Wonach man nicht sucht…

… das findet man.

Neulich, bei meinem Besuch bei Attia Stoffe in Frankfurt, sprang mich dieser Digitaldruck-Dekostoff an. Der kam mir wie gerufen – zum einen werde ich daraus neue Tischsets machen, denn die mit der Londoner-Straßenkarte haben sich nach mehrfachem Waschen leider so sehr verzogen, dass sie nicht mehr glattzubügeln sind. Ich nehme an, dass mein Futterstoff die Temperaturen nicht vertragen hat.

Und außerdem kam mir direkt auch die Idee, diesen Stoff als Oberstoff für meine in Arbeit befindliche Handtasche zu verwenden. Nach einem Tag Näh-Marathon seht ihr oben das Ergebnis. 🙂

Ich Dussel hatte das Futter mit den Innentaschen schon wieder komplett geschlossen; das musste ich jetzt wieder aufmachen, um das Futter in einem Rutsch mit der Maschine an den inneren Beleg annähen zu können. Bei der ersten Version hatte ich das noch von Hand anstaffiert, aber das ist recht schnell ausgerissen. Diesmal habe ich stärkeren Futterstoff verwendet (Mantelfutter-Dicke), die obere Kante mit Vlieseline verstärkt und mit dem Stretchstich der Maschine angenäht.

Außerdem habe ich die aufgesetzte Tasche für das Portemonnaie sehr viel größer und tiefer gemacht, damit dort nicht noch zusätzlich Zug entsteht, jedesmal, wenn ich es dort hinein stopfe. Ich hoffe, alle diese Maßnahmen zusammen tragen diesmal zu einer längeren Lebensdauer bei.

Die Kette als Träger ist noch eine Notlösung; ich brauche die Tasche fertig für eine Dienstreise in der kommenden Woche, und schaffe es nicht mehr, noch richtige Träger zu nähen. Die Kette ist zu kurz, zu laut und zu unpraktisch, aber als Notlösung wird das für ein paar Tage gehen müssen. Detail-Fotos wird es später hier noch geben.

Primaballerina-Täschchen

Man soll es nicht glauben, aber dieser kleine Kulturbeutel hat mich einige Nerven gekostet.

Oben im Bild seht ihr vorne das „Original“; ein Give-away einer nicht näher genannten Bekleidungsmarke. Diese kleine Tasche habe ich nun schon einige Monate als Kulturbeutel im Gebrauch. Die Größe reichte so gerade eben aus, aber ein bisschen größer wäre schon nett… Und vielleicht noch ein paar Einteilungen innendrin für die Kleinteile?

Dann fiel mir letzte Woche beim Aufräumen ein Stoff-Set von FunFabric in die Hände, aus dem eigentlich mal eine Geldbörse werden sollte. Das Kaufdatum liegt sage und schreibe sieben Jahre zurück und der Schnitt der Geldbörse ist längst zu klein geworden für mein zunehmendes Karten-Sammelsurium. Ein geeigneter Kandidat für mein laufendes „Use what you have“-Projekt!

Die Nylon-Stoffe sahen strapazierfähig genug aus für meinen Zweck, und den Schnitt habe ich so gerade eben aus der begrenzten Menge herausschneiden können. Um beim Oberstoff zu sparen, habe ich Vorder- und Rückenteil im Bruch zugeschnitten; die Futterteile einzeln, um die Wendeöffnung zu haben.

Auf die Innenfutter habe ich je zwei kleinere Fächer aufgenäht. Auf der einen Seite eine Tasche aus Netz, die ich mit einer Quernaht in ein größeres und ein kleineres Fach unterteilt habe. Auf der anderen Seite zwei einfache Eingrifftaschen übereinander. So sehen die beiden Futterteile dann vor dem Zusammennähen aus:

Beim Oberstoff habe ich dann die Seitennähte geschlossen, bei den Futterteilen die Seitennähte und die Seiten der unteren Naht, um eine Wendeöffnung in der Mitte zu haben. Die unteren Ecken habe ich jeweils schräg zur Naht abgenäht, um das Taschen-Volumen zu erzeugen.

