Hobbyschneiderinnen vergessen nicht!

Da ich die Absicht habe, in den nächsten Wochen mein Lauf-Training etwas zu intensiveren, habe ich dringenden Bedarf an sport-tauglichen T-Shirts.

Da ich eh gerade beim Abarbeiten meiner Ufos bin, habe ich mir heute aus der Ufo-Kiste drei solcher T-Shirts rausgezogen. Ist ja nicht so, als ob ich nicht ganz genau wüsste, was sich darin befindet…

Das erste Ufo war ein so gut wie fertiges rot-weißes Shirt, das ich sage und schreibe seit 2009 unvollendet hier liegen habe. *hüstel*

Hier kann man mehr über den Werdegang lesen: Aus dem Archiv – Was ich heute gelernt habe

Ich habe mich jetzt einfach mit der Halsausschnitt-Einfassung abgefunden, und nur die sehr stümperhaft offen gelassenen kurzen Enden im Nacken (was habe ich mir dabei bloß gedacht?!) gnadenlos umgelegt und festgesteppt. Und den einen Ärmel habe ich gesäumt, die fehlende Nahtzugabe unter dem Arm ignoriert und festgetackert. Das sieht beim Joggen eh keiner, so!

Aus der gleichen Stoff-Lieferung stammen die beiden oben gezeigten Halbtoten in blau und rosa, die seit einer unbekannten Anzahl an Jahren in der Kiste schlummern. Gekauft hatte ich sämtliche Stoffe für die drei Shirts im Jahr 2007 – go, figure…

Wie man an dem blau-weißen Shirt sieht, habe ich es weder mit der Overlock (links) noch mit der normalen NähMa (rechts) geschafft, eine Naht zu produzieren, die sich nicht zusammenzieht. Ich werde nun noch mal einen weiteren Versuch mit verschiedenen Nadeln und Stichen starten. Meine größte Hoffnung setze ich derzeit in die 3-Faden-Superstretch-Naht meiner Overlock, in Verbindung mit den ElX-Nadeln. Wir werden sehen, ob das was wird. Da sich derzeit die Reparatur- und Instandhaltungskosten in unserem Haushält häufen, würde ich schon ganz gerne mal usen what I have, anstatt neu zu kaufen. Zumal die Stoffe, ProCool Wicking Jerseys, speziell für den Sport gemacht sind und sich sehr gut anfühlen!

Das untere Shirt ist übrigens eindeutig ein kaltes Rosa und nicht lachsfarben – sowas käme mir nicht in´s Haus!

Und ab geht´s an die Nadeln!

Zitronengelbes knock-off (kein Designer)

Im Zuge der Aufarbeitung meiner Altlasten habe ich mir als nächstes ein gar nicht so altes Ufo vorgenommen. Im Februar hatte ich das Glück, bei meinem Lieblings-Dealer Mahler Stoffe einen zitronengelben Jersey zu finden. So einen suche ich schon ewig, denn die meist nur angebotenen warm-gelben Töne stehen mir nun mal nicht so gut. Ich wusste sofort, was ich daraus machen wollte, nämlich, eines meiner Lieblings-Shirts zu kopieren:

Rechts seht ihr das weiße Original, links mein nachgebautes Teil. Zugegeben, kein Designer-knock-off, sondern Massenware, aber der Stil dieses Shirts hatte mir immer schon so gut gefallen; ist mal was anderes.

Mein Jalie 2005-Schnitt erwies sich als fast passgenaue Vorlage; ich habe nur einige Zentimeter aus der vorderen Mitte herausgenommen, da das Kauf-Shirt tatsächlich noch enger ist als der Schnitt.

Danach habe ich das Vorderteil auf das Original-Shirt gelegt und die Linie des Ausschnitts nachgezeichnet. Nicht vergessen, die Nahtzugabe wieder hinzuzufügen, sonst wird der Ausschnitt größer als beabsichtigt!

