Schlaf, Kindlein, schlaf…

nicht k.o., nur müde

Was das Schlafen angeht, funktioniere ich sozusagen wie ein Vogel – wenn man den Käfig abdeckt, werde ich ruhig. Sprich, ich habe es gerne dunkel beim Schlafen. Möglichst komplett.

Ohne Außenjalousien ist das gerade im Sommer schwierig. Ganz zu schweigen davon, wenn man auswärts schläft. Urlaub in einer Jugendherberge zum Beispiel, wo es nachts dann teils auch noch wie im Taubenschlag zugeht, was zusätzlich ablenkt. Deswegen hatte ich schon länger vorgehabt, einmal eine Schlafmaske auszuprobieren. In einer alten Burda fand sich ein Schnittmuster, das ich für mein kleines Köpfchen geringfügig verkleinert habe. Und um dem ganzen den Fünfziger-Jahre-Ernst zu nehmen, habe ich mir die kleinen Comic-Kreuzchen als Appli ausgedacht.

Zum Nähtreffen in Bergedorf gestern war dies das perfekte, kleine, schnelle Projekt. Im Bild seht ihr das Ergebnis unten. Der Test in der letzten Nacht ergab dann, dass der Stoff, ein Rest Nicky, doch etwas zu dick gewählt war; die Kante drückte unangenehm auf meine Schläfe. (Ja, ich bin die Prinzessin auf der Erbse…) Also habe ich heute direkt den zweiten Versuch mit dünnerem Stoff angefertigt, siehe oben im Bild.

Beim zweiten Mal habe ich mir dann auch die Mühe gemacht, die kleinen „Comic-Kreuzchen“ vor dem Applizieren mit Wondertape zu fixieren; beim ersten Mal war ich faul gewesen, und hatte nur zwei Stecknadeln verwendet, was prompt dazu geführt hat, dass ein Kreuzchen total verrutscht ist. Obwohl ich in beiden Fällen sowohl Unterstoff als auch Appli mit Vlieseline verstärkt habe, hat es sich beim zweiten Versuch in dünnem Stoff etwas stärker zusammengezogen. Was lernen wir daraus? Je dünner der Stoff, desto mehr Verstärkung braucht er? Muss ich mal ein Auge drauf haben. 😉

Flohmarktfunde

Der GöGa lernt heute auf einer RTF das schöne Bad Oldesloe samt Umland kennen, und da ich notgedrungen heute morgen ebenfalls früh wach werden würde, suchte ich mir im Veranstaltungs-Kalender der Stadt Hamburg eine adäquate Freizeitbeschäftigung. Wie es der Zufall will, findet heute ein Flohmarkt in Barmbek statt, der sogenannte Kulturflohmarkt auf dem Hof des Museums der Arbeit, von dem nur positives zu lesen war. Also hin!

Für meine sonntäglichen Begriffe recht früh war ich bereits um zehn Uhr da, und der Andrang hielt sich noch in Grenzen. Dieser Markt besteht nur aus Privat- und kommerziellen Händlern der „Oberklasse“, möchte ich es mal nennen – was man hier definitiv nicht findet, sind Handyschalen-, neuartige Gurkenhobel- und Topfset-Anbieter. Neuwaren – bis auf Selbstgemachtes, anscheinend; ich habe einiges Genähtes sowie selbstgekochte Marmelade gesehen – sind untersagt. Sehr entspannend. Die professionellen Händler mit altem Schmuck, Omas Bettwäsche und fünfziger Jahre-Geschirr befinden sich direkt am Eingang zum Platz, von der S-Bahn-kommend, den restlichen Platz über findet man dann hauptsächlich „normalere“ Sachen, aber auch in der überwiegenden Mehrheit „richtig“ alte Sachen, sowie natürlich wie immer viele Bücher und Kleidung. Wer Omas altes Regalbord mit Porzellanboxen für Mehl, Zucker und Grieß sucht, ein Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel in 60er Jahre-Verpackung oder eine gut erhaltene Kaiser-Tischleuchte, ist hier jedenfalls richtig. Und für die Verpflegung ist natürlich auch gesorgt, mit der Gastronomie im Museum oder mit Ständen auf dem Markt; sogar ein vegetarischer ist dabei.