Danach wollte ich dann den Reißverschluss zwischenfassen. Tja, hm. Leichter gesagt als getan, wenn der RV nicht teilbar ist – technisch einfach nicht machbar. Und einen breiten, teilbaren Kunststoff-RV in 20 cm Länge bekommt man nur auf Bestellung mit Wartezeit in darauf spezialisierten Online-Shops, aber nicht im Stoffladen vor Ort.

Nach kurzem inneren Kampf – naja, mehr ein „immer wieder Rumprobieren und feststellen, dass das einfach nicht klappen kann“ – habe ich dann in den sauren Apfel gebissen und den Fadentrenner zur Hand genommen. Quer durch die Naht und ritsch! Schon war ein Riss im Oberstoff. Nein! Auch das noch!

Ein Tag Pause, um die Frustration zu verarbeiten. Noch ein Tag, um zum Entschluss zu kommen, das Beste daraus zu machen. Der Riss war nicht sehr groß und am Rand, also habe ich dort mein Label aufgenäht; da passt es ganz gut hin.

Eine schnelle Internet-Recherche brachte mich dann auf die HandmadeKultur-Website, mit einer ganz hervorragenden Video-Anleitung, wie man eine gefütterte Tasche mit RV näht. Merke: Erst recherchieren, dann machen!

Mit der Anleitung hat es dann sehr gut geklappt. Meine Ecken mit dem kleinen Streifen über dem RV sind nicht so schön wie im Original, weil mein Stoff dafür zu schmal zugeschnitten war, und auch zu dick, um ihn so schön flach zu legen wie eine dünne Baumwolle, aber es sieht alles sauber aus, funktioniert, und die Größe ist auch okay. Da ich den Oberstoff nun doch zweiteilen musste, ist sie einen kleinen Tick kürzer geworden, aber ich hatte genug Reserve drin, dass wenigstens das kein Problem war.

Hier seht ihr die fertige Tasche von innen, oben die Netzfächer, unten die aufgenähten Eingrifftaschen:

Sie ist bereits im Dienst, und erfüllt selbigen sehr gut.

Warum ich sie Primaballerina nenne? Erinnert sich noch jemand an das schöne Reinhard Mey-Lied? Du bist die Primaballerina meiner Nerven…? 😀

Meine große Handtasche wird dafür noch etwas länger dauern als geplant. Meine Bekleidungsstoffe sind sämtlich nicht strapazierfähig genug, um längerfristig als Taschenstoff zu dienen. Da muss ich mich nach einer anderen Lösung umschauen.

Giorgios Kleid

Nicht Anton, sondern Giorgio

Ziemlich spontan hatte ich vor circa zwei Wochen Lust bekommen, meine zwei gepunkteten Armani-Jerseys zu verarbeiten, die ich vor fast genau einem Jahr gekauft hatte. Seit dem Kauf hatte ich immer wieder überlegt, wie ich die beiden Punkt-Muster in einem Kleidungsstück kombinieren könnte, und auf einmal kam mir die Idee dazu!

Als Grundlage diente mir Jalie 2793, eigentlich eine Tunika. Ich hatte mir vor drei Jahren schon einmal ein kleines Sommerkleidchen daraus genäht, indem ich den Saum einfach verlängert hatte.

Für meine aktuelle Version habe ich das gleiche gemacht. Außerdem habe ich die Bindebänder weggelassen, da sie mich bei meinem blauen Kleid eher stören – die meiste Zeit verbringe ich nun mal sitzend, und so ein Knoten im Rücken ist nicht sehr angenehm.

Um mein Hohlkreuz ohne den Gürtel ein wenig auszugleichen, habe ich meine bewährte quick and dirty-Lösung angewendet, und nur das Rückenteil in der Taille etwas stärker eingekurvt als das Vorderteil. Es liegt jetzt im Rücken nicht hauteng an, aber das würde mein Hohlkreuz auch wieder stark betonen; mit dem gegenwärtigen Kompromiss bin ich zufrieden.

Den vorderen Ausschnitt-Besatz habe ich weg konstruiert, indem ich Besatz und oberes Vorderteil zusammengelegt habe, damit es zu einem Teil wird. Daran habe ich dann nach der Anleitung von Gilewska aus ihrem Schnittabwandlungen-Buch einen kurzen Kimono-Ärmel hinzukonstruiert. So habe ich ein oberes Vorderteil geschaffen, das keine Teilungsnähte hat, um die größeren Punkte besser zur Geltung zu bringen.

