Zugenommen…

Ich glaube, ich habe zugenommen. Nee, ich weiss es, denn mindestens zwei T-Shirts, die ich mir in den letzten Wochen nach meinem altbewährten Jalie-Schnitt genäht habe, spannen über der Brust. Bislang hat immer nur meine untere Körperhälfte meine sitzende Tätigkeit zu spüren bekommen – schön, dass es da oben auch mal aufwärts geht… *grins* – Nur blöd, dass ich diese neuen T-Shirts damit praktisch nicht gebrauchen kann, denn die rutschen immer hoch, werfen Falten und das sieht doof aus und trägt sich sehr unbequem.

Da wir keine Waage in unserem Haushalt haben, merke ich sowas immer nur an den Klamotten. Da ich seit Jahren, fast Jahrzehnten, kaum ein Kilo zugelegt habe, finde ich so ein Teil nicht wirklich notwendig.
(Und sonst eigentlich auch nicht – ob meine Sachen mir passen, merke ich doch auch so. Was interessiert mich eine Zahl auf einer Skala? Aber ich hab gut reden, nicht wahr? 😉

Jetzt muss ich erstmal ein neues T-Shirt-Grundschnittmuster erstellen, bevor ich weitere Sachen nähe.

Erinnert sich noch jemand an Erma Bombeck, die amerikanische Hausfrau, die in den Achtziger mit ihren heiteren Büchern so viel Erfolg hatte? Es gibt da eine schöne Szene, wo sie Kleidung einkaufen möchte. Die Verkäuferin mustert sie und fragt, welche Größe sie hätte, 40, 42 oder 44? Antwort: Ja. Brust 40, Taille 42, Hüfte 44. Früher fand ich das lustig… 😉

Ein langer Rock – und ein besonderes Kleid

Jippie, ich hab´s geschafft! 🙂

Nach laaaanger Bedenkzeit habe ich es endlich geschafft, meinen schwarz-weißen, groß-gemusterten Stoff zu einem Rock zu verarbeiten. Den Stoff habe ich gut ein Jahr abgelagert, weil er mir so gut gefällt, aber ich immer Angst hatte, dass etwas schief geht, oder dass mir so große Muster doch nicht stehen. Jetzt habe ich mich endlich aufgerafft, und ich muss sagen, bislang gefällt er mir sehr gut:

Bund und Saum muss ich noch machen, ansonsten ist er fertig. Ich wollte das große Muster so wenig wie möglich durch Teilungsnähte zerschneiden, also habe ich aus meinem Maß-Rockschnitt einen Rock ohne Seitennähte gebastelt; die einzige Naht ist in der hinteren Mitte, wo auch der nahtverdeckte Reißverschluss ist. In den Seiten habe ich jetzt etwas größere Abnäher drin, aber die fallen eigentlich kaum auf.

Der Reißverschluss hinten ist auch gut, so fallen die Seitennähte schön flach und glatt. Ich glaube, das werde ich jetzt, wenn möglich, immer so machen. 🙂

Mir fällt gerade auf, dass ich schon Ewigkeiten nicht mehr geschrieben habe, aber es gab auch einiges zu tun… Wir wollen nämlich heiraten *freu*

Die letzten Wochenenden haben wir auf der Suche nach einem Restaurant verbracht, das sowohl unserem Geschmack als auch unserem Geldbeutel zugetan ist, und nun sind wir fündig geworden. Der Wunschtermin beim Standesamt steht auch schon so gut wie fest – drückt mir die Daumen, dass es glatt geht…

