Dreieinhalb Jahre später…

Hier mal wieder ein Beitrag aus der Reihe „erfolgreiches Prokrastinieren leichtgemacht“.

Aus diesem schönen Stoff hatte ich mir bereits einen Monat nach dem Kauf im September 2014 eine sehr schöne Handtasche gemacht, die ich die letzten drei Jahre benutzt habe. Bereits beim Kauf hatte ich die Idee, daraus auch Tischsets zu machen, weswegen ich direkt genug davon gekauft hatte.

Irgendwie kam ich aber nie dazu, und die Einzelteile des Projekts hatten jahrelang ihren festen Platz unter meiner Schlafcouch im Nähzimmer, wo ich sie bei jeder Aufräum-Aktion hervor zog und direkt danach wieder genau dorthin wegräumte. Etwas anderes war immer wichtiger.

Aus Gründen, die mir selbst noch nicht ganz klar sind, bin ich aber seit einiger Zeit dabei, die diversen Stapel von Zeug, die sich in meinem Zimmer gebildet haben, wegzuräumen. Ich meine, ich weiß schon, warum ich sie abarbeite – nehmen Platz weg, müssen ja mal fertig werden, sieht nicht schön aus, steht/liegt im Weg, belasten mich psychisch. Aber warum ich gerade jetzt die nötige Energie aufbringe, all das, was ich mir seit Jahren vorgenommen habe, endlich in die Tat umzusetzen, ist mir selbst nicht so ganz klar. Vielleicht liegt es an dem Eisen, was ich seit einiger Zeit als Nahrungsergänzung zu mir nehme, das mir mehr Energie verleiht?

Wie auch immer, ich habe bereits einige Flickarbeiten fertig gestellt – yay!, und jetzt waren diese Tischsets dran. Die hatten noch nicht einmal den Status eines Ufos, weil der Stapel nur aus dem Stoff und Vlieseline bestand, mehr nicht. Ich habe dann noch einen Rückseiten-Stoff in meinem Bestand gefunden, und ein paar Meter Schrägband gekauft. Und wie das immer so ist, nach kaum drei Nachmittagen konzentrierter Arbeit sind die Teile fertig – und ich frage mich wieder mal, warum ich dafür so lange gebraucht habe.

Sehnsucht nach dem Sommer

Der Sommer in Hamburg ist dieses Jahr ja größtenteils ausgefallen (wieder mal). Trotzdem stelle ich an den wenigen warmen Tagen immer wieder fest, dass mir für sommerliche Temperaturen die richtige (bürotaugliche) Kleidung fehlt.

Leichte Blusenstoffe habe ich hier sogar einige auf Halde liegen, aber einen schönen Schnitt zu finden, der zum Stoff passt, finde ich gar nicht so einfach. Immer wieder nehme ich so einen Stoff aus dem Regal, halte ihn mir vor dem Spiegel an und versuche, mir vorzustellen, wie der richtige Schnitt dafür aussehen müsste. Immer wieder blättere ich meine Sammlung an Schnittmuster-Zeitschriften auf der Suche nach Inspirationen durch, ohne rechtes Ergebnis. Bei manchen Stoffen suche ich schon jahrelang…

Beim Durchblättern eines Burda-Jahrgangs, den ich verkaufen wollte, stieß ich dann neulich auf einen Blusenschnitt, den ich mir gut in einem meiner Stoffe vorstellen konnte. Das Wetter machte nicht gerade Lust auf Sommer-Kleidung, aber ich weiß ja, dass ich spätestens nächstes Jahr wieder vor dem Problem stehen werde, und dann wäre es doch super praktisch, wenn ich nur in den Schrank greifen und mir ein passendes Teil rausziehen kann. Und nicht dann erst anfange, wieder nach passenden Schnitten zu suchen. Denn das Jahr ist ja immer so schnell vorüber… 😉

Der Schnitt ist BurdaStyle # 114 aus der Ausgabe 2/2011. Die Einzelbilder sind für die alten Ausgaben auf der neuen Seite leider noch nicht verfügbar; in dieser Schnittübersicht ist es Bild Nr. 39, in neongelb. Hier die technische Zeichnung dazu:

So ein gelber Stoff hätte mir ja auch sehr gut gefallen, aber ich will ja hauptsächlich verwenden, was ich schon habe. Darum wurde es ein gut abgelagerter Batist, den ich 2009 bei der Wollweberei Nietzel gekauft hatte. Das Teil qualifiziert sich daher locker für mein ewig währendes Use what you have-Projekt!