Damit die Ausschnittkante gut aussieht, habe ich sie komplett mit einem breiten Besatz verstürzt, den ich in der Empire-Naht mitgefasst habe.

Das Taillenband habe ich gedoppelt, damit es auch von innen schön sauber aussieht.

Die Weite unter der Brust habe ich mit der hier geschilderten Methode eingekräuselt; das fällt bei dem Muster kaum auf und ist bequem.

Ärmel und Saum sind gecovert; um den flutschigen Jersey dabei auf keinen Fall auszudehnen, habe ich diesen mit Vliesofix fixiert. Das funktionierte wie immer sehr gut und er fällt auch nach dem Nähen immer noch schön weich.

Insgesamt habe ich einiges an Arbeit hineingesteckt, und ich denke, das Ergebnis ist es wert. Mein Label auf dem inneren Halsausschnitt-Beleg anzunähen hat mir richtig Spaß gemacht!

Da ich sowohl Stoff als auch Schnitt schon hier vorliegen hatte, fällt dieses Kleid außerdem in die Kategorie „use what you have“ – es fällt zwar nicht wirklich auf, dass im Regel jetzt zwei Stoffe weniger liegen, aber ich freue mich, dass mir hier eine gute Stoff-Schnitt-Kombi gelungen ist. Ich hoffe, für die anderen Bestände habe ich weiterhin so ein gutes Händchen! Und von dem groß gepunkteten Jersey habe ich noch so viel übrig, dass es noch für ein Top reichen dürfte.

Gegen das Chaos in der Handtasche

oder: Blau, blau, blau, sind alle meine Zaubertäschchen!

Nachdem der erste Versuch mit dem Zaubertäschchen so gut geklappt hatte, habe ich mir heute drei weitere Versionen aus schönerem Stoff angefertigt. Es sind alles Reststoffe von fertiger Kleidung; zufällig auch drei meiner Lieblingsstücke.

3 blaue Zaubertäschelchen

Verschluss ebenfalls wieder mit je zwei KamSnaps. Ich glaube, ich muss meine Farbauswahl dieser Teile doch mal vergrößern; mein Bestand beschränkt sich derzeit auf Schwarz, Weiß und Grau…

Die drei Taschen kümmern sich nun in meiner großen Handtasche um meine Technik, Haar- und Körperpflege, also z.B. Kopfhörerkabel, Haargummis, Lippenpflegestifte etc.

Roter Flitzer

Hüte Dich vor Unternehmungen, die neue Kleider erfordern, wie der gute Oscar Wilde einmal gesagt haben soll. Nun, ziemlich viele meiner Sachen nähe ich für bestimmte Anlässe, und mir macht gerade das großen Spaß!

Mein jüngstes Ergebnis ist ein recht schnell zusammengeschustertes, rückenfreies Kleid. Das Rückenfreie war das gesuchte key feature, und da kam mir sofort das sommerliche Wickelkleid aus der diesjährigen Juli-Burda in den Sinn.

Wickelkleid, Rückansicht

Der Schnitt ist einfach, wie oft bei den Sommerkleidern von Burda; hier wird eindeutig mehr Wert auf die Möglichkeit des schnellen Nähens am Abend vor der Abfahrt in den Sommerurlaub gelegt, als auf eine raffinierte Konstruktion, geschweige denn hochwertige Verarbeitung. Also genau, was ich gerade brauchte – vom Stoffkauf bis zur Fertigstellung in vier Tagen, das dürfte mein Rekord sein! 😀

Der Schnitt besteht aus zwei Rechtecken, die mit einer vorderen respektive hinteren mittleren Naht zusammengenäht werden, je nach Trageweise. Diese Naht dürfte alleine der Tatsache geschuldet sein, dass Stoffe idR nicht so breit liegen, wie das Kleid im fertigen Zustand sein wird, nämlich zwischen 146 und und 186 cm, je nach Größe, und so die nötige Quer-Dehnbarkeit erzielt wird, die man für die Wickelung benötigt.

Burda empfiehlt das Zusammennähen rechts auf rechts und zusammengefasstes Versäubern der Nahtzugaben. Ich habe statt dessen hier eine französische Naht gearbeitet, da ich das bei einem leicht transparenten Stoff wie diesem schöner finde.