Ich hatte immer überlegt, ob ich mir mein Brautkleid wohl selber schneidern würde, aber meine Eltern haben mir freundlicherweise ein Angebot gemacht, das ich nicht abschlagen kann; sie wollen nämlich ein Gekauftes bezahlen. 😉
Ausgesucht ist es auch schon. Ausnahmsweise war ich dabei von der sehr schnellen Truppe, aber ich habe auch Vorarbeit geleistet. Ich habe mir zuerst bei den größten Schnittmuster-Anbietern alle Abend- und Braut-Kleider rausgesucht, die mir gut gefallen. Dann habe ich versucht, herauszufinden, warum sie mir gefallen, und ob es Gemeinsamkeiten gibt. Asymmetrische Schnitte mit Volants oder mehreren Lagen gefallen mir dabei besonders gut, habe ich festgestellt. Als ich dann direkt im ersten Laden ein Kleid nach meinen Vorstellungen gesehen habe, wusste ich sofort, das ist es. Warum noch lange weitersuchen? Die Farbe konnte ich mir aussuchen, das Kleid wird komplett nach Maß für mich gefertigt, und ich konnte noch eine kleine Änderung anbringen; also ganz perfekter Service. So muss das sein 🙂

Es ist kein klassisches Brautkleid, eher ein schickes Abendkleid. Ich hatte das Brautkleid meiner Schwester vorher anprobiert, das ein ganz klassisches ist, oben Korsage, unten weiter Rock, mit „Gitterkäfig“ drunter und Schleppe, und das gefiel mir an mir nicht so gut. Und da wir sowieso „nur“ standesamtlich heiraten, brauche ich auch kein Kleid, in dem ich würdevoll einen langen Kirchengang herunter schreiten kann. Ich hab dann lieber eines genommen, in dem ich mich halbwegs normal bewegen kann… 😉

Bilder kann ich natürlich nicht zeigen, weil mein Süßer hier mitliest 😉 *wink*

Ein Besuch bei der Bandweberei Kafka

Dieses Wochenende findet auf Schloss Lüntenbeck in Wuppertal der 2. Textilmarkt statt.

Wir haben die Veranstaltung bereits am ersten Tag, am Donnerstag, besucht. Auf Schloss Lüntenbeck selbst findet der Textilmarkt statt, dort gibt es mehrere Stände mit Wolle, Patchworkstoffen und -zubehör, Filz und ähnlichen textilen Bastelbedarf.

Die für mich interessantere Veranstaltung war der gleichzeitige Tag der offenen Tür in der Bandweberei Kafka, der etwa zwanzig Minuten Fahrt vom Schloss entfernt ist.

Hinter dieser unscheinbaren Tür verbirgt sich eine hochinteressante Manufaktur:

Hier sieht man noch den Namen des früheren Besitzers. Zwei Tafeln darunter informieren über die Geschichte der ersten Inhaber und die neue Inhaberin, Frauke Kafka, die die Webstühle im Jahre 1991 gekauft hat.

Der erste Eindruck von den Webstühlen ist erst einmal überwältigend. Diese Ungetüme stehen übrigens im zweiten Stock des Gebäudes!

Die Webstühle werden mit Strom betrieben. Wenn sie in Aktion sind, erzeugen sie einen Höllenlärm. Die Kettfäden der Bänder werden von anderen Fäden, die mit Gewichten hoch und runter gezogen werden, gesteuert, und zwischen ihnen sausen dann jeweils die Weberschiffchen mit den bunten Schussfäden hin und her. Das alles geschieht sehr schnell und durch die ständigen Gewichtsverlagerungen der vielen Teile entsteht ein ziemiches Rumpeln und Poltern.

Hier sieht man ganz oben die Lochkarten, mit denen die Muster gesteuert werden, und darunter die Fäden, die wiederum die Kettfäden ansteuern.

Und hier nochmal die „Steuerfäden“ und davor die Schiffchen.

Hier sieht man die fertigen Bänder von der linken Seite, wie sie von der Maschine herunterlaufen; weiter unten werden sie dann aufgerollt. Auf diesen großen Webstühlen im vorderen Bereich des Raumes laufen jeweils zehn oder so Bänder auf einmal von der Maschine, jeweils in mehreren Farben.

Hier sieht man die riesigen Lochkarten, die mit ihrer digitalen Anzeige – Loch oder kein Loch – die Muster steuern. Der älteste Computer der Welt!