Die Passe und die Ärmel-Einfass-Streifen habe ich mit hautfarbener Vlieseline gedoppelt, um den nötigen Stand zu erreichen. Das war in dem Fall nicht die beste Idee, denn dadurch schimmert es an den ausgebrannten Stellen im Muster etwas gelblich durch, was nicht zu dem Türkis passt. (Das hautfarbene erscheint im Kontrast mit dem Türkis gelblicher, als es eigentlich ist.) Da wäre Weiß ausnahmsweise doch mal die bessere Wahl gewesen, aber das ist jetzt nicht mehr zu ändern, und beim Tragen – wenn sowieso ein hautfarbener Körper drin steckt 😉 – fällt das hoffentlich nicht mehr so auf.

Das Ansetzen der Bänder an den Armausschnitten ist ein bisschen tricky; hier muss man sehr sorgfältig und millimetergenau arbeiten, damit es keine Zugfalten oder Löcher gibt. Bei dem einen Ärmel ist mir das gut gelungen; bei dem andern nicht ganz so, da musste ich korrigieren, aber das ist ja meistens so. (Komisch, eigentlich.)

Die Passe, die eingelegten Fältchen in der Schulter und die aufgesteppte Känguru-Tasche machen den schlichten Blusenschnitt interessant; der Batist mit seinem leichten Stand und der Gummizug in der Taille sorgen für etwas Abstand vom Körper, so dass es hoffentlich ein luftig zu tragendes Teilchen für den Sommer wird – wann immer der auch kommt. 😉

Kosmetiktasche

Meine etwas größere Kosmetik-Tasche hatte sich nach einigen Jahren der Benutzung wiederum als zu klein herausgestellt. Nicht, weil ich so viel Kosmetik bräuchte – ich verwende fast nie welche – sondern, weil die üblichen Zahnbürsten etwas zu groß sind, um bequem hinein zu passen.

Also habe ich mich auf die Suche nach einer neuen Version gemacht. Vor einigen Monaten hatte ich bei einem Trip ins Ruhrgebiet einen schönen Korkstoff bei ZiCnZaC gekauft. (Sehr schöner Laden übrigens, mit einem sehr breiten Sortiment. So einen sollte es in jeder Stadt geben!)

Da ich nicht sicher bin, wie Korkstoff langfristig auf Feuchtigkeit reagiert, habe ich entschieden, den unteren Teil der Tasche aus einem Rest Leder zu arbeiten, das ich noch hier hatte. Leder wird zwar fleckig von Wasser und Öl (wie man auf der linken Seite bereits sieht), aber ich mag die Patina durch die Benutzung. Und als kleine Verzierung ist mir noch ein niedliches, farblich passendes Band von Kafka in die Hände gefallen:

Das Innenleben aus diversen Resten von wasserfesten Stoffen sieht genauso aus wie bei der ersten Version; zwei Netztaschen auf der einen Seite; zwei flache Taschen übereinander für Pröbchen auf der anderen Seite. (Diese kleinen Körperpflege-Proben, die man in der Apotheke, im Reformhaus, aus Frauenzeitschriften oder direkt beim Hersteller bekommt, finde ich immer sehr nützlich für Kurz-Trips.)

Bei der ersten Tasche hatte meine Unachtsamkeit mir ja einen Riß im Oberstoff eingebracht, den ich mit meinem Label elegant überdecken konnte. Bei dieser zweiten Version war es dann ein Riß im Innenfutter…

Weil mir das erst nach dem Zusammennähen der Innentasche aufgefallen ist, wo es unmöglich gewesen wäre, das noch mit der Maschine zu flicken, und ich keine Lust auf aufwendige Handarbeit für diesen glücklicherweise kleinen Riß hatte, habe ich einfach die sehr quicke und sehr dirty-Lösung angewendet: Duct Tape. McGyver-Stil sozusagen. Aufgeklebt auf die linke/äußere Seite des Innenfutters, die nach dem Verstürzen mit dem Oberstoff nicht mehr zu sehen sein wird:

Hält, ist wasserdicht, funktioniert wunderbar. Ich habe gerade noch mal einen scharfen Blick in den Innenteil der Tasche geworfen, und habe die Stelle noch nicht einmal wiedergefunden; der Riß oder eher Schnitt war so glatt, dass das Verkleben von links es so gut wie unsichtbar „repariert“ hat.