Laut Schnitt werden dann sämtliche Außenkanten einmal umgebügelt und festgesteppt; dies habe ich nur bei den Seitennähten und der oberen Saumkante getan. Zum einen kann der Saum so freier fallen, finde ich, zum anderen werde ich eventuell die „vordere“ Saumkante in einer Rundung kürzer schneiden, und ein solcher runder Saum ist schwierig zu versäumen.

Um den „Neckholder“ zu produzieren, schneidet man einfach in einiger Entfernung von der oberen Kante eine kurze Quernaht in den Stoff. Burda empfiehlt dann, die Kanten mit transparentem Gummi zu benähen. Seltsam fand ich die Angabe, dass dieses Band 80 cm lang sein soll, wenn die Kantenlänge am Kleid (in meiner Größe) nur 74 cm beträgt. Ich bevorzuge es, Kanten mit leicht gedehntem Band einzufassen, damit sie möglichst glatt anliegen.

Da mein transparentes Elastik-Band von Goldzack leider an Altersschwäche gestorben war, suchte ich in meinem Bestand nach einer Alternative und fand glücklicherweise einen Rest Organza-Falzgummi in genau passendem Rot, das aber sowas von die richtige Länge hatte! In der Tat war es eigentlich sogar zwei cm zu kurz, aber die kurzen Kanten des Bandes habe ich dann einfach kurz übereinander gelegt und nicht eingeschlagen. Das Band hatte dadurch genau die richtige Länge, nämlich 10 % weniger als die Ausschnittkante.

Bei der Länge des Einschnittes ist Vorsicht geboten! Die von Burda für meine Größe empfohlene Länge stellte als sich zu lang heraus; gut, dass ich das am Probemodell feststellen konnte! Wenn der Schnitt zu lang ist, rutscht der Ausschnitt nämlich zu tief; das hinterher vorzeigbar zu fixen, ist dann so gut wie unmöglich. Ich habe den Einschnitt daher statt der angegebenen 18,5 nur 14 cm breit gemacht, was gerade noch kurz genug war. Auch die Dehnbarkeit des Stoffes spielt hier natürlich eine Rolle. Daher meine ausdrückliche Empfehlung: Lieber erstmal zu kurz anfangen, anprobieren und ggf. den Einschnitt erweitern, als direkt komplett aufzuschneiden. Mein Einschnitt ist, vermutlich auch durch das Einfassen mit dem Band, nun eigentlich sogar einen Tick zu kurz, aber das ist jetzt erstmal nicht zu ändern, und immer noch besser als ganz im Freien zu stehen… Sobald ich wieder mal Organza-Falzgummi bekomme, werde ich das womöglich noch etwas ändern.

Alle Nähte und Säume habe ich mit dem durchgenähten Zickzack meiner Pfaff NähMa angefertigt, weil der diesen elastischen Stoff am wenigsten zusammenzieht. Meine Janome Cover hat in diesem Punkt leider kläglich versagt! (Langsam frage ich mich, was ich mit einer Maschine soll, die gerade bei elastischen Stoffen, wo man sie am meisten benötigen würde, aufgibt.)

Der Stoff, den ich verwendet habe, ist ein stark dehnbarer Mesh. Empfohlen wird leichter Jersey; er sollte unbedingt von der sehr dünnen, fludderigen Qualität sein, da die Wickelung und der Knoten sonst zu dick werden würden. Der normaldicke Jersey, egal, aus welchem Material, wäre für dieses Kleid definitiv zu dick. Seidenjersey wäre die edelste Alternative, alternativ kann ich mir sonst auch einen Stretchtüll vorstellen. Da ich diesen auf die Schnelle nicht bekommen habe, musste ich auf diesen bi-elastischen Mesh-Stoff ausweichen, Material (leider) 100 % Polyester.

Bei Bijou Brigitte fand ich einen passenden dünnen Armreif in silber in einem Set von insgesamt 5 Reifen; die Reifen waren damit teurer als der sehr preiswerte Mesh. Aber das sind wir ja gewohnt, dass die Kurzwaren immer teurer sind… 😉

Die Fotostrecke zeigt das Kleid, oder besser Kleidchen, am Strand, und mit seinem freizügigen Schnitt in dem dünnen Stoff ist das Kleid mMn am besten für solche legeren, sexy Gelegenheiten geeignet; beim Wiener Opernball wäre es definitiv fehl am Platz. 😉

Burda zeigt insgesamt drei Tragevarianten für das Kleid mithilfe des Rings, was es ebenfalls perfekt für den Urlaub oder andere Gelegenheiten macht, wo man wenig Platz im Koffer hat – so kann man an drei Abenden anders auflaufen.

