Giorgios Kleid

Nicht Anton, sondern Giorgio

Ziemlich spontan hatte ich vor circa zwei Wochen Lust bekommen, meine zwei gepunkteten Armani-Jerseys zu verarbeiten, die ich vor fast genau einem Jahr gekauft hatte. Seit dem Kauf hatte ich immer wieder überlegt, wie ich die beiden Punkt-Muster in einem Kleidungsstück kombinieren könnte, und auf einmal kam mir die Idee dazu!

Als Grundlage diente mir Jalie 2793, eigentlich eine Tunika. Ich hatte mir vor drei Jahren schon einmal ein kleines Sommerkleidchen daraus genäht, indem ich den Saum einfach verlängert hatte.

Für meine aktuelle Version habe ich das gleiche gemacht. Außerdem habe ich die Bindebänder weggelassen, da sie mich bei meinem blauen Kleid eher stören – die meiste Zeit verbringe ich nun mal sitzend, und so ein Knoten im Rücken ist nicht sehr angenehm.

Um mein Hohlkreuz ohne den Gürtel ein wenig auszugleichen, habe ich meine bewährte quick and dirty-Lösung angewendet, und nur das Rückenteil in der Taille etwas stärker eingekurvt als das Vorderteil. Es liegt jetzt im Rücken nicht hauteng an, aber das würde mein Hohlkreuz auch wieder stark betonen; mit dem gegenwärtigen Kompromiss bin ich zufrieden.

Den vorderen Ausschnitt-Besatz habe ich weg konstruiert, indem ich Besatz und oberes Vorderteil zusammengelegt habe, damit es zu einem Teil wird. Daran habe ich dann nach der Anleitung von Gilewska aus ihrem Schnittabwandlungen-Buch einen kurzen Kimono-Ärmel hinzukonstruiert. So habe ich ein oberes Vorderteil geschaffen, das keine Teilungsnähte hat, um die größeren Punkte besser zur Geltung zu bringen.

Damit die Ausschnittkante gut aussieht, habe ich sie komplett mit einem breiten Besatz verstürzt, den ich in der Empire-Naht mitgefasst habe.

Das Taillenband habe ich gedoppelt, damit es auch von innen schön sauber aussieht.

Die Weite unter der Brust habe ich mit der hier geschilderten Methode eingekräuselt; das fällt bei dem Muster kaum auf und ist bequem.

Ärmel und Saum sind gecovert; um den flutschigen Jersey dabei auf keinen Fall auszudehnen, habe ich diesen mit Vliesofix fixiert. Das funktionierte wie immer sehr gut und er fällt auch nach dem Nähen immer noch schön weich.

Insgesamt habe ich einiges an Arbeit hineingesteckt, und ich denke, das Ergebnis ist es wert. Mein Label auf dem inneren Halsausschnitt-Beleg anzunähen hat mir richtig Spaß gemacht!

Da ich sowohl Stoff als auch Schnitt schon hier vorliegen hatte, fällt dieses Kleid außerdem in die Kategorie „use what you have“ – es fällt zwar nicht wirklich auf, dass im Regel jetzt zwei Stoffe weniger liegen, aber ich freue mich, dass mir hier eine gute Stoff-Schnitt-Kombi gelungen ist. Ich hoffe, für die anderen Bestände habe ich weiterhin so ein gutes Händchen! Und von dem groß gepunkteten Jersey habe ich noch so viel übrig, dass es noch für ein Top reichen dürfte.

Gammeliges in Schweden

Kurz vor Mittsommer inmitten von Schweden, nahe dem zweitgrößten See, dem Vättern. Während über 19.000 Fahrradverrückte, darunter auch mein Mann, 300 Kilometer am Stück fahren, habe ich mich nach einer angemessenen Beschäftigung für Strohwitwen umgesehen.

Zuerst hatte ich geplant, das Husqvarna-Museum ebendort zu besuchen, aber das wäre von unserem Stützpunkt in Motala aus über eine Stunde Fahrt gewesen. Dann stieß ich auf das näher gelegene „Gamla Linköping„, ein Freilichtmuseum, das eine schwedische Kleinstadt im Zustand von vor ca. 100 Jahren zeigt.

Die Häuser sind zu großen Teilen Originale, die in der Innenstadt ab- und ein paar Kilometer entfernt im Museumsviertel wieder aufgebaut wurden. Man bekommt also einen sehr guten Eindruck davon, wie es früher mal ausgesehen hat.

Teile der ehemaligen Straße „Pilens backe“ im alten Linköping

Viele sind auch heute noch bewohnt; man muss also ein bisschen vorsichtig sein und sollte nicht jedes offen stehende Gartentor gleich als Einladung verstehen. Viele Häuser sind aber auch als Museen für jedermann zugänglich.

Im 18. Jahrhundert wurde Linköping von einem schweren Brand heimgesucht, der bis auf zwei Gebäude alles zerstörte. Ich vermute, dass diese Gebäude, der Dom und das Schloss, aus Stein erbaut waren (oder sind?), wohingegen die üblichen schwedischen Gebäude ja traditionell aus Holz sind. (Die typische rote Farbe der Holzhäuser soll übrigens mWn die teuren roten Ziegel simulieren, die sich damals nur reiche Leute leisten konnten.) Daher macht es Sinn, dass im Freilichtmuseum auch ein Haus der Feuerwehr gewidmet ist. Was für eine Knochenarbeit das Löschen von Bränden damals noch mehr als heute war, kann man sich angesichts von handgezogenen Karren mit Lösch-Schläuchen und anderem schweren Gerät sehr gut vorstellen!