Der Korkstoff selbst ließ sich einwandfrei nähen; ich brauchte noch nicht einmal den Teflonfuß oder andere Hilfsmittel dazu.

Er ist einzig ein wenig steif und nicht ganz so dünn; die Stellen neben dem Reißverschluss sind beim Wenden nicht so schön geworden wie das Vorbild in der HandmadeKultur-Anleitung aus dünnem Stoff. Aber das kann ich verschmerzen.

Die Tasche ist jetzt seit Mitte Mai schon mehrmals im Einsatz gewesen und hat sich sehr bewährt. Sie ist ca. 3 cm länger als die erste Version, 2 cm höher und auch einen cm tiefer, so dass kleine Fläschchen mit Shampoo, Duschgel etc. darin mehr Platz haben.

Die „Rückseite“ sieht so aus:

Kurz und schnell, Maschine + Rock

Ich gehöre ja nicht zu den Menschen, die schnell entschlossen durchs Leben gehen. Schon seit Jahren hatte ich überlegt, meine Janome Cover, mit der ich irgendwie nie richtig warm geworden bin, gegen etwas anderes einzutauschen.

Eigentlich hätte ich nämlich schon damals, in 2009, lieber eine babylock gehabt, hatte mich aber aus Vernunftgründen dagegen entschieden – aus finanzieller Vernunft. Aber so richtig aus dem Kopf gegangen ist mir die babylock die ganzen Jahre nicht und ich bin immer wieder online darum herum geschlichen…

Neulich kamen dann zwei Dinge zusammen; zum einen fühlte ich finanziell eine gewisse Sicherheit und zum anderen schrieb mir eine Freundin, dass sie jetzt in einem Nähmaschinen-Laden arbeitet. (Wie cool ist das denn?!) Bei meinem Besuch dort habe ich dann auch noch ein ausführliches Gespräch mit dem Besitzer geführt, und dann anscheinend spontan, innerlich aber mit jahrelanger Vorarbeit, die BLCS mitgenommen. Und was soll ich sagen, ich habe es nicht bereut! 🙂

Ich hatte auch lange überlegt, ob es eine Kombi-Maschine sein soll, oder eine mit schicken Ziernähten noch dazu, aber ich bin mit meiner Bernina 800 Overlock sehr zufrieden. Und ich bin nicht so der Typ für Verzierungen. Deswegen ist es jetzt dieses Arbeitstier geworden. Platz für zwei – also drei Maschinen insgesamt, mit der normalen Nähmaschine – habe ich gsd genug, und das „spart“ das Umbauen (wobei ich noch nie Scheu vor dem Neu-Einfädeln hatte).

Im direkten Vergleich mit der Janome musste ich mich natürlich ein wenig umgewöhnen. Das Einfädeln mit dem Jet-Air-System ist sehr anders – Knopf drücken, Rad drehen, Hebel stellen. Viel mehr Handgriffe als bei der Janome, die ja wirklich extrem einfach einzufädeln ist.

Dass der Freiarm fehlt, kann ich verschmerzen; ich nähe hauptsächlich Kleidung für mich, da sind die Säume weit genug. Und bei den Kindersachen habe ich auch bei der Janome schon lieber den Nähfuß als „Freiarm“ verwendet, also auf der Innenseite des Saums genäht.

Der Nähfuß selbst ist dafür angenehm kurz und übersichtlich. Bei der Janome hatte ich mir sofort den Klarsichtfuß gekauft; hier hatte ich noch gar nicht das Bedürfnis nach einem anderen Fuß, weil er kleiner ist und die Markierungen sowohl am Fuß als auch auf der Stichplatte und der Maschine sehr gut nutzbar sind. – Bei der Janome hatte ich mir die meist-gebrauchten Abstände auf Tesafilm mit Textmarker markiert, das ist hier nicht mehr nötig.

