ich wurde bei den instructables fündig.

Natürlich, Geschirrtücher als Picknickrolle – perfekt! Von unserem Umzug hatte ich noch einen Stapel, ebenfalls aus dem Bestand meiner Eltern, den sie mir als Verpackungsmaterial überlassen und geschenkt hatten. Da mein Mann zur seltenen Sorte der männlichen Geschirrtuch-Sammler gehört 😀 habe ich aber nicht soviel aktuellen Bedarf.

Heute habe ich dann zugeschnitten und fleißig genäht, und voilá, da ist sie, die fertige Picknickrolle. So sieht sie geöffnet aus:

Die obere Kante wird umgeklappt, dann wird alles von der linken Seite aus eingerollt; das Band und die zwei D-Ringe sind beide an der rechten Seite befestigt. – Die D-Ringe hatte ich auch noch in meinem Bestand, also zählt das praktisch als UWYH-Projekt. 😉

Ich habe die Vorlage noch etwas geändert; da meine Tücher extrem dünn waren, habe ich zwei Stück davon miteinander verstürzt, und sie vorher beide noch mit Einlage verstärkt, da das Gewebe auch sehr locker ist und gerne Fäden zieht. Band und Ringbefestigung habe ich dabei mitgefasst. Die untere Kante wird dann umgeklappt und in Abständen von sechs Zentimetern abgesteppt. Auch die obere Kante wird bei meiner Version umgeklappt, damit beim Transport nichts herausfallen kann.

Morgen Heute geht es zur Post, das ist die erste Fahrt, und dann kann es von meinen Eltern auf Fahrrad-Touren und andere Fahrten mitgenommen werden. 🙂

Panem et circensus

Oder wie hieß das noch gleich? Wobei ich hier nur ein Brot habe, nicht mehrere. War ja auch nur ein Testlauf. In einem Koch-Beitrag bei der Hobbyschneiderin kam ich auf den Ausdruck „biga“ und habe beim chefkoch.de danach gesucht. Und dann fand ich dieses interessante Rezept für ein italienisches Brot, das ich sofort ausprobieren musste. Und obwohl ich so ziemlich alles falsch gemacht habe, was man falsch machen kann, hat es auf Anhieb funktioniert!

Ich habe den Vorteig mehr als zwei Tage gehen lassen, dann habe ich Vorteig und neue Zutaten in eine große Plastikschüssel gefüllt und das Brot darin gehen lassen. Aus der hohen Schüssel bekam ich es kaum noch heraus, und der Teig klebte an dem Plastik, so dass es überhaupt nicht, wie vorgeschrieben, die Form halten konnte. Ein bisschen zuviel Salz ist auch drin, weil es mit einer 20-Gramm-Einteilung ziemlich schwierig ist, fünf Gramm abzuwiegen. (Ich hatte nur die Hälfte des Teiges probiert.) Und richtig vorgeheizt war der Backofen auch nicht.

Naja, jedenfalls hat es allen Mordversuchen widerstanden und ist trotzdem sehr essbar und lecker geworden. Ich hatte öfter schon mal Versuche im Brotbacken gestartet, aber so eine schöne Krume hatte ich noch nie! Und das mit quasi null Arbeit; es machte sich fast von alleine! Muss daran liegen, dass es ein Weizensauer ist; ich habe 550er Weizenmehl verwendet; die sind anscheinend einfacher als Roggen- oder Vollkornsauerteige.

Von dem „biga“ habe ich noch etwas im Kühlschrank; mal sehen, ob ich mir daraus einen langfristig lebensfähigen Weizensauerteig züchten kann. 🙂

Fäden ziehen

Nicht nur im Berufsleben ist das Fäden ziehen eine nützliche Tätigkeit, auch beim Nähen kann das manchmal weiterhelfen. Zum Beispiel bei rutschigen Gardinenstoffen. Ich habe die höchste Achtung vor den Tausenden von Raumausstattern, die ihre Tage damit verbringen, diese rutschigen Stoffe zu bändigen und vor allem gerade Nähte an ihnen zu produzieren. Die „hohen“ Preise für die Anfertigung von Gardinen und Vorhängen sind meines Erachtens nach mehr als berechtigt! Jeder, der schon mal selbst meterweise Voilé vernäht hat,wird mir zustimmen.