Hier mal die Vorderansicht:

Wickelkleid, Vorderansicht

Insgesamt finde ich das Kleid okay; die Ausschnittkante flach anliegend zu bekommen ist nicht einfach, und die Enden, die man verknotet, sind trotz meines sehr dünnen Stoffes recht dick und auch etwas kurz. Aber bei einem so einfachen Schnitt, der nur durch Wickeln seine „Passform“ erhält, ist das nicht anders zu erwarten. Alles in allem ein schneller Schnitt, der auf den ersten Blick ein spektakuläres Ergebnis erzielt. Wer damit zufrieden ist, ist hier gut bedient.

(Die schlechte Bildqualität bitte ich zu entschuldigen. Meine Digicam hat den Geist aufgegeben, und sich mit dem iPhone selbst zu fotografieren, ist nicht ganz so einfach…)

Zauberhaft einfach

sind die Zaubertäschchen herzustellen, die inzwischen vermutlich jede Hobbyschneiderin auf diesem Planeten schon mal gemacht hat, bis auf mich.

Letzten Sonntag dann sah ich Tilli über die Schulter, als sie beim Nähtreff jemandem die Herstellung erklärte, und da ich gerade auf der Suche nach einer kleinen Tasche für die Handtasche war, war das der perfekte Anlass, mich einmal selbst daran zu versuchen.

Auf der Suche nach einer Anleitung fand ich diese hier am besten:
Nalevs Welt – Anleitung Zaubertasche

Also mal flott ein A 4-Blatt genommen, eine Ecke etwas abgerundet, und aus einem Teststoff schnell zugeschnitten. Drei kleine Nähte, oder vier, mit dem Schließen der Wendekante, und fertig. Wow, das war einfach! 🙂

Auch das Anbringen von Kam Snaps hatte Tilli erklärt. Diese hatte ich mir vor längerer Zeit schon einmal zugelegt, mich aber noch nicht weiter damit beschäftigt. Also auch diese Tüte hervorgekramt und ausprobiert. Geht! 😀

Zaubertäschchen mit Kam Snaps

Die inneren Ecken der Tasche habe ich dann noch abgenäht, um mehr Tiefe zu haben, was man hier ganz gut sehen kann:

Innenansicht mit abgenähten Ecken

Das kleine Teil – Außenmaße 18 x 10 x 4 – dient mir jetzt als Innentasche für meine größere Handtasche, und kümmert sich um die Aufbewahrung von Kamm, Haarspange, Lippenbalsam und was man sonst so an Kleinteilen herumfliegen hat.

Alles andere als einfach war die Herstellung meiner chicen, kleinen Abendtasche, an der ich seit Mai immer mal wieder herumlaboriert habe. In meinem UWYH-Beitrag habe ich schon einiges dazu geschrieben, Beitrag # 57 ff.; das wiederhole ich hier jetzt nicht.

Schlussendlich bin ich nun sehr zufrieden mit dem Resultat:

Bügeltasche
von der anderen Seite

Den Stoff habe ich von einer Freundin geerbt; sie hatte ihn aus Asien als Rest von ihrem dort angefertigten Kleid mitgebracht. Den Taschenbügel habe ich bei der Quiltzauberei.de gekauft, und die Tragekette kommt von Handtaschen Drive-In.

Rot, rot, rot sind alle meine Kleider…

Oder jedenfalls dieses – kaum fällt der erste Schnee, habe ich auch schon mein Herbstkleid fertig! 😀

Walkkleid St. Dié von Schnittquelle

Obwohl Walk  angenehm wärmt, ist das jetzt wohl nicht mehr ganz die Zeit für dieses Kleid. Oder nur dann, wenn ich mit dem Auto zur Arbeit fahre, nicht mit der S-Bahn…

Der Schnitt heißt „St. Dié“ und stammt von Schnittquelle. Das Original hat noch einen ausgefallenen Kragen und lange Ärmel; das habe ich beides weggelassen, weil ich ein variables Kleid für verschiedene Shirts darunter haben wollte. Und weil ich das Kleid auch im Tanzkurs anziehen möchte, und das wäre mir mit langen Ärmeln schnell zu warm, glaube ich.

