Ziemlich flotter Cordrock

Im Hobbyschneiderin-Forum sind diesen Monat Röcke das Motivationsthema. Und da wir seit kurzem einen Tanzkurs besuchen, und ich überhaupt seit Jahren darauf hoffe, doch mal über Nacht zur begeisterten Rockträgerin zu  mutieren, war das ein guter Anlass, in dieser Richtung tätig zu werden.

Auf der Suche nach Inspirationen blätterte ich durch die HS-Galerie, und dort fiel mir der „Flotte Cordrock“ aus einer älteren Ottobre auf. Da ich auch noch einen schwarzen Feincord hier liegen hatte, der dringend an die Luft wollte, und damit zum weiteren Abbau meines Stoffberges beitragen konnte, ein guter Fund.

Von dem Original-Schnittmuster habe ich allerdings nur die Taschen abgezeichnet, und den Rock selbst aus meinem kürzlich erstellten Grundschnitt nach der Methode von Galiya konstruiert. Ich sehe gerade, dass ich hier noch gar nichts über dieses geniale System habe verlauten lassen; das muss ich unbedingt nachholen, denn es ist wirklich eine extrem große Hilfe bei Passformproblemen!

Nach dem Konstruieren kommt der Zuschnitt, und hier habe ich eine alte Idee aufgegriffen, die ich vor mehreren Jahren mal gesehen habe: Den Cord quer zu verarbeiten. Es gibt tatsächlich einen Hersteller, der sich darauf spezialisiert hat, mit dem sprechenden Namen Cordaround. Die blödsinnige Begründung mit der besseren Luftzirkulation kann man sich schenken, aber die Idee als solche fand ich einfach witzig.

Rock und Bund habe ich also quer zugeschnitten, die aufgesetzten Taschen und die Gürtelschlaufen längs, gegen den Strich, wie es sich gehört.

Weil der schwarze Feincord ja nun mal feine Rippen hat, und sehr „lichtschluckend“ ist, fällt der „falsche“ Zuschnitt in diesem Fall überhaupt nicht auf, wenn man nicht ganz genau hinschaut.

Ein bisschen überlegen musste ich bei der linken Seitennaht, wo der nahtfeine Reißverschluss eingesetzt ist. Eigentlich wird die aufgesetzte Tasche in der Seitennaht mitgefasst, aber das wäre mit dem RV zu dick geworden. Also habe ich die Tasche aufgenäht, aber drei Zentimeter vor der Seitennaht gestoppt, den RV eingesetzt und die Taschenkante dabei weggeklappt. Danach habe ich die Taschenkante dann knapp neben der Naht nach innen eingeschlagen und knappkantig abgesteppt. So liegt alles schön flach und sieht gut aus.

Gefüttert ist der Rock mit einem schweren Mantelfutter; zusammen mit einer Merino- oder Thermo-Strumpfhose sollte er auch für die kühleren Herbst-Temperaturen noch tragbar sein. Jetzt muss ich nur noch meinen Kleiderschrank durchforsten auf der Suche nach passenden Oberteilen. Zu diesem ausgestellten Rock sollten die Oberteile kurz und schmal sein, denke ich.

Und warum „ziemlich“ flott? Weil ich nur etwa eine Woche gebraucht habe, ihn zu machen; das ist für mich ziemlich schnell… 😉

Unkaputtbar

… sind Textilien zwar nicht, aber für einige Zwecke sind sie eben doch haltbarer als vermeintlich festere Materialien.

Vor einiger Zeit hatte ich bei einer Freundin eine gestrickfilzte Schale gesehen, die mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Genau die richtige Verwendung für ein verwaistes Knäuel Garn in meiner bescheidenen Woll-Sammlung, dachte ich mir.

Zunächst mal brauchte ich eine Anleitung für das Stricken, und wurde auf der Website zum Buch „One skein wonders“ fündig: Die Jamaica Pouch.

Da mein Garn einfarbig ist und außerdem noch gefilzt werden sollte, wäre das aufwendige Muster natürlich vergebliche Liebesmüh´ gewesen, also orientierte ich mich nur lose an den Anweisungen für die Zugaben und Abnahmen, und fügte noch einen Rollrand hinzu, indem ich kurz vor Schluss in einer Reihe sämtliche Maschen verdoppelte und dann so noch ein paar Reihen weiterstrickte, ehe ich abkettete.