Das gleiche habe ich dann beim Rückenteil gemacht:

Und dann noch beim Kragen. Da hatte ich zuerst einen Fehlversuch, bis ich darauf kam, wie ich den Kragen legen muss, um ihn in einem Teil abzeichnen zu können; so, dass die Bruchkanten von hinterer Mitte und vorderer Kante erhalten bleiben:

Die obere Kante ist der gefältelte Ausschnitt in der vorderen Mitte, die untere Kante ist die hintere Mitte. Zugeschnitten werden dann zwei Teile dieser Art, wobei die Bruchkante die am Schnitt-Teil bezeichnete ist. Die beiden Teile werden dann zuerst in der hinteren Mitte bei einfacher Stofflage zusammengenäht, dann an der Bruchkante gefaltet, so dass die Naht der hinteren Mitte innen liegt.

Ein Bild mit Folie drauf fehlt, aber hier seht ihr das fertige-Schnitt-Teil:

Die untere Kante habe ich dann in Falten gelegt. Da mein Jersey etwas dicker ist als das Original, wollte es mir nicht gelingen, drei Falten zu legen; also blieb es bei nur zweien. Fixiert habe ich das ganze mit meiner bewährten Tesafilm-Methode*, und dann habe ich die Falten mit dem Dreifach-Stepp-Stich kurz neben der Nahtlinie auf der Nahtzugabe fixiert. So ist sichergestellt, dass beim Einnähen des Einsatzes in den Ausschnitt die Falten nicht verrutschen.

Die Ecken vorne unten habe ich nicht ganz perfekt hinbekommen, aber beim Tragen fällt es kaum auf und für den ersten Versuch bin ich recht zufrieden. Und inzwischen habe ich bei einem anderen Shirt die sehr einfache Methode angewandt, diese Ecke vorher von Hand vorzuheften; so gelingt es dann beim nächsten Mal garantiert!

Der Rest ist dann das übliche T-Shirt, wobei bei diesem Modell natürlich erst die Schulternähte geschlossen werden müssen, dann wird der Kragen eingenäht, dann Ärmel einsetzen, untere Ärmel- und Seiten-Nähte in einem Rutsch schließen, säumen. Den Kragen kann man natürlich auch erst ganz am Schluss einsetzen, aber ich denke, bei offenen Seitennähten ist das einfacher zu handhaben.

Und warum war das Teil ein Ufo? Nun, ich hatte durch das lange Liegenlassen vergessen, mit welcher Nahtzugabe ich die Teile zugeschnitten hatte. Genäht habe ich dann mit meinen üblichen 0,5 Zoll-Zugaben. Das Shirt wurde dann allerdings so wurstpellen-eng, dass es sogar mir zu viel war, und das will schon etwas heißen! Da hatte ich wohl doch mit dem kleinen Rollschneider und der Zugabe von nur 1 cm zugeschnitten? Möglicherweise ist auch die unterschiedliche Dehnbarkeit von Original und meinem Stoff ein Punkt; da habe ich gar nicht verglichen. (Merke: Immer vorher nachmessen!) Jedenfalls hatte ich zum Nähen ein Garn verwendet, das farblich so haargenau passte, dass das Auftrennen des Dreifach-Geradstichs in dem Jersey kein Zuckerschlecken war. Faul, wie ich war, hatte ich nämlich zum Nähen nicht meine Ovi verwendet, deren Stich ja vergleichsweise einfach zu trennen ist, sondern die normale Nähmaschine. Und dieser Stich sitzt so tief im Stoff drin, dass er unter normalen Umständen schon schwer zu trennen ist, vor allem aber dann, wenn man das Garn farblich nicht vom Stoff unterscheiden kann! Das hatte ich also ewig vor mir hergeschoben, jetzt aber endlich mal nachgeholt. Nach kaum einem halben Tag Auftrennen von Nähten und Säumen, neu nähen und neu säumen, ist es nun auch schon fertig! Der Sommer kann kommen!

* Mir fällt gerade auf, dass ich anscheinend noch gar keinen Beitrag über diese Methode hier veröffentlicht habe. Das hole ich dann demnächst mal nach!**

** Dank der großartigen Maria hat sich der Beitrag über die Tesafilm-Methode doch wiedergefunden, und zwar hier:
http://stichelstube.capricorna.de/wordpress/2014/04/23/kleben-und-kraeuseln/
Dankeschön! 🙂

Prokrastinieren, aber richtig

Im Zuge meines immer währenden Kampfes gegen die Stoffberge und Ufos hatte ich mir eine neue Strategie vorgenommen, die eine Freundin von mir erfolgreich beim Stricken durchzieht: Immer nur ein Projekt auf dem Tisch haben!