Der Durchlass ist sehr viel kleiner, aber auch hier: Für einen handelsüblichen Saum, und dafür habe ich sie gekauft, wird das wohl ausreichen.

Sehr praktisch finde ich das kleine Zubehör-Fach unter den rechten Garnrollen-Haltern, für Pinzette, Schraubendreher und Nadelhalter, das ich trotz gründlichem Studium der Bedienungsanleitung – ja, der Typ bin ich – eher durch Zufall gefunden habe. 😀

Heute habe ich dann noch einen anderen alten Zopf abgeschnitten:

Vor inzwischen zehn Jahren – huch! – hatte ich mir einen langen Rock mit einem auffälligen schwarz-weißen Muster genäht:

Dummerweise hatte ich den aber, nach dem ersten Sommer, so gut wie nie mehr getragen. Trotzdem hat er es geschafft, meine Ausmist-Aktionen immer zu überstehen, weil er fast perfekt passt (er beruht auf meinem Maßschnitt aus dem Konstruktions-Kurs) und weil ich ihn eigentlich gerne mochte. Und ich nehme mir ja ständig vor, mehr Röcke zu tragen.

Aber so ein langer Rock ist nicht die beste Wahl bei meiner „Größe“ von 1,64 m, und zum Radfahren, was ich im Sommer auf dem Weg zur Arbeit ja sehr oft mache, auch irgendwie unpraktisch. (Ja, ich weiß, dass einige Leute damit kein Problem haben. Ich mag es aber trotzdem nicht. Punkt.)

Auch hier hatte ich schon sehr lange mit dem Gedanken gespielt, den vielleicht zu kürzen. Und da ich gerade die Cover hier fertig eingefädelt mit weißem Garn stehen habe und der Sommer endlich auch hier angekommen ist, habe ich den gerade mal abgesteckt und neu gesäumt. Jetzt bin ich sehr zufrieden damit und das Muster endet auch an einer guten Stelle, glücklicherweise:

Ich hoffe, in der Form wird er jetzt häufiger getragen. Wenn nicht, kommt er doch mal weg… 😉

Der Rock ist übrigens aus einem Stück Stoff und hat nur in der hinteren Mitte eine Naht; außerdem zwei längere Abnäher an den Seiten und je zwei kurze vorne und hinten.

Nähtugenden

Heute wird´s mal ein bisschen philosophisch…

Man kann, sofern man das möchte, aus allen Dingen Nutzen ziehen und etwas daran lernen. Auch das Nähen kann einem einige Dinge vermitteln, die ich mal als Tugenden bezeichnen will. Spontan fallen mir ein:

– Geduld. Wer schon einmal eine schwarze Dreifach-Naht in schwarzem Stoff getrennt hat,  den vermurksten Halsauschnitt zum vierten Mal steppt, oder zweimal hintereinander die Hosenbeine falsch zusammengenäht hat, weiß, was ich meine.

– Sorgfalt. Oft eine „Spätfolge“ aus häufig wiederkehrenden Fehlern. Um diese in Zukunft zu vermeiden, kann es hilfreich sein, sich eine sorgfältige(re) Arbeitsweise anzugewöhnen und alles zweimal zu kontrollieren, bevor man zu Nadel oder Schere greift. – Entweder das… oder man ist geduldig. 😉

– Mut. Scheinbar konträr zu Sorgfalt, oder? Damit meine ich den Mut, sich an neue Projekte zu wagen, die auf den ersten Blick die eigenen Fähigkeiten zu übersteigen scheinen. Manche Dinge sind gar nicht so schwierig, wie sie aussehen. Den Mut, ungewöhnliche Ideen umzusetzen, die man bisher so noch nicht gesehen hat. – Manche Dinge sind allerdings aus gutem Grund nicht zu sehen… 😉

– Demut. Zu erkennen, wie blöd man selbst sein kann, wenn man zweimal hintereinander die Hosenbeine falsch herum aneinander genäht hat, kann sehr heilsam sein. Vor allem, wenn man sich gerade darüber wundert, wie andere Leute vor Ehrfurcht erzittern vor Dingen, die man selbst scheinbar mühelos hinbekommt. Sehr toleranz-fördernd. Wir haben alle mal klein angefangen, und jeder hat seine persönlichen Hürden zu nehmen. Dem einen fällt dieses schwer, dem anderen jenes. Und man weiß vorher selbst nicht, was einem leicht fällt und was nicht – oder auch, woran man scheitert – ehe man es nicht versucht hat.