Nach einer Runde über den Markt kehrte ich zu den Ständen mit den vorgemerkten Sachen zurück. Es ist immer so ein kleiner Nervenkitzel, die Sachen erstmal liegen zu lassen um zu gucken, ob sie gleich immer noch da sind… Denn, mal ehrlich, nichts davon braucht man wirklich, deswegen wäre es kein großes Drama, wenn etwas nicht mehr zu haben ist. Aber schon schade, irgendwie… Ich hatte Glück, und alle Sachen auf meiner geistigen Liste waren noch da.

Meine erste, ebenso nützliche wie schöne Anschaffung, waren zwei Geschirrtücher aus reinem Leinen, mit handgestickten Monogrammen, angeblich um die Jahrhundertwende entstanden und eines handgewebt. Ich liebe reines Leinen zum Abtrocknen, und wie man sieht, sind solche Tücher eine Anschaffung fürs (nicht nur eigene) Leben. Vom Kurzwarensammelsurium nebenan – tolle Knopf-Auswahl! – wanderte außerdem eine metallene Gürtelschnalle in die Tasche, um  die farblich unpassende zu ersetzen, die ich als Notlösung für den Gürtel einer Jacke eingesetzt hatte: das Original aus Plastik war bereits nach wenigen Monaten kaputt gegangen.

Dann befreite ich zwei einzelne Kaffee-Löffelchen von ihrem traurigen Schicksal, die künftig unser Löffel-Sammelsurium ergänzen werden. Es gab auch jede Menge zueinander passende Sechser-Sets von Kaffeelöffeln, aber gerade die Einzelstücke finde ich viel interessanter und gebe ihnen gern ein neues Heim. Der mit dem gedrehten Griff und der Kugel hat es mir besonders angetan; ich liebe solche Strukturen. 🙂

Dann schaute ich mir ein paar Schmuckstücke näher an, die mir aufgefallen waren. Zwei Armbänder mit Opalen und Perlmutt sahen im Kasten schön aus. Die Opale waren jedoch nur ganz dünne Scheiben, die auf eine Unterlage aufgeklebt waren, und die Einfassung des Perlmutt war ein leichtes, billig anmutendes Blech mit einer kitschigen Ziselierung in Goldtönen, so dass ich beide Teile mit leichtem Bedauern, aber letztendlich leichten Herzens liegen lassen konnte.

Dann nahm mich eine Kette aus Kettengliedern in einem mattschwarzem Material gefangen. Die Verkäuferin sagte zuerst, es handelte sich um Art deco-Schmuck aus Vulkanit, sagte dann jedoch, dass der Name von der Vulkanisation käme. Vulkanit ist es also nicht, denn es handelt sich nicht um einen Stein, sondern um einen leichten, etwas biegsamen, aber stabilen Kunststoff, der an den gesägten Kanten ein faserig anmutendes, leicht andersfarbiges Innenleben zeigt. Ich vermute daher, dass es sich um eine Art von Vulkanfiber handelt, also um einen der ersten Kunststoffe, aus nachwachsenden Rohstoffen, nicht auf Erdölbasis. Die zeitliche Einordnung könnte also sogar stimmen. Die Kette war kombiniert mit einer zweiten, ebenfalls schwarzen Horngliederkette, mit ovalen, konkav gedrechselten Gliedern, die stilistisch in meinen Augen absolut nicht dazu passte, aber als eine einzige Kette verkauft werden sollte, da beide recht kurz waren. Eine Anprobe zeigte jedoch, dass mir die „Vulkanit“-Kette auch solo um den Hals passt, und nach einigem echten oder gespielten Zögern konnte ich die Kette schließlich einzeln kaufen. 😀

Wer also in Hamburg mal einen schönen Flohmarkt besuchen möchte, von mir gibt es eine absolute Empfehlung für den Kulturflohmarkt, der von April bis Oktober einmal monatlich stattfindet. 🙂

Kuscheliges Recycling

Reduce, reuse, recycle, wie es so schön heißt. Neulich beim Ausmisten fiel mir ein alter Pullunder von meinem GöGa in die Hände, der laut seiner Aussage mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mitbringsel aus Ecuador ist. Super-kuschelig-weiche Wolle, ein schönes Ethno-Muster, ein wenig ausgeleiert in den Kanten, aber das Gestrick selbst noch hervorragend in Schuss, und dann noch in schwarz-weiß, „meinen“ Farben… Hm, ob man da nicht was draus machen kann?