Aber die vollständige Version steht auf jeden Fall auch noch auf meiner inneren to-do-list; vielleicht aus einem noch dünneren Walk. Dieser hier hat circa mitteldicke Qualität; es ist ein ganz leicht dehnbarer Strickwalk, gekauft bei Mahler Stoffe. Alle Nähte und die gerundeten Abnäher sind offenkantig nach außen verarbeitet. In der vorderen Mitte habe ich im Bereich der Taille die vordere mittlere Naht noch etwas abgenäht, um es noch etwas mehr auf Taille zu bringen, und die obere Rückenteilungsnaht habe ich auch etwas ändern müssen. Abgesehen davon sitzt es fast wie eine Eins. Ich bevorzuge es sonst noch körpernäher in der Taille, aber da das Kleid keinen Reißverschluss hat, darf es dort nicht zu eng werden, sonst kommt man nicht mehr rein.

Auf dem Foto trage ich es mit einem ebenfalls selbstgenähtem, langärmeligem Shirt mit V-Ausschnitt. Der Stoff, ebenfalls von Mahler, ist interessant – ein Baumwolljersey mit 8 % Elasthan. Ich bin sonst kein Fan von Baumwolljersey, weil der sehr schnell ausleiern kann, aber mit dem hohen Elasthan-Anteil könnte das etwas werden mit mir und dem Stoff. Bin sehr gespannt auf den Langzeit-Test!

Jetzt überlege ich, mir noch rote Stulpen dazu zu stricken, die sind ja auch grad wieder in…

Klassisch rosa

Du liebe Güte,

schon wieder monatelang nix geschrieben… Dabei bin ich nicht ganz untätig. Wobei ich in den letzten Wochen mehr gestrickt habe als genäht. So ist nun mein erstes Paar Socken fertig geworden, und es ist wieder mal nicht so schwierig, wie ich geglaubt habe. Vor Fersen muss man wirklich keine Angst haben! 🙂

Meine ersten Socken

Für den Anfang das klassische Modell mit Käppchenferse und Bandspitze, aus meinem geliebten Buch „Stricken lernen„. Nach dem geglückten Versuch war ich sofort vom Socken-Virus infiziert, und habe mir das Buch „Der geniale Socken-Workshop“ zugelegt, das ich nur wärmstens empfehlen kann. So viele Möglichkeiten, für alle Fußformen, wer hätte es gedacht?! Da ich zu Hause immer nur barfuß oder auf Socken herumlaufe, werde ich ausgiebig stricken und test-tragen können. Diesen Winter wird es keine kalten Füße geben! 😀

Gerade stricke ich am zweiten Modell, diesmal eine fersenlose Spiralsocke. Die hatte mich schon vor Urzeiten mal gereizt, und jetzt habe ich sie endlich auf der Nadel. Es gibt verschiedene Anleitungen; ich habe meine ohne extra Bündchen gemacht, komplett mit einem 4 rechts-4 links-Muster, und einer Art Sternchenspitze, um das Muster so weit wie möglich beibehalten zu können. Die erste ist fast fertig.

Genäht habe ich auch ein bisschen; heute ganz frisch habe ich ein Poloshirt fertig gestellt. Hellrosa, ganz dünner Viskose-Jersey mit Kragen und Blende aus rosafarbenem Baumwollstoff, der zufällig genau dazu passte. Hier ein schnelles Foto:

Poloshirt

Da ich meine Blusen sowieso nie vollständig schließe, habe ich nur ein einziges Knopfloch auf Brusthöhe gemacht – Arbeit gespart. 😉

Der Schnitt ist die # 112 aus einer März-Burda von 2006. Schon älter, aber der schmale Schnitt dieses Modells gefiel mir immer schon sehr gut, und jetzt habe ich ihn endlich mal ausprobiert. Es gab noch einen Poloschnitt jüngeren Datums in der Burda (2010?), aber Ausmessen hat ergeben, dass der jüngere Schnitt viel weiter ausfällt, und das steht mir nicht. Dieser hier ist perfekt, finde ich. Ich habe noch ein oder zwei weiße Polopikees und vor Jahren hatte ich mir mal einen Satz verschiedener Ärmelabschlüsse und Kragen mit bunten Streifen gekauft, die werde ich jetzt auch mal verwursten. Preppy Look für´s Büro. 😉

