Kein blöder Wortwitz mit “ausgefeilt”

Wie ich einmal etwas ersetzte, was ich eigentlich gar nicht brauchte

Sieht so aus, als ob 2024 das Jahr der Accessoires für mich ist. Als ich neulich die Inhalte meiner Ufo-Kiste* gesichtet habe, fiel mir ein klitzekleines Etui auf. Ich trage in der Handtasche immer eine kleine Glas-Nagelfeile mit mir, und die Hülle war schon vor einiger Zeit kaputt gegangen.

*In Wirklichkeit war es eine große Mülltüte, aber Ufo-Sack klingt irgendwie seltsam, oder?

In meinem Bestand fand ich einen Rest gewachste Baumwolle, den ich letztes Jahr auf dem Stoffmarkt gekauft hatte. Das Zuschneiden machte ich mir sehr einfach: Ich legte das Etui auf die linke Seite des Stoffs, und fuhr mit dem Bleistift die Umrisse nach. Für die Schräge auf der einen Seite markierte ich Anfangs- und Endpunkt, und verband die beiden Punkte mit einer Kurve. Nicht schön, aber selten:

Dann nähte ich jeweils zwei Teile rechts auf rechts aufeinander, und kürzte die Nahtzugaben ziemlich stark. Die Wendeöffnung auf der konkaven Seite war ziemlich klein, weil das Teil insgesamt nur 9 cm lang ist, und das Material ist ein bisschen störrisch, weil die gewachste Oberfläche ziemlich rutsch-hemmend ist. Aber mit Geduld und Vorsicht klappte es schließlich. Die Nähte formte ich dann mit einem abgestumpften Schaschlik-Spieß aus Holz aus; mein bevorzugtes Instrument für diesen Zweck.

Nach dem Ausbügeln (unter einer Bügelfolie) lagen die beiden Einzelteile relativ flach. Dann legte ich sie aufeinander und nähte sie knappkantig einmal rundherum fest. Sagte ich schon, dass der Schmalkantensteppfuß mein zweithäufig benutzter Nähfuß ist? Zusammen mit dem IDT und der seitlich fein verstellbaren Nadelposition ist das einfach eine geniale Kombi!

So richtig perfekt ist es nicht, und auf die Muster-Passung habe ich auch nicht geachtet, aber gut genug für den Zweck. Eigentlich braucht die stabile Feile ja gar keine Hülle, aber ich hatte mir das nun mal vorgenommen und wollte meine Idee testen.

Die gewachste Baumwolle ist auch etwas zu dick; die originale Hülle ist wesentlich dünner. Ich hatte überlegt, ob ich die Einzelteile nur einseitig zuschneide und mir das Verstürzen spare, weil der Stoff ja auch nicht ausfranst, aber die unbedruckte linke Seite des Stoffs sieht nun mal nicht so schön aus. Es sitzt auch ein bisschen spack, weil ich keine zusätzliche Breite für die Naht einkalkuliert hatte, aber es funktioniert, und das reicht mir. Wieder ein Projekt abgehakt! 🥳

Halter für Heißes

Too hot to handle? Nicht mehr für mich!

Jetzt, wo die Tage wieder länger und kälter werden, esse ich im Büro mittags gerne eine Suppe. Nein, das stimmt nicht, ich esse eigentlich das ganze Jahr hindurch gerne Suppen – auch im Hochsommer. 😎

Damit ich mir an den heißen Schüsseln beim Rausnehmen aus der Mikrowelle nicht die Finger verbrenne, bin ich neulich auf die tollste Erfindung seit geschnitten Brot gestoßen: Mikrowellen-Topflappen! Mir waren die völlig neu, aber ich vermute stark, dass ich damit mal wieder „late to the party“ bin, denn im Netz finden sich Unmengen Anleitungen dafür. Auch mit dem Namen Schüsselwärmer oder bowl cozy wird man bei Makerist, Youtube oder Google fündig. Hier ist eine sehr schöne Schritt für Schritt-Anleitung:

Ich habe auch schon Versionen mit stabilen Bändern als Henkel am oberen Rand gesehen, habe mich selbst aber für die „klassische“ Version entschieden.

Ein Rest hitzefeste Einlage fand sich im Bestand; den hatte mir eine freundliche Hobbyschneiderin vor Jahren einmal geschenkt. (Leider weiß ich deinen Namen nicht mehr; vielen Dank dafür jedenfalls!) In der verlinkten Anleitung wird mit Vlieseline 272 Thermolam gearbeitet. Diese muss doppellagig verarbeitet werden. Da meine Einlage etwas dicker und eher molton-ähnlich ist, habe ich diese nur einlagig verarbeitet.

Ansonsten habe ich mich an die verlinkte Anleitung gehalten und gehofft, dass die Maße für unsere Büro-Schüsseln ausreichen. Tun sie, wie man oben sieht; das ist eine übliche Müsli-Schüssel mit ca. 14 cm Durchmesser am oberen Rand. Für herkömmliche tiefe Teller mit ca. 22 cm Durchmesser müsste man die Größe anpassen, und die Abnäher etwas schmaler arbeiten.