Ich überlegte zuerst, den Pullover in der Waschmaschine zu filzen und dann eine Tasche daraus zu nähen, aber das Garn ist so schön kuschelig, dass mir das wie eine Vergeudung vorkam. Ob ich mir nicht selbst daraus einen…? Die Blenden an Hals und Ärmeln sind angesetzt, mit der Overlock; Trennen wäre aufwendig, aber möglich. In den Schultern etwas abnähen, und in den Seiten, Blenden wieder dran, dann könnte es gehen. Etwa so stelle ich mir das Ergebnis vor:

Sofern meine Ovi irgendwann wieder mitspielt, und ich diesen Pullover abnähen kann ohne Angst haben zu müssen, wäre das durchaus machbar, denke ich. Ich werde mich mal ans Trennen begeben… 🙂

Achtziger revisited

Mein neuestes Shirt hat schon einen Tragetest hinter sich und bestanden. Ein weiteres sommerliches Shirt ist letztes Wochenende auch entstanden, und wartet jetzt nur noch auf zwei lange Bänder, die den Ausschnitt mittels Tunnelzug einreihen. Der Nadelwechsel in der Ovi hat leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht; beim zweiten Shirt hat es wieder unverhoffte Aussetzer mitten in der Naht gegeben. Ich fürchte, ich muss sie doch mal wegbringen… 🙁

Was ich auch wegbringen muss, sind einige Nähzeitschriften, denn mein Regal platzt so langsam aus allen Nähten. Also habe ich damit angefangen, die ältesten Hefte durchzuschauen und auszusortieren. Mein ältestes Heft, selbst gebraucht gekauft, ist doch tatsächlich von 1988! An dem hatte ich aber mehr historisches Interesse, als ich es damals kaufte. Die Achtziger Jahre sind ja seit einiger Zeit wieder in, und viele sagen zwar, dass man bei solchen Revivals einfach nur die alten Klamotten und Schnittmuster wiederverwenden könne, aber so ganz trifft das leider oder gottseidank nicht zu. Betonte Schultern sind ja seit längerer Zeit wieder in, wie man an diesem süßen Modell mit Puffärmeln und eingelegten Falten in der Taille sieht:

Das sieht ja sogar noch recht tauglich für heutige Zeiten aus, abgesehen vom bieder wirkenden Styling – so einen hochgeschlossenen Ausschnitt habe ich jedenfalls schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Aber das ist ja noch nicht alles. Die Macht der Schulterpolster zeigt sehr eindrücklich dieses Modell:

Große Sonnenbrillen sind ja auch grad wieder in. Man beachte auch das flotte Halstuch im Ausschnitt!

Mein Lieblingsmodell ist aber dieses hier mit kürzeren Ärmeln, die an der Manschette in Falten gelegt werden – da müssen die Männer damals ja wirklich große Angst vor den neuen Karrierefrauen bekommen haben – ich glaube, mit den Folgen haben wir heute noch zu kämpfen. 😀

Ein zweiter aktueller Trend, Leggins zu langen Oberteilen, ist in diesem Heft auch zu sehen:

Nun ja, auch das sieht heute irgendwie anders aus… 😉

Falls jemand trotzdem oder deswegen Interesse haben sollte, ich verkaufe dieses Heft und einige andere im HS-Forum. 😉

Glückstreffer oder Dauerlösung?

Endlich mal wieder ein fertiges Kleidungsstück; ich habe gefühlt seit Monaten nichts mehr zum Anziehen genäht. Aber meine Stoffberge wachsen mir jetzt so langsam über den Kopf, so dass wieder mal dringend Abbau angesagt ist. Außerdem hab ich vor zwei Wochen einen großen Sack Klamotten aus meinem Kleiderschrank aussortiert und Platz für Neues geschaffen. 😉

Das obige Shirt ist eine Art „knock-off“, ein nachgemachtes Kauf-Teil. Leider habe ich es anscheinend versäumt, mir einen Schnappschuss davon auf meinem Computer zu sichern, daher weiß ich leider nicht mehr, von wem das „Original“ ist. Vor längerer Zeit jedenfalls hatte ich ich so ein ähnliches Shirt in einem Online-Shop gesehen. Der Ringelstoff hat „aufgenähte“ Stoffstreifen; auf dem Foto sieht man ein bisschen die Machart. Ich setze das „aufgenäht“ in Anführungszeichen, weil sie nicht wirklich aufgenäht sind; man sieht keine Ansatznaht, sondern sie müssen direkt beim Herstellungsprozess eingearbeitet worden sein, hochinteressant.