Im „Tryckerimuseum“ gibt es keine Zauberei zu sehen, sondern eine Druckerei. Dort gibt es auch ein ganz besonderes Papier zu kaufen:

„Use what you have“ auf Schwedisch

Ich war sehr früh im Museum angereist, und der erste Laden, der geöffnet hatte, stellte sich direkt als Volltreffer für meine Interessen heraus. Im unteren Stockwerk befanden sich bereits sehr interessante Dinge, die ich später noch vorstelle, und dann sah ich das Schild, das „Kläder“ im ersten Stock des Gebäudes annoncierte. Sollten das etwa…? Ja, waren sie! Ich war im schwedischen Kostümnäher-Paradies gelandet!

Auf den Bügeln und einem angrenzenden Tisch befand sich eine bunte Mischung mehr oder weniger typischer schwedischer Bekleidung; vom gebrauchten H&M-Leibchen bis zu Omas handgenähter Unterwäsche, oft noch mit dem aufgestickten Monogramm der ehemaligen Besitzer; von handgestrickter Kinderkleidung über Unmengen an Schürzen, von der handgenähten Pelzmütze bis zum lammfell-gefütterten Köper-Mantel, Gewicht ca. 10 Kilogramm, der seine ehemaligen (und künftigen) Besitzer bestimmt gut vor dem härtesten schwedischen Winter schützt! Viel zu entdecken, zu gucken, abzugucken, genauer zu untersuchen…

Die erkennbar handgenähte Unterwäsche entspricht mit ihren geraden Schnitten und Raffungen und den eingesetzten Keilen an strategischen Stellen zum Beispiel bis ins Kleinste der historischen Unterwäsche, die ich mir letztes Jahr angefertigt hatte. (Huch, da fehlt ja noch ein Bild und ein Bericht dazu. Irgendwann mal, wenn ich Zeit dafür habe…)

Neben fertiger Kleidung gab es auch einiges an Stoff und Kurzwaren für die Anfertigung zu kaufen. Es gab sehr dünnes schwedisches Leinen, das mit 150 Kronen den Meter, derzeit ca. € 16,50, auch nicht preiswerter als bei uns ist:

Dazu natürlich auch Schnittmuster:

sowie jede Menge Kurzwaren; teils alte Originale, teils neu Produziertes:

Gürtelschließen, Nähnadelbehälter und anderes
Garne, Werkzeug, Schnittmuster

Auch Korsett-Schnittmuster, Schließen, Federstahl etc. ist dort im Angebot, und ebenso die Accessoires, um ein Outfit zu komplettieren, wie Taschen, Hüte, Handschuhe:

Allerliebst! Fehlt „nur“ das passende Kleid…

Wer sich lieber mit dem entgegen gesetzten Ende beschäftigt, kann dort auch eine alte Sattlermaschine (nicht auf dem Foto) inklusive Werkzeug für die Anfertigung von Schuhen besichtigen:

Und natürlich gibt es auch die typischen schwedischen Clogs in allen Größen zu kaufen:

Auf der Vätternrundan gab es sogar mindestens einen Teilnehmer, der die ganze Strecke in diesen Schuhen gefahren ist. Hut ab!

Und außerdem, rätselhaft, Masken, wie man sie eher für einen venezianischen Karneval erwarten würde:

Vielleicht will der Händler auch nur ein möglichst großes Spektrum an Kostümnähern als Kunden gewinnen? Man hat nämlich auch geeignetes Zubehör für die immer größer werdende Schar der Steampunker im Angebot. Hier finden sich zum Beispiel neben Gerätschaften für naturwissenschaftliche Experimente auch die typischen Goggles:

Breaking Bad im 19. Jahrhundert?

sowie, nicht ganz so leicht zu erkennen, winzige Federwerke und andere Kleinteile aus dem Uhrenbau, die sich für Schmuck und Verzierung verwenden lassen:

In der Siedlung gibt es noch viele weitere Handwerksbetriebe, denen man zu den regulären Öffnungszeiten auch bei der Arbeit zuschauen kann, sowie viele Läden mit sehr schönem Kunsthandwerk. Von Kleidung und Accessoires über Keramikgeschirr bis zu Schmuck und Skulpturen ist für jeden etwas dabei. Aus Zeitmangel musste ich mich hier leider etwas beschränken und kann aus diesen Bereichen keine weiteren Fotos zeigen.

Für eine liebe Freundin gibt es aber noch einen Blick in ein allerliebstes Gewächshaus:

Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nur von weitem zu sehen sind diese beiden Mädchen, die mit großem Enthusiasmus ihre Piratenträume auslebten. Das Wort „niedlich“ trifft es hier nicht ganz:

Im Gegensatz dazu (?) fallen mir im schwedischen Stadtbild übrigens immer viele Männer mit Kinderwagen auf; mehr als hierzulande, habe ich den Eindruck. Und das nicht in Begleitung ihrer Frauen!