– Wissensdurst, oder schlicht Neugier. Gibt es noch andere Wege als den, den ich kenne? Gibt es noch andere Sachen, als die, die ich mache? Gerade im handwerklichen und künstlerischen Bereich kann man soviel von anderen Menschen lernen. Sei es aus Büchern, im persönlichen Kontakt, oder eben hier im Internet. Es gibt unzählige Inspirationsquellen und so viele hilfsbereite Menschen, die gerne ihr Wissen weitergeben. Fragen kostet nichts. – Erstmal im Forum suchen, ob andere die gleiche Frage schon einmal gestellt haben, allerdings auch nicht. 😉

Und hier noch ein schöner Ausschnitt aus einem aktuellen Artikel zum Thema: Warum sind unsere Wochenenden so verpfuscht?

„Der Soziologe Robert Stebbins bezeichnet “ernsthafte Muße“-Aktivitäten als die erfüllendsten: Beschäftigungen, die eine andauernde Verfeinerung von tatsächlich gelernten Fähigkeiten erfordern. Hobbies [hier: nicht Fernsehen oder Shoppen, Anm. d. Übers.] sind auf dem absteigenden Ast, aber ein Hobby ist genau die Art von Beschäftigung, die dem Wochenende einen Mehrwert gibt. Briefmarkensammler und andere Steckenpferd-Reiter mögen uncool wirken, aber sie wissen um die Wohltat, die es bringt, völlig in einer Aktivität zu versinken und die Zeit zu vergessen – diesen verjüngenden Flow-Zustand.“

Quelle: https://www.theguardian.com/lifeandstyle/2017/may/06/who-killed-the-weekend (Übersetzung von mir)

In diesem Sinne wünsche ich allen noch ein erfüllendes Wochenende. Tue, was Du willst.

So mag ich Polenta!

Meine dritt-liebste Online-Quelle für Rezepte ist die Brigitte-Website; neben Chefkoch und der ZEIT. Auf der Suche nach einem leckeren Abendessen habe ich heute diesen Polenta-Gemüse-Auflauf ausprobiert.

Neben roter Paprika, Erbsen und Bohnen (letztere laut Rezept TK; bei mir waren die Bohnen frisch) kommt eigentlich noch Blumenkohl drauf, und Zucchini. Blumenkohl mag ich nicht so, und Zucchini hatte mein Supermarkt nicht, also blieb es bei diesen drei.

Außerdem habe ich die Menge halbiert auf sechs Stücke; das füllte bei mir eine Auflauf-Form in der Größe 17 x 26 cm. Wir sind ja nur zu zweit.

Das Gemüse wird jeweils einzeln kurz blanchiert; das dauert nicht lange und erhält den Geschmack der einzelnen Sorten besser. (Ähnliches hatte ich letztes Jahr bei einem Ratatouille-Rezept gemacht; das war etwas aufwendiger, aber der Geschmack war unvergleichlich viel differenzierter, als wenn man alles von Anfang an zusammen schmort.)

Der Guss besteht aus Eiern, saurer Sahne, geriebenem Käse – wieder mal Greyerzer, use what you have – und, Überraschung, einem TL süßem Senf. Ich war skeptisch, aber es war tatsächlich sehr lecker.

Die Polenta wird in Milch und Gemüsebrühe eingerührt und mit frischem Basilikum und Knoblauch abgeschmeckt.

Wenn die drei Bestandteile  vorbereitet sind, wird geschichtet: Polenta in einer Fettpfanne oder Auflauf-Form ausstreichen, Gemüse drüber, Guss druff. Das Ganze dann für ca. 25 Minuten bei 180 Grad in den vorgeheizten Backofen. Sobald der Guss gestockt ist, ist der herzhafte Flan fertig.