Anfang des Jahres habe ich dann genau so einen Stoff bei Mahler entdeckt, der natürlich sofort mit musste; wer weiß, vielleicht ist es sogar der gleiche? Industrie-Überhang wird dort ja auch verkauft, soweit ich weiß.

Der Schnitt ist das China-Shirt von Schnittquelle; durch die andersfarbigen Raglan-Ärmelchen ergibt sich von vorne fast ein kleiner Bolero-Effekt. Hinten ist es durchgehend schwarz, in einem Stück geschnitten. Von dem Ringel-Stoff habe ich noch genug für ein weiteres Shirt oder ein Top, mal sehen.

Den größten Teil der Näharbeit habe ich heute gemacht, was mich einige Nerven gekostet hat. Meine Bernina 800-Ovi hat, wie immer seit Jahren schon, wieder mal hier und da den linken Nadelfaden gerissen. Ich hatte sie deswegen sogar schon beim Händler, aber es tritt leider immer noch sporadisch auf. Immer mitten im Stoff, den sie einen halben Meter vorher lang problemlos gefressen hat, so dass ich völlig planlos über die Ursache bin. Ich war schon wieder fast soweit, sie in den Fleet zu werfen und durch eine baby lock zu ersetzen…

Dann hab ich mir nochmal sämtliche Einträge im Forum zu diesem Problem durchgelesen, und daraufhin die Nadeln gegen 90er Schmetz-Universal ausgetauscht, obwohl ich ja bislang ein Verfechter der Theorie war, dass auch eine Ovi Jersey-Nadeln braucht, wenn man damit Jersey näht. Die folgenden Seitennähte hat sie dann anstandslos gemacht, aber mal sehen, ob das Glück und die Nähte wirklich halten… Ich habe noch zig Jerseys hier, die ich endlich verarbeiten möchte, wünscht mir Glück!

Meine Janome Cover hat dann klaglos sämtliche Säume genäht, auch den Halsausschnitt. Diese Cover liebe ich fast noch mehr als meine Ovi (sofern sie funktioniert), denn die Säume sehen damit ja genauso aus wie bei Kaufkleidung, und es ist so wunderbar schnell gemacht, einmal umbügeln, nähen, überschüssigen Saum innen abschneiden, fertig. Gerade bei Jerseykleidung ist dieses Teil fast unbezahlbar, weil man sich keinerlei Gedanken über die Einfassung machen muss, geschweige denn über ausgeleierte Kanten. Das einzige, was mich nervt, ist das Umfädeln der Konen, denn um mir sieben oder acht Konen der gleichen Farbe zu kaufen, bin ich zu geizig, ganz abgesehen vom Platzproblem, so dass ich diese immer zwischen Overlock und Cover wechseln muss. Aber das lässt sich auch verschmerzen.

Konstruktions-Test

Neulich habe ich einen interessanten Rock gesehen, der vorne und hinten je drei Abnäher hat; zwei an den üblichen Stellen an der Seite, und je einen genau in der vorderen und hinteren Mitte; darunter ist alles in einem Stück, also ohne Querteilungsnähte, gearbeitet. Das hat sofort mein Interesse geweckt, und da ich mir grade in der Woche davor zwei neue Schnittkonstruktions-Bücher gekauft hatte, habe ich mich daran gesetzt, die Vorgehensweise herauszubekommen. Es hat mich mehrere Abende und einige Fehlversuche gekostet, und ich habe stundenlang meine Konstruktions-Bücher immer wieder durchgelesen, bis ich eines Abends vor dem  Einschlafen dann die hoffentlich richtige Erleuchtung hatte. Das Testmodell sieht dem Original jedenfalls recht ähnlich und ist auch aus richtigem Stoff tragbar, denke ich.

Für´s Protokoll: Ich habe bei meinem geraden Rock-Maßschnitt zunächst die Abnäher aufgeschnitten und oben zugelegt, so dass ein nach unten ausgestellter Rock ohne Abnäher entstand. Dann habe ich wiederum zwei seitliche Abnäher hinzugefügt, mittels aufschneiden und spreizen, und das ganze dann gespiegelt so zugeschnitten, dass auch in der vorderen und hinteren Mitte je ein Abnäher gebildet wird.