In diesem Sinne arbeitete ich mich heute Morgen an der Erstellung eines Hosenrocks ab, den ich meiner Schwester schon vor *hüstel* drei Jahren versprochen hatte. Aber hey, genau dieses Jahr sind Hosenröcke total in, also komme ich genau rechtzeitig!

Heute, nach dem Ein- und Aufnähen von Taschen und Reißverschluss in den Tagen zuvor, habe ich Seitennähte und Kreuznaht geschlossen, und spaßeshalber das Teil einmal angezogen, obwohl der Bund noch nicht dran ist. Meine Schwester und ich haben eine recht ähnliche Figur, und ich sehe mein Selbstgenähtes während des Arbeitsprozesses gerne am Körper, um Wirkung und Sitz zu überprüfen.

Hm… bisschen weit. Bisschen sehr weit. Kann es sein, dass die Maße meiner Schwester so anders sind? Oder habe ich beim Ändern des Schnitts (der Bund musste tiefer gelegt werden) etwas falsch gemacht?

Aus einem mir noch nicht ganz greifbaren Grund hat mich das Ganze sehr verunsichert. Vielleicht nur, weil ich gerade mit einer langwierigen Erkältung kämpfe, die sich heute wieder mal verschlimmert hat? Eine mögliche Lösung wäre gewesen, mir die Maßtabelle meiner Schwester herauszusuchen und zu vergleichen. Der Weg zum Regal, wo sich diese Tabelle möglicherweise in einem meiner Ordner befinden könnte, war allerdings verstellt mit dem Bügelbrett, einem Stuhl, auf den ich seit einem Jahr zigtausend verschiedene Sachen draufgelegt, aber niemals welche entfernt habe, meinem Reste-Korb, gekrönt von einem aufgeschlagenen Ordner, zwei weiteren Ordnern, die im Regal gerade keinen Platz finden, weil die Zeitschriftenstapel über den ehemals freien Ordner-Platz gekippt sind und so weiter und so fort… Die Schnittmuster-Teile vom Original-Schnitt habe ich auch nirgendwo in der Nähe meines Schreibtisches auffinden können. Argh! Das ganze Chaos deprimierte mich ziemlich.

Nachdem ich erstmal die Reste Silikon von der Duschwannen-Einfassung entfernt, mir einen weiteren Liter Tee gekocht, und zwischendurch mindestens dreißig Minuten lang ziellos Löcher in die Luft gestarrt hatte, fing ich zum hunderttausendsten Male an, mein Nähzimmer wieder in einen Zustand zu bringen, in dem man sich bewegen und arbeiten kann, ohne Gefahr zu laufen, von Stoff- oder Zeitschriftenstapeln begraben zu werden.

Ich habe den kleinen Tisch neben dem Gästebett aufgeräumt, die Wäsche gebügelt und wegsortiert, die seit über einer Woche dort frisch gewaschen lag, währenddessen die letzten beiden Folgen der ersten Staffel „Lillyhammer“ geschaut, die ich schon seit Wochen gucken wollte, dann sämtliche Sachen vom Stuhl weggeräumt, zwei vertrocknete Kräuter-Töpfe zum frischen Bepflanzen vorbereitet, einigen Krimskrams weggeschmissen und den nun wieder frei gewordenen Boden gestaubsaugt.

Danach habe ich bei einem meiner selbstgenähten Lieblings-Pullover den Halsausschnitt verkleinert, der aufgrund des sehr weichen Feinstricks mit der Zeit zu weit geworden war, und den Beleg an meinem Weihnachtsfeier-Kleid versäubert; zwei Teile, die schon seit Monaten geduldig in meinem Chaos schlummerten. Als Krönung habe ich dann endlich die Reste unseres blickdichten Schlafzimmer-Vorhangs zu einem durchgehenden Vorhang für mein Stoffregal verarbeitet; seit Jahren hingen die Stücke unversäubert kreuz und quer.

Morgen werde ich ein Longshirt für mich fertigstellen, das auch schon einige Wochen, oder vielmehr, Monate, als Ufo in der Ecke liegt. Dabei muss ich nur noch vier kleine Nähte machen und das Teil wäre fertig!