Früher waren Webetiketten üblich; fast jede Firma hatte ihr eigenes Etikett, wie dieses alte Musterbuch zeigt:

Wir hatten das Vergnügen, von Frau Kafka selbst etwas über die Geschichte der alten Bandweber und ihre eigene Geschichte der Übernahme und Inbetriebnahme zu erfahren, und welche Schwierigkeiten es dabei zu überwinden galt und gilt. Mit einem kleinen Team aus hochengagierten Mitarbeitern hält sie dieses frühe Stück Industriegeschichte am Leben und hat sich mit viel Ausdauer ihre kleine Marktnische geschaffen. Der hauseigene Verkauf bietet eine reiche Auswahl aller Arten von Bändern an; von der schmalen Jugendstil-Borte über Bänder mit Tier- oder maritimen Motiven bis hin zu großen Initialen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig, und vor Ort ausgestellte Exponate regen die eigene Fantasie an. Dort nichts zu kaufen, ist fast unmöglich – ich habe es jedenfalls nicht geschafft, standhaft zu bleiben 😉

Stoffmarkt-Beute

Oh Mann, da habe ich ganz schön zugeschlagen… Eigentlich, also eigentlich, wollte ich ja nur wegen ein paar schöner Jerseys auf den Stoffmarkt. Die habe ich auch schon recht früh gefunden. Wir, ulliversum und ich, haben uns aber viiiiiel Zeit genommen, und mehr als vier Stunden auf dem Stoffmarkt verbracht. Und wie das so ist, je länger man dort ist, desto mehr Stoffe gefallen einem – oder besser, desto schwerer fällt es einem, zu widerstehen….

Das nächste war dann ein Blusenstöffchen, dann kam noch ein Leinen dazu, und dann noch ein farblich genau passender mit Streifen, und dann noch ein Stöffchen für meine Mutter. Zwischendurch noch eine Rollschneiderklinge, sowie ein kleines Sortiment farbenfroher Patchwork-Stoffe für ein Geschenk für meine Nichte. Und dann wollte ich nur noch flüchten. *g*

Nee, aber es hat sehr viel Spaß gemacht. Wir sind ganz entspannt über den Markt gegangen, so gegen halb zwölf waren wir dort. Die Stände waren alle schon dicht belagert, aber man kam mit ein wenig Wartezeit überall dran, und ich hatte keine unschönen Rangeleien zu verzeichnen. Das supertolle Wetter macht die Leute vermutlich entspannter. Und die Stoffstände dürften ein Bombengeschäft gemacht haben!

Zuerst haben wir eine komplette Runde gemacht, und uns jeden Stand gründlich angeschaut. Danach sind wir mehr oder weniger kreuz und quer gegangen, immer nach dem Motto „Da drüben war doch dieser schöne Stoff, denn will ich mir noch mal genauer ansehen…“. Zwischendurch gab es zur Stärkung ein sehr leckeres Eis aus dem Cafe direkt am Opladener Platz (sehr zu empfehlen!), und dann wieder rein ins Getümmel, aber ohne Streß. Es hat sehr viel Spaß gemacht 🙂

Auf dem Foto seht ihr von links nach rechts:
Ganz links ein weiß-roter Jersey, daneben noch ein Jersey in grün-blau-pink. Dann ein türkisfarbener Batikstoff, leichte Baumwolle für eine Bluse oder Tunika. Dann ein meliertes rotes Leinen, dann ein gestreiftes Leinen in genau dem gleichen Ton (an zwei verschiedenen Ständen gefunden), und ganz außen einen Netzstoff mit Blumendruck. Unten liegt das Patchwork-Paket.

Jetzt wird erst die Waschmaschine heiß laufen, und danach werden die Nadeln glühen, hoffe ich. Die Jerseys werde ich zuerst verarbeiten, und tja, eigentlich bräuchte ich dringend Hosen… *seufz* Na, mal sehen…

Hosenstress und das perfekte Tanktop

Puh, ich hab ja ewig lange nicht mehr geschrieben!

Aber genäht habe ich schon… Und wie! Ich habe versucht, von einer alten Shorts ein Schnittmuster abzunehmen und mir danach eine neue Hose zu nähen. Die habe ich zwar jetzt, aber perfekt ist es nicht… In meinem Wip bei der Hobbyschneiderin könnt ihr alles nachlesen, mit Bildern – darum spare ich mir das doppelte Posten hier.