Die Hüftkurve musste ich wieder mal stark abnähen; obwohl das mein Maßschnitt ist, war sie wieder viel zu stark gerundet, seltsam. Hier vor dem Abnähen:

erster Zuschnitt

Und hier nach der Korrektur:

nach Seitennaht-Korrektur

Den Bund muss ich noch anpassen, und von der Länge werde ich ein paar Zentimeter wegnehmen, aber soweit bin ich schon mal sehr zufrieden. 🙂

Die „Falte“ an der auf dem Bild rechten Seite entsteht deswegen, weil der seitliche Fadenlauf recht schräg ist, und der Stoff daher dort in Wellen fällt. Der richtige Stoff sollte nicht zu dick sein, weil meine Abnäher nur zwei Zentimeter tief sind, aber trotzdem einen guten Fall haben und nicht zu leicht sein, damit er an den Seiten schön fällt. Ich hoffe, ich finde etwas passendes in meinem Fundus; so langsam muss ich meine gestapelten Berge hier mal wieder abbauen… 😉

Mein Problem möchtet ihr haben…

Als Frau, die sich hinter einem Laternenpfahl verstecken kann, hat man gewisse Schwierigkeiten im Gespräch mit ca. 99,9 % aller anderen weiblichen Wesen. Wer auf diesen Punkt nicht so gut zu sprechen ist, daher bitte mal kurz weghören.

Über die Ursache habe ich verschiedene Theorien, die ich hier nicht genauer ausbreiten möchte, aber über das letzte Jahr habe ich ein paar Kilo abgenommen. Wieviele genau weiß ich nicht, da wir keine Waage besitzen, aber so ziemlich alle Röcke und Hosen, die ich mir noch bis letztes Jahr gekauft, genäht oder geändert habe, sind mir zu weit, etwa vier Zentimeter. Und das nervt so ungemein, ihr glaubt es nicht!

Praktisch keines meiner Unterteile passt mir richtig. Bei Hosen ist das ganz blöd, denn wenn ich sie in der Taille raffe, sieht das unschön aus und die Falten drücken teilweise unangenehm. Bei Röcken ist das Problem zwar geringer, weil die dann einfach ein paar Zentimeter tiefer nach unten rutschen, dafür stimmt natürlich die Höhe des Saums dann nicht mehr, und bei meiner „Größe“ von sagenhaften 164,5 Zentimetern können drei, vier Zentimeter Länge am Rocksaum optisch sehr viel ausmachen.

Das einzig positive an der Sache ist, dass ich jetzt in den Unterteilen besser in Gr. 36 passe, was mir vorher in den Oberschenkeln oft zu eng war. Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten: Abwarten, bis ich wieder zunehme. Oder neue Sachen kaufen – oder nähen. Hmm…. Wickelröcke wären vermutlich für den Anfang die beste Option, solange ich noch nicht weiß, ob das so bleibt oder nicht, oder? Nur, was mache ich mit den Hosen? 😀

Der schönste Moment…


Jahresringe, noch ganz klein

… beim Stricken ist für mich, wenn man das erste Mal das Muster erkennen kann! Das finde ich sogar noch schöner, als ein Teil fertigzustellen – in dem Moment ist man oft nur noch froh darüber, dass es endlich fertig ist. Aber wenn man das erste Mal sieht, dass aus den wenigen Maschen, die man bislang gestrickt hat, etwas erkennbares wird, wenn sich aus der formlosen Masse und den wenigen Metern Garn auf einmal etwas ganz Neues mit einer deutlichen Struktur gebildet hat – das ist so klasse zu sehen! 🙂

So ging es mir vorgestern mit dem Pullover Jahresringe, den ich sozusagen voreilig angeschlagen habe. Voreilig, weil ich ja eigentlich Projekt für Projekt aus meinem Strickbuch machen will. Aber das heißt ja nicht, dass ich „zwischendurch“ nicht etwas anderes machen darf, oder? Ich hatte dieses Modell in der Maschenkunst in Köln an einer Puppe gesehen, und es war sofort um mich geschehen! Ohne viel Federlesens kaufte ich das Buch, das die Anleitung enthält; passendes Garn fand ich dort leider nicht, aber in dem gutsortierten Woll-Laden hier in Bergedorf.

