Schlaf, Kindlein, schlaf…

nicht k.o., nur müde

Was das Schlafen angeht, funktioniere ich sozusagen wie ein Vogel – wenn man den Käfig abdeckt, werde ich ruhig. Sprich, ich habe es gerne dunkel beim Schlafen. Möglichst komplett.

Ohne Außenjalousien ist das gerade im Sommer schwierig. Ganz zu schweigen davon, wenn man auswärts schläft. Urlaub in einer Jugendherberge zum Beispiel, wo es nachts dann teils auch noch wie im Taubenschlag zugeht, was zusätzlich ablenkt. Deswegen hatte ich schon länger vorgehabt, einmal eine Schlafmaske auszuprobieren. In einer alten Burda fand sich ein Schnittmuster, das ich für mein kleines Köpfchen geringfügig verkleinert habe. Und um dem ganzen den Fünfziger-Jahre-Ernst zu nehmen, habe ich mir die kleinen Comic-Kreuzchen als Appli ausgedacht.

Zum Nähtreffen in Bergedorf gestern war dies das perfekte, kleine, schnelle Projekt. Im Bild seht ihr das Ergebnis unten. Der Test in der letzten Nacht ergab dann, dass der Stoff, ein Rest Nicky, doch etwas zu dick gewählt war; die Kante drückte unangenehm auf meine Schläfe. (Ja, ich bin die Prinzessin auf der Erbse…) Also habe ich heute direkt den zweiten Versuch mit dünnerem Stoff angefertigt, siehe oben im Bild.

Beim zweiten Mal habe ich mir dann auch die Mühe gemacht, die kleinen „Comic-Kreuzchen“ vor dem Applizieren mit Wondertape zu fixieren; beim ersten Mal war ich faul gewesen, und hatte nur zwei Stecknadeln verwendet, was prompt dazu geführt hat, dass ein Kreuzchen total verrutscht ist. Obwohl ich in beiden Fällen sowohl Unterstoff als auch Appli mit Vlieseline verstärkt habe, hat es sich beim zweiten Versuch in dünnem Stoff etwas stärker zusammengezogen. Was lernen wir daraus? Je dünner der Stoff, desto mehr Verstärkung braucht er? Muss ich mal ein Auge drauf haben. 😉

Glückstreffer oder Dauerlösung?

Endlich mal wieder ein fertiges Kleidungsstück; ich habe gefühlt seit Monaten nichts mehr zum Anziehen genäht. Aber meine Stoffberge wachsen mir jetzt so langsam über den Kopf, so dass wieder mal dringend Abbau angesagt ist. Außerdem hab ich vor zwei Wochen einen großen Sack Klamotten aus meinem Kleiderschrank aussortiert und Platz für Neues geschaffen. 😉

Das obige Shirt ist eine Art „knock-off“, ein nachgemachtes Kauf-Teil. Leider habe ich es anscheinend versäumt, mir einen Schnappschuss davon auf meinem Computer zu sichern, daher weiß ich leider nicht mehr, von wem das „Original“ ist. Vor längerer Zeit jedenfalls hatte ich ich so ein ähnliches Shirt in einem Online-Shop gesehen. Der Ringelstoff hat „aufgenähte“ Stoffstreifen; auf dem Foto sieht man ein bisschen die Machart. Ich setze das „aufgenäht“ in Anführungszeichen, weil sie nicht wirklich aufgenäht sind; man sieht keine Ansatznaht, sondern sie müssen direkt beim Herstellungsprozess eingearbeitet worden sein, hochinteressant.

Anfang des Jahres habe ich dann genau so einen Stoff bei Mahler entdeckt, der natürlich sofort mit musste; wer weiß, vielleicht ist es sogar der gleiche? Industrie-Überhang wird dort ja auch verkauft, soweit ich weiß.

Der Schnitt ist das China-Shirt von Schnittquelle; durch die andersfarbigen Raglan-Ärmelchen ergibt sich von vorne fast ein kleiner Bolero-Effekt. Hinten ist es durchgehend schwarz, in einem Stück geschnitten. Von dem Ringel-Stoff habe ich noch genug für ein weiteres Shirt oder ein Top, mal sehen.