Als elegante Überleitung (gut, was?!) zum Anfang des Artikels gibt es hier dann noch ein altmodisches Fahrrad zu sehen, das dekorativ an einer Hauswand lehnte:

Die Begeisterungsfähigkeit der Schweden zur Vätternrundan haut einen jedes Mal wieder um. Mein Mann erzählt von Kleingruppen, die im tiefsten Wald campieren und die vorbei rasenden Radler mit lauten Heja-heja-Rufen anfeuern. Und wie man hier sieht, wird buchstäblich jede Rasenfläche, und sei sie auch mitten im Kreisverkehr, zur Ermunterung genutzt:

Schweden ist ja eigentlich recht weitläufig, aber hier wird jeder Quadratmeter bestmöglich ausgenutzt

Wer diese lange Fahrt überstanden hat, darf sich danach an der sehr hübschen See-Promenade ausruhen, mit Blick auf die vor kurzem fertig gestellte Brücke quer über die Mündung des Motala-Flusses:

Third time´s the charm

Eine einzige LED zum Leuchten bringen, ist cool, aber wäre mehr nicht noch besser? Heute geht es darum, wie wir insgesamt drei Lämpchen strahlen lassen. Oben seht ihr das nötige Zubehör: Es gibt wieder einen hübsch bedruckten Stoff mit dem Tick-Trick-Track-Motiv, den ihr bei stoffn bestellen könnt. Dazu der Batteriehalter, den wir in unserem 2. Projekt aus einem Band genäht haben, natürlich die Batterie, die drei LEDs, zwei Zangen, um sie in Form zu bringen und das leitfähige Garn, um alles miteinander zu verbinden.

Dann biegen wir zuerst wieder die Beinchen der LEDs in die richtige Form: Das kurze Beinchen, die Kathode, also der Minuspol, wird annähernd rund gebogen; das längere Beinchen (Anode = Pluspol) eckig.

Jetzt müssen wir den Batteriehalter vorbereiten, damit wir ihn annähen können. In der ersten Lektion hatten wir jeweils ein Stück leitfähiges Garn auf jeder Seite des Halters angenäht, um damit den Kontakt zur dazwischen liegenden Batterie herstellen zu können, um so den Strom nach außen transportieren zu können.

Diese Stromleitung müssen wir jetzt verlängern, damit wir die drei LEDs damit verbinden können. Der Faden sollte also lang genug sein, um angenäht zu werden, den Weg für die drei LEDs inklusive ihrer Befestigung zurücklegen zu können, und am Ende auch kurz vernäht zu werden. Wir nehmen den Faden dabei doppelt!

Damit wir nicht aus Versehen beide Pole zusammen nähen, habe ich zum Durchstechen erst einmal die Batterie in den Halter eingelegt, damit der Faden auch sicher nur auf der einen Seite bleibt. Wir ziehen nun den doppelten Faden durch die Pol-Fäden des Minus-Pols durch, bis ein kleines Ende stehen bleibt, das lang genug zum Verknoten ist.

Ich habe die Fadenenden nun einfach mit einem Kreuzknoten verbunden. Dabei schlingt man den einfachen Knoten zuerst so, wie man es gewohnt ist, und legt bei dem zweiten Knoten die Fäden andersherum übereinander. Dieser Knoten ist gut dazu geeignet, gleich starke Fäden miteinander zu verbinden.

Die Enden knapp abschneiden.

Das andere Fadenende benutzen wir jetzt dazu, den Halter an den Stoff anzunähen; wir legen den Halter so, dass der Minuspol auf dem Stoff liegt, klappen ihn kurz nach rechts, um mit dem ersten Einstich unter dem Halter diesen am Stoff zu befestigen, und folgen dann dem Pfad weiter nach oben.

Ich bin hier vom Buch abgewichen. Dort wird zuerst der Leitungs-Pfad genäht, und dann befestigt man jede LED einzeln mit einem neuen Stück Faden am Stoff und verbindet den Faden mit dem Pfad, um den Kontakt herzustellen.

Diese Methode eignet sich gut, wenn man später einzelne LEDs austauschen will, also für Sachen, die länger im Gebrauch sind, weil man eine einzelne LED entfernen und/oder ersetzen kann, ohne den gesamten Stromkreis zu unterbrechen. Da ich das hier aber nur zu Demonstrationszwecken mache, habe ich mich für die schnelle Methode entschieden, und die LEDs direkt in den Pfad integriert.

Da ich mit dem Minuspol der Batterie angefangen habe, habe ich nun also die rund gebogenen Minus-Pole der LEDs direkt mit angenäht. So sieht das dann fertig aus:

(Das kurze Fadenende unten ist das Fadenende des oben liegenden Pluspols, der beim Anfertigen des Batteriehalters im 2. Projekt stehen gelassen worden war.)

Der erste Leitungs-Faden endet links oben bei der letzten LED und wird dort vernäht. Mit ein wenig Übung und sauberem Arbeiten wird auch die Rückansicht hübsch:

Das gleiche machen wir dann mit der Vorderseite des Batteriehalters, also mit dem Pluspol, und den eckig gebogenen Pluspol-Beinchen der LEDs auch für den zweiten Pfad auf der rechten Seite:

Wenn man alles richtig gemacht hat, sollten nach Einlegen der Batterie alle drei LEDs aufleuchten:

Hurra, das hat geklappt!

Wenn man den Batteriehalter auf der Innenseite von Bekleidung, Taschen etc. aufnäht und auch noch einen Schalter, den wir in der letzten Lektion kennen gelernt haben, dazwischen schaltet, könnte man damit z.B. eine bei Bedarf leuchtende Tasche, ein Shirt oder ähnliches anfertigen.