Mein Strick-Lernbuch ist aber andererseits verantwortlich dafür, dass ich mich überhaupt an dieses Modell herangetraut habe. Das Modell besteht zwar nur aus linken und rechten Maschen, ist also eigentlich sehr einfach. Aber es wird vom Saum bis zu den Ärmeln komplett in der Runde gestrickt, mit 240 Maschen in meiner Größe! Wenn ich aus meinen Buch nicht schon drei Nadelspiel-Projekte nacheinander gemacht hätte, hätte ich mir das nie im Leben zugetraut! Danke, Frau Graf und Frau Fischer!

Ich lerne auch jetzt immer noch dazu – begonnen hatte ich auf einem Nadelspiel, aber nachdem mir zweimal Maschen in selbstmörderischer Absicht von der Nadel gehüpft sind, habe ich mir noch einmal die youtube-Videos zum Thema Rundstricken mit einer einzigen Rundstricknadel angeschaut, und bin dann darauf umgestiegen, was sehr viel nervenschonender ist. Ich habe bei den kleineren Sachen keine Probleme mit dem Nadelspiel gehabt, aber bei einer so großen Maschenanzahl sorgt vermutlich allein das schiere Gewicht des Garns auf der Nadel dafür, dass es rutsch-anfälliger ist.

Das Bild zeigt den Jetzt-Zustand; ich habe schon 21 Reihen gestrickt, bin aber gerade mal 4 bis 5 Zentimeter weit gekommen… Nadelstärke 3 für einen Pullover ist eine ganz schöne Herausforderung für einen Strick-Neuling!

Der Maschenmarkierer zeigt eine Seitennaht an; durch das Muster laufen die Seiten etwas zipfelig zu. Vorne wie hinten hat der Pullover also das gleiche schöne Muster. Ein großer Vorteil von Selbstgestricktem gegenüber gekauften Pullovern, die auf der Rückseite fast ausschließlich glatt rechts oder ähnlich langweilig gemacht sind! Keine Sargkleidung, wie ich schon mehrfach schrieb… 😉

Bilder vom fertigen Pullover findet man natürlich bei Ravelry. In dem Buch, aus dem es stammt, „Stilvoll Stricken“, gibt es noch weitere schöne Modelle. Wasserwirbel steht schon auf meiner geistigen to-do-Liste, und wenn ich mal viel mehr kann, traue ich mich vielleicht auch an Kumulus… *träum*

Sieg!

Das erste rundgestrickte Projekt meines Lebens erfolgreich beendet! Den Kampf mit den kurzen Nadeln erfolgreich ausgefochten, den Picot-Anschlag gemeistert und hartnäckig auch das Picot-Abketten bezwungen! 😀

Die wirkliche Herausforderung kommt natürlich erst – das gleiche nochmal für die zweite Hand… 😉

Für die erste Stulpe habe ich etwa zwei Wochen gebraucht; ich habe natürlich nicht jeden Abend gestrickt, und viele Abende auch nur mit Ausprobieren der Technik verbracht. Das eigentliche Stricken ging recht schnell; bei 40 Maschen ist man ja schnell rum. Entweder geht die zweite noch schneller, weil ich jetzt weiß, wie es geht, oder ich brauche ewig, weil es so langweilig ist, das gleiche nochmal zu machen.

Nebenher habe ich mich um eines meiner Geburtstagsgeschenke gekümmert, um die Kone türkisfarbenes Baumwollgarn. Da ich nicht wusste, wieviel Garn auf der Kone drauf ist, war die einzige Möglichkeit abwickeln und auswiegen! So sah das dann aus:

sieht nach meehr aus...

Die Wiegeprobe hat ergeben, dass das komplette Garn gerade mal 196 Gramm wiegt. Klingt nach wenig, aber die Gegenprobe hat ergeben, dass zehn Meter davon gerade mal sechs Gramm wiegen! Macht nach Adam Riese… 326 Meter Lauflänge. Es könnte auch sein, dass zehn Meter nur fünf Gramm wiegen, die digitale Waage war sich da nicht immer ganz einig. Dann wären es sogar um die 392 Meter. Mal bei Ravelry gucken, was man damit anfangen könnte. Für ein sommerliches Top sollte es ausreichen, wenn ich die Ergebnisse dort richtig sehe.