Den größten Teil der Näharbeit habe ich heute gemacht, was mich einige Nerven gekostet hat. Meine Bernina 800-Ovi hat, wie immer seit Jahren schon, wieder mal hier und da den linken Nadelfaden gerissen. Ich hatte sie deswegen sogar schon beim Händler, aber es tritt leider immer noch sporadisch auf. Immer mitten im Stoff, den sie einen halben Meter vorher lang problemlos gefressen hat, so dass ich völlig planlos über die Ursache bin. Ich war schon wieder fast soweit, sie in den Fleet zu werfen und durch eine baby lock zu ersetzen…

Dann hab ich mir nochmal sämtliche Einträge im Forum zu diesem Problem durchgelesen, und daraufhin die Nadeln gegen 90er Schmetz-Universal ausgetauscht, obwohl ich ja bislang ein Verfechter der Theorie war, dass auch eine Ovi Jersey-Nadeln braucht, wenn man damit Jersey näht. Die folgenden Seitennähte hat sie dann anstandslos gemacht, aber mal sehen, ob das Glück und die Nähte wirklich halten… Ich habe noch zig Jerseys hier, die ich endlich verarbeiten möchte, wünscht mir Glück!

Meine Janome Cover hat dann klaglos sämtliche Säume genäht, auch den Halsausschnitt. Diese Cover liebe ich fast noch mehr als meine Ovi (sofern sie funktioniert), denn die Säume sehen damit ja genauso aus wie bei Kaufkleidung, und es ist so wunderbar schnell gemacht, einmal umbügeln, nähen, überschüssigen Saum innen abschneiden, fertig. Gerade bei Jerseykleidung ist dieses Teil fast unbezahlbar, weil man sich keinerlei Gedanken über die Einfassung machen muss, geschweige denn über ausgeleierte Kanten. Das einzige, was mich nervt, ist das Umfädeln der Konen, denn um mir sieben oder acht Konen der gleichen Farbe zu kaufen, bin ich zu geizig, ganz abgesehen vom Platzproblem, so dass ich diese immer zwischen Overlock und Cover wechseln muss. Aber das lässt sich auch verschmerzen.

Schwarz-weiß…

…scheint derzeit mein Thema zu sein. Bereits letzte Woche habe ich mein Feinstrick-Shirt fertig gestellt, an das ich mich dank des Motivations-Monates endlich mal herangetraut habe. Wer nicht weiß, was ein Motivationsmonat ist, hier die Erklärung: Im Hobbyschneiderin-Forum stimmen wir jeden Monat über ein Näh-Thema ab, das im kommenden Monat jeder nach seiner Fasson verwirklichen kann. Im Oktober war das Thema Strickstoffe angesagt. Abgestimmt hatte ich schon öfter für den sogenannten MoMo, aber bislang hatte ich es nie geschafft, dann auch mal rechtzeitig zum Termin etwas umzusetzen. Diesmal aber waren Lust und Zeit und Stoffe vorhanden, und so habe ich mich an zwei Stoffe herangetraut, die bei mir schon länger auf Halde lagen.

Das erste Projekt war ein Pullover aus einem Blockstreifen-Grobstrick in Schwarz, Weiß und Grau. Ich habe den Stoff einfach quer gefaltet und in der Mitte eine kleine Halsöffnung reingeschnitten:

Dann einfach die Ärmel quer und den Körper längs abgenäht, bis ich mit der Weite zufrieden war. Ich habe ein Strickbuch, das sich mit an einem Stück längs oder quer gestrickten Pullovern beschäftigt, und dachte mir, dann geht das mit Meterware doch bestimmt auch. Optisch gefiel mir das Ergebnis dann ganz gut; ich hatte später noch etwas enger abgenäht, hier hat es noch zu viele Beulen:

Der Effekt mit den durchlaufenden Streifen an den Ärmeln gefällt mir sehr gut. Leider stellte sich dann das Manko der Stoffqualität heraus: Zum einen juckte mich das Mischgewebe am Dekolletee, wo die Haut sehr dünn und empfindlich ist. Zum anderen hat der Stoff anscheinend einen nicht unwesentlichen Polyacryl-Anteil, in dem sich der mir bekannte Effekt einstellt, dass es am Anfang sehr warm ist, aber sehr schnell zu kalt wird, trotz des dicken Stoffes. Da ich mich inzwischen gut genug kenne, um zu wissen, dass ich ein solches Teil niemals anziehen werde, wenn ich mich darin buchstäblich nicht wohl in meiner Haut fühle, wandert dieses Teil also in die ewigen Jagdgründe. (Vielleicht könnte man noch einen Kissenbezug oder eine Tasche daraus abnähen? Mal sehen.)

