Angeregt durch einen Beitrag im HS-Forum und genervt von meinem vollgestellten Nähzimmer, starte ich wieder mal einen neuen Versuch, mich durch meine Ufos zu kämpfen.
Mein blog-Archiv verrät mir, dass meine letzte Ufo-Aktion schlappe zwei Jahre her ist. Und kaum sind Hochzeit, Jobsuche, Umzug und Einleben in der neuen Stadt geschafft, habe ich wieder Zeit für sowas. 😀
Und die Voraussetzungen sind diesmal gut: Zum einen hält sich ihre Zahl in Grenzen; es sind „nur“ elf Stück. Zum anderen arbeite ich ab diesem Monat wieder nur meine reguläre Vier-Tage-Woche, und habe damit keine Ausrede mehr, dass ich keine Zeit hätte. 😉
Also gehen wir die Kiste mal durch, und entscheiden, was davon überhaupt noch fertiggestellt wird:
Schätzungsweise mein ältestes Ufo, die bekannte Franzius-Jacke aus einer Burda von vor ein paar Jahren. Ich hatte zuerst mit mehreren Sorten hellblauem Schrägband herumgespielt, und mich vor kurzem dann doch für ein ganz einfaches Baumwoll-Schrägband entschieden, allerdings in meiner Lieblings-Farbe Pink. Seht selbst:
Das peppt, oder? 😉 Nachdem die Schrägband-Frage geklärt ist, steht einer Fertigstellung auch nichts mehr im Wege. Die vielen Meter Schrägband anzunähen, insgesamt um die 12 Meter, ist etwas mühselig, aber ich glaube, es wird die Sache wert sein.
Nummer zwei, ein T-Shirt aus Ringeljersey:
Das hatte ich mal nach einem Schnittvision-Schnitt angefangen, aber der Armausschnitt saß bei mir überhaupt gar nicht. Ich wollte es dann umarbeiten zu Jalie 2005 mit U-Boot-Ausschnitt, aber wenn ich mir den Stoff so anschaue, ist der mir eigentlich zu dick für ein T-Shirt. Es ist so eine Art Rippenstrick-Jersey, vielleicht besser als Bündchen geeignet. Hm – vielleicht mache in Top draus, oder ein ärmelloses Shirt? Ich werde mal die Seitennähte stecken und es anprobieren, und dann entscheiden, ob es weitergemacht wird.
Nummer drei ist ein einfacher Fall, ein Top aus süß geblümtem Viskose-Jersey:
Das hatte ich vor ein paar Wochen angefangen, und nur zur Seite gelegt, weil meine NähMa in Reparatur war. Da fehlt nur die obere Kantenversäuberung mit einem Organza-Falzgummi, dann noch die Träger annähe und es ist fertig.
Was mich an dem Schnitt stört, ist, dass er vorne zu weit für mich war, so dass die höchsten Stellen der oberen Kante, wo der Träger befestigt wird, viel zu weit außen sitzen. Ich muss mich mal daran gewöhnen, bei jedem Schnittmuster von vornherein die vordere Mitte um einen Zentimeter zu kürzen, damit die Träger bei mir an der richtigen Stelle sitzen. Ich habe es jetzt einigermaßen hinbekommen, aber dadurch die Rundung oben verringern müssen. Aber das wird auf jeden Fall fertig gestellt.