Und dann, dann habe ich hoffentlich wieder genug Elan, um mich dem Hosenrock zu widmen. Eins nach dem anderen! 😉

Ansonsten war das ein sehr erfolgreicher Hosenrock-Vermeidungs-Tag.

Und die Schnittmuster-Teile vom Hosenrock habe ich auch wiedergefunden!

Mit Geduld und Stift

Bislang hatte ich bei Bestellungen aus Übersee ja immer das Glück, dass der Zoll das Paket entweder gar nicht erst erwischt hat, oder dass der Paketdienst die Abwicklung gemacht und mir bei Lieferung nur noch eine Rechnung zum Bezahlen präsentiert hat.

Neulich kam ich daher nach mehreren Jahren des internationalen Online-Shoppings zum ersten Mal in die Lage, meine Bestellung, zwei Vogue-Schnittmuster, beim Hauptzollamt abholen zu müssen.

Diese Ämter haben ja immer ein bisschen was furchteinflößendes an sich, und ich war sehr gespannt, wie das Ganze dort ablaufen wird.

Mit der Zollamts-Mitteilung und ausgedruckten Emails meiner Bestellung meldete ich mich also am ersten Schalter, wo mir neben der Warte-Nummer ein Formular ausgehändigt wurde, in das ich Art und Wert der Bestellung eintragen sollte. Nur das Formular, kein Stift.

Nachdem mein suchender Blick durch den kargen Raum das Nicht-Vorhandensein irgendwelcher Stifte mit verzögerter Geschwindigkeit an mein Hirn gemeldet hatte, erbarmte sich der Herr hinter dem Schalter und sagte mir, dass ich am Empfang im Vorraum einen solchen erfragen könnte.

Als Unternehmensberater würde ich an dieser Stelle die Investition in kostenlose Kugelschreiber mit Zoll-Werbeaufdruck anraten, denn wer hat in unseren Smartphone-Zeiten denn noch einen Stift in der Tasche?

(Ich, normalerweise, aber genau an dem Tag hatte ich die andere Tasche genommen, und den Stift nicht umgepackt. Je nun…)

Gesagt, getan, und mit dem ausgefüllten Formular wartete ich dann im Vorraum, bis meine Nummer an der elektronischen Anzeige-Tafel aufgerufen wurde. Ihr kennt diese Tafeln, die immer so einen Pling-Ton von sich geben, sobald die nächste Nummer erscheint? Sehr nützlich, wenn man die Wartezeit lesend verbringt!

Weniger nützlich waren die Aufzüge, die sich ebenfalls im Vorraum befinden, und bei jedem Eintreffen im Erdgeschoss auch einen solchen Ton von sich geben…

Nach wenigen Kapiteln von „Der Schockwellenreiter“ wurde dann auch schon meine Nummer aufgerufen, und ich begab mich an den genannten Schalter. Hier wurde zunächst mein Formular in Empfang genommen; die Frage, aus welchem Material denn die Schnittmuster bestünden, machte mich kurz konfus.

Fragen, bei denen ich denke, dass man die Antwort schon weiß, stürzen mich immer in Verwirrung. Keine Ahnung, wieso. Und natürlich wissen Menschen, die sich mit diesem Thema nicht beschäftigen, auch gar nicht, woraus denn Schnittmuster bestehen. Oder, es ist eh nur so eine Standard-Fangfrage; so wie damals, als wir mit dem Auto Großbritannien verlassen haben, und der Zollbeamte uns fragte, ob wir Waffen oder Drogen an Bord hätten und wir alle herzlich gelacht haben. An der Reaktion erkennen die vermutlich, ob man vertrauenswürdig ist oder nicht.

Nun war noch eine weitere Hürde zu nehmen, denn es hieß erst einmal, hinauf in den ersten Stock zu gehen, um an der dortigen Kasse die Einfuhrumsatzsteuer zu bezahlen. (Zoll fiel nicht an, da unterhalb der Grenze.)

Mit dem Beleg wieder nach unten, und nach einer weiteren kurzen Wartezeit hielt ich dann glücklich meine beiden Schnittmuster in Händen, und konnte den Rückweg durch die zugige HafenCity antreten.

Also alles halb so schlimm, und beim nächsten Mal verspreche ich, vorher an den Stift zu denken. 😉

schon wieder vorbei?!