Weil ich bei der Gelegenheit ein paar sonst ungeliebte Patchwork-Stoffe verarbeiten wollte, habe ich auch direkt zwei Stück angefertigt. So habe ich immer eine in Reserve, wenn die andere mal in die Wäsche muss. Hier sieht man gut die Form:

Die vielen Nähte und Abnäher machen dieses Teil aufwendiger als es hinterher aussieht, aber die Form wird dadurch wirklich sehr schön, und ausreichend tief für den sicheren Transport an den Platz. Der Winter kann kommen! Oder jedenfalls die Suppen, Eintöpfe, One-Pots, Stews, Bouillabaisses, Stufatos, Ensopados – egal zu welcher Jahreszeit! 🤤

Geld ausgeben mit einem Lächeln

Wie ich einmal meinen Moneten ein schönes Zuhause gab

Eine weitere Vorbereitung für Urlaubsfahrten und andere Anlässe, bei denen ich nicht immer mein komplettes Portemonnaie mit sämtlichen Karten etc. mitnehmen möchte: Eine kleine Geldbörse, die Mini Mynta von Hansedelli.

Nachdem ich mit der Little Mynta so gute Erfahrungen gemacht hatte, kam nun die kleine Schwester für mich selbst dazu.

Und obwohl die Teile mit ihrer handlichen Größe sich wirklich perfekt dazu eignen, kleine Reste von tollen Stoffen zu verwenden, musste ich tatsächlich noch Stoffe dazu kaufen! Mist aber auch… Einzig der Korkstoff war vorhanden; den hatte ich auf einem Stoffmarkt-Besuch eingesammelt. Ich hatte dort zwar auch zwei Wachstuche gekauft (aus einem wurde dann der Kofferanhänger aus dem letzten Beitrag), aber das verbliebene Design gefiel mir nicht für diesen Zweck. Also zog ich noch mal los und entschied mich bei Mahler Stoffe schließlich für ein dünnes, silbernes Kunstleder. Bei Alles-für-Selbermacher kaufte ich dann noch etwas Einlage, sowie ganz spontan den Bienen-Aufnäher, der mit seiner guten Laune perfekt zur Urlaubs-Geldbörse passt. ☀️

Beim Reißverschluss konnte ich dafür wieder auf einen Rest von einem anderen Projekt zurück greifen; wenigstens etwas. Der passt zwar farblich nicht so hundertprozentig, aber mein Berg an Kurzwaren ist ebenso groß wie der an Stoffen und das kann so nicht bleiben.

Die Anleitung war mit 41 Seiten und über 250 Fotos gewohnt ausführlich. Anfänger werden mit dem Zeigen jedes einzelnen Schrittes dabei wirklich gut an die Hand genommen. Sogar das Umdrehen eines Teils hat teilweise ein eigenes Foto, und weil in der Anleitung für jedes Fach ein anderer Stoff verwendet wird, ist alles sehr gut zu erkennen und auseinander zu halten. Diesen Standard würde ich mir öfter wünschen.

Die kleinen Teile erfordern sehr exaktes Arbeiten, aber für ambitionierte Anfänger ist das mit dieser Anleitung zu schaffen. Es gibt dabei wirklich kein Herumraten, weil Text, Fotos und Hilfslinien auf den Schnitt-Teilen alles exakt vorgeben. Immer wieder gibt es auch hilfreiche Extra-Tipps, wie z.B. die einzelnen Seiten des Reißverschlusses in zwei Schritten anzunähen, was mir selbst sehr geholfen hat. Auch die Methode, den RV erst mit einer Hilfsnaht und später, beim Befestigen des Innenlebens, noch einmal 2 Millimeter weiter innen, anzunähen, führt zu sehr guten Ergebnissen und macht das Leben wirklich leichter.

Weil ich die Börse eher knautschig-weich haben wollte, habe ich auf einen Teil der Verstärkung verzichtet, und kein Decovil oder S320 verwendet. Was ich aber besser verstärkt hätte, ist die obere Kante des Kunstleders. Die hat sich an den Rundungen, trotz sorgfältigem Stecken, beim Annähen leider trotzdem ziemlich verzogen. Wieder was gelernt, denn mit dieser Art Kunstleder hatte ich noch nicht genäht und es machte vorher auf mich einen ausreichend stabilen Eindruck. Aber beim nächsten Mal würde ich diese Ecke definitiv vorher mit Formband bebügeln. Wobei ich gar nicht weiß, ob das Kunstleder das aushalten würde; deswegen hatte ich das auch nicht gemacht. Das ist jetzt also nicht so schön geworden, aber sei‘s drum. Done is better than perfect.

Für das Innenleben habe ich gelben Baumwoll-Stoff verwendet; ich mag es, wenn meine Taschen innen hell sind, so dass alles gut sichtbar ist.

Sehr begeistert bin ich auch von der sauberen Innenverarbeitung. Auf der Rückseite von Innen- und Außenstoffen sieht es nämlich ziemlich chaotisch aus, aber durch das – händische – Schließen der inneren unteren Kante – und nach dem Einnähen aller anderen Teile – ist dann tatsächlich alles sehr sauber anzusehen. 🙂

Innen bietet sie jetzt Platz für (mindestens) 4 Karten, sowie gefaltete Geldscheine und Münzen. Die Klappe für die Münzen habe ich mit Klettband verschlossen; ein Druckknopf würde aber auch funktionieren. Das Münzfach bietet reichlich Platz, wie ihr seht; da passen nicht nur drei Euro rein, und sowohl das Fach als auch die gesamte Börse lassen sich immer noch problemlos verschließen.