Für mehr als drei LEDs reicht die Batterie allerdings nicht. Ein bisschen Theorie dazu folgt im nächsten Beitrag.

Kleben und Kräuseln

BILD

In Erwartung des kommenden Sommers hatte ich schon vor einiger Zeit dieses Longshirt fertig gestellt, nach dem Schnitt „Sevilla“ von Schnittquelle. Das Vernähen der Fäden hatte ich bislang vor mir hergeschoben, da ich es ja sowieso nicht so bald benötigen würde, aber nun habe ich auch das endlich mal geschafft – der Sommer kann jetzt bitte schnell kommen! 😀

Und, hurra, wieder ein weiterer Stoff verarbeitet, der seit zwei oder sogar schon drei Jahren hier liegt. In den letzten Jahren war ich nicht mehr sehr sorgfältig beim Nachhalten meiner Online-Liste, darum weiß ich das tatsächlich nicht mehr genau, Asche über mein Haupt.

Ich hatte mich auch vor dem Schnitt eine Zeit lang gedrückt, obwohl ich ihn super süß und immer noch modern finde mit den gerafften Ärmelchen. Und genau diese Raffung war es, die mich vor ein Problem stellte. An dem Versuch, Jersey haltbar und gleichmäßig zu raffen, war ich schon bei dem Schnittquelle-Shirt „Valetta“ gescheitert; es dümpelt immer noch im Ufo-Stadium bei mir herum.

Dann kam mir aber eine Idee, wie es funktionieren könnte, und ich dachte mir, ich lasse euch daran teilhaben.

Nach Anleitung habe ich zunächst einmal die beiden Saumkanten der Ärmel mit der Cover versäubert. Dann folgt der erste Schritt der Raffung: Man näht mit einem sehr langen Gerad-Stich (Länge 6) auf der Nahtlinie entlang; hier sind das 1,5 cm Abstand zur Schnittkante.

Eine Seite der Naht wird nun mit einem Knoten gesichert. Das andere Ende benutzt man, um die Stoffkante zu raffen, indem man nur am Oberfaden sachte zieht und den Stoff dabei nach hinten wegschiebt. Das muss man, je nach Stoff, zentimeterweise vorsichtig schieben, damit der Faden nicht reißt.

Das ganze macht man solange, bis die Stoffkante auf die gewünschte Länge verkürzt ist; hier waren das 11 cm. Dann sichert man auch das andere Ende mit einem Doppelknoten.

Nun verteilt man die Raffung möglichst gleichmäßig über die gesamte Breite des Stoffes und schiebt die Mehrweite in möglichst gleichbreite, parallele Falten. Wenn man den Stoff oberhalb gerade hinlegt und die Fältchen nach oben fortführt, erleichtert das ein gleichmäßiges Arbeiten.

Nun der einfache Trick: Die Raffung fixiert man mit Klebefilm; hier die seidenmatte Version, die auf dem Foto hoffentlich noch gut erkennbar ist. Gut andrücken über die gesamte Länge der Naht, damit die Fältchen beim Nähen dort bleiben, wo sie hingehören.

Oh, und vor dem Fixieren sollte man die Nahtlinie möglichst gerade ausrichten; das erleichtert eine saubere Fixiernaht! Ich habe dazu meine Stoffgewichte benutzt und den Stoff gezuppelt, bis das Ergebnis für mich zufriedenstellend war.

Geraffter Stoff, und dehnbarer noch dazu, hat durch den Füßchendruck (den ich bei meiner Maschine leider nicht reduzieren kann) sonst nämlich gerne die Angewohnheit, sich vor dem Füßchen her zu schieben, so dass man hinten keine Raffung mehr hat, und sich alles weiter vorne aufstaut. Der Klebefilm verhindert das.

Die Fixiernaht setzt man am besten etwa zwei mm neben die Nahtlinie, damit sie nach dem Annähen der Ärmel an Vorder- und Rückenteil völlig verdeckt ist.

Zum Nähen der Fixiernaht habe ich schlussendlich den Dreifach-Geradstich verwendet. Der einfache Geradstich funktioniert auch, was das Nähen angeht, aber der Dreifach-Geradstich perforiert den Film so gründlich, dass das Abziehen hinterher noch sehr viel einfacher wird. Den Film entfernt man auch leichter, wenn man ihn nicht von der kurzen Seite her ablöst; dabei reißt man ihn nämlich gerne in schmale, spitz zulaufende Streifen, die sich schwer abknibbeln lassen. Besser ist es, zuerst die langen Seiten anzuheben und dann vorsichtig schräg längs abzuziehen.

Und voila, schon hat man eine sauber geraffte Jersey-Kante.

Diese Methode ist zugegeben ein wenig aufwendig, und empfiehlt sich eher für kurze Strecken. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass ich damit nun auch die widerspenstigen Abnäher hübsch gerafft bekomme, um ein weiteres Sommer-Shirt fertig stellen zu können. 🙂

Magische Händchen

Hightech mit Murmel

Mein Smartphone möchte ich nicht mehr missen; die Möglichkeit, jederzeit mit meinen Freunden in Kontakt zu treten und jede noch so kleine Wartezeit mit einem eBook zu überbrücken, ist einfach zu praktisch.