Das Jahr 2014… kann doch nicht sein?!

Ist aber so. Und damit nehme ich mir mal ein bisschen Zeit, um einen Blick zurück zu werfen.

Gefühlt habe ich letztes Jahr nicht so viel geschafft; meine Bandscheiben-OP im Frühjahr 2014 hat mich längere Zeit außer Gefecht gesetzt, und wie schon in den Vorjahren bin ich am Wochenende viel in der Republik herum gereist, so dass mir auch da viel Zeit zum Selbermachen fehlte, die ich aber für andere schöne Sachen genutzt habe.

Außerdem habe ich mehr gestrickt als genäht; das liegt zum Teil auch an den Reisen, wo sich ein Strickprojekt ja gut mitnehmen lässt.

Mein absolutes Lieblings-Teil aus dem letzten Jahr ist mein Eulen-Pullover:

An dem habe ich lange herum geknabbert, und mehrfach aufgetrennt, bis er so passte, wie ich das wollte, und ihn zwischendurch immer wieder längere Zeit liegen gelassen; gut ein Jahr habe ich bis zur Fertigstellung gebraucht! Er ist so dick und warm, dass ich tatsächlich nur selten dazu komme, ihn zu tragen, aber ich bin so stolz auf das Teil!

Das Strickmuster gibt es bei der Designerin oder bei Ravelry.

Ebenfalls sehr lange gebraucht habe ich für diesen Schal:

Den hatte ich bereits im Dezember 2012 (!) angefangen, und eigentlich war er als „Reise-Arbeit“ geplant gewesen. Irgendwie war mir das Muster dann aber erst zu langweilig, so dass ich ihn immer wieder zugunsten anderer Sachen beiseite gelegt habe, und kaum mehr als ein halbes Knäuel verstrickt hatte, ehe er endgültig als Ufo (Handarbeits-Jargon für „unfertiges Objekt“) gelten konnte. Als ich letztes Jahr dann wieder daran ging, packte mich das Muster aber so sehr, dass ich kaum aufhören konnte, und ihn sehr schnell fertig stellte! Insgesamt zwei Knäuel von der schönen, silbern schimmernden Wolle habe ich verbraucht, und mit 1,55 m ist er fast so lang wie ich selbst. (Ein langer Schal hat idealerweise die Körpergröße des Trägers, lautet eine Faustregel.)

Auch dieses Strickmuster gibt es bei Ravelry zu kaufen.

Bedingt durch die Geburt meines „Patenkindes“ habe ich mich dann im letzten Jahr für Babykleidung zu interessieren begonnen. Schon ewig wollte ich einmal die BSJ, die Baby Surprise Jacket von Elizabeth Zimmerman (EZ), ausprobieren, und jetzt endlich hatte ich die Gelegenheit dazu! So ist als erstes Testobjekt zunächst dieses kleine Jäckchen plus Mütze entstanden:

Was mich daran so interessiert hat, ist die Konstruktionsmethode: Das Jäckchen wird komplett in einem Stück gestrickt, und erhält dann am Schluss nur zwei kurze Schulternähte, um auf magische Weise von einem formlosen Stück zu einem anbetungswürdig-süßen Jäckchen zu werden. Mit selbst-musterndem Sockengarn (oder, wie früher, Resten von anderen Projekten) ergibt sich dann auf Vorder- und Rückseite ganz von alleine ein interessantes Muster. EZ hat dieses Teil Ende der 60er entworfen; es dürfte inzwischen weltweite Bekanntheit erreicht haben und wird millionenfach nachgestrickt, wie alleine die Einträge bei Ravelry beweisen. Meiner Meinung nach ist diese Frau ein Genie!

Erhältlich ist das Strickmuster direkt beim Hersteller.

Da Kinder so schnell wachsen, musste dann schnell ein neues Teil in passender Größe her, und so entstand direkt im Anschluss die zweite BSJ aus einem dickeren Garn:

Jetzt gerade trage ich meine neuen Strickfilz-Slipper, nachdem ein Paar, das ich letztes Jahr gekauft hatte, durchgelaufen ist, und ich mir dachte, warum nicht gleich Selbermachen (die gelbe Filzblume ist gekauft):

Den Kopf halt kühl, die Füße warm, das macht den besten Doktor arm! 😀
Bestellungen für zwei weitere Paare für die Verwandtschaft liegen bereits vor.