Schade, der Stoff war nicht gerade, was man billig nennt, aber dieses Design werde ich auf jeden Fall mal im Kopf behalten, falls ich mich doch noch mal an das Stricken eines Pullovers herantraue.

Ernüchtert, aber nicht entmutigt, wandte ich mich dann dem zweiten meiner lang gehüteten Stoff-Schätze zu; ein sehr dünner, hauchzarter Feinstrick in einer Art Spitzen-Optik, ebenfalls in Schwarz-Weiß:

Manchmal hält man sich an den seltsamsten Entscheidungen ja viel zu lange auf. Hier hatte ich immer wieder gegrübelt, ob ich den Stoff quer oder längs verarbeiten soll. Und natürlich, welchen Schnitt ich dafür verwende. Der knappe Meter, der sich nach dem Waschen eher auf 90 cm zusammenzog, würde auf keinen Fall für ein normales Shirt mit kurzen Ärmeln reichen; also entweder ein ärmelloses Top oder Stückeln. Ich entschied mich nach Rückfrage bei meinem GöGa zum Zuschnitt quer; die „Streifen“ würden dann längs verlaufen; und wählte einen meiner Lieblings-Schnitte, Jalie 2005, dafür aus. Da ich die langärmelige Variante zuschnitt, verwendete ich für das Rückenteil einen Rest schwarzen Viskose-Jersey. Auch für die angesetzten Bündchen an den Säumen reichte der Rest noch. (Ich versuche ja immer noch, möglichst „use what you have“ zu praktizieren.) Der U-Boot-Ausschnitt ist recht offen, und der Stoff ist supersuperdünn, also wird das eher ein Shirt für den Hamburger  Sommer, aber das macht ja nichts. Mit diesem Ergebnis bin ich nun rundherum zufrieden!

Quasi als kleine Belohnung gönnte ich mir am Wochenende in Köln einen Besuch bei der Maschenkunst. Im Gegensatz zum Stoffkauf schaffte ich es hier, mich strikt an meine geplante Einkaufsliste zu halten, und so verließ ich den Laden tatsächlich mit nur zwei Wollknäulen in der Tüte:

Schwarz, weiß, grau, sind alle meine Farben...

Aus dem schwarz-weiß-grauen Ball links soll ein Dreieckstuch werden; die Anleitung für das Heidetuch liegt schon länger bei mir im Regal. Aus dem grauen Mohair-Garn rechts möchte ich mir meine Stulpen noch einmal stricken; die ersten beiden Modelle waren ja eigentlich nur zur Probe gedacht. Ich trage sie bei diesem Wetter tatsächlich öfter; sowohl drinnen als auch draußen, also ist ein zweites Paar in „gut“ bestimmt eine lohnende Investition.

Außerdem im Bild sind die neuen Stricknadeln, die ich mir ebenfalls gekauft habe; ungefragt habe ich ein Paar KnitPro erhalten, von denen ich schon so viel gutes im Netz gelesen habe. Spätestens jetzt weiß auch ich, wieso die überall so hochgelobt werden – austauschbare Endstücke sind für sich ja schon eine geniale Idee (ich habe eine Rundstricknadel); Holzstricknadeln, die keinen „Lärm“ machen, also ohne das übliche Klick-Klack auskommen, finde ich ebenfalls äußerst angenehm, und das Tüpfelchen auf dem I ist das schön bunte Design. Wer hätte gedacht, dass man ein so simples, jahrzehnte-altes Produkt noch so entscheidend verbessern kann?! Chapeaux!