 

Ich bin sonst kein Fan von Polenta; zu oft entsteht dabei so eine Art geschmacklicher Fensterkitt-Effekt – man kaut ewig auf dem faden, pappigen Zeug herum und dann liegt es einem wie Blei im Magen. Aber hier ist die Polenta-Schicht eher dünn und der Knoblauch gibt einen schön scharfen Kontrast. Wobei meine Knoblauchzehe die doppelte Größe hatte, also nicht ausgerechnet daran sparen! In der Kombination der cremigen, leicht würzigen Polenta und dem Guss mit dem noch leicht knackigen Gemüse schmeckt das tatsächlich mal – gut. Es wird keines meiner Lieblings-Rezepte, aber wenn der GöGa sich mal wieder Polenta wünschen sollte, die er, aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen, sehr gerne isst, steht das definitiv ganz oben auf der Liste.

Schnelle Schale

Kaum zwei Wochen ist das neue Jahr alt, und schon ist ein erstes Projekt fertig!

Es ist klein, aber es stecken einige Stunden Arbeit darin. Ich habe es endlich geschafft, die Reste der Filzwolle von den Puschen, die ich vor zwei Jahren gemacht habe, zu verarbeiten. Die Puschen sind lange Geschichte – die Filzsohle hält leider nicht lange – aber die Reste lagen die ganze Zeit hier herum. Ich hatte schon einmal einen Anlauf gemacht, daraus eine Schale zu machen, war aber aus irgendeinem Grund nicht zum Ende gekommen.

Gestern habe ich mir noch einmal die Anleitungen für gefilzte Schalen bei Ravelry angesehen und mir zwei ausgedruckt, die ich für machbar hielt: Die Nesting Bowls und den Tiny Cauldron.

Erstere werden von unten nach oben gestrickt, letzterer von oben nach unten. Da ich meine vorhandene Filzwolle in blau und grün komplett aufbrauchen wollte, habe ich unten angefangen und mich an die Anleitung der bowls gehalten, bis das Garn fast komplett verbraucht war. Dann habe ich in der letzten Reihe die Maschen reduziert, indem ich 2 rechts und dann 2 zusammen gestrickt habe, um den Rand ein wenig nach innen zu formen. Durch das glatt rechts gestrickte hat sich der Rand selbst ein wenig nach außen aufgerollt, was sich auch beim Filzen in der Waschmaschine schon recht gut ausgeformt hat; ich musste nur noch wenig nachhelfen.

Das Stricken selbst fand ich recht anstrengend; das dicke, nicht-dehnbare Garn und die dicken, langen Nadeln des Strickspiels, die mir ständig im Weg waren, waren anstrengend zu verarbeiten. Einen Teil musste ich wieder aufmachen, weil die Höhe im Verhältnis zur Breite nicht stimmte, und dann habe ich noch ein paar Reihen großes Perlmuster eingearbeitet, um ein wenig Abwechslung von dem öden glatt rechts zu haben. Linke Maschen auf diesem dicken Strickspiel waren allerdings noch anstrengender; das war wirklich keine Freude.

Ich war froh, als ich alles verstrickt hatte – ich hatte 40 cm Garn übrig nach dem Abketten! Nach ca. vier Stunden war es soweit, dass ich die Fäden vernähen und das Ganze in die Waschmaschine geben konnte. Ein Vollwaschgang, mit nur 40 Grad, und drei Tennisbälle haben im Zusammenspiel ein sehr schönes Ergebnis erzielt. Gerade trocknet das Ganze in Form auf einer Plastikschüssel.

Wenn bloß meine nächsten Projekte auch in vier Stunden fertig wären! Aber das ist doch mal ein guter Anfang für das Jahr! 🙂

Die kompletten Infos über das Projekt, die verwendeten Strickmuster und Garne findet ihr wie immer bei Stricksachen in meinem Ravelry-Projekt.

Gefüllte Brötchen

Zum Jahresbeginn will ich etwas machen, was ich schon länger überlegt habe, nämlich eine neue Kategorie einführen: Kochen.

Genauer gesagt, Rezepte nachkochen. Ich liebe es nämlich, neue Rezepte auszuprobieren.