Mehr Bilder und Notizen zur Entstehungsgeschichte von allem und noch viel mehr gibt es in meinem Ravelry-Account.

Soweit zum Gestrickten. Und da ich mittlerweile weiß, was passiert, wenn ich Pläne mache, schweige ich hier mal stille über alles, was ich möglicherweise gerne in diesem Jahr machen würde… 😀

Kleine Geschenke…

.. erhalten die Freundschaft, sagt man. Was machen dann eigentlich große Geschenke? 😉

Eine liebe Freundin war letztes Jahr begeistert von meiner rot-weiß-karierten Fahrradkörbchen-Tasche. Auf Nachfrage, was genau ihr daran so gut gefiel, nannte sie zum einen Farbe und Muster und zweitens die Größe. Ah, Idee!

Schon ewig habe ich auf meiner Festplatte das damals kostenlose Schnittmuster für die „Hobo Bag“ von HotPatterns schlummern, und jetzt bot sich eine geeignete Empfängerin. Rot-weiß-karierten Stoff hatte ich von der Frankreich-Fahrt noch hier liegen. Und so machte ich mich mit großer Freude an die Anfertigung der Tasche! Gleichzeitig qualifiziert sich dieses Projekt auch als „Use what you have“ – win-win!

Die Anleitung hat einen winzigen, unproblematischen Fehler*, ansonsten lief alles sehr glatt. Die Anleitung ist sehr ausführlich und gut bebildert; ich liebe den intelligenten Schnitt und dass es drei kleine Innentaschen gibt, gefällt mir auch sehr gut. Gerade bei einer so großen Beuteltasche ist das sehr nützlich!

Von außen sieht sie, ziemlich unspektakulär, so aus:

Hier ein Versuch, die Innenansicht mit den zwei offenen Innentaschen zu zeigen; der weiche Baumwollstoff macht das etwas schwierig:

Hier die kleine Reißverschlusstasche auf der gegenüberliegenden Seite:

An der Unterseite treffen die rautenförmigen Teile zusammen, das sieht auch sehr hübsch aus:

Die Träger-Teile habe ich komplett mit einer leichten Vlieseline verstärkt; die vier Unterteile zusätzlich mit einer dünnen Näh-Einlage, um dem Boden einen Hauch von Standfestigkeit zu geben, ohne den „slouchy look“ zu sehr zu beeinträchtigen.

Die Empfängerin hat sich sehr über die Tasche gefreut, und ich hoffe, dass sie ihr viele Jahre gute Dienste leisten wird! 🙂

* In Bild Nr. 7 werden die Unterteile mit den aufgesetzten Taschen gezeigt; das ist falsch, hier werden die Teile ohne die Taschen verwendet. Die Teile mit den Taschen wurden ja bereits im Schritt davor verarbeitet.

Wonach man nicht sucht…

… das findet man.

Neulich, bei meinem Besuch bei Attia Stoffe in Frankfurt, sprang mich dieser Digitaldruck-Dekostoff an. Der kam mir wie gerufen – zum einen werde ich daraus neue Tischsets machen, denn die mit der Londoner-Straßenkarte haben sich nach mehrfachem Waschen leider so sehr verzogen, dass sie nicht mehr glattzubügeln sind. Ich nehme an, dass mein Futterstoff die Temperaturen nicht vertragen hat.

Und außerdem kam mir direkt auch die Idee, diesen Stoff als Oberstoff für meine in Arbeit befindliche Handtasche zu verwenden. Nach einem Tag Näh-Marathon seht ihr oben das Ergebnis. 🙂

Ich Dussel hatte das Futter mit den Innentaschen schon wieder komplett geschlossen; das musste ich jetzt wieder aufmachen, um das Futter in einem Rutsch mit der Maschine an den inneren Beleg annähen zu können. Bei der ersten Version hatte ich das noch von Hand anstaffiert, aber das ist recht schnell ausgerissen. Diesmal habe ich stärkeren Futterstoff verwendet (Mantelfutter-Dicke), die obere Kante mit Vlieseline verstärkt und mit dem Stretchstich der Maschine angenäht.