Pretty in pink

Vor einem guten halben Jahr war ich beim Stoffverkauf von Margarete Meier in Norderstedt, wo ich ein paar schöne Schnäppchen gemacht habe. Die hab ich noch gar nicht gezeigt hier, glaube ich? Auf jeden Fall sehr zu empfehlen für alle Liebhaberinnen hochwertiger Stoffe zum kleinen Preis – wo bekommt man sonst reine Seiden für 3 oder 5 Euro den Meter?

Einer dieser Stoffe ist ein Nicky in einem blaustichigen Rosa gewesen, aus dem ich mir etwas kuscheliges für zu Hause machen wollte. Die Tage habe ich mich dann endlich mal rangetraut, und mir das Schnittmuster Jalie 2682 vorgenommen. Es ist ein eigentlich einfaches, langärmeliges Shirt, das aber mit einem schönen, angeschnittenen Schalkragen, wahlweise mit oder ohne Reißverschluss drin, punktet. Ich hatte etwas Befürchtungen, dass der Nicky sich als zu dick und unflexibel herausstellen könnte, und es insgesamt viel zu eng wird, aber das war vollkommen unbegründet.

Zum einen ist der Stoff ein Traum; ganz weich, überhaupt nicht steif oder voluminös, etwas querelastisch, reine Baumwolle – was will man mehr? Und genug „Luft“ ist auch drin im Schnitt, obwohl ich zwischen zwei Größen die kleinere, die oben herum besser passt, gewählt habe.

So sieht es aus, wenn man den Kragen umschlägt:

Man kann den Kragen bei Stoffen mit etwas Stand auch hochgeklappt tragen, das sieht dann so aus:

Bei weicheren Stoffen, Jersey zum Beispiel, würde der Kragen in dem Fall dann in weicheren Wellen um den Hals liegen. Aber bei so einem Kuschelshirt, wie dies eines ist, ist es sehr angenehm, den Nacken und Hals stärker bedecken zu können.

Mit der Anleitung für den Reißverschluss im Schalkragen musste ich etwas kämpfen, und habe das ganze erstmal „trocken“ mit Stecknadeln nachgebaut, ehe ich die Maschine hervorgeholt habe. Ich habe auch den Eindruck, dass die Anleitung in diesem Punkt einen klitzekleinen Fehler hat; das muss ich noch mal in Ruhe überprüfen. Das obere Vorderteil ist nämlich gedoppelt, der Reißverschluss wird im unteren Teil zwischengefasst. Dadurch hat man auch gleich den Ausschnitt sehr schön versäubert, und da man dazu nur vier einfache, gerade Nähte braucht, ist danach nicht mehr viel zu tun, und das gesamte Shirt ließe sich in sehr kurzer Zeit fertig stellen, wenn man möchte. Da meine Ovi grad in Reparatur war, und man den RV sowieso nur mit der normalen Nähmaschine einsetzen kann, habe ich den Rest des Shirts auch damit genäht; nur die Säume habe ich eben mit der Cover gemacht. Zwei oder drei Abende habe ich dazu gebraucht, was für mich im Moment schon recht schnell ist. 😉

Wie man auf der Jalie-Seite sieht, wirkt das Top je nach Stoff ganz unterschiedlich; man kann es als sportliches Fleece-Oberteil machen, oder in edlerem Stoff auch ausgeh-tauglich, in ärmellos sogar für den Sommer. Das wird auf jeden Fall nicht meine letzte Version dieses Schnittes gewesen sein; wie so oft bei Jalie hat der Schnitt wieder mal das Zeug zum „wardrobe staple“. 🙂

Eventuell verlege ich die Teilungsnaht noch einen oder zwei Zentimeter nach unten; zusammen mit meiner obligatorischen Hohlkreuz-Änderung – die ich hier erstmal weggelassen hatte, aus Angst, dass es dann zu eng sein könnte – wäre das aber die einzige Änderung an diesem schönen Schnitt.

Sommerblumen-Shirt

Bei dem leidlich schönen Wetter der letzten Tage und Wochen habe ich jetzt endlich Lust auf sommerliche Kleidung bekommen. Was ich in meinem Schrank schmerzlich vermisse, sind hübsche sommerliche T-Shirts. Also habe ich mich gestern kurzfristig dazu entschlossen, meinen aller-aller-schönsten Jersey zuzuschneiden, um den ich schon seit einem Jahr herumschleiche. Er hat eine sehr hübsche Blumen-Bordüre im „Wasserfarben“Stil und ich habe endlos lange mit mir gerungen, welchen Schnitt ich denn wohl dafür verwende.