Und ein neues Kostümchen ist auch wieder in Arbeit; diesmal historische Unterwäsche:

Ein Korsett habe ich schon, zwar in Schwarz, aber was soll´s. Was mir dringend fehlt, ist eine zweiseitige Lochstickerei-Spitze aus weißer Baumwolle mit einer Breite von ca. 4 cm. Ich habe sämtliche in Frage kommenden Shops off- und online abgegrast, aber nichts zu finden. Da werde ich irgendwie improvisieren müssen. Naja, ich hab ja noch drei Wochen Zeit… *argh*!

Frühling lässt sein blaues Band…

… und so weiter, ihr wisst ja.

Der Frühling hat sich nach einem Intermezzo wieder verabschiedet, und wie besser die erneut dunklen, kalten Abende verbringen als vor der Nähmaschine?

Herausgekommen ist ein zweiter Strickbeutel, ein kleines Oster-Mitbringsel für eine Verwandte ersten Grades, die neulich das Stricken wieder entdeckt hat. 😀

Strickbeutel

Die verwendeten Stoffe sind ein bisschen ein Sammelsurium, fügten sich dann aber doch recht gut zusammen. (Die Farben passen in echt viel besser zusammen als auf dem Blitzlicht-Foto.)

Zuerst fielen mir die Reste vom geblümten Wachstuch in die Hände; aus denen wollte ich die aufgesetzten Taschen machen. Aber was nehmen als Hauptstoff? Gelbe und grüne Stoffe befinden sich nicht in meinem Bestand. Der einzige hellblaue, den ich fand, war ein dickeres Viskose-Leinen, aus dem ich eigentlich einen Rock machen wollte. Der recht dicke Stoff hatte mich bislang aber immer davon abgehalten, also warum nicht einen Teil davon opfern, damit er überhaupt mal verwendet wird? Nachdem ich den inneren Boden daraus zugeschnitten hatte, dachte ich mir, dass der Stoff etwas zu hell und also schmutzanfällig ist, um ihn auch für den äußeren Boden zu verwenden. Also den Rest dunkelblauen, dicken Jeans gesucht. Bei der Suche fiel mein Blick dann auf die Rolle mit türkisfarbenem Kunstleder, von dem ich noch gut einen Meter in der Ecke stehen habe. Passt perfekt für das Taschenteil, sowohl farblich als auch von der Stärke her, hurra! Der Jeans fand sich auch ein, und für das Verschlussteil oben bot sich das letzte Stück von dem blau gewölkten Patchwork-Stoff an.

Die fünf Stöffchen wurden also ordnungsgemäß zerschnippelt, und teilweise mit dünner Schabrackeneinlage (S320) verstärkt, um die Standfestigkeit noch zu erhöhen.

Das Kunstleder (mit Textilrückseite) näht sich sehr problemlos, nur lässt es sich natürlich nicht bügeln, und heften mit Stecknadeln ist nicht gut für die Finger, stellte ich nach kurzer Zeit fest. Trotz Umstieg von Metallkopf- auf Glaskopf-Nadeln. Autsch.

Wo ich bei Stoff die Nahtzugaben umbügeln und heften würde, habe ich hier teilweise jede Nahtzugabe einzeln umgelegt und festgesteppt, bevor  ich zwei Teile zusammennähte. Das verlangsamt den Nähprozess nur unwesentlich, da die geraden Nähte recht flott von der Hand gehen, und eine weitere Versäuberung bei Kunstleder nicht nötig ist. (Das macht mir nun richtig Lust, mich mal an echtes Leder zu wagen; ein sehr schönes Buch mit Projekten steht schon seit einiger Zeit bei mir im Regal.)