Im Verlauf der diversen Anpassungen habe ich bislang neun Probehosen genäht! Und der Sitz stimmt immer noch nicht… *mit den Augen rollt* Ich glaube, ich konstruiere das Ding einfach neu und fange dann noch mal mit dem Feintuning an. Aber auch so habe ich viel gelernt, dank stofftantes Hilfe im Forum und ihren tollen Hinweisen und Änderungsanleitungen :-))))

Als kleine Ablenkung habe ich heute „Das perfekte Tank-Top“ genäht – so lautet jedenfalls der Titel dieses Schnittmusters von Pamela´s Patterns. Ich hatte mir dort das Tank-Top und das T-Shirt bestellt. Das T-Shirt eher aus Neugierde, denn mit meinen angepassten Jalie-Mustern komme ich sehr gut zurecht, aber man kann ja nie wissen, ob es nicht noch was besseres gibt 😉

Auf das Tank-Top war ich eher neugierig, und darum habe ich es gleich ausprobiert, nachdem es gestern in der Post war.

Pamela verspricht uns das perfekte Tank-Top, und hat dafür einige Argumente: Es ist in der Hüfte weiter geschnitten als üblich, weil viele Frauen dort ja breiter sind als die Idealmaße der Hersteller das vorgeben. Die Träger sind breiter als üblich, damit BH-Träger darunter vollständig bedeckt werden. Der Ausschnitt vorne wie hinten sitzt relativ hoch, so dass der BH – auch hinten – gut verdeckt bleibt. Es ist nur leicht antailliert.

Die Schnittmuster sind auf sehr, sehr dickem, weißem Papier gedruckt. Da das Papier sehr klein gefaltet wird, gibt es dadurch viele Knicke, die sich wegen der Dicke nicht gut ausstreichen lassen. Ich habe es heute aus Ungeduld nicht glatt gebügelt, bevor ich meinen Schnitt abkopiert habe, aber das würde ich jedem empfehlen.

Die Linien der einzelnen Größen sind ebenfalls sehr dick – ich könnte sie vermutlich auch ohne Brille gut erkennen, und das will etwas heißen bei meinen -7 Dioptrien *lol*.

Außerdem sehen die Linien aus wie handgezeichnet, was zwar charmant wirkt, aber bei Linien, die eigentlich gerade sein sollen, wie z.B. Bruchkanten, doch etwas ärgerlich ist. Da würde ich etwas professionelleres Auftreten begrüßen.

Es gibt fünf verschiedene Größen, XS bis XL. Die Oberteile werden, wie in Amerika oft, nach dem Maß des „high bust“ ausgewählt; das ist der Brustumfang, aber etwas weiter oben gemessen, nicht an der stärksten Stelle, sondern quasi auf „halber Höhe“. Die fünf Größen decken einen Bereich zwischen 78,74 cm bis 114,3 cm Oberbrustumfang ab.

Wie immer bei dehnbaren Stoffen ist eine Ovi nützlich, aber keine Bedingung. Die Anleitung ist für beide Arten geschrieben. Es gibt ein paar hilfreiche Tipps zum Anpassen des Schnittmusters, wenn man doch noch mehr Hüftweite braucht, oder weniger Taille.

Laut Anleitung ist XS meine Größe. Nach der ersten Anprobe musste ich an beiden Seitennähten aber noch gut was wegnehmen; am meisten in der Taille (etwa 3 cm), aber auch am Armausschnitt und an den Hüften ein wenig (ca. 1,5). Das ist für sich schon etwas gutes, denn durch meinen Größenunterschied zwischen Taille (66) und Hüfte (98) muss ich normalerweise an der Hüfte immer etwas zugeben. Da hat Pamela also schon eine großzügige Mehrweite einkalkuliert, ganz wie versprochen 🙂

Der BH wird in der Tat vollkommen verdeckt, auch im Rücken, wo das Top ganz gerade geschnitten ist, und bei mir etwa 2 cm über dem BH-Verschluss endet. Das gefällt mir sehr gut 🙂

Als einzige Änderung habe ich die Träger im Rücken ein Stück weiter innen als vorgesehen plaziert. Auch das ist eine meiner üblichen Änderungen, da mein Körperbau etwas schmaler ist.