Jetzt muss ich nur noch meinen alten, rosa Papier-Führerschein gegen eine Karte eintauschen, damit der auch dort hinein passt. 😁

Wie lange habe ich dafür gebraucht? Hansedelli gibt 3 bis 6 Stunden an. Nun ja, ich bin eine eher langsame Näherin und habe insgesamt gut 8 Stunden benötigt. Eine Stunde geht schon für den Zuschnitt der vielen Teile und das erste Aufbügeln von Einlage drauf. Und dann musste ich einige Nähte wieder trennen, und die vier oberen Rundungen am RV habe ich mehrfach neu abgenäht, um sie halbwegs vorzeigbar zu machen. (Trennen und mit Verstärkung neu machen wäre allerdings besser gewesen.) Das hat ganz schön Zeit gekostet. Aber ich muss ja kein Geld damit verdienen – speziell dieses Teil ist ja sogar nur zum Ausgeben da. 😂

Und dabei wird sie mir jedes Mal mit Sicherheit viel Freude machen. 🙂

P.S. Wisst ihr, woher der Ausdruck „Moneten“ stammt? Ich bislang auch nicht, aber jetzt bin ich schlauer: Geld rund um die Welt

Klein und passgenau

Wie ich einmal ein Blitzprojekt genäht habe

grauer Kofferanhänger aus Stoff an einem gelben Koffer befestigt

Ein Projekt an einem einzigen Tag fertig zustellen macht ja auch mal Spaß. Sollte ich öfter machen. 😂

Für meine Urlaube wollte ich mir einen Koffer-Anhänger machen. (Kostenlose) Anleitungen für Kofferanhänger gibt es ja wie Sand am Meer, habe ich dann festgestellt. Die meisten sind allerdings „nur“ bunt oder haben das falsche Format.

Denn ich brauchte einen Anhänger, der eine Karte im üblichen Scheckkarten-Format aufnehmen kann. Solche verwendet mein Lieblings-Reise-Anbieter, um damit den Koffer für den täglichen Taxi-Transport auf meiner Wanderreise zu kennzeichnen. (Ja, ich bin manchmal eine Luxus-Wanderin.)

Letztes Jahr hatte ich so eine Karte, die sogar bereits einen Schlitz und ein Band zur Befestigung mitbrachte. Allerdings war der Steg am Rand der Karte so schmal, dass der natürlich nach ein paar Tagen abgebrochen war. Deswegen hatte ich mir notiert, dass ich vor Beginn der diesjährigen Saison unbedingt noch so eine Halterung nähen muss.

Als Ausgangsbasis habe ich diese Anleitung bei Bernina verwendet: Nähanleitung für einen Kofferanhänger aus Stoff.

Als Stoff wählte ich eine beschichte Baumwolle mit Gingko-Blättermuster, die ich letztes Jahr auf dem Stoffmarkt Hamburg eingesammelt hatte. Das Grau hebt sich gut von meinem (derzeit) leuchtend gelben Koffer ab (der Koffer davor war pink; das erleichtert die Suche am Flughafen), und die Beschichtung macht das Ganze auch etwas widerstandsfähiger, wenn das Teil mal irgendwo im Regen rumsteht.

Die passende Folie hatte ich zufällig auch zu Hause; eine „Klarfolie“ von alkor, die ich vor zig Jahren gekauft, aber bislang noch nie verwendet hatte. Ähem. Also quasi ein UWYH. Allerdings sind die verwendeten Ausschnitte so klein, dass es leider auch keinen großen Unterschied macht. 😁

Die Folie sieht man auf den Fotos gar nicht; aber glaubt mir, sie ist da!

(Unter dem Namen Klarfolie findet man ähnliche nähbare Folien bei den gängigen Hobby-Anbietern.)

Das Sichtfenster laut Anleitung war allerdings zu klein für meinen Geschmack und würde die Hälfte der Karte gar nicht zeigen. Also wich ich in diesem Punkt von der Anleitung ab, und nähte das Sichtfenster rundherum nur ca. 2 mm kleiner als die Karte selbst. Außerdem ließ ich den Stoff, mit dem ich das Fenster vorher verstürzte, innen nur ca. einen Zentimeter überstehen, und schnitt auch die Klarfolie nur wenige Millimeter größer zu als das Sichtfenster.

Auf diese Art und Weise wird die eine Hälfte des Anhängers nicht so dick und die Nähte liegen nach dem Wenden insgesamt flacher. Wegen der Klarfolie ist das Wenden allerdings generell nicht ganz so einfach, aber möglich.

(Eine Alternative wäre, Vorder- und Rückenteil links auf links aufeinander zu legen und rundherum mit einem zur Runde geschlossenen Schrägband einzufassen, das also direkt auch zur Befestigung am Koffer dient.)