Außerdem habe ich die aufgesetzte Tasche für das Portemonnaie sehr viel größer und tiefer gemacht, damit dort nicht noch zusätzlich Zug entsteht, jedesmal, wenn ich es dort hinein stopfe. Ich hoffe, alle diese Maßnahmen zusammen tragen diesmal zu einer längeren Lebensdauer bei.

Die Kette als Träger ist noch eine Notlösung; ich brauche die Tasche fertig für eine Dienstreise in der kommenden Woche, und schaffe es nicht mehr, noch richtige Träger zu nähen. Die Kette ist zu kurz, zu laut und zu unpraktisch, aber als Notlösung wird das für ein paar Tage gehen müssen. Detail-Fotos wird es später hier noch geben.

Primaballerina-Täschchen

Man soll es nicht glauben, aber dieser kleine Kulturbeutel hat mich einige Nerven gekostet.

Oben im Bild seht ihr vorne das „Original“; ein Give-away einer nicht näher genannten Bekleidungsmarke. Diese kleine Tasche habe ich nun schon einige Monate als Kulturbeutel im Gebrauch. Die Größe reichte so gerade eben aus, aber ein bisschen größer wäre schon nett… Und vielleicht noch ein paar Einteilungen innendrin für die Kleinteile?

Dann fiel mir letzte Woche beim Aufräumen ein Stoff-Set von FunFabric in die Hände, aus dem eigentlich mal eine Geldbörse werden sollte. Das Kaufdatum liegt sage und schreibe sieben Jahre zurück und der Schnitt der Geldbörse ist längst zu klein geworden für mein zunehmendes Karten-Sammelsurium. Ein geeigneter Kandidat für mein laufendes „Use what you have“-Projekt!

Die Nylon-Stoffe sahen strapazierfähig genug aus für meinen Zweck, und den Schnitt habe ich so gerade eben aus der begrenzten Menge herausschneiden können. Um beim Oberstoff zu sparen, habe ich Vorder- und Rückenteil im Bruch zugeschnitten; die Futterteile einzeln, um die Wendeöffnung zu haben.

Auf die Innenfutter habe ich je zwei kleinere Fächer aufgenäht. Auf der einen Seite eine Tasche aus Netz, die ich mit einer Quernaht in ein größeres und ein kleineres Fach unterteilt habe. Auf der anderen Seite zwei einfache Eingrifftaschen übereinander. So sehen die beiden Futterteile dann vor dem Zusammennähen aus:

Beim Oberstoff habe ich dann die Seitennähte geschlossen, bei den Futterteilen die Seitennähte und die Seiten der unteren Naht, um eine Wendeöffnung in der Mitte zu haben. Die unteren Ecken habe ich jeweils schräg zur Naht abgenäht, um das Taschen-Volumen zu erzeugen.

Danach wollte ich dann den Reißverschluss zwischenfassen. Tja, hm. Leichter gesagt als getan, wenn der RV nicht teilbar ist – technisch einfach nicht machbar. Und einen breiten, teilbaren Kunststoff-RV in 20 cm Länge bekommt man nur auf Bestellung mit Wartezeit in darauf spezialisierten Online-Shops, aber nicht im Stoffladen vor Ort.

Nach kurzem inneren Kampf – naja, mehr ein „immer wieder Rumprobieren und feststellen, dass das einfach nicht klappen kann“ – habe ich dann in den sauren Apfel gebissen und den Fadentrenner zur Hand genommen. Quer durch die Naht und ritsch! Schon war ein Riss im Oberstoff. Nein! Auch das noch!

Ein Tag Pause, um die Frustration zu verarbeiten. Noch ein Tag, um zum Entschluss zu kommen, das Beste daraus zu machen. Der Riss war nicht sehr groß und am Rand, also habe ich dort mein Label aufgenäht; da passt es ganz gut hin.

Eine schnelle Internet-Recherche brachte mich dann auf die HandmadeKultur-Website, mit einer ganz hervorragenden Video-Anleitung, wie man eine gefütterte Tasche mit RV näht. Merke: Erst recherchieren, dann machen!