Einziges Problem: Auf zugigen Bahnsteigen braucht man Handschuhe. Damit lässt sich ein Touchscreen aber nicht bedienen.

Schon längere Zeit bevor ich begonnen habe, mich mit dem Wearable-Buch zu beschäftigen, hatte ich daher überlegt, mit Hilfe von leitfähigem Garn meine Handschuhe iPhone-tauglich zu machen, und mir zwei Meter davon in einem meiner Lieblings-Shops bestellt.

Gestern Abend war es dann endlich soweit und ich suchte mir die Siebensachen zusammen, die man dafür so braucht:

Handschuhe, Garn, eine Stecknadel und eine kleine Murmel.

Mit der Stecknadel habe ich am angezogenen Handschuh versucht, den Bereich meiner Fingerkuppe möglichst gut zu markieren (ohne mich dabei selbst zu stechen).

Den Handschuh habe ich dann auf links gezogen, um den ersten Einstich mit dem leitfähigen Garn inside out machen zu können. Der Versuch, mit der Nähnadel in den dünnen, gefütterten Handschuh bis zur Spitze des Zeigefingers vorzudringen, ohne irgendwo das Futter mitzunehmen, erwies sich nämlich als unmöglich.

Die Markierungs-Stecknadel habe ich natürlich vorher rausgezogen, denn damit wäre das Wenden ja ganz unmöglich gewesen. Vielleicht wäre eine Reißzwecke die bessere Möglichkeit zur Markierung? Den ersten Stich habe ich dann jedenfalls mehr oder weniger frei Schnauze gemacht.

Innen lässt man ausreichend Garn hängen, um nach Fertigstellung die Enden verknoten bzw. vernähen zu können; etwa die Länge des Zeigefingers reicht dafür völlig aus.

Dann habe ich die Murmel ganz nach oben in den Zeigefinger geschoben und das Material darüber gespannt. Die Murmel erfüllt hier den gleichen Zweck wie das Stopf-Ei im Strumpf und sorgt dafür, dass man nicht aus Versehen die Rückseite erfasst und an die Vorderseite dran näht.

Dann näht man in einem beliebigen Muster mehrere Stiche hin und her, bis eine kleine Fläche mit dem leitfähigen Garn bedeckt ist. Man braucht nicht sehr viel, um die Spannung zu übertragen; zwei bis drei Stiche reichen schon aus, wie ich getestet habe, aber mit einer etwas größeren Fläche fällt die Bedienung nachher leichter.

Wer mag, könnte hier ein hübsches kleines Muster aufsticken. Meine eigenen Handnäh-Fähigkeiten sind nur rudimentär, und so habe ich mich mit einer einfachen, halbwegs eckigen Fläche begnügt.

Durch das dünne, dehnbare Leder und das Innenfutter hindurch zu stechen, ist mit einer gewöhnlichen Nadel nicht so ganz einfach. Ich habe noch einen Fingerhut und einen Gummiflecken zu Hilfe genommen, um die Nadel durchschieben und wieder herausziehen zu können. Bei dem zweiten Handschuh aus Gore-Material war das leichter, aber auch hier war ich über den Fingerhut froh. Meine bevorzugte Nähnadel ist übrigens eine feine Quiltnadel.

Wenn man mit dem Ergebnis zufrieden ist, führt der letzte Stich die Nadel wieder in das Innere des Handschuhs. Dann wieder wenden, um die Fadenenden zu verknoten und/oder zu vernähen. Es macht auch nichts, wenn innen noch Fadenenden hängen bleiben; je mehr Kontakt das Garn zur Haut hat, um so besser ist es ja. Mein Foto zeigt den Zustand vor dem Verknoten und Abschneiden der Enden.

Innenansicht, vor dem Vernähen

Handschuh zum letzten Mal wenden und sich freuen wie ein Schneekönig! Nie wieder kalte Finger im Winter, wenn man auf dem Bahnsteig eine SMS schreibt, ein eBook liest oder sich bei Facebook umschaut – hurra!

Inzwischen gibt es ja auch Kauf-Handschuhe mit dieser Eigenschaft, aber ich habe es nicht eingesehen, meine ansonsten noch völlig intakten, „altmodischen“ Handschuhe nur deswegen zu entsorgen. Mit einer kleinen Menge Garn und ein wenig Geschick kann man dem Konsumdruck so ein klitzekleines Schnippchen schlagen.

Blümchen unter Strom

Nein, ich habe das Projekt nicht aufgegeben, aber mir kommt immer wieder das Leben dazwischen, oder solche Sachen wie Weihnachten, Silvester und Geburtstag… 😀

Aber jetzt geht es weiter mit dem nächsten Projekt aus „Making Things Wearable“. Heute setzen wir ein Blümchen unter Strom.

Wir brauchen dazu dieses hübsche Stück Stoff, das eigens vom Autoren des Buches designt wurde. Auf der Website stoffn.de findet man es im Register „Motive“ unter der Motivsuche mit dem Schlagwort Making Things Wearable.

Zubehör für Projekt 3, Kapitel 1

Dazu unseren neulich gebauten Batteriehalter aus Filz, unsere zurecht gebogene LED, ein bisschen leitfähiges Garn sowie einen kleinen Taster.

Die Hardware ist wie immer bestellbar bei Watterott.