Auch der vordere Armausschnitt ist sehr hoch geschnitten, um ein eventuelles „Zuviel“ dort auch zuverlässig zu bedecken. Ich selbst habe dort keine „Problemzone“, aber sowas sieht man ja auch oft.

Die obere Kante wird mit einem Beleg verstürzt, dabei werden die Träger mitgefasst. Beim Absteppen von rechts habe ich, trotz Stetchstich, die Kante etwas ausgeleiert *nerv* (Entweder kaufe ich mir bald eine Cover, oder ich spare auf eine Janome 6600… *träum*)

So, und hier mal ein Bild. Gesäumt habe ich noch nicht. Dafür, dass es nur ein Probeteil ist, ist es eigentlich recht tragbar geworden:

Und morgen geht´s mit Ulli auf den Stoffmarkt in Leverkusen *freu* – hoffentlich finde ich dort ein paar schöne Jerseys und Interlocks. Bei dem schönen Wetter der letzten Wochen habe ich festgestellt, dass ich doch noch zu wenige schöne, gemusterte T-Shirts habe. Und ein paar Tanktops werden dann wohl auch noch dazu kommen 🙂

Vlieseline entfernen

So richtig blöde Fehler macht man ja immer nur, wenn der Stoff besonders kostbar ist.

Derzeit habe ich einen Bluse unter der Nadel, eine Wickelbluse nach McCall´s 4304. Der Stoff ist eine bestickte Baumwolle, nicht billig, und ich musste beim Zuschnitt sorgfältig arbeiten, weil mir eigentlich 20 cm fehlten.

Heute habe ich dann eine Vlieseline auf die gesamte Ausschnittkante gebügelt, damit sie nicht ausleiert, wenn ich das Kontrastband daran nähe. Und beim Aufnähen dieses Bandes fällt mir dann auf, dass die Vlieseline natürlich genau auf der falschen Seite sitzt – ich habe sie links aufgebügelt, das Band wird aber links angenäht und dann nach rechts geklappt. Die Vlieseline wäre also auf der rechten Seite besser aufgehoben, da sie hinterher von dem Band verdeckt würde. Argh!

Aus aktuellem Anlaß daher hier eine kleine Anleitung zum Entfernen von Vlieseline Kantenband, fadenverstärkt, 2 cm breit:

Man braucht: Ein Bügeleisen, möglichst mit glatter Sohle, gerne älter; ein saugfähiges Bügeltuch, eine Spritzpistole mit klarem Wasser, Backpapier.

1. Funktioniert nur relativ kurz nach dem Aufbügeln!
2. Die Fäden der Längsverstärkung an einem Ende abzupfen und mit roher Gewalt vom Stoff abziehen.
3. Ein hitzefestes, saugfähiges Bügeltuch auf die Vlieseline legen, mit einer Sprühpistole gut durchfeuchten.
4. Mit einem Bügeleisen ohne Druck erhitzen (höchste Einstellung, bei mir ging „Leinen“, drei Punkte), bis es dampft.
5. Mit einer feuchten Ecke des Tuches nach und nach das wollige Vlies abrubbeln. (Vorsicht, der Stoff ist heiß. Da muss man jetzt durch…)
6. Einen Streifen Backpapier auf die nun noch verbliebenen Klebepunkte auflegen.
7. Mit dem sehr heißen Bügeleisen mit viel Druck das Backpapier abbügeln, dann abziehen. Die Klebepunkte bleiben zum Teil auf dem Backpapier haften, der Stoff sieht jetzt so gut wie neu aus. – Funktioniert auch mit Anti-Haft-Backpapier! 😉
8. Den letzten Schliff erhält man, wenn man nun mit dem noch heißen Bügeleisen die fraglichen Stellen „abreibt“, also mit dem Bügeleisen von der Stoffmitte zur Kante hin immer wieder mit Druck „bügelt“. Die letzten Klebereste finden sich zu klebrigen Fäden zusammen, die man recht einfach abzupfen kann.
9. Ggf. Bügeleisensohle reinigen 😉

Ein Teil des Klebers „diffundiert“ dabei trotzdem noch in den Stoff; für sehr feines Gewebe und sichtbare Stellen ist das also keine hundertprozentige Lösung. Aber für meine Rückseite reicht das so vollkommen aus. Puh, Glück gehabt! 🙂

Neues Leben für einen alten Haarreif

Gestern fiel mir ein alter Haarreifen in die Hände, den ich gelegentlich zu Hause benutze. „Draußen“ war er schon lange nicht mehr tragbar, da die Beschichtung des Stoffs, eine Art Kunstleder, inzwischen vom Trägerstoff abgerubbelt war. So sah er aus:

Ich sah mir das Teil zum ersten Mal genauer an, und stellte fest, dass sich der innere „Zahnkranz“ von dem Oberteil lösen ließ. Hm, da müste sich doch was machen lassen…

Gesagt, getan: Ich habe das Ding komplett auseinander genommen. Der Stoff auf dem Reifen ließ sich vorsichtig in einem Stück abziehen, so dass ich daraus ein Schnittmuster für einen neuen Bezug erstellen konnte. Die Plastikteile habe ich mit etwas Knibbeln, Nagellackentferner und Wasser und Seife von den Kleberückständen gereinigt. So hatte ich dann die folgenden Einzelteile:

Den Reifen habe ich dann erst mit einer Schicht Vlies ummantelt, um die Kanten weicher zu machen, und das schwarze Plastik abzudecken. Den Stoff für den eigentlichen Bezug habe ich schräg zugeschnitten, damit er sich gut um die Kanten legen lässt, und mit einer leichten Vlieseline verstärkt. Mit Hilfe von etwas Kraft-Kleber habe ich dann nach und nach alles zusammengefügt:

Der Zahnkranz wurde ebenfalls wieder aufgeklebt. Bei der Gelegenheit konnte ich gleich die Enden des Zahnkranzes mit einem scharfen Messer schmaler und runder gestalten, weil mir die vorher immer hinter den Ohren gedrückt haben. Dann die schwarzen Enden aus Satinband wieder aufgesteckt, und fertig ist ein schöner, neuer Reifen, der farblich wieder zum Rest meiner Garderobe passt und nun auch für „Draußen“ geeignet ist:

So macht sogar mir das Basteln Spaß 😉

Vielleicht ist das ja eine kleine Anregung für euch, wenn ihr auch solche ausrangierten Haarreifen zu Hause habt. Die ganze Aktion hat etwa zwei Stunden gedauert, wobei der größte Teil die Erstellung des Schnittmusters in Anspruch genommen hat.

Original und Fälschung

Heute habe ich einen Tag nur für´s Nähen gehabt. Wir haben die Handwerker in der Wohnung, um uns eine neue Kaltwasserleitung zu legen. Die alte ist verkalkt. Ich habe erst hier in Köln gelernt, dass der Bläck Föös-Song, „Dat Wasser von Kölle is jut“, eigentlich ironisch gemeint ist. Inzwischen finde ich das allerdings weniger zum Lachen… Naja.

Am Vormittag habe ich dann ein T-Shirt zugeschnitten und komplett fertig genäht, das Ergebnis ist das hier:

Der Stoff ist ein schöner, dünner Viskose-Jersey, der Schnitt mein bewährter Jalie 2212. Ich habe das Shirt etwas stärker antailliert, und den Ausschnitt etwas tiefer gemacht. Trägt sich sehr angenehm. Und meine Ovi läuft wie geschmiert, so macht das Spaß 🙂

Die letzte Stunde habe ich dann mit einem Experiment verbracht. Vor einiger Zeit habe ich in einem Online-Shop dieses T-Shirt hier gefunden, das mir sehr gut gefiel:

Und da ich ja kreativ bin, habe ich das nachgebaut. „Zufällig“ hatte ich vor kurzem mehrere gestreifte Sanetta-Jerseys bestellt. Dann habe ich die Möglichkeiten von Apples Pages entdeckt, und „frei Hand“ ein Herz gezeichnet. Das dann aus Stoff im 45-Grad-Winkel ausgeschnitten, auf Vliesofix gebügelt, das auf die Vorderseite des Shirts gebügelt, noch etwas ausreißbares Stickvlies zur Stabilisierung drunter, und dann zweimal mit einem nicht zu dichten Zickzack drüber. Hat super geklappt, seht selbst:

Auf englisch heißt man das ein „designer knock-off“ 😉

Jetzt muss ich nur noch das Shirt an sich nähen; ich habe erstmal nur das Vorderteil ausgeschnitten, um damit zu „spielen“. Da es so gut geklappt hat, wird es jetzt auch fertig gestellt. 🙂

Hosen-Probleme und Lösungen

Nachdem ich meine Schnittvision-Hose fast fertig habe, habe ich mich heute nochmal intensiv mit der Rückansicht beschäftigt. Da ist immer noch zuviel Stoff… Ich habe nochmal viel abgenäht, aber je besser es dort sitzt, desto mehr fällt auf, dass die Oberschenkel hinten zu weit sind. Insgesamt sieht es einfach blöd aus. Also in die Tonne damit…. *seufz*

Ich glaube, ich nehme jetzt einfach mein bewährtes Burda-Maßschnittmuster, und mache daran die Design-Änderungen der Schnittvision-Hose.

Auch an meiner Burda-Hose gibt es allerdings noch Verbesserungs-Potential, habe ich festgestellt. Auch bei dieser habe ich an den hinteren Oberschenkeln zu viel Stoff rumhängen, buchstäblich. Hier mal ein Bild:

Irgendwo im Internet (nur wo?!) habe ich dann kürzlich die Änderung dafür wiedergefunden, und zwar steckt man kurz unterhalb der Schrittnaht an der Hinterhose einen Keil/Abnäher ab, der an der Seitennaht bei 0 beginnt, und zur Schrittnaht hin größer wird. Ich habe das mal ausprobiert, und siehe da, es wirkt Wunder:

Viiiiiel besser! *freu*

Diese Änderung werde ich morgen mal auf meinen Maßschnitt übertragen und ein Testmodell nähen.

Dann muss ich nur noch diese Schrägzüge zu den Seitennähten wegbekommen. Ob ich mehr Weite an der Hüfte brauche? Nach meinem Gefühl habe ich eigentlich genug Bequemlichkeitszugabe dort. Ob stofftantes Beitrag Nr. 228 in diesem Hosen-Beitrag im HS-Forum die Lösung wäre? Sachdienliche Hinweise werden gerne entgegen genommen 🙂

Außerdem drücke ich meine Beine sehr durch, habe ich an diesem Foto festgestellt: Meine Waden sind eigentlich überhaupt nicht dick, eher im Gegenteil, stoßen aber hinten an den Stoff. Das liegt wohl auch an meinem Hohlkreuz; sobald ich mich gerade hinstelle, passiert das nicht mehr. Nur sitzt die Hose dann noch weniger als vorher, weil sie ja an mein Hohlkreuz angepasst ist. Wie man´s macht, ist es verkehrt… *lol*

Steckenpferd-Beute

Heute war ich von der schnellen Truppe – ich bin schon wieder zurück von der Steckenpferd-Messe in Köln!

Die „Anreise“, wenn man das so nennen kann, habe ich mit der Straßenbahn gemacht. Den Streß mit dem Auto wollte ich mir nicht antun, und das Wetter ist zwar gut genug, um mit dem Fahrrad zu fahren, aber ich wollte nicht verschwitzt auf der Messe ankommen. Also habe ich die bequemste Variante, die KVB, gewählt. Da wir direkt hinter dem Hauptbahnhof wohnen, habe ich es ja nicht weit 🙂

Die Messe findet in einer einzigen Halle statt, und der größte Teil beschäftigt sich natürlich mit dem Basteln. Perlen sind dieses Jahr sehr en vogue. Ich bin ganz systematisch vorgegangen, und habe die Gänge von vorne bis hinten alle durchwandert, obwohl mich dieser Teil nicht so interessierte. Aber ganz interessant zu sehen, was es alles so gibt (und was ich nicht brauche..)

Süß fand ich aber die Puppenstuben, die dort gezeigt wurden. Hier mal ein paar Bilder:

Eine Wohnung mit ganz vielen Handwerkern. Oben rechts auch ein Nähzimmer (leider hat gerade da der Blitz etwas gespiegelt):

Und hier eine allerliebste kleine Wohnung:

Und hier etwas für uns Schneiderinnen, ein kleiner Stoffladen. Ist er nicht süß?

A propos Stoffe! 😉

Ganz hinten in der Halle war dann der „Stoffmarkt“. Wobei diese Bezeichnung vielleicht ein wenig übertrieben ist; es waren vielleicht zehn Stände mit Stoffen da, oder so. Wobei die Stände gerade der holländischen Anbieter schon sehr, sehr groß sind, und reichlich Auswahl vorhanden war. Auch ein großer Kurzwaren-Stand war dort.

Und hier ist meine „Beute“:

Direkt zu Beginn habe ich ein schönes schwarzes Leder-Imitat gefunden, das wie geschaffen ist, um damit die La Rue Bag von Hotpatterns.com auszuprobieren. Es ist gaaanz weich und dünn, und vermutlich werde ich es ein wenig verstärken müssen. Es ist ein großer Rest von 1,50 m x 1,30, den ich komplett für 7,50 Euro gekauft habe.
(Unten links im Bild, leider erkennt man das eingeprägte Blumen-Muster nicht so gut.)

Der zweite Glücks-Fund war ein schwarz-weißer Seersucker. Genau so einen suche ich schon lange, um daraus einen Skort, eine Shorts mit angesetztem Rockteil, zu machen. Und zwei Meter für drei Euro den Meter sind unschlagbar günstig.
(Oben links).

Und dann noch ein Ich-konnte-einfach-nicht-widerstehen-Kauf, ein schwarz-weißer Baumwoll-Druck. Hauchdünner Stoff, für eine luftige Sommerbluse, so meine derzeitige Planung. Mit 10 Euro pro Meter kein Schnäppchen, aber ach, der ist so schön… Vorsichtshalber habe ich zwei Meter mitgenommen, obwohl ich mit weniger auskomme, aber dieses breite Längsstreifen-Muster erzeugt vermutlich recht viel Verschnitt.
(Oben rechts.)

Ja, irgendwie habe ich gerade eine ausgeprägte Schwarz-Weiß-Phase. Keine Ahnung, woran das liegt… Mir haben noch einige Jerseys mit grafischen Mustern gefallen, die waren auch alle schwarz-weiß. Da ich aber gerade erst bei Sabine so einen schönen mit Blumenmuster gekauft habe, habe ich mich dann schnell auf den Rückweg gemacht, um nicht noch weitere Schwächeanfälle zu erleiden… 😉

Auf dem Rückweg habe ich mir dann aber diese Abbügelmotive angeschaut, die mir auf der Hinrunde schon aufgefallen waren. Ich fand ein schönes Mohnblumen-Motiv, wie geschaffen für meine Mutter – sie liebt Mohnblumen. Und diese Engel-Motive sind sooo kitschig, aber süß. Nach langem Zögern habe ich sie auch mitgenommen. Vielleicht mal für ein T-Shirt oder eine Tasche? Ich weiß noch nicht, was draus wird, aber ich hätte mich geärgert, wenn ich die nicht mitgenommen hätte.

Das war es dann auch schon. Ich war in knapp zwei Stunden mit der Halle fertig, und die längste Zeit davon habe ich vermutlich Stoffe gestreichelt *lol*

Vor den Stoffen war ein großer Workshop-Bereich, und dort habe ich neben Christa (ennertblume) auch Bea (seti) und Michael (MichaelDUS) in Aktion gesehen:

So, jetzt werde ich ein wenig meine neuen Stöffchen streicheln, und mich um den Haushalt kümmern *bäh*. Und dann vielleicht noch was nähen. Ich sollte dringend die Jeans-Jacke fertig stellen; das Wetter derzeit ist wie geschaffen für eine leichtere Jacke. Mal sehen.