Die Rückseite des Anhängers habe ich ohne Fenster gestaltet; so kann man die Karte wahlweise sichtbar oder nicht sofort sichtbar befestigen:

grauer Kofferanhänger aus Stoff, Rückseite, an gelbem Koffer befestigt

Passform-Probleme gibt es also auch bei Accessoires, aber da sind sie viel leichter zu lösen als die bei mir selbst. 😘

Jetzt bin ich gespannt, ob sich der Anhänger in der Praxis bewährt. Ich freue mich schon auf den Test – also die Reise! 😍

grauer Kofferanhänger aus Stoff, liegend auf einer grünen Zuschneidematte mit Zentimeter-Einteilung

Weihnachtliche Fließbandarbeit

Wie ich einmal einen Stern gesucht habe

sechs Tischsets aus rotem Stoff mit weihnachtlichen Druckmotiven

Ausnahmsweise mal eine Auftragsarbeit, und noch dazu so eine gleichförmige. Zwei Socken stricken ist ja schon schlimm genug; sechs Tischsets nähe ich wirklich nur für Blutsverwandte! 😉

Irgendwann im Advent hatte mir meine Mutter zwei Bahnen Patchwork-Stoff mit weihnachtlichen Druckmotiven geschickt, mit dem Auftrag, daraus Tischsets herzustellen. So weit, so einfach. Aber halt… Nichts ist so einfach, dass man es nicht noch komplizierter machen könnte.

Ich wollte die Tischsets wie immer (s.u.) mit einer doppelseitigen Briefecke einfassen. Das hätte aber bedeutet, dass die zwei Stofflagen auf der Innenfläche komplett unverbunden wären. Das könnte in der Waschmaschine zu sehr unschönen Effekten führen.

Eine Art Quiltmuster musste also her, um die zwei Stofflagen auch flächig miteinander zu verbinden. Einfach ein paar Linien oder Karos drüber zu rattern, war mir natürlich nicht gut genug. Wegen des weihnachtlichen Themas lag ein Sternen-Motiv nahe.

Die erste Idee, ein ganz einfacher gleichschenkliger Stern, füllte mir die vorhandene Fläche (ca. 45 x 35 cm) nicht weit genug aus.

Nächster Entwurf: vier Ecken in die Breite gezogen. Nee, ging gar nicht. Sieht ja aus wie ein platt gefahrener Frosch!

Erst mit dem dritten Entwurf war ich dann halbwegs zufrieden:

Dass sich dadurch die Umsetzung um ein paar Monate verzögerte, nun ja. Die Feinheiten von Apple Pages und seinen eingebauten Grafik-Formen herauszufinden und viel Zeichenarbeit mit Lineal und Taschenrechner brauchten halt ihre Zeit. Und dann war ja auch erstmal Weihnachten; da kommt man ja eh zu nichts. (Jedenfalls nicht mit Corona, zweite Edition.) Und dann war Silvester. Und dann war Jahresabschluss in der Firma… Gut, dass meine Eltern bereits über andere Tischsets verfügen. 😇

Und dass man mit rotem Garn auf rotem Stoff von den gequilteten Sternen am Ende kaum etwas sehen würde, war mir vorher klar. Aber ich weiß ja, dass sie da sind, und nur darauf kommt es an. 😎

Die zwei Lagen Stoff habe ich vor der Verarbeitung mit H200 beziehungsweise mit H640 (jeweils eine Seite) verstärkt und aufgepolstert. Dann mit dem Stern-Motiv gequiltet, dann eingefasst. Das Einfass-Band habe ich aus den Zuschnitt-Resten im geraden Fadenlauf zugeschnitten. Schrägband war hier nicht nötig, weil die Kanten ja alle gerade sind. Das Zusammennähen und Einbügeln der Doppelfalz von gut 10 Metern Band war dann auch etwas langwieriger… 😬

Wie schon bei meinen eigenen Tischsets, die ich 2018 angefertigt hatte, habe ich die Kanten mit doppelseitigen Briefecken eingefasst. Die brauchen ebenfalls länger als die einfache Version, sehen aber einfach hübscher aus. Vor allem bei Teilen, die man von beiden Seiten sehen/benutzen kann. Hier findet ihr weiter unten eine Anleitung dafür:

snaply.de – Kanten mit Schrägband einfassen – Ecken einfassen

Aus der Stoff-Menge konnte ich sechs Sets erstellen, und um das Ganze spannender zu machen, habe ich bei zweien als Rückseite je das andere Stoff-Motiv verwendet. So hat man notfalls vier identische Sets. Oder man wechselt ab nach Belieben. Jetzt kann Weihnachten wieder kommen!

Ringel-, äh, Ringer-Top

Wie ich einmal eine total offensichtliche Stoffauswahl getroffen habe

selbstgenähtes Top, von vorne an mir fotografiert

Noch eine Nachlieferung aus dem Dezember: Ein kleines Top, das ich ziemlich flott um Weihnachten herum genäht hatte. Den Schnitt, Modell 109 aus der Burda vom Mai 2007, hatte ich bei einer anderen Foren-Teilnehmerin gesehen, und mir gleich besorgt.