Der Batteriehalter wird mit einer Seite des leitfähigen Gewebes – ich zeige es hier mit dem Pluspol nach links – auf den Blumentopf aufgenäht; von da geht es weiter bis zu einem Ende des Schalters.

Mit einem neuen Faden näht man auch das andere Ende des Schalters fest, und folgt der vorgegebenen Stichlinie weiter bis zur Mitte der Blume, wo ein Beinchen der LED festgenäht wird. Da wir mit dem Pluspol angefangen haben, nähen wir hier zuerst das eckige Bein, die Anode = Pluspol, fest.

Im Buch steht, dass man zuerst das runde Beinchen annähen soll, was voraussetzen würde, dass man bei dem Batteriehalter auch zuerst die Kathoden-Seite festnäht. Dazu wird im Buch allerdings nichts gesagt. Ich hatte mit dem Pluspol des Batteriehalters angefangen, und vergessen, welches Beinchen welche Form hatte, und mich dann gewundert, warum die LED nach Fertigstellung nicht leuchtete…

Leitfähiges Garn ist durch den Metallanteil naturgemäß sehr hart und daher schwierig durch- und aufzutrennen. Außerdem verzwirnt sich das hier doppelt gefädelte Garn gerne mit sich selbst. Beim Nähen empfiehlt es sich, immer einen Ein- und einen Ausstich zu machen, so dass der überschüssige Faden auf der rechten Seite sichtbar ist und man dafür sorgen kann, dass immer der komplette Faden ohne Knoten durchgezogen wird.

Ein- und Ausstich

Wo das nicht möglich ist, z.B. beim Befestigen von Schalter und LED, sollte man den Faden auf der linken Seite gut im Auge behalten und bei Bedarf ganz leicht gespannt halten beim Durchziehen, um Verknotungen zu verhindern.

Beim zweiten Mal lief dann alles richtig: Nach dem Annähen des zweiten Beinchens, hier also der Kathode, folgt man der Stichlinie wieder nach unten zur anderen Seite des Batteriehalters und befestigt diese ebenfalls am Stoff. Fertig!

Test: Wir drücken den Taster. (Dieser muss gedrückt gehalten werden.)

Hurra: Leuchtet!

Blümchen unter Strom

Es gibt auch einen Schalter mit An-/Aus-Schieberegler, den man also nicht ständig gedrückt halten muss.

Noch ein Wort zum Vernähen der Fäden auf der Rückseite: Nach dem Einfädeln in die Nadel (man nimmt das Garn hier doppelt) macht man am besten einen oder zwei Knoten dicht am Ende der Fäden (beide zusammen verknoten). Damit spart man sich schon mal das Vernähen des Anfangsfadens. Beim Beenden einer Naht schlingt man einen oder zwei Knoten um den letzten Stich und zieht vorsichtig fest; dann kann man recht knapp abschneiden. Das rauhe Garn haftet recht gut an sich selbst und zieht sich nicht so schnell wieder lose.

Mit dieser Methode sieht dann auch die Rückseite recht ordentlich aus:

auch von hinten schön

Ich bin sicher, dass kreativen Geistern viele schöne Möglichkeiten einfallen, wie man die Batterie-Halter in ein Design miteinbeziehen, und was man damit alles zum Leuchten bringen kann. Vielleicht eine Tasche oder Mütze, die in der Winterzeit für ein bisschen mehr Sicherheit sorgen, ein leuchtendes Armband oder ein Gürtel?

Wo ich mir diesen Beitrag gerade für das Crossposting im Hobbyschneiderinnen-Forum nochmal durchlese, kommt mir in den Sinn, dass das vermutlich doch keine so gute Idee ist. Wenn die LEDs oder das Garn nass werden, wäre das ungut, oder…? Hm, bin mal gespannt, ob im Buch später was dazu steht.

Wie man mit einer Batterie mehr als eine LED zum Leuchten bringen kann, lernen wir dann in der nächsten Lektion.

Jeden Tag eine gute Tat

Wie es so schön heißt. Und heutzutage kann man gute Taten tun, ohne sich dafür überhaupt vom Rechner wegbewegen zu müssen.

Über Kickstarter hatte ich schon viel gehört in den letzten Jahren, und ich war neugierig, das selbst auch einmal auszuprobieren. Als Unterstützerin, meine ich.

Spaßeshalber suchte ich eines Tages nach Stichworten, die mich interessieren, unter anderem auch Wolle, und stieß dabei auf das Projekt von Jorge und Isabel del Carpio, die in den Anden das Halten von Lamas und die Verwertung der Wolle unterstützen, damit dieses alte Handwerk nicht verloren geht und die Menschen damit vor Ort ihren Lebensunterhalt verdienen können. Yes, genau meine Kragenweite!

Mit einem bescheidenen Beitrag war ich dabei; als Belohnung wurden zwei Knäule der Wolle zugesagt. Nach dem glücklichen Erreichen der angepeilten Unterstützungs-Summe Ende August hat es einige Zeit bis zur Auslieferung gedauert, weil zuerst noch der Versand in die ganze Welt und viele zollrechtliche Fragen geklärt werden mussten. Diese Woche nun habe ich meine Belohnung erhalten: Zwei wunderbar weiche Knäuel Lamawolle!