Nummer vier ist wieder ein schwieriger Fall, ein Top aus einer niederländischen Knip-Mode aus einem Cloqué-Jersey:
Der Stoff trägt sich wunderbar bei diesem Wetter, aber der Ausschnitt gefällt mir nicht. Den Cloqué beim Nähen am Ausdehnen zu hindern, ist so gut wie unmöglich. Ich hatte die obere Kante zwar mit einem Mausezähnchen-Gummi eingefasst, aber so richtig gut gefallen tut mir das nicht. Oder vielleicht bin ich nur zu kritisch; so schlecht sieht es eigentlich gar nicht aus, wenn ich mir das näher ansehe. Da müssen nur noch die Säume fertig gemacht werden, was mit Hilfe der Cover mit ihrem Differential auch machbar sein sollte. Ich werde es mal fertig stellen. Es trägt sich wirklich sehr angenehm…
Nummer 5 ist ein aufwendiger, aber nicht unmöglicher Fall; der Schnitt kommt auch aus einer Knip:
Der vordere Ausschnitt ist asymmetrisch, was mir sehr gut gefällt. Aber noch besser ist die Rückansicht. Im Gegensatz zu den meisten anderen Sachen heutzutage, die Kathleen so schön mit dem Wort „Sarg-Kleidung“ bedenkt, weil sämtliche Schnitt-Details nur auf der Vorderseite sind, gibt es hier mal eine interessante Rückenansicht:
Das mittlere Rückenteil ist aus weißem Stoff, und darüber sind drei verdrehte schwarze Bänder, die in der Seitennaht mitgefasst sind. Dummerweise macht mir mein Hohlkreuz da wieder einen Strich durch die Rechnung: Eigentlich sollte man auch unter dem dritten Band noch den weißen Stoff sehen, aber das Band hängt zu sehr durch, weil das meine schmalste Stelle ist, und der weiße Stoff staut sich an den Seiten, weil zuviel davon da ist. Weil mir der Stil so gut gefällt, werde ich es wohl komplett auseinander nehmen, und das Rückenteil neu zuschneiden. Jetzt habe ich ja eine Lösung für mein Hohlkreuz-Problem gefunden. 🙂
Auf zu Nummer 6, einer Winter-Weste aus Walkstrick, oder Strickwalk, wie ihr wollt:
Auch dieser Schnitt ist aus der Knip – vielleicht sollte ich die auch noch abonnieren, zusätzlich zur Burda? *grübel*
Der Walkstrick ist super-super-warm, und mehr als eine Weste kann sogar ich nicht daraus tragen. Da brauche ich noch eine Verschlusslösung, außerdem ist das Teil trotz mehrfachen Absteckens immer noch zu weit, und die Kanteneinfassung mit der Ovi muss ich an den Resten mal testen, damit da nichts ausleiert. Der Walk ist nämlich extrem weich und dehnbar. Da muss ich erstmal testen und grübeln, und da es im Moment ohnehin die falsche Jahreszeit ist, werde ich das zurückstellen.
Nummer sieben ist der traurige Rest eines Kleides mit Wasserfall-Ausschnitt, das ich mal aus einem sehr schönen, dünnen Jeans-Stoff machen wollte. Naja, der Jeans ist zwar sehr weich, aber für einen Wasserfall-Ausschnitt doch nicht so ganz geeignet. – Das zweitschwierigste am Nähen ist, den richtigen Stoff für einen Schnitt zu finden, und das Teil ist noch aus meiner Anfangszeit. Stimmt, das hier müsste mein ältestes Ufo sein! (Das schwierigste ist, die eigene Figur kennenzulernen und lernen, die Schnitte entsprechend zu verändern.)
Dann hatte ich den oberen Teil kurzerhand abgeschnitten und wollte einen Rock machen, weil die Schnittführung recht schön ist, aber am Bauch ist es zu weit, und irgendwie… naja:
Einen Jeans-Rock brauche ich aber schon, weil das mMn ein fast unverzichtbares Basic ist. Ich glaube, ich werde mir den Schnitt aus meinem Rock-Grundschnitt ganz neu selbst erstellen, und dann noch mal neu zuschneiden. Dieses Projekt ist also gestorben, wird aber zu anderer Zeit auferstehen.