Aber wir wären ja keine Hobbyschneiderinnen, wenn wir uns nicht auch daran mehr oder weniger lustvoll versuchen würden. In diesem Fall eindeutig weniger lustvoll, denn ich schiebe das Gardinen nähen nun schon mehrere Wochen vor mir her, aber gerade eben hat es mich gepackt. Das schwierigste ist ja immer, die untere Kante gerade abzuschneiden und zu nähen, damit die Dinger auch gerade hängen, und hier kommt das Fäden ziehen ins Spiel. Los geht’s:

Zuerst legt man den Stoff gerade hin und bestimmt die Länge, an der später abgeschnitten werden soll.

(In meinem Fall liegt der Stoff auf einem Bügelbrett, dessen Muster durchscheint, also wundert euch nicht über das komische Blumenmuster hinter dem Kannen- und Becher-Motiv. Außerdem musste ich bei einigen Bildern den Blitz abschalten, weil der helle Stoff sonst zu sehr reflektiert; daher sind einige Bilder gelbstichig und nicht hundertprozentig scharf, weil ich zu faul war, das Stativ aufzustellen.)

Die gewünschte Länge sind 90 Zentimeter.

Endpunkt markieren, z.B. mit einer quergesteckten Nadel.

Bei diesem eher grob gewebten Stoff sind die Kett- und Schussfäden deutlich erkennbar, aber auch bei dichter gewebten Stoffen wie den typischen Gardinen-Voilés kann man das ganz gut erkennen. Mit einem Pfeiltrenner löst man einen Querfaden – nur einen! – aus dem Verbund heraus. Am besten macht man dies in ca. 2 cm Entfernung vom Rand, dann hat man gleich etwas Länge zum Festhalten.

Hier ist der herausgelöste Faden gut zu sehen.

Nun zieht man sehr vorsichtig an dem Faden; der Stoff kräuselt sich dabei.

Mit der einen Hand hält man den Faden fixiert,  mit der anderen Hand kann man nun den gekräuselten Stoff von dem Faden wegschieben, dann wieder den Faden anziehen, so dass der einzelne Faden immer länger, der Stoff immer kürzer wird. Sehr vorsichtig immer weiter so verfahren, und den gekräuselten Stoff immer in kleinen Abschnitten zum entgegengesetzten Stoff-Ende hin wegschieben. Wenn man Glück hat, kann man so den kompletten Faden herausziehen. – Wenn nicht, ist das aber auch nicht so schlimm. Wie man hier sieht, kann man auch bei gerissenem Faden gut erkennen, wo es weiter geht: Links ist der Faden gezogen, rechts ist er noch drin.

Erneut mit dem Pfeiltrenner den gewünschten Faden herauspulen:

Weiter verfahren wie oben beschrieben, bis der komplette Faden herausgelöst ist. Hier habe ich den Stoff ausgebreitet; man erkennt sehr gut, wo der eine Faden fehlt. Gleichzeitig kann man hier die Qualität des Druckmotives erkennen – das Muster verläuft genau waagrecht zu den Fäden, und läuft nicht schräg nach oben oder unten weg. (Bei dem Preis kann man das auch verlangen…)

Nun kann man recht einfach, aber vorsichtig, mit Schere oder auch Rollschneider in der Lücke zwischen den Schussfäden entlang schneiden.

Voilá! So einfach ist das. 🙂

Bevor man den Saum näht, werden aber in der Regel erst die Seitennähte genäht. Mit Hilfe des genialen Kantenformers von modii konnte ich auch diesen flutschigen Stoff halbwegs gerade umbügeln. Leider tauchte beim Nähen der Kante ein großes Problem auf: Der Stoff zog sich zusammen und schlug Wellen; sowohl beim durchgenähten Zickzack als auch bei einem langen Geradstich. 🙁

Das passiert gerne bei solchen dünnen, feingewebten Stoffen. Es gibt verschiedene Lösungsansätze, unter anderem auswaschbares Vlies oder Sprühstärke. Letztere scheidet bei einem Kunstfaser-Stoff wie diesem natürlich aus. Hmmm, ich hab doch da gerade ein neues Saumgerät mit Differential erworben… Hehehe!

Funktioniert! 😀

Ich dachte eigentlich, dass ich die langweilige Strafarbeit des Gardinen nähens hinter mich bringen muss, bevor ich endlich meine neue Cover für schöne T-Shirts einsetzen kann. Dass ich die so schnell wieder benutzen kann, hätte ich nicht gedacht. Nein, ich beschwere mich nicht. 😀