Da es nicht so viel ist, werde ich vermutlich einen Schal daraus stricken; meine Strickmuster-Suche bei Ravelry läuft gerade auf Hochtouren. 🙂

Die Spannung steigt, schwankend

Das nächste Projekt aus der MTW-Reihe ist ein wenig aufwendiger, darum gibt es hier erstmal ein paar kleine vorbereitende Arbeiten, um euch auf dem Laufenden zu halten.

Wir wollen den Batteriehalter aus Filz, den wir im letzten Projekt genäht hatten, benutzen, um damit das erste leuchtende Projekt zu verwirklichen.

Dazu wollen wir außerdem einen Schalter einsetzen, mit dem wir das Licht ein- und ausschalten können.

Der Schaltplan dazu sieht so aus:

Schaltplan für Projekt 3 aus Kapitel 1

Die kurzen/langen Striche links bezeichnen die Batterie; langer Strich = Pluspol, kurzer Strich = Minuspol (der Pluspol liegt hier also oben). Das Dreieck rechts ist das Symbol für eine LED/Diode; hier bedeutet die nach unten zeigende Spitze den Minuspol. Das „Türsymbol“ oben bezeichnet sinnigerweise den Schalter, mit dem man den Stromkreis unterbrechen oder schließen kann.

Wer Akku-Batterien benutzt, kennt vielleicht die Auflade-Geräte, die einem den aktuellen Ladestand der Batterie anzeigen. Hier kommt für uns nun das Multimeter ins Spiel. Das Buch informiert mich darüber, dass man mit diesem Teil Spannung, Strom, Widerstand und Durchgang messen kann. Auf die genaue Erklärung dieser Begriffe wird (dankenswerterweise) verzichtet. Ein Durchgangstest wird allerdings beschrieben; dabei piepst es, das lässt sich hier schlecht darstellen. 😉

Nach der Bedienungsanleitung im Buch habe ich die Kabel eingestöpselt, den richtigen Messbereich angewählt, und eine Batterie zwischen die Pole gelegt. Die bislang benutzte Knopfzelle hat schon ein wenig an Ladung verloren, und kam auf maximal 2,86 V:

Spannungstest der bereits benutzten Knopfzelle

Der Gegentest mit einer Knopfzelle frisch aus der Verpackung ergab eine maximale Spannung von 3,21:

frische Knopfzelle im Test

Das sieht doch schon mal gut aus; das Multimeter funktioniert ganz offensichtlich. 🙂

Der Messwert schwankte während der Messung stark; ich vermute, das lag an der unterschiedlichen, weil wackeligen, Auflagefläche der Messleitungen an der Batterie? Erhellende Kommentare willkommen!

Um die LED aufnähen zu können, sind die langen, spitzen Beinchen ein wenig ungeeignet; andererseits benötigen wir etwas, mit dem wir die LED mit dem Stoff verbinden können. Daher werden die Beinchen in eine Form gebogen, die dies ermöglicht.

Die Kathode (wir erinnern uns, kurzes Bein) soll rund gebogen werden, die Anode eckig. Mit zwei altgedienten Zangen, Erbstücke aus der Werkzeugkiste meines Vaters, gelingt mir das halbwegs gut:

LED, nähtauglich verbogen

(Note to self: Geeignetere Zangen kaufen!)

Wie es weitergeht, erfahrt ihr dann demnächst. 🙂

Kuscheliger Energieträger

Endlich geht es weiter mit dem nächsten Teil von „Making Things Wearable“.

Diesmal bauen wir einen weiteren Batteriehalter, heute aus Filz, und statt leitendem Garn wird leitendes Gewebe verwendet, um die Energie der Batterie aus der Halterung heraus zu führen.

Wir brauchen dazu je ein kleines Stück Filz, das leitende Gewebe und nicht-leitenden Stoff sowie Garn. Die wichtigste Zutat ist außerdem ein zweiseitig aufbügelbares, dünnes Vlies. Im Buch wird dazu Vliesofix von Freudenberg verwendet. Alternativ wäre möglicherweise auch „Bügeln statt Nähen“ der Firma Sulky möglich; dieses Material kenne ich aber noch nicht aus eigener Anschauung.

Aus dem Filz, dem Gewebe und dem Stoff werden drei kleine Formen zugeschnitten: Der rote Filz (A) ist der eigentliche Batteriehalter, das leitende Gewebe (B) ist die schmale, abgerundete Form, und der schwarze „Spazierstock“ (C) ist normaler Stoff. B wird zum Teil, C komplett auf je einer Seite mit Vliesofix bebügelt.

Zugeschnittene, und teilweise mit Vliesofix bebügelte, Teile

Die Schnittvorlagen zu den drei Teilen sind im Buch in Originalgröße abgebildet; ich habe mir diese Seite kopiert und die Teile als Schnittmuster ausgeschnitten.

Wer das Vliesofix im Handarbeitsladen kauft, erhält dazu hoffentlich einen Verarbeitungstipp; alle anderen finden hinter dem obigen Link die Anwendung erklärt. Vliesofix ist eine sehr (!) dünne, empfindliche Lage zweiseitig aufbügelbares Gewebe, das als Schutz auf beiden Seiten stabiles Papier hat. Am einfachsten ist es, zunächst zwei größere Stücke, als man eigentlich benötigt, auszuschneiden. Mit der Papierschere! Nicht die gute Stoffschere verwenden, das gibt Ärger!