Nummer acht ist kein Ufo im engeren Sinne, sondern ein langer, schwarzer Rock aus einem sehr schönen Crepe, den meine Nähkursleiterin mir mal geschenkt hatte. Den Bund habe ich schon halb abgetrennt, weil ich hinten zwei Abnäher einfügen muss, und etwas kürzen muss ich den Rock auch noch. Kein Teil für alltags, aber für die nächste Beerdigung hervorragend geeignet…
Nummer 9 ist eine Hose, auch nach einem Schnittvision-Schnitt. Die Nahtführung gefiel mir sehr gut, die man hier auf dem Produkt-Bild gut erkennen kann. Der Stoff, den ich dafür verwendet habe, fühlt sich leider wie glitschiges Plastik an, und meine Oberschenkel haben in den letzten Jahre so zugelegt, dass ich nur noch mit dem Schuhanzieher reinkomme, daher wird dieses Teil den Gnadenschuss erhalten:
Fort mit Schaden… Aber der Schnitt ist vorgemerkt, und mit einem anderen Stoff und neu zugeschnitten wird das vielleicht mal was werden.
Nummer zehn ist ebenfalls eine Hose, die fast fertig ist, aber ebenfalls viel zu eng geworden, und ich „sehe“ mich in diesem Muster auch nicht mehr wirklich:
Die wird wohl auch den Weg alles irdischen gehen.
Dann wäre da noch eine zugeschnittene Hose aus einem festeren Jeans, aber die wird inzwischen auch zu klein sein, und der Stoff ist mir auch zu dick; sowas trage ich eh nicht. Also fort damit.
So, die abschließende Zählung sagt, dass sechs Teile fertig gestellt werden, eines vielleicht, und vier kommen weg. Das sieht doch noch mal besser aus. 🙂
Aber bevor ich mich in die Ufos stürze, habe ich noch etwas Flick- und Änderungsarbeit vor mir: Ein Hemd von einem Freund mit einem Riss neben einer Naht, zwei von meinem Mann mit ausgerissener Knopfleiste, und meine letzte Kauf-Hose muss noch um zwei Zentimeter gekürzt werden. Bevor ich etwas anderes anfange, sei es alt oder neu, mache ich erstmal das. Eigentlich kann ich unfertige Sachen nämlich nicht leiden, die hängen immer so Damokles-mäßig über mir und rauben mir den Schlaf… 😉
Re: Cloqué-Shirt
I think the cut out looks fine, it is a casual shirt! I am a coward and not brave enough to make this without a facing or a binding to stabilize it.
You have a lovely figure and your UFO projects are inspiring. Maybe I will dig mine out and work on them. Then again, maybe not :).
(apologies for posting in english! but I know your english is much better than my german)
Hallo Jitka,
die Weste ist aus der Ausgabe Februar 2006, Modell Nr. 22. Vielleicht hast du bei ebay Glück, oder du versuchst es mal mit einer Anzeige im Markt bei der Hobbyschneiderin. 🙂
Liebe Grüße, Kerstin
Hallo Kerstin,
die Walk-Weste finde ich super! Genau so eine Weste möchte ich meiner Mutter zu Weihnachten schenken. Kannst Du mir sagen aus welcher Knip-Ausgabe das Modell ist und wie ich an das Heft rankommen könnte? Ich habe im Internet ein wenig gesucht, aber auf der holländische „Knip“-Seite gibt es wohl nur das aktuelle Heft zu bestellen.
Danke und lieben Gruß!
Hi, spannende Projekte 😉
Ich finde, aus Hosen kann man schön Beutel machen (zB um bestimmte Stöffchen aufzuheben)…
Wie wäre denn der Ausschnitt des Cloquéjerseyshirts für das Ringelshirt?
Viel Spaß und Erfolg jedenfalls 🙂
Bei der Strickwalk-Weste würden zwei große Knebelknöpfe mit Schlaufen aus Leder gut passen, finde ich. Die Kanten könnte man auch mit einer Tresse einfassen, falls sich das zu stark ausdehnt. Ansonsten hast du ja schon ganz genaue Vorstellungen – gute Voraussetzungen, um den Berg abzuarbeiten. Viel Erfolg dabei.
VG, Lucy