Obwohl ich die Burda sogar im Abo habe, sortiere ich die alten Hefte nach einer Weile aus und verkaufe sie. Einige Schnitte kopiere ich mir vorher aus – in bester Absicht, diese irgendwann zu nähen. Diesen hatte ich mir natürlich nicht rauskopiert, weil es so ein Basisteil war. So musste ich mir das Heft nochmal neu kaufen, und bei ebay hatte ich Glück.

An dem Schnitt gefallen mir der leichte Ringer-Rücken. Und bei dem genähten Modell, was ich gesehen hatte, waren Vorder- und Rückenteil im oberen Drittel quer geteilt, so dass es sich für Resteverwertung oder kleinere Stoffstücke anbot. Die Teilung war dann gar nicht original, aber die ist ja leicht einzufügen. Erstmal habe ich das Teil aber unverändert genäht.

Hier, wie man sieht, noch ohne Hohlkreuz-Anpassung. Das werde ich beim nächsten Modell ändern, aber so ist es auch nicht schlechter als meine gekauften Tops.

Der Stoff ist ein Viskose-Elasthan-Jersey, den ich vor gut drei Jahren im Karstadt Bergedorf – Gott hab ihn selig – gekauft hatte. Erkennt man das Motiv, die Gewichtheber? Ich hatte sofort geplant, daraus Unterwäsche zu machen. Da kam der Schnitt natürlich wie gerufen. 😉 Einen Panty-Schnitt habe ich hier auch noch liegen; der kommt dann vielleicht als nächstes.

Saubere Flicken

Wie ich an einem kalten Wintertag etwas Nützliches vollbracht habe

drei verschiedene Abtrocken-Tücher mit aufgenähten Flicken

Heutiges Tagewerk: Ein bisschen Flickwäsche, die ich wieder mal ewig vor mir hergeschoben habe. Bei dem Wetter (Schnee in Hamburg!) und der frühen Dunkelheit konnte ich mich jetzt endlich dazu aufraffen. Und der Wunsch, das Nähzimmer wieder ein bisschen ordentlicher zu machen, hat auch eine Rolle gespielt. Vor drei Monaten habe ich das Nähzimmer mit dem bisherigen Schlafzimmer getauscht, und da ich dafür ein halbes Regal opfern musste, sind viele Gegenstände immer noch ein bisschen desorientiert. 😉

Ein paar unserer Geschirrtücher haben mysteriöse Löcher und Risse bekommen, von ziemlich klein bis ein paar Zentimetern. Ich verdächtige das unachtsame Abtrocknen von scharfen Messern, weil ansonsten unsere Wäsche in der Waschmaschine keine Löcher bekommt. Und da die meisten unserer Tücher aus Leinen oder Halbleinen sind, also nicht so ganz billig, lohnt sich das Flicken hier sehr, finde ich. Und es verströmt ein bisschen rustikales Flair. Auch, wenn ich ansonsten kein Freund des shabby chic bin. Bei der Garnfarbe war ich dann auch faul und habe alles mit dem gleichen dunkelblauen Garn genäht, das gerade in der Maschine war.

Ich habe aus einem anderen alten Geschirrtuch, das unschöne Verfärbungen hat, jeweils ein sauberes Rechteck ausgeschnitten, jeweils etwas größer als das Loch, das es zu flicken galt. Bei kleineren Löchern nur einen halben Zentimeter größer, bei den größeren Rissen eher einen ganzen Zentimeter rundherum als Zugabe.

Das Stück habe ich dann einfach ohne jede weitere Bearbeitung fadengerade und mittig auf die Öffnung gelegt, festgesteckt und dann mit Zickzack drüber genäht. Zuerst einmal rundherum, dann die Innenfläche gefüllt.

Beim ersten Versuch – dritter Flicken von unten – habe ich das noch ohne Wenden gemacht, indem ich am Ende des Flickens jeweils den „Rückwärtsgang“ eingeschaltet habe und den Stoff mit sanfter Gewalt etwas schräg weggezogen habe. Geht, sieht aber nicht sehr schön aus.

Bei allen folgenden Flicken habe ich daher die etwas aufwendigere Methode gewählt, und am unteren Ende des Flickens jeweils das Füßchen angehoben und das Geschirrtuch um 180 Grad gedreht.

Je nachdem, ob sich die restliche Freifläche dann links oder rechts von der Nadel befindet, lässt man die Nadel beim Zickzack dann jeweils links oder rechts stoppen, bevor man den Stoff dreht. So erspart man sich den Wendestich und die gesteppten Reihen kommen dicht nebeneinander zu liegen. Das sieht dann schon deutlich besser aus.

Man kann dann noch damit experimentieren, nach der Umrandung die Füll-Reihen in die Umrandung hinein laufen zu lassen (bei den zwei Flicken seitlich rechts gut zu sehen) oder jeweils vorher zu wenden (großer Flicken unten links). Das ist dann Geschmackssache. Oder man lässt die Umrandung zu Beginn ganz weg. Aber ich denke, die Ränder der Flicken halten besser mit einer richtigen Umrandung an allen vier Seiten, weil sie vorher ja nicht versäubert oder umgeschlagen werden.