Da das Kunstleder sich nicht so gut von Hand ausformen lässt, habe ich bei den großen Beutelteilen außerdem die Nahtzugaben von Seitenteil und Bodennaht abgesteppt. Die vom äußeren Beutel habe ich nach innen, Richtung Boden gelegt, und festgesteppt; die vom inneren Beutel nach oben, an den Taschenkörper, gesteppt. So liegen sich die Nahtzugaben nicht im Weg, die Rundung wird noch besser ausgeformt, und es verleiht dem Ganzen zusätzliche Stabilität. Das Steppen im Inneren der Beutel war etwas fummelig, aber mit Geduld machbar.

Auch über das IDT meiner Pfaff war ich wieder einmal sehr dankbar, da das Kunstleder eine sehr un-rutschige Außenseite hat, und bei mehreren Lagen auch einiges an Materialdicke zusammenkommt. Das stört meinen kleinen Traktor ja so überhaupt nicht; die zieht und zieht einfach weiter!

Nach drei Abenden, die ich endlich mal wieder mit intensivem Nähen verbracht habe, ist der Frühlingsbeutel nun fertig. Ausreichend Kordel hatte ich noch von meinem letzten Kauf für die Tanzbeutel hier, und der Kordelstopper stammt von irgendeiner einer auseinander genommenen, alten Kauf-Tasche, wenn ich mich recht erinnere.

Da ich nur Stoffe und Reste aus dem Bestand verarbeitet habe, zählt es ebenfalls für mein UWYH 2012-Projekt mit. Irgendwie muss ich meine Berge doch langsam mal abbauen. 😉

Fahrrad-Skort

Ein Bild gibt es noch nicht, weil der Stoff dunkelblau ist, aber bevor ich wieder vergesse, ihn komplett zu erwähnen, will ich doch kurz mal schreiben, dass mein Hosenrock-Skort fertig ist. 🙂

Ein Skort ist eine Mischung aus Shorts und Rock; untendrunter ist eine kurze Hose, und vorne (manchmal auch hinten) ist ein Rockpanel angesetzt. So hat man vorne eine – schickere, weiblichere – Rock-Optik, und kann sich trotzdem „angstfrei“ darin bewegen, und besonders auf dem Fahrrad finde ich diese Mischung sehr gelungen.

So einen Skort also wollte ich mir schon seit Jahren machen, bin an meinen bisherigen Versuchen aber immer gescheitert. Bei Kauf-Schnittmustern stimmt halt der Hüftbogen und die Passform generell überhaupt nicht. Mein Versuch vor einigen Jahren, als Grundlage einen Schnitt von einer Kauf-Shorts zu kopieren, ist auch gescheitert. Erst, als ich letztes Jahr die geniale Konstruktions-Methode von Galiya entdeckt habe, keimte wieder Hoffnung in mir auf.

Als Vorbild für den Skort habe ich Megan von burdastyle.com verwendet. Das ist ein Hosenrock-Skort, wie ich beim Nachmessen des ausgedruckten Schnitts festgestellt habe. Soll heißen, es ist keine  normal-weite Shorts darunter, sondern ein Hosenrock, bei dem die inneren Beinnähte sehr viel länger sind und der Schritt etwas tiefer liegt. Das macht so ein Teil äusserst bequem und luftig, gerade im Hochsommer. Mein Skort sollte allerdings kein Rockpanel bekommen, das mittig angesetzt ist, sondern ganz klassisch an einer Seite und am Bund mitgefasst wird, und über die gesamte Breite geht.

Für die Konstruktion habe ich dann als Grundlage den Galiya-Rockschnitt verwendet, und mit Hilfe der Anleitung aus dem Buch von Winifred Aldrich zuerst den Hosenrock und dann das Skort-Panel konstruiert. Zwei verschiedene Konstruktions-Methoden zu mischen hält ein paar Herausforderungen bereit, weil die Bezeichnungen und die Positionen der benutzten Linien teils andere sind, aber mit etwas Überlegung und Glück habe ich es letztendlich hinbekommen.

Mein Stoff ist ein dunkelblauer Supplex von FunFabric.de, der bereits seit zweieinhalb Jahren geduldig auf seine Verwendung gewartet hat. Er näht sich traumhaft – sehr zu empfehlen für Anfänger – und trägt sich ganz wunderbar. Jetzt muss nur noch der Sommer kommen. Sobald sich die Sonne mal wieder auf unseren Balkon traut, werde ich dann hoffentlich auch ein Bild nachliefern können.