Gestern habe ich mich dann für das bewährte China-Shirt von Schnittquelle entschieden und angefangen, zuzuschneiden. Bis…. moment mal… wieso ist der verstärkte Rand an der Schnittkante? Ups – das ist gar nicht die Schnittkante. Das ist die „Webkante“, bzw. das, was bei einem gewebten Stoff die Webkante wäre. Was ich für eine Bordüre im Rapport gehalten hatte, ist in Wirklichkeit ein längs verlaufendes Muster in Maschenrichtung. Da war es aber schon zu spät, und ich hatte das Vorderteil quer zum Maschenlauf zugeschnitten, so dass die größte Dehnung längs verläuft, nicht quer. Und das ausgerechnet bei einem körpernahen Shirt – Mist aber auch! Wie doof kann man sein…?!

Naja, jetzt war es auch zu spät, also habe ich ganz mutig weiter so falsch zugeschnitten und beschlossen, es einfach mal zu versuchen. Heute habe ich dann genäht, und was soll ich sagen, ich habe mehr Glück als Verstand, es hat geklappt. Es war sogar in der Taille ein Stück zu weit, was allerdings an meiner Figur liegt, so dass ich an einer Stelle sogar noch was enger nähen musste. Es fühlt sich beim Tragen zwar ein ganz kleines bisschen komisch an, aber es sieht nicht seltsam aus, finde ich. Hier ist es:

Von hinten finde ich die Musterverteilung fast noch besser:

Da die „Bordüre“ ja nicht über die gesamte Breite des Stoffes verläuft, habe ich das Rückenteil direkt „unter“ dem Vorderteil in der gleichen Richtung aufgelegt und das Muster sich so fortsetzen lassen. Die Alternative wäre gewesen, entweder das Rückenteil neben dem Vorderteil zuzuschneiden, dann wäre aber ein sehr schöner Musterteil für mich unsichtbar und „verloren“ gewesen, oder es ganz in weiß zu machen, das war mir aber zu langweilig. Also jetzt mal was ganz anderes. Wer weiß, vielleicht setze ich damit einen neuen Trend?

Von dem Stoff habe ich jetzt noch einen knappen halben Meter, mit einer weiteren schönen Rose als Hauptmotiv für vorne, und ich plane ein zweites Shirt in der gleichen Zuschnitt-Richtung. Neulich war meine Schwiegermutter zu Besuch, und ich hatte mein 80er-Jahre-Shirt an, dieses hier:

Eigentlich dachte ich, der Schnitt ist zu leger und nicht ganz straßen-tauglich, aber sie war so voll des Lobes über dieses Teil, und jetzt im Sommer trägt es sich wirklich sehr luftig und angenehm, dass ich überlegt habe, den Rest des Blumen-Jerseys für diesen Schnitt zu verwenden.

Klein und warm

Noch schnell genäht vor Jahresende: Eine Wärmflaschenhülle

Wärmflaschenhülle

Vor ein paar Wochen hatte ich eine längere Zeit ziemliche Rücken- und Nackenschmerzen, und da ich nicht der Typ bin, der gerne Tabletten frisst, verwende ich lieber wohlige Wärme. Ich habe eine Kuscheltier-Wärmflasche von fashy in Form eines Bären, aber der dicke Kopf und die Arme und Beine stellten sich bei längerem Gebrauch als ziemlich unbequem heraus, vor allem, wenn man darauf liegen möchte, um den Rücken zu wärmen. Als ich dann neulich im Drogeriemarkt Hüllen aus Fleece sah, kam die rettende Idee. Das Schnittmuster ist schnell selbstgemacht, indem man die Flasche möglichst flach drückt und dann einmal rundherum zeichnet. Das Vorderteil habe ich wie beim Kaufteil mit einer überlappenden Öffnung gestaltet. Ein schönes, schnelles Teil, auch, wenn sich das Selbermachen wie so oft finanziell eigentlich nicht lohnt, da diese Teile im Drogeriemarkt auch nur ein, zwei Euro kosten. Aber so macht es natürlich viel mehr Spaß 🙂

Schnelltest Simplicity 2603

Durch eine Forendiskussion wurde ich auf das DKNY Cozy aufmerksam, und das dazugehörige Video, das 12 Arten des Tragens* zeigt, hat mich umgehauen! Auch haben will!