Ich überlegte zuerst, das Teil nasszufilzen, aber bei einem dreidimensionalen Objekt hatte ich das noch nicht gemacht, und außerdem, wozu hatte ich meine Filzmaschine in der Ecke stehen? Ich hatte sie schon fast verkaufen wollen, aber jetzt kam sie mir genau richtig.

So sah das Teil also aus, bevor es losging:

gestrickte Schale, noch ungefilzt

Eine Dreiviertelstunde und zwei Filznadeln später hatte sich das etwas eckige Objekt schon in etwas rundlicheres verwandelt, dem man seinen endgültigen Bestimmungszweck besser ansehen konnte. Sehr praktisch beim Filzen ist ja, dass man keine Fäden vernähen muss. 😉 Und dass man das Filzobjekt nicht mehr bewegen darf, sobald man das Pedal loslässt, lernt man mehr oder weniger schnell… 😉

So, fertig. Aber jetzt, wohin damit? Da ich keine Deko-Freundin bin, die über zig Ablageflächen verfügt, wo man Staubfänger hinstellen könnte, wäre mir ein nützlicher Einsatzzweck am liebsten. Bei meiner Wanderung durch die Wohnung – eine Lösung auf der Suche nach einem Problem! – fiel mein Blick dann auf unsere Schlüsselschale im Flur. Diese sehr hübsche Steingut-Schale hatte den Aufprall der fallen gelassenen Schlüsselbunde leider nicht lange unbeschadet überstanden, und mahnte uns seit längerem mit ihren verstreuten Einzelteilen auf dem Beistelltisch an ihr vorzeitiges Ableben. *seufz* Und Bingo!

Die neue Schale wird diese achtlose Behandlung klaglos überstehen, womit wieder einmal bewiesen wäre, dass eine gewisse Flexibilität von großem Nutzen sein kann.

Schlüsselschale

Weil ich ´n Mädchen bin

Schlüsselanhänger

Nach den schnellen Stulpen nun ein schneller, kleiner Schlüsselanhänger für´s Fahrrad fahren. Klein, leicht und flach; passt in jede Trikot-Tasche. Zwei Lagen Bastelfilz, mit rotem Garn abgesteppt. Die Öse für den Anhänger habe ich einfach mit der Ahle gestochen. Die Vorlage stammt aus der Bernina Inspiration Nr. 34, Frühling 2006. – Es geht doch nichts über ein gut gepflegtes Archiv. 😉

Schnelle Stulpen

kuschelige Armstulpen (in dunkelblau)

im wahrsten Sinne des Wortes, hoffe ich. 😉

Seit ich ein „kleines“ Rennrad (= Fitnessbike, sieht für mich aus wie ein Rennrad) habe, entstehen mit diesem neuen Hobby natürlich neue Bekleidungsbedürfnisse. Eine für mich auf den ersten Blick seltsame Entwicklung sind Armstulpen. Die Arme kühlen beim Rad fahren ja ziemlich aus, da sie nicht bewegt werden. Zunächst fand ich die Idee von extra Stulpen seltsam – warum nicht direkt etwas langärmeliges anziehen? Aber mit der Zeit kann einem eben doch wieder recht warm werden; z.B. wenn man sehr früh morgens startet, und es im Laufe des Tages wärmer wird, oder wenn man bei kühlem, bewölktem Wetter startet und dann doch noch die Sonne herauskommt, oder eben andersherum.

Dann können Stulpen in der Tat praktisch sein, weil man die nach Bedarf an- und ausziehen kann. Sie sind klein genug, dass man sie in den Taschen auf der Rückseite des Trikots verstauen kann, was mit einem kompletten Kleidungsstück schwierig bis unmöglich wäre, und sie fügen die extra Wärme nur da hinzu, wo man sie braucht und heizen nicht den kompletten Oberkörper dauerhaft auf, was bei längerer Fahrt sehr unangenehm werden kann, da man ja sonst zwei Trikots übereinander tragen müsste, eines mit kurzen und eines mit langen Ärmeln. Okay, überzeugt.

Da die Tage kühler werden, brauchte ich nun auch welche und habe es mir einfach gemacht: Ich habe die Umrisse der Stulpen von meinem GöGa abgezeichnet, diese ohne Nahtzugabe zugeschnitten und damit schmaler zusammen genäht, zwei Säume dran, fertig. Zeitbedarf für alles zusammen nicht länger als eine Folge „Glee“ – perfekt.

Den ersten Tragetest haben sie heute auch schon mit Bravour bestanden. Mein Stoff ist ein sehr kuscheliger, dickerer Softshell. Üblicherweise sind die Stulpen wohl etwas dünner, aber der einzige andere geeignete Stoff wäre dünner Shirt-Funktionsstoff gewesen, und der war mir dann wieder nicht warm und winddicht genug, also musste der Softshell herhalten. Für meine dünnen Ärmchen ganz hervorragend geeignet!

In See stechen…

… kann ich damit vielleicht nicht, aber an Außenalster oder Landungsbrücken sollte mir dieses Outfit schon ein paar Blicke einbringen, oder? 😉

Seefrau, ahoi!

Vielleicht kommen noch Knöpfe dran, wie im Original. Ich hatte online ganz hübsche gefunden, weiß aber noch nicht, ob sich das „lohnt“ für so ein Kostüm.

Aber das Hütchen musste sein! Ich hatte zuerst nach „Matrosenschiffchen“ gesucht, wie im Heft angegeben, bis mich ein befreundeter Experte darüber aufklärte, dass die im Heft verwendete Kappe eine von der US-Marine ist, keine Deutsche. Wieder was gelernt, und online auch nicht schwer zu finden, sogar in richtigen, passgenauen Hutgrößen, hurra!

Mit dem Gesamtergebnis bin ich grade sehr zufrieden. Und noch viel zufriedener bin ich darüber, dass ich einen weiteren meiner Nähträume verwirklicht habe. 🙂

(Ein paar weitere habe ich noch in der Hinterhand, wird also nicht langweilig hier.)

Den Sommer locken…

Ob mir das mit diesem Teil gelingt, was meint ihr?

Den grün-weiß-blau-gestreiften Badeanzug-Stoff hatte ich mir vor drei Jahren gekauft, zählt also fast noch als Neuzugang. 😉

Eigentlich wollte ich damit einen Kauf-Bikini nachnähen, den ich einmal spontan im Urlaub kaufen musste. Das Oberteil ist zu groß, weil ich nach der Hüftweite der Bikini-Hose gehen musste, und Größen mischen war nicht erlaubt. Seitdem wollte ich mir den immer mal in „passend“ nachnähen. Aber dann wurde es zum Ausprobieren doch erstmal der ganz einfache Bikini-Schnitt # 121 aus der Juli-Burda von 2009. So konnte ich das Oberteil jetzt in Gr. 34 und das Unterteil in Gr. 38 anfertigen, perfekt.

Das Schnittmuster ist eigentlich für Jersey gedacht, und die Körbchen haben einen unteren Abnäher, was ich für einen Bikini jetzt ein bisschen ungewöhnlich finde, aber die Stoffe sind ja weich und es trägt sich trotzdem sehr gut.

Da der Stoffverbrauch nicht sehr hoch ist, habe ich noch genug übrig für zwei weitere Bikinis, oder einen Badeanzug, mal sehen. Und beim nächsten Mal werde ich für die Versäuberung der Kanten mit dem Badegummi mal die Cover ausprobieren; hier habe ich alles mit der Nähmaschine und den Elastik-Stichen gemacht.

Aber jetzt schneide ich erstmal ein Top zu – zweimal das gleiche Teil hintereinander zu nähen finde ich langweilig, habe ich festgestellt. 😉

Sportsfreund

Sportsfreund

heißt dieses einfache Modell aus „Das TaschenBuch“ von Terence Terry. Für meine aktuelle Anforderung, ein Beutel zur Aufbewahrung einer Pedelec-Ladestation, genau das richtige. Die Maße habe ich gegenüber dem Original etwas verändert, damit sie hoffentlich bequem darin zu verstauen ist.

Was ich als Stoff nehmen sollte, wusste ich zunächst nicht. Im Original ist der Beutel aus Drachenstoff (Nylon?) genäht, aber ich hatte weder so etwas noch etwas vergleichbares im Haus. Ich wollte einen etwas strapazierfähigen, schmutzabweisenden Stoff und suchte im Bergedorfer Stoffladen nach einer Idee. Dieses schöne Wachstuch mit dem farbenfrohen Muster in genau den richtigen Farben für die Empfängerin war perfekt! Er lässt sich sehr einfach nähen, habe ich festgestellt. Aus den Resten könnte ich mir gut eine kleine Kosmetiktasche für unterwegs vorstellen. Der Schnitt und die Fertigung ist sehr einfach, und er war in zwei Abenden fertig gestellt.

Geschlossen wird der Beutel mit zwei gegenläufig eingezogenen Kordeln im oberen Tunneldurchzug, die an mitgefassten Schlaufen am Ende der Seitennähte einen Gegenhalt finden. In die Mitte habe ich, wie im Original auch, einen durchgehenden Reflektorstreifen aufgenäht. Wenn man im oder am Fahrrad hantiert, ist ein Plus an Sichtbarkeit immer empfehlenswert.

Morgen geht er auf die Reise und ich hoffe, die Empfängerin freut sich ebensosehr über diesen hübschen Beutel wie ich gerade. 🙂

Schlaf, Kindlein, schlaf…

nicht k.o., nur müde

Was das Schlafen angeht, funktioniere ich sozusagen wie ein Vogel – wenn man den Käfig abdeckt, werde ich ruhig. Sprich, ich habe es gerne dunkel beim Schlafen. Möglichst komplett.

Ohne Außenjalousien ist das gerade im Sommer schwierig. Ganz zu schweigen davon, wenn man auswärts schläft. Urlaub in einer Jugendherberge zum Beispiel, wo es nachts dann teils auch noch wie im Taubenschlag zugeht, was zusätzlich ablenkt. Deswegen hatte ich schon länger vorgehabt, einmal eine Schlafmaske auszuprobieren. In einer alten Burda fand sich ein Schnittmuster, das ich für mein kleines Köpfchen geringfügig verkleinert habe. Und um dem ganzen den Fünfziger-Jahre-Ernst zu nehmen, habe ich mir die kleinen Comic-Kreuzchen als Appli ausgedacht.

Zum Nähtreffen in Bergedorf gestern war dies das perfekte, kleine, schnelle Projekt. Im Bild seht ihr das Ergebnis unten. Der Test in der letzten Nacht ergab dann, dass der Stoff, ein Rest Nicky, doch etwas zu dick gewählt war; die Kante drückte unangenehm auf meine Schläfe. (Ja, ich bin die Prinzessin auf der Erbse…) Also habe ich heute direkt den zweiten Versuch mit dünnerem Stoff angefertigt, siehe oben im Bild.

Beim zweiten Mal habe ich mir dann auch die Mühe gemacht, die kleinen „Comic-Kreuzchen“ vor dem Applizieren mit Wondertape zu fixieren; beim ersten Mal war ich faul gewesen, und hatte nur zwei Stecknadeln verwendet, was prompt dazu geführt hat, dass ein Kreuzchen total verrutscht ist. Obwohl ich in beiden Fällen sowohl Unterstoff als auch Appli mit Vlieseline verstärkt habe, hat es sich beim zweiten Versuch in dünnem Stoff etwas stärker zusammengezogen. Was lernen wir daraus? Je dünner der Stoff, desto mehr Verstärkung braucht er? Muss ich mal ein Auge drauf haben. 😉

Glückstreffer oder Dauerlösung?

Endlich mal wieder ein fertiges Kleidungsstück; ich habe gefühlt seit Monaten nichts mehr zum Anziehen genäht. Aber meine Stoffberge wachsen mir jetzt so langsam über den Kopf, so dass wieder mal dringend Abbau angesagt ist. Außerdem hab ich vor zwei Wochen einen großen Sack Klamotten aus meinem Kleiderschrank aussortiert und Platz für Neues geschaffen. 😉

Das obige Shirt ist eine Art „knock-off“, ein nachgemachtes Kauf-Teil. Leider habe ich es anscheinend versäumt, mir einen Schnappschuss davon auf meinem Computer zu sichern, daher weiß ich leider nicht mehr, von wem das „Original“ ist. Vor längerer Zeit jedenfalls hatte ich ich so ein ähnliches Shirt in einem Online-Shop gesehen. Der Ringelstoff hat „aufgenähte“ Stoffstreifen; auf dem Foto sieht man ein bisschen die Machart. Ich setze das „aufgenäht“ in Anführungszeichen, weil sie nicht wirklich aufgenäht sind; man sieht keine Ansatznaht, sondern sie müssen direkt beim Herstellungsprozess eingearbeitet worden sein, hochinteressant.

Anfang des Jahres habe ich dann genau so einen Stoff bei Mahler entdeckt, der natürlich sofort mit musste; wer weiß, vielleicht ist es sogar der gleiche? Industrie-Überhang wird dort ja auch verkauft, soweit ich weiß.

Der Schnitt ist das China-Shirt von Schnittquelle; durch die andersfarbigen Raglan-Ärmelchen ergibt sich von vorne fast ein kleiner Bolero-Effekt. Hinten ist es durchgehend schwarz, in einem Stück geschnitten. Von dem Ringel-Stoff habe ich noch genug für ein weiteres Shirt oder ein Top, mal sehen.

Den größten Teil der Näharbeit habe ich heute gemacht, was mich einige Nerven gekostet hat. Meine Bernina 800-Ovi hat, wie immer seit Jahren schon, wieder mal hier und da den linken Nadelfaden gerissen. Ich hatte sie deswegen sogar schon beim Händler, aber es tritt leider immer noch sporadisch auf. Immer mitten im Stoff, den sie einen halben Meter vorher lang problemlos gefressen hat, so dass ich völlig planlos über die Ursache bin. Ich war schon wieder fast soweit, sie in den Fleet zu werfen und durch eine baby lock zu ersetzen…

Dann hab ich mir nochmal sämtliche Einträge im Forum zu diesem Problem durchgelesen, und daraufhin die Nadeln gegen 90er Schmetz-Universal ausgetauscht, obwohl ich ja bislang ein Verfechter der Theorie war, dass auch eine Ovi Jersey-Nadeln braucht, wenn man damit Jersey näht. Die folgenden Seitennähte hat sie dann anstandslos gemacht, aber mal sehen, ob das Glück und die Nähte wirklich halten… Ich habe noch zig Jerseys hier, die ich endlich verarbeiten möchte, wünscht mir Glück!

Meine Janome Cover hat dann klaglos sämtliche Säume genäht, auch den Halsausschnitt. Diese Cover liebe ich fast noch mehr als meine Ovi (sofern sie funktioniert), denn die Säume sehen damit ja genauso aus wie bei Kaufkleidung, und es ist so wunderbar schnell gemacht, einmal umbügeln, nähen, überschüssigen Saum innen abschneiden, fertig. Gerade bei Jerseykleidung ist dieses Teil fast unbezahlbar, weil man sich keinerlei Gedanken über die Einfassung machen muss, geschweige denn über ausgeleierte Kanten. Das einzige, was mich nervt, ist das Umfädeln der Konen, denn um mir sieben oder acht Konen der gleichen Farbe zu kaufen, bin ich zu geizig, ganz abgesehen vom Platzproblem, so dass ich diese immer zwischen Overlock und Cover wechseln muss. Aber das lässt sich auch verschmerzen.

Schwarz-weiß…

…scheint derzeit mein Thema zu sein. Bereits letzte Woche habe ich mein Feinstrick-Shirt fertig gestellt, an das ich mich dank des Motivations-Monates endlich mal herangetraut habe. Wer nicht weiß, was ein Motivationsmonat ist, hier die Erklärung: Im Hobbyschneiderin-Forum stimmen wir jeden Monat über ein Näh-Thema ab, das im kommenden Monat jeder nach seiner Fasson verwirklichen kann. Im Oktober war das Thema Strickstoffe angesagt. Abgestimmt hatte ich schon öfter für den sogenannten MoMo, aber bislang hatte ich es nie geschafft, dann auch mal rechtzeitig zum Termin etwas umzusetzen. Diesmal aber waren Lust und Zeit und Stoffe vorhanden, und so habe ich mich an zwei Stoffe herangetraut, die bei mir schon länger auf Halde lagen.

Das erste Projekt war ein Pullover aus einem Blockstreifen-Grobstrick in Schwarz, Weiß und Grau. Ich habe den Stoff einfach quer gefaltet und in der Mitte eine kleine Halsöffnung reingeschnitten:

Dann einfach die Ärmel quer und den Körper längs abgenäht, bis ich mit der Weite zufrieden war. Ich habe ein Strickbuch, das sich mit an einem Stück längs oder quer gestrickten Pullovern beschäftigt, und dachte mir, dann geht das mit Meterware doch bestimmt auch. Optisch gefiel mir das Ergebnis dann ganz gut; ich hatte später noch etwas enger abgenäht, hier hat es noch zu viele Beulen:

Der Effekt mit den durchlaufenden Streifen an den Ärmeln gefällt mir sehr gut. Leider stellte sich dann das Manko der Stoffqualität heraus: Zum einen juckte mich das Mischgewebe am Dekolletee, wo die Haut sehr dünn und empfindlich ist. Zum anderen hat der Stoff anscheinend einen nicht unwesentlichen Polyacryl-Anteil, in dem sich der mir bekannte Effekt einstellt, dass es am Anfang sehr warm ist, aber sehr schnell zu kalt wird, trotz des dicken Stoffes. Da ich mich inzwischen gut genug kenne, um zu wissen, dass ich ein solches Teil niemals anziehen werde, wenn ich mich darin buchstäblich nicht wohl in meiner Haut fühle, wandert dieses Teil also in die ewigen Jagdgründe. (Vielleicht könnte man noch einen Kissenbezug oder eine Tasche daraus abnähen? Mal sehen.)

Schade, der Stoff war nicht gerade, was man billig nennt, aber dieses Design werde ich auf jeden Fall mal im Kopf behalten, falls ich mich doch noch mal an das Stricken eines Pullovers herantraue.

Ernüchtert, aber nicht entmutigt, wandte ich mich dann dem zweiten meiner lang gehüteten Stoff-Schätze zu; ein sehr dünner, hauchzarter Feinstrick in einer Art Spitzen-Optik, ebenfalls in Schwarz-Weiß:

Manchmal hält man sich an den seltsamsten Entscheidungen ja viel zu lange auf. Hier hatte ich immer wieder gegrübelt, ob ich den Stoff quer oder längs verarbeiten soll. Und natürlich, welchen Schnitt ich dafür verwende. Der knappe Meter, der sich nach dem Waschen eher auf 90 cm zusammenzog, würde auf keinen Fall für ein normales Shirt mit kurzen Ärmeln reichen; also entweder ein ärmelloses Top oder Stückeln. Ich entschied mich nach Rückfrage bei meinem GöGa zum Zuschnitt quer; die „Streifen“ würden dann längs verlaufen; und wählte einen meiner Lieblings-Schnitte, Jalie 2005, dafür aus. Da ich die langärmelige Variante zuschnitt, verwendete ich für das Rückenteil einen Rest schwarzen Viskose-Jersey. Auch für die angesetzten Bündchen an den Säumen reichte der Rest noch. (Ich versuche ja immer noch, möglichst „use what you have“ zu praktizieren.) Der U-Boot-Ausschnitt ist recht offen, und der Stoff ist supersuperdünn, also wird das eher ein Shirt für den Hamburger  Sommer, aber das macht ja nichts. Mit diesem Ergebnis bin ich nun rundherum zufrieden!

Quasi als kleine Belohnung gönnte ich mir am Wochenende in Köln einen Besuch bei der Maschenkunst. Im Gegensatz zum Stoffkauf schaffte ich es hier, mich strikt an meine geplante Einkaufsliste zu halten, und so verließ ich den Laden tatsächlich mit nur zwei Wollknäulen in der Tüte:

Schwarz, weiß, grau, sind alle meine Farben...

Aus dem schwarz-weiß-grauen Ball links soll ein Dreieckstuch werden; die Anleitung für das Heidetuch liegt schon länger bei mir im Regal. Aus dem grauen Mohair-Garn rechts möchte ich mir meine Stulpen noch einmal stricken; die ersten beiden Modelle waren ja eigentlich nur zur Probe gedacht. Ich trage sie bei diesem Wetter tatsächlich öfter; sowohl drinnen als auch draußen, also ist ein zweites Paar in „gut“ bestimmt eine lohnende Investition.

Außerdem im Bild sind die neuen Stricknadeln, die ich mir ebenfalls gekauft habe; ungefragt habe ich ein Paar KnitPro erhalten, von denen ich schon so viel gutes im Netz gelesen habe. Spätestens jetzt weiß auch ich, wieso die überall so hochgelobt werden – austauschbare Endstücke sind für sich ja schon eine geniale Idee (ich habe eine Rundstricknadel); Holzstricknadeln, die keinen „Lärm“ machen, also ohne das übliche Klick-Klack auskommen, finde ich ebenfalls äußerst angenehm, und das Tüpfelchen auf dem I ist das schön bunte Design. Wer hätte gedacht, dass man ein so simples, jahrzehnte-altes Produkt noch so entscheidend verbessern kann?! Chapeaux!