Mit der Anleitung hat es dann sehr gut geklappt. Meine Ecken mit dem kleinen Streifen über dem RV sind nicht so schön wie im Original, weil mein Stoff dafür zu schmal zugeschnitten war, und auch zu dick, um ihn so schön flach zu legen wie eine dünne Baumwolle, aber es sieht alles sauber aus, funktioniert, und die Größe ist auch okay. Da ich den Oberstoff nun doch zweiteilen musste, ist sie einen kleinen Tick kürzer geworden, aber ich hatte genug Reserve drin, dass wenigstens das kein Problem war.

Hier seht ihr die fertige Tasche von innen, oben die Netzfächer, unten die aufgenähten Eingrifftaschen:

Sie ist bereits im Dienst, und erfüllt selbigen sehr gut.

Warum ich sie Primaballerina nenne? Erinnert sich noch jemand an das schöne Reinhard Mey-Lied? Du bist die Primaballerina meiner Nerven…? 😀

Meine große Handtasche wird dafür noch etwas länger dauern als geplant. Meine Bekleidungsstoffe sind sämtlich nicht strapazierfähig genug, um längerfristig als Taschenstoff zu dienen. Da muss ich mich nach einer anderen Lösung umschauen.

Schlachtfest

Oder: Ich war eine Handtasche…

… und beabsichtige, wieder zu einer zu werden.

Meine schöne Handtasche, die ich mir vor ziemlich genau zwei Jahren nach dem Vorbild einer Kauf-Tasche genäht habe, hat sich im Alltag leider als teilweise untauglich erwiesen. Der schwarz-weiße Bouclé hat in Verbindung mit meinem Wintermantel sehr unschöne Abriebspuren auf diesem hinterlassen, die sich allen Entfernungsversuchen des Fusselrasierers hartnäckig widersetzen. Und die Paspeltasche im Futterstoff, die für das Portemonnaie gedacht war, ist nach recht kurzer Zeit ausgerissen; der Futterstoff war wohl doch zu dünn für das Gewicht.

Aber die Innen- und Außengröße der Tasche war extrem praktisch; es passte sehr viel hinein, ohne dass sie zu voluminös war. Und die Henkel hatten genau die richtige Länge, um sie wahlweise in der Hand oder über dem Arm zu tragen. Der Reißverschluss oben hat dafür gesorgt, dass nichts herausfällt, wenn sie mal umkippt, und das schwarze Leder außen war sehr strapazierfähig.

Deswegen hatte ich schon länger den Plan, die Tasche noch mal neu mit einem anderem Außenstoff zu nähen, und jetzt endlich finde ich die Zeit dazu. Das Reißverschlussband oben, die Ringe für die Henkel und den kleinen gelben Reißverschluss werde ich wiederverwenden. Das Lederteil habe ich inzwischen auch schon abgetrennt; das kann ich hoffentlich auch noch mal verwenden, indem ich (ziemlich) genau in der alten Naht nähe. Sonst müsste ich nochmal zu Leder Detmer – was ja auch kein furchtbares Unglück wäre…

Derzeit plane ich als Außenstoffe eine recht spezielle Kombi, die eigentlich wieder mal als Handtaschenstoff völlig ungeeignet ist, aber aus anderen Gründen. Mal sehen, was damit passiert. Dazu mehr im nächsten Post.

Alles in Ordnung

Stauraum

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – irgendwann demnächst (…) werden wir Schlaf- und Arbeitszimmer tauschen, und im Zuge der Umstrukturierung möchte ich gerne einiges von dem Regalplatz umwandeln in andere Aufbewahrungsmöglichkeiten.

Von „Alex“ hatte ich schon öfter im Näh-Forum gelesen. Ich suchte besonders eine Lösung für die Overlock-Konen, die ich bislang in den wackeligen „Skubb“-Stoffboxen im Regal aufbewahrt hatte. Ein Test im Möbelhaus ergab, dass die Konen hervorragend in die großen Schubladen passen, also habe ich ein Exemplar des überraschend schweren Schubladen-Schränkchens in´s Auto gewuchtet.

Nach dem Aufbau war ich dann sehr erfreut, festzustellen, dass meine sämtlichen Konen (gut 40 Stück) in eine einzige Schublade passen!

Jetzt muss ich nur noch etwas finden, mit dem ich die anderen vier Schubladen füllen kann, aber das sollte kein Problem sein… 😀