Glücklicherweise nimmt sich die Schnittmusterindustrie der Nöte von Hobbynäherinnen an, die kein Vermögen für eine wildgewordene Strickjacke zahlen möchten, und liefert ausreichend ähnliche Modelle. (Soviel zum Kopierschutz von Schnittmustern – die Industrie macht es vor, also haben wir schon gar keine Gewissensbisse!)

Die rudimentär ähnliche Wickeljacke aus der Juli-Burda wurde von mir nach Studium der Schnittzeichnung und Vergleich mit dem Original als ungeeignet abgelehnt: Das Original hat ein herkömmliches Rückenteil und ebensolche Ärmel und Armlöcher, während beim Burda-Modell Vorder- und Rückenteil ein großes Rechteck sind, und die Ärmel sind Trapeze, die in Schlitze eingesetzt werden. Eine Formung kann also alleine durch Raffen und Wickeln erzielt werden und das Ergebnis hätte optisch mit dem DKNY-Original wohl nicht so viel gemein.

Daher habe ich lieber ein paar Dollar in den Simplicity 2603 investiert, und mir den Schnitt, weil es schneller geht, online über Sewingpatterns.com bestellt. Das Zusammenkleben und Ausschneiden der großen Teile war etwas mühselig, aber recht einfach; die Schnittmuster sind ordentlich aufbereitet und ich hatte kaum Probleme mit dem Versatz beim Zusammenkleben.

Ein recht neu gekaufter, dünner, dunkelgrauer Jersey war mein Stoff der Wahl; außerdem auch der einzige, von dem genug vorhanden war, und ich versuche ja schon länger, „use what you have“ zu praktizieren. 😉

Zum Nähen habe ich meine Ovi verwendet; die Anleitung gibt jeweils beide Möglichkeiten, also auch mit einer normalen Nähmaschine, an; sehr vorbildlich! Der angeschnittene Schalkragen ist etwas kniffelig, und ich musste beide Ecken nachnähen, weil ich eine Seite beim ersten Mal nicht erfasst hatte und dann Löcher in den Ecken hatte, aber davon abgesehen war es kein Problem. Mit etwas mehr Ruhe und Vorarbeit schafft man das auch beim ersten Mal, aber wie das so ist, wenn man ganz dringend etwas ausprobieren möchte… 😉

Nach dem ersten Tragen habe ich das Schnittmuster dann noch leicht abgeändert, um es näher ans Original zu bringen und weil mir eine Sache daran nicht gefiel: Bei Simplicity bildet das Vorderteil nämlich einen angeschnittenen Schalkragen, der sehr hoch ist; um den Hals herum und entlang der vorderen Kanten hat man also viel mehr Stoff als bei DKNY. Bei meinem schmalen Körperbau fand ich das nicht so passend, darum habe ich ausgehend von der hinteren Mitte sieben Zentimeter keilförmig bis zur vorderen Kante auf Null gehend weggeschnitten. Wer die Schnitt-Teile vor sich hat, wird hoffentlich wissen, was ich meine. Das Ergebnis gefiel mir viel besser. Hier das Endergebnis in einer weiteren Trageversion:

Mit dem T-Shirt drunter und über der Hose sieht das natürlich nicht so prickelnd aus… Mit einem engen Spaghetti-Top drunter, in der Hose getragen, sieht das gleich ganz anders aus, aber davon hab ich noch keine Bilder. Ich wurde jedenfalls bei meinem ausgiebigen Tragetest in einer erweiterten Öffentlichkeit am Wochenende schon positiv darauf angesprochen. 😀

Im Schnittmuster ist übrigens auch ein ärmelloses Top mit einer kleinen Raffung im Vorderteil enthalten. Man sollte aber auf jeden Fall darauf achten, glatte Stoffe zu verwenden, die nicht aneinander hochkrabbeln oder „festkleben“; auch bei der Kombination mit anderen Stoffen beim Tragen, sonst sieht es eben, wie hier im Bild, nicht so gut aus.