Um meine Erfahrungen und Ergebnisse dabei festzuhalten, und mir selbst mit der Zeit eine kleine Linkliste mit Rezepten zu erstellen, schreibe ich nun in loser Folge auch über meine Erlebnisse mit dem Nachkochen.

Um es gleich vorweg zu sagen, ich esse alles und ich koche alles. Ich habe keine Unverträglichkeiten oder Allergien; auch die Kalorien und der Fettgehalt sind mir vollkommen schnuppe. Ich entscheide rein nach Geschmack. Das kann also heute der Schmorbraten sein und morgen das ayurvedische Curry.

Los geht es mit dem Rezept, das ich heute nachgekocht habe, die „Breakfast Buns“ aus der ZEIT.

Das Rezept ist simpel: Man schneidet ein Brötchen auf, entfernt das Innere größtenteils. Dann belegt man die Hälften mit magerem, luftgetrocknetem Schinken (im Original: Bresaola), füllt die Höhlung mit einem aufgeschlagenen Ei (ohne alles) und gibt geriebenen Greyerzer (ein anderer würziger Hartkäse wie Parmesan ginge natürlich auch) sowie gehackten frischen Schnittlauch darüber. Ab in den vorgeheizten Backofen und nach 10 bis 15 Minuten bei 180 Grad hat man ein wunderbar würziges, fettiges Essen, das sich für ein Frühstück genauso eignet wie für die schnelle Zwischenmahlzeit.

Im Rezept werden bauchige Brötchen empfohlen; die sind in Hamburg ein wenig schwer zu bekommen. Kaiserbrötchen sind rund, aber eher klein. Ich habe mich für Schrippen entschieden, oder Schnittbrötchen, je nach Region. Da, wo ich herkomme, sind das einfach nur „normale“ Brötchen. (Ich war völlig irritiert, als ich in Hamburg das erste Mal beim Bäcker Brötchen verlangt habe und gefragt wurde, welche.) Die Oberseite war naturgemäß bauchiger als die Unterseite, so dass man hier mit dem Einfüllen des aufgeschlagenen Eis etwas vorsichtig sein muss. Auch empfiehlt es sich, den Schinken so in das Brötchen zu legen, dass er die Eifüllung davon abhält, das Brötchen durchzuweichen.

Bei meinem ersten Versuch nach 10 Minuten Backzeit war das Ei in der bauchigeren Hälfte noch sehr flüssig, so dass der Verzehr zu einer kleinen Sauerei ausartete. Glücklicherweise wurde etwas später noch ein Exemplar verlangt und mit 15 Minuten Backzeit war das geschlagene Ei diesmal in beiden  Hälften ausreichend gestockt.

Das Brötchen selbst wird an den Außenkanten sehr knusprig und krümelt ordentlich beim Reinbeißen. Definitiv kein Frühstück, das man im Bett zu sich nehmen sollte!

In der Kommentarspalte der ZEIT bemängelt man die reichliche Kalorienzufuhr und die exotischen, weitgereisten Zutaten. Zumindest letzeres kann man durch die eigene Auswahl von Schinken und Käse ein wenig verträglicher gestalten. Ersteres macht ja gerade den Reiz aus. Fett, Protein und Salz – what´s not to like about it?!

 

 

Das Ziel vor Augen

Gute Vorsätze sind nicht wirklich originell, ich weiß. Und selten werden sie eingehalten.

Ich werde mir trotzdem ein einziges Näh-Ziel für 2017 vornehmen, und das ist: Ufo-frei zu werden.

Zum einen sind sie generell überflüssig, zum anderen habe ich immer noch das größere Ziel vor Augen, mehr Platz in meinem Nähzimmer zu schaffen. Deswegen will ich den Karton mit Ufos, der ganz unschuldig auf dem obersten Regalbrett vor sich hin verstaubt, bearbeiten, bis er leer ist. Oh, und die Ufos, die sich in einer Ecke des Zimmers im letzten Jahr angesammelt haben, müssen natürlich auch weg.

Ich habe gerade schon eine erste Sichtung vorgenommen und bei fast allen ist ganz klar, was ich machen muss und, was wichtiger ist, es ist machbar. Ich fange mit dem einfachsten an und werde mich Stück für Stück hindurch wühlen. Und ich werde natürlich hier berichten. Drückt mir die Daumen.