Dann entfernt man nur eine Seite des Papiers und bügelt das Vliesofix nach Anleitung auf je einem kleinen Stück leitendem und nicht-leitendem Gewebe auf. Erst danach schneidet man die Teile nach der Anleitung zu. Diese Vorgehensweise fand ich einfacher als die im Buch empfohlene, wo man zuerst zuschneidet, und dann die winzigen Vliesofix-Stückchen auf die winzigen Schnitt-Teile aufbügelt. Bei meiner Reihenfolge hat man etwas mehr Verschnitt, aber gerade für Ungeübte, Kinder etc. finde ich diese Reihenfolge sinnvoller.

Die Teile B und C werden dann identisch auf je eine Lage von Teil A aufgebügelt. Dazu entfernt man auch die zweite Papierschicht und legt die Teile je mit der Vliesofix-Seite auf den Filz auf und bügelt kurz darüber.

Im Buch werden dabei die Bezeichnungen für B und C vertauscht mit den Angaben auf der Vorseite; da dies aber auch im Text und auf dem Foto so gemacht wird, ist das Gemeinte wieder verständlich.

Das Vliesofix dient hier dazu, sich die Näharbeit zu ersparen, die drei Lagen Stoff auf anderem Wege zu verbinden. Statt der mechanischen Tätigkeit des Nähens verwenden wir hier also die schnelle, chemische Variante; ein Weg, der in der Hobbynäherei zunehmende Beliebtheit findet.

Das Zwischenergebnis sollte dann so aussehen:

alle drei Teile, zusammengebügelt

Jetzt legt man diese beiden Teile so aufeinander, dass das leitende Gewebe innen liegt; die Stücke schauen dabei in zwei verschiedene Richtungen von innen heraus. Zusammengenäht wird entlang der langen und der abgerundeten Kante; die kurze, gerade Kante bleibt offen.

Hier wäre es wieder schön gewesen, eine Nähtechnik wie den Knopflochstich zu erläutern, der gut geeignet ist, zwei nicht-fransende Stofflagen wie den Filz miteinander zu verbinden.

Statt Filz wäre übrigens auch ein anderer, nicht-fransender Stoff möglich, z.B. Jersey oder Interlock (T-Shirt-Stoff, aber Vorsicht, der ist dehnbar), wenn es flach und weich sein soll, Fleece oder auch dünnes Leder. Damit ließen sich bestimmt auch schöne Akzente setzen, wenn man sie sichtbar befestigt.

Zum Nähen wird wieder ein doppelter Faden empfohlen. Dazu ein Wort der Warnung: Wer den Faden zu lang wählt – ein beliebter Anfängerfehler, um auf Nummer sicher zu gehen – riskiert, dass sich die Fäden beim schnellen Durchziehen miteinander verknoten. Daher: Den Faden nicht allzu lang abschneiden, langsam durchziehen, und ich spanne die losen Schlingen gerne mit einem Finger von der Kante weg während des Durchziehens.

Ich habe hier einmal schwarzes Garn verwendet, damit man sieht, wo ich genäht habe; das Foto ist leider nicht allzu gut:

vernähter Batteriehalter

Jetzt schiebt man die Batterie an der kurzen Kante hinein, und dann kommt das Wichtigste, der Funktionstest. Das leitende Gewebe sollte nun beide Seiten der Batterie kontaktieren (ggf. etwas zusammendrücken), und die Energie wird zu beiden Seiten des Halters nach außen gelenkt. Der schwarze, nicht-leitende Stoff dient übrigens als Schutz vor einem Kurzschluss. Die beiden Gewebe-Flügelchen habe ich nun zu einer Seite zur Mitte hin gefaltet, die Beine einer LED aufgespreizt und an das leitende Gewebe gehalten. Und, hurra, auch diese Technik funktioniert!

Leuchtet!

Auch hier muss man natürlich wieder auf die Polung achten: Das längere Beinchen der LED muss Kontakt mit dem Gewebeteil haben, das mit dem Pluspol der Batterie Kontakt hat, das kurze Beinchen mit der Minuspol-Seite. Zum späteren Aufnähen und Nachfüllen der Batterie ist es nützlich, sich diese Seiten irgendwie zu kennzeichnen, z.B. mit einem weißen Lackstift oder ähnlich. Nagellack geht auch, wenn er hell und deckend genug ist.

Soweit die Vorbereitungen. In den nächsten beiden Projekten werden wir die beiden Halterungen und ein paar LEDs dann auf Stoff befestigen und schöne Muster zum Leuchten bringen.

Gegen das Chaos in der Handtasche

oder: Blau, blau, blau, sind alle meine Zaubertäschchen!

Nachdem der erste Versuch mit dem Zaubertäschchen so gut geklappt hatte, habe ich mir heute drei weitere Versionen aus schönerem Stoff angefertigt. Es sind alles Reststoffe von fertiger Kleidung; zufällig auch drei meiner Lieblingsstücke.

3 blaue Zaubertäschelchen

Verschluss ebenfalls wieder mit je zwei KamSnaps. Ich glaube, ich muss meine Farbauswahl dieser Teile doch mal vergrößern; mein Bestand beschränkt sich derzeit auf Schwarz, Weiß und Grau…

Die drei Taschen kümmern sich nun in meiner großen Handtasche um meine Technik, Haar- und Körperpflege, also z.B. Kopfhörerkabel, Haargummis, Lippenpflegestifte etc.