Das Original hat, wenn ich das richtig sehe, keinerlei Schalkragen; man könnte diesen Teil also auch getrost ganz weglassen und die Schultern und den Ausschnitt wie bei einem herkömmlichen Shirt gestalten. Da der Herbst naht, fand ich den leichten Schalkragen aber ganz angenehm, und er sieht natürlich auch allgemein immer sehr elegant aus, also werde ich es bei dieser entschärften Version belassen.

Eine weitere Änderung, die ich an meinem Probemodell nicht mehr vornehmen kann, betrifft die vordere Ecke. Im DKNY-Video wird dieser Teil ja bei vielen Versionen zusammengeknotet, und im Original ist das ein ganz süßer kleiner Knoten, der nicht weiter auffällt. Mein Single-Viskose-Jersey ist zwar von der dünneren Sorte, hat aber mehr „Körper“ als die Seiden- und Cashmere-Stoffe des Originals, so dass der Knoten, auch bedingt durch die  stumpf geschnittene vordere Ecke, viel größer wird, was bei einigen Versionen nicht so schön aussieht und je nach Sitzposition auch unangenehm drücken kann. Man steht ja nicht wie ein Model nur schön dekorativ herum. Ich würde daher, je nach Stoff, die vordere Ecke noch länger und spitzer machen, damit dieser Teil sich leichter und kleiner knoten lässt. Im Nachhinein müsste man dazu die vorderen Kanten stärker einrunden, das ginge auch; aber ich würde lieber erstmal etwas dazugeben, denn Abschneiden geht ja immer.

Aus dem gleichen Grund werde ich mir wohl auch ein richtig gutes Stöffchen leisten, und in einen Seiden- oder dünnen Wolljersey investieren. Auch einen sehr dünnen, lockeren Feinstrick kann ich mir gut vorstellen. Aus einem edlen Stoff sieht dieses Teil gleich nochmal so gut aus, und kann zu vielen anderen Kleidungsstücken und Anlässen getragen werden. Es passt zur Jeans genauso gut wie zum Abendkleid, finde ich.

Die schlechte Bildqualität und -aufmachung bitte ich zu entschuldigen. Ich werde demnächst noch mal hübschere Bilder nachliefern, die hoffentlich besser zeigen, wie schön dieses Teil wirklich ist! 🙂

* Und es gibt noch mehr als 12 Arten, wie ich selbst festgestellt habe!

Sommer-Kleid, endlich fertig

Das Wetter ist derzeit ja nicht zum Aushalten! Schwül-warm, einfach unerträglich. Allerdings weht ab und zu ein kleiner Luftzug; sowas hab ich in Köln immer vermisst. 😉

Auf der Suche nach etwas luftigem in meinem Kleiderschrank fiel mir mein Seersucker-Kleid ein, das ich letztes Jahr genäht hatte. Ups, da sind ja noch zwei Stecknadeln drin – tsts, da hatte ich doch glatt vergessen, die Träger an der vorderen Kante noch festzunähen. Technisch gesehen also fast noch ein Ufo. 😀

Naja, das war schnell erledigt, und so kann ich das Teil jetzt anziehen, gerade rechtzeitig. Und hier noch das Bild dazu, das fehlte nämlich noch:

Kleid aus Seersucker
Kleid aus Seersucker

Das Schnittmuster ist aus einer Burda vom letzten Jahr.

Ich bin wieder 15…

… mit diesem Shirt! 😀

Schon vor drei Jahren – *huch* ich dachte, den hätte ich erst letztes Jahr gekauft! – hat mich dieser Stoff mit Graffiti-Aufdruck angesprungen, der ein wenig *hüstel* nach 80er Jahren aussieht. Und da musste natürlich ein 80er Jahre-Schnitt dazu. Kein originaler, denn in Säcken will ich heute auch nicht mehr herumlaufen. Aber in der Burda vom Juli 2008 fand sich ein interessanter Shirt-Schnitt mit der richtigen Optik.

Gestern zugeschnitten, gestern genäht – nein, nicht heute getragen, denn zum einen bin ich ja noch etwas erkältet, zum anderen lässt die Hitzewelle hier noch etwas auf sich warten. Aber wenn sie kommt… 😉

Der Schnitt besteht nur aus zwei Teilen und dem Bündchen. Eigentlich gehören dann noch Belege für den Ausschnitt dazu – der übrigens hinten genauso aussieht wie vorne – aber ich habe es mir schnell und einfach gemacht: Ich habe nur die Nahtzugaben des Ausschnitts nach innen geklappt, unten eine kleine „Lasche“ geschnitten, und mit der Cover drübergesteppt. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich das Teil liebe? 😀

Der Ausschnitt ist zwar jetzt nicht spitz, aber das ist ja nicht schlimm. Wie bei Burda üblich, habe ich den Ausschnitt außerdem ca. 4 cm nach oben verlegt, weil man sonst bis dorthinaus hätte gucken können. Und bürotauglich soll auch dieses Shirt trotzdem sein. 😉

Nach dem Zusammennähen – für die Anprobe war ich natürlich auch zu faul… – fand ich das Shirt allerdings viel zu lang. Bei meiner „Größe“ stehen mir einfach keine Sachen, die bis zur Hüfte reichen; da sehe ich drin aus, als ob ich die Kleidung meiner nicht vorhandenen großen Schwester auftragen würde. Also erstmal den Bund mit dem Rollschneider wieder abgetrennt und beherzt das Shirt um 8,5 cm gekürzt. Dann fiel mir ein, doch mal eine noch nicht getestete Änderung gegen Hohlkreuz auszuprobieren, weil sich das Shirt im Rücken doch viel zu sehr gebauscht hat. Also auch die Seitennähte sorgfältig aufgetrennt *stöhn* und dann nur das Rückenteil in der Taille auf jeder Seite 2,5 cm eingekurvt, auslaufend zu den Endpunkten am unteren Ärmelausschnitt und Saumkante. Dann wieder an das Vorderteil genäht. Und vom Hinterteil musste ich dann noch etwas mehr wegschneiden, weil es durch die gebogene Naht ja „länger“ wird als das Vorderteil. Bund wieder dran und – perfekt! Diese Hohlkreuz-Änderung ist genial! Und die Länge sieht auch besser aus. 🙂

Heute die letzten Fäden und die beiden „Laschen“ in den Spitzen vorne angenäht, und fertig ist das Teil. Hach, schön, so ein schnelles Erfolgserlebnis. 🙂

Und wieder ein Stoff weniger. *freu* Neulich habe ich gesehen, dass der Boden meiner untersten Stoffkommodenschublade sich an einer Ecke etwas gelöst hat – ist wohl etwas zu viel Stoff drin… *flöt* Gut, das ist nur ein Ikea-Möbel, aber ich sollte wirklich mal etwas entschlossener die Berge hier abbauen… 😉

Was lange währt..

…wird endlich gut. Die obere Kante dieses Tops hat mich dazu gebracht, das Teil zwei Jahre als fast fertiges Ufo in der Kiste liegen zu lassen. Der Beleg, obwohl knappkantig innen an der Nahtzugabe angesteppt, klappte immer noch nach außen. Ich hatte mit verschiedenen Stichen der Nähmaschine experimentiert, aber das leierte aus, und auch schon von Hand ein paar flache Pailletten aufgestickt, aber das gefiel mir auch nicht so recht.

Heute habe ich das Top dann spontan aus der Kiste gekramt, passendes Garn in die Cover eingefädelt, abgesteppt – und siehe da, das funktioniert. *freu*

Nur der Schnitt gefällt mir noch nicht so ganz; die Träger liegen viel zu weit außen, und der BH wird nicht verdeckt. Ich dachte zuerst, es liegt an meinem sehr schmalen Körperbau, aber wenn man sich die BurdaFotos mal anschaut ist das offenbar so gewollt. Hätte ich besser mal vorher genauer hingeschaut. Fast herunter rutschende Träger ohne BH drunter sehen in einer Zeitschrift natürlich viel besser aus, sind für mein Leben aber nicht geeignet. Den Schnitt werde ich also noch abändern müssen, denn generell gefällt er mir sehr gut und ich habe noch mehrere geeignete Jerseys hier liegen.