Drei Teile weniger, die herumliegen und mich vorwurfsvoll anstarren und drei saubere, heile Geschirrtücher mehr im Einsatz. 🙂

Ein Traum von einem Rucksack

Ein aufwendiger Rucksack/Turnbeutel nach einem Schnitt von Hansedelli, mit extra Feature

Na sowas… Ich hätte schwören können, dass ich einen Beitrag über den Rucksack gemacht habe, den ich letztes Jahr für einen Freund genäht hatte. Das habe ich anscheinend geträumt? Also schnell nachholen:

Vorderseite des fertigen Rucksacks

Los ging es mit der gemeinsamen Auswahl der passenden Stoffe bei meinem Lieblings-Händler Mahler Stoffe. Die Wahl fiel nach einigem Überlegen auf einen grafisch gemusterten Softshell-Jackenstoff, der genug Haltbarkeit und Stabilität für einen Rucksack versprach. Als Futter kam ein farblich passender Techno-Stoff dazu; so nannte sich der sehr dünne, aber extrem reißfeste dünne Stoff. Den habe ich dann doch „nur“ als Kontrast-Stoff verwendet und als Futter noch einen klassischen, helleren Futterstoff verwendet. (Es gibt nichts schlimmeres als dunkles Taschenfutter; da findet man ja nichts drin.)

Ich hatte mir in den letzten Monaten schon zig verschiedene Rucksack-Schnittmuster angeschaut, und meine Wahl fiel dann auf den Varo von Hansedelli. Mit der Littly Mynta-Geldbörse hatte ich ja schon gute Erfahrungen gemacht, und die vielen Variationen, die bei dem Varo möglich sind, gefielen mir sehr. Die vielen Details sind zwar aufwendig, aber mit genug Ruhe und Sorgfalt ist dieser Schnitt nach Meinung von Hansedelli (und mir) auch für nicht ganz so geübte NäherInnen machbar.

Die vielen Variationen und die eingebauten Taschen bedeuteten allerdings auch viele, viele Einzelteile beim Zuschneiden. Maximal sind es 20; allerdings in unterschiedlichen Zusammenstellungen je nach gewählter Variation. Ich hatte 12 Teile, was für einen Rucksack ja schon ungewöhnlich viel ist. Hier ein kleiner Ausschnitt vom Zuschnittprozess:

Zugeschnittene Einzelteile für den Varo-Rucksack

(Die Farben sind auf diesem Foto übrigens etwas besser getroffen als auf den Fotos vom fertigen Teil. Die Farbe zwischen Blau und Grün ist wirklich schwer zu treffen.)

Den oberen Teil der Tasche wollte ich aus dem Kontraststoff machen. Zum Zuziehen mit den Kordeln war mir der Softshell zu fest und zu dick. Damit wäre die Öffnung nach dem Zuziehen wohl nicht wirklich dicht gewesen, und in einer Großstadt ist das ja schon angebracht.

Allerdings wäre der Techno-Stoff für sich allein genommen wiederum viel zu dünn gewesen. Also habe ich den mit Hilfe von etwas Volumenvlies und Steppnähten erstmal in einen Steppstoff verwandelt, bevor ich ihn zugeschnitten und weiter verarbeitet habe. Damit passte er in Dicke und Volumen viel besser zum Softshell, war aber noch weich genug, um sich gut zuziehen zu lassen.

Die ersten Nähproben auf dem zweilagigen Techno-Stoff waren ziemlich entmutigend, wie man sieht, weil die Naht so stark kräuselte. Leider kann ich mich nicht mehr daran erinnern, welche Nadel ich schlussendlich verwendet habe; ich vermute, eine Microtex? Mit dem aufgebügelten Volumenvlies als Zwischenlage war das Problem auch nicht so stark, und beim Absteppen habe ich den Stoff immer straff gezogen; das ging dann ganz gut.

Futterstoff in Steppstoff verwandelt

Von einem der interessanten Features der Tasche habe ich gar keine Detailfotos gemacht, aber auf dem Bild des fertigen Teils kann man es erkennen: Direkt in der diagonalen Teilungsnaht der zwei Oberstoffe ist eine Blende zwischengefasst, die die Reißverschlüsse zu zwei innen liegenden Taschen links und rechts verdeckt. Auf dem Foto sieht man mittig die Reißer herauslugen:

Vorderseite des fertigen Rucksacks

Alleine dieses Feature war ziemlich arbeitsaufwendig, und das alles im richtigen Winkel einzusetzen erfordert etwas Sorgfalt. Aber das Ergebnis hat sich mehr als gelohnt, finde ich! 😍

Auf der Rückseite habe ich ein eigenes Feature eingebaut, das nicht im Schnitt enthalten war: Ich habe einen gekauften Rucksack, der seitlich unten eine längs eingenähte, kleine Reißverschluss-Tasche hat. Diese ist extrem praktisch, um den Schlüssel darin unterzubringen. Durch die Lage der Tasche zum Rücken hin kann man den Reißverschluss aufziehen und den Schlüssel heraus nehmen oder verstauen, ohne den Rucksack von den Schultern nehmen zu müssen. (Wenn man normal gelenkig ist. Wer sich in der rückwärtigen Taille kratzen kann, kriegt das hin.) Die Tasche ist auch groß genug für ein normal großes Mobiltelefon (z.B. iPhone Mini; nicht diese „Backbleche“, die gerade in Mode sind). Ich war so begeistert von dieser unglaublich praktischen Idee, dass ich die unbedingt auch bei diesem Geschenk umsetzen wollte. Als Verstärkung für die Öffnung habe ich noch eine extra Blende aufgesteppt, die ich im Musterverlauf zugeschnitten habe:

Blende für die rückwärtige Tasche im Musterverlauf

Als Verschluss hatte sich der Empfänger ja die einfache Turnbeutel-Variante mit gegenläufigen Zugbändern/Trägern gewünscht. Dafür habe ich oben einen Tunnel aus dem Techno-Stoff aufgenäht. Die Träger laufen am unteren Ende durch eine kleine Schlaufe aus schmalem Gurtband. Diese wiederum sind befestigt an einem Stück des doppelt gelegten Softshell, das beim Zusammennähen des Oberstoffs mitgefasst wird. Der Softshell selbst war mir nicht ausreichend zugfest, und diese Lösung sorgt hoffentlich dafür, dass die Schlaufen selbst und der Softshell bei etwas mehr Gewicht nicht so leicht ausreißen können. – Der Boden des Rucksacks ist abgenäht, damit man unten mehr Volumen zur Verfügung hat, z.B. für einen Aktenordner.

fertiger Rucksack, Rückenansicht

Im Inneren habe ich mir dann nicht ganz so viel Arbeit gemacht und das im Schnitt vorgesehene Steckfach aus dem Techno-Stoff auf den helleren Futterstoff genäht. Ein komplett gefütterter Rucksack/Turnbeutel ist ja auch eher ungewöhnlich, aber da es drei von außen zugängliche, aber innen liegende Taschen gibt, ist das sozusagen eine Notwendigkeit, damit diese Taschenbeutel von innen unsichtbar sind. Und es sieht sehr viel schöner und sauberer aus.

Innenansicht des Varo-Rucksacks

Insgesamt war das eines der aufwendigeren Projekte meiner Näh-Laufbahn, aber es hat wieder mal irrsinnig viel Spaß gemacht. Und der Empfänger des Geschenks hat sich riesig gefreut. Das Teil ist seitdem im Dauereinsatz, und besonders die rückwärtige Tasche wurde auch sehr gelobt. So macht das Nähen Spaß! 😍

Als nächstes plane ich einen Rucksack nach diesem Schnitt für mich selbst. Der wird optisch ganz anders ausfallen; seid gespannt… 🙃

Ein Ufo für den Sommer

Jerseykleid Jalie 2793

Mein Ufo-Berg hat inzwischen die Ausmaße der Uralten Morla angenommen, und ich fürchte, er entwickelt bald eine eigene Intelligenz wie die Allwissende Müllhalde Marjorie. Ab und zu gelingt es mir aber, ihm ein Stück zu entreißen und seiner wahren Bestimmung zuzuführen.

Heute habe ich mir ein Jersey-Kleid vorgenommen. Das hatte ich letztes Jahr fast fertig gestellt. Eigentlich war es sogar schon fertig, aber ich hatte die Ärmel mit einem Streifen weißen Jerseys als „Schrägband“ eingefasst. Und das sah irgendwie… bieder aus? Jedenfalls zusammen mit den anderen weißen Details. Gefiel mir nicht.

Außerdem war mir der Armausschnitt durch den gedehnt angenähten Streifen etwas zu eng geworden. Da ich immer wieder mal ein bisschen trainiere (und älter werde…) sind meine Oberarme in den letzten Jahren etwas stärker geworden, und das wird hoffentlich so bleiben. Ist doch schön, wenn der Oberarm endlich mal etwas mehr Umfang hat als der Unterarm!

Also habe ich mich heute hingesetzt und den Jersey-Streifen, der mit einer Dreifach-Stretch-Naht angenäht wurde, wieder aufgetrennt. Jaaa… mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Ich habe mir ganz viel Zeit genommen, war ganz vorsichtig, und tatsächlich ist es mir gelungen, beide Streifen abzutrennen, ohne den Oberstoff zu durchlöchern. Das wäre sonst wirklich ärgerlich gewesen!

Danach habe ich einen Streifen aus dem blauen Jersey zum Bündchen gefaltet und angesetzt. Sieht nicht ganz perfekt aus, hat aber genug Spielraum, und bleibt jetzt einfach so!

Schnittmuster ist mein bewährtes Jalie 2793. Das ist jetzt mindestens die vierte Version; vermutlich habe ich dabei aber schon welche vergessen. Eigentlich ein Oberteil, aber ich hatte das Unterteil schon vor Jahren mal zum Kleid verlängert. Die angesetzte Blende hatte ich auch schon vor langer Zeit in einer Version rauskonstruiert, und hier statt dessen die vorderen Kanten eingefasst. Die Bindebänder des Originals habe ich schon seit meiner ersten Version immer weggelassen. Es gibt nichts Unbequemeres als so einen Knoten im Rücken beim Sitzen, finde ich. Das „modesty panel“ im Ausschnitt habe ich am Schluss entlang der Ausschnittkanten einfach untergesteppt. So kann ich es auch im Büro an warmen Tagen tragen, ohne noch ein Top drunter ziehen zu müssen. Insgesamt eine sehr willkommene Erweiterung meines Kleiderschranks!

Mojo, fluffig wiederbelebt

Wie ich einmal versuchte, nachhaltig zu Nähen

Zwei Monate ohne Selbstgenähtes sind schon wieder um. Eine richtige Erklärung dafür, dass ich den Mai und den Juni „geschwänzt“ habe, habe ich nicht. Im Mai war ich im Urlaub, und danach bin ich nicht wieder so richtig rein gekommen. Mein Nähzimmer war auch das reinste Chaos: Tür auf, Dinge reinwerfen, Tür zu; zu mehr hat die Kraft nicht gereicht.

Dabei habe ich große, sehr große Pläne. Die müssen aber noch etwas warten. Bis dahin habe ich jetzt mit vielen kleinen Sachen mein Näh-Mojo erfolgreich wiederbelebt.

Als ich neulich wieder mal ein Einweg-Wattepad benutzte, dachte ich mir, dass es schon besser wäre, wenn die wiederverwendbar wären. Gesagt, getan.

Aus dem Fundus zog ich Reste von einem dünnen, weißen Waffel-Piqué, aus dem ich mir mal einen Bademantel genäht hatte. Als Rückseite habe ich einen alten Kopfkissen-Bezug aus der Erbmasse der SchwieMu auseinander genommen. Von dem hatten wir nur ein Exemplar, in der falschen Größe für unsere Kissen, und auf einer Seite schon deutlich verblasst. Aber der Stoff ist traumhaft; eine dicht gewebte, aber weiche Baumwolle mit einem klassischen, rot-weißen Westfalenstoffe-Muster. Der ist sogar immer noch im Programm! Ich liebe es, wenn ich solche Erbstücke noch weiter verwenden kann!

Für den Zuschnitt hatte ich zuerst ein Glas benutzt. Aber den Stift rundherum in einem gleichmäßigen Abstand zu führen, hat nicht so perfekt funktioniert. Nach etwa der Hälfte habe ich mir dann doch noch eine Schablone aus fester Pappe gemacht. Für alle, die es von Anfang an richtig machen wollen, würde ich das dringend empfehlen. Und am besten auch mit einem Zirkel, denn so ganz rund ist auch meine Schablone nicht geworden. Aber das war mir egal; ich habe mich so gefreut, dass ich wieder im Schwung bin, dass ich einfach damit weiter gearbeitet habe. Sie sind trotzdem rund genug geworden, und meinem Gesicht ist die Form auch ganz egal. 😉

Um sie noch etwas fluffiger zu machen, habe ich aus dem Piqué doppelt so viele Kreise zugeschnitten und einen jeweils als Einlage verwendet; sie sind also insgesamt dreilagig. Und um die Physik noch etwas weiter auszureizen, habe ich die zwei Lagen Piqué mit dem Wabenmuster jeweils einmal längs und einmal quer angeordnet. Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich einen leicht zwanghaften Zug habe? Ist auch in meinem Brotjob als Buchhalterin sehr nützlich. 😂

Nach einiger Zeit der Benutzung kann ich sagen, dass der Stoff – natürlich – nicht ganz so super saugstark ist wie die Wattepads, die man kaufen kann. Aber es reicht aus, um damit Toner, Abschmink-Lotion und ähnliches zu verwenden. Für die Entfernung von Nagellack sollte man sie, vielleicht logisch, nicht benutzen; der wäscht sich nämlich nicht wieder aus (für euch getestet). Daher komme ich bis auf weiteres nicht komplett ohne Kaufpads aus. Aber da ich ein Fan von 80/20-Lösungen bin, bleibt das jetzt zweigleisig.

Die benutzen Pads kommen in den Wäschekorb, und bei der nächsten Handtuch-Wäsche werden sie in einem Wäschenetz mit gewaschen. Da die verwendeten Stoffe kochfest sind, sind die höheren Temperaturen, die ich dabei verwende, kein Problem.

Nach der Wäsche sind sie etwas verkrumpelt; das ist ein weiterer Nachteil. Wer zu den Menschen gehört, die noch ein Bügelbrett benutzen, kann die dann ganz schnell eben flach bügeln. Technisch nötig ist das natürlich nicht, aber so legen sie sich schöner hin in der Aufbewahrung. Aber weitere Nähte auf der inneren Fläche wären bei der Benutzung auf der Gesichtshaut nicht so angenehm gewesen. Daher lebe ich mit diesem kleinen Extra-Aufwand. Das Bügelbrett ist alleine durch das Nähen sowieso ständig in Benutzung, und ich gehöre ja der aussterbenden Art an, die ihre Kleidung noch bügelt. (Und unsere Küche ist voller Vorräte zum richtigen Kochen. Ich bin quasi ein Trad-Wife, lol!)

Es ist nur eine Kleinigkeit, aber ein weiterer kleiner Schritt für eine bessere